Dauerhafte Beschwerden

Die Psyche spielt eine zentrale Rolle bei der Aufrechterhaltung des körpereigenen Abwehrsystems: immer mehr Krankheiten werden heute als 'psychosomatisch' und damit ggf. psychotherapeutisch relevant betrachtet.
Antworten
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
TheAnchor
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 80
Beiträge: 37

Dauerhafte Beschwerden

Beitrag Mo., 22.01.2018, 13:24

Hallo zusammen :)

Ich bin ziemlich am Verzweifeln mit meinen Beschwerden. Habe mittlerweile seit mehreren Monaten bis Jahren diverse Schmerzen und es wird nichts Organisches festgestellt.
  • Konstante Übelkeit (mehrere Jahre, unklar)
    Durchfall / Erbrechen (seit Monaten immer wieder mal)
    Nackenschmerzen (ca. seit 9 Jahren)
    Kiefer- und Ohrenschmerzen (seit ca. 1 Jahr mit kurzer Unterbrechung von ein paar Wochen)
    Gelenkdruck an fast allen Gelenken - Finger, Sprunggelenk, Kniegelenk, teilweise Hüfgelenk, Ellbeugengelenk, Handgelenk, Schultergelenk... - Rippen)
Ich bin zum einen ja sehr froh, dass nichts festgestellt wird, jedoch werde ich immer so abgestempelt, als würde ich mir alles einbilden und meine Beschwerden sind ja trotzdem da. Ich habe schon jegliche Massnahmen ausprobiert und es wird einfach nicht besser.
Ich mache auch seit über einem Jahr eine kognitive Verhaltenstherapie wegen einer Zwangsstörung und depressiven Verstimmungen. Habe gehofft, dass dadurch auch meine physischen Beschwerden besser werden, doch leider bisher überhaupt nicht. Während der Therapie hat sich alles teilweise verschlechtert und ich war häufig krank und musste fast meine Ausbildung abbrechen.
Ich renne von Spezialisten zu Spezialisten und niemand kann mir weiterhelfen. Mein Hausarzt sagt immer, alles sei psychosomatisch und so wird es wohl auch sein..
Geht es jemandem ähnlich wie mir? Wie geht ihr damit um?
Es belastet mich sehr und schränkt mich im Alltag häufig ein. Wenn es mir körperlich nicht gut geht, kann es mir psychisch auch nicht besser gehen und umgekehrt. Ein totaler Teufelskreis!

Liebe Grüsse
TheAnchor

Werbung

Benutzeravatar

Tina2303
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
weiblich/female, 31
Beiträge: 4

Beitrag Mo., 22.01.2018, 16:02

Hallo
Ich habe deinen Beitrag gelesen und mich daraufhin registriert.
Im August 2015 hatte ich massive Halsschmerzen bekommen. Diese haben Monate stark angehalten. Erst im Jänner wurde es besser. Dafür sind da massive Nackenschmerzen und Kieferschmerzen dazugekommen. Ein Bandscheibenvorfall der Hws wurde mir zwar diagnostiziert, den auch 2 Neurochirurgen operieren würde, leider hat mir jetzt ein 3er gesagt, dass er sich sicher ist, dass meine Symptome psychisch sind. Schmerzmittel nahm ich teilweise auch Morphium, da ich es nicht ausgehalten habe. Das war mal die kurzfassung
Mittlerweile bin ich psychisch ziuehmlich am Limit....

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
TheAnchor
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 80
Beiträge: 37

Beitrag Mo., 22.01.2018, 17:20

Hallo Tina

Das klingt auch nicht gerade toll. Und wie gehst du jetzt weiter?
Mir wurde eben nicht wirklich was diagnostiziert und wenn, dann was Falsches. Ich soll jetzt einen Monat lang Cortison nehmen, meint mein Rheumatologe. Mein Hausarzt sagt jedoch, ich soll dies mit meiner Psychiaterin abklären bezüglich der Nebenwirkung (Unruhe). Sie ist dagegen, da es noch depressiver macht.
Mein Hausarzt findet die verordnete Dosis gut so, ich soll die ersten Tage einfach jemanden als Unterstützung da haben, falls mir irgendein Mist einfällt.
Ich bin mir einfach so unsicher. Manche sagen, ich soll es nehmen, manche sagen ich soll es jaaa nicht nehmen. Bin hin- und hergerissen. Von meiner Familie (Mutter) bekomme ich in der Hinsicht keine Unterstützung, die sind dagegen.

Ich wünsche dir viel Kraft
LG Anchor

Benutzeravatar

Chancen
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 32
Beiträge: 674

Beitrag Mo., 22.01.2018, 17:44

Hallo Anchor!

Psychosomatisch heißt nicht, dass du dir alles einbildest. Psychosomatisch heißt, dass sich psychische Zustände wie sie durch Stress entstehen, also Angst, Depression oder Zwang auf den Körper auswirken und Beschwerden verursachen.
Die Beschwerden sind real, aber die Ursache ist der Stress/Angst/Zwang/Depression/Kummer und nicht eine Krankheit, die durch Verletzungen/Tumore/Bakterien/Viren verursacht wird.

Die Theorie dahinter ist die, dass ständiger Stress/Angst/Kummer zu Verspannungen führt, die man gar nicht mehr wahrnehmen kann, weil sie wie eine zweite Natur sind. Man hält z.B. ständig die Bauchmuskeln angespannt und den Nacken nach vorne gezogen, samt Schultern und denkt, man sei entspannt, weil man gar nicht mehr weiß, wie sich Muskeln anfühlen, die nicht angespannt sind.

Derart angespannte Muskeln geben dem Körper (und dem Nervensystem) aber das Signal nach Hormonausschüttung wie Adrenalin oder Cortisol (Stresshormone), und dann spürt man verschiedene Symptome wie z.B. Übelkeit. Die angespannten Muskeln üben Druck auf die Nerven aus und das Bindegewebe verhärtet sich und sorgt für andere (Schmerz)Symptome.

Zur Einführung empfehle ich dir das Buch hier:
Unerklärliche Beschwerden, Helga Pohl

Ich hoffe, dass es dir mithilfe der darin enthaltenen Informationen gelingt, dir entsprechende Hilfe und Unterstützung zu suchen.

Recherchiere auch zum Thema "Triggerpunkte". Die Gesichts- und Ohrenschmerzen hören sich sehr danach an. Die Kiefer- und Wangenmuskeln sind bei dir wahrscheinlich sehr angespannt und druckempfindlich.
Das kann man sich selbst wegmassieren und dann gehen auch die Schmerzen weg.

Zur generellen Entspannung kannst du PMR erlernen oder andere Entspannungstechniken.


Alles Gute!

Chancen

Werbung

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
TheAnchor
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 80
Beiträge: 37

Beitrag Mo., 22.01.2018, 17:57

Liebe Chancen

Vielen Dank für deinen Beitrag. Dass psychosomatisch nicht gleich eingebildet bedeutet, ist mir bewusst. Jedoch werde ich von manchen so dahin gestellt, als würde ich mir meine Beschwerden einbilden, weisst du, wie ich meine?

Danke für deine ganzen Informationen! Ich werde mir das Buch anschauen und es mir vielleicht bestellen. :)
PMR habe ich auch schon eine Zeit lang gemacht. Nach Triggerpunkten werde ich mal im Internet recherchieren. Vielen Dank für deine ganzen Denkanstösse.

LG Anchor

Benutzeravatar

Pianolullaby
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 2246

Beitrag Di., 23.01.2018, 21:15

wurde auch eine längere Physiotherapie durchgeführt, wo wirkich spannungsregulierend der Körper "bearbeitet" wurde?
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
TheAnchor
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 80
Beiträge: 37

Beitrag Mi., 24.01.2018, 06:29

Ja, war auch in der Physiotherapie. Dort haben wir Übungen gemacht und sie haben ‚Dry needling‘ an meinem Rücken gemacht. Nachdem sie gemerkt haben, dass das nichts bringt, haben sie versucht mich einzurenken. Hat nur kurz gewirkt und dann schon wieder nicht mehr.

Benutzeravatar

Kirchenmaus
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 50
Beiträge: 1071

Beitrag Mi., 31.01.2018, 18:46

Vielleicht magst du dich mal nach Craniosacraltherapie umschauen.
Ich hatte bereits acht Sitzungen und finde diese Form der Körperarbeit wunderbar, gerade bei deinen Symptomen, die übrigens meinen sehr ähnlich sind.
Es ist in Ordnung, mich zu akzeptieren.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
TheAnchor
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 80
Beiträge: 37

Beitrag Mi., 31.01.2018, 19:02

Liebe Kirchenmaus

Ich bin bereits beim Osteopathen. Habe mich auch schon über die Craniosacraltherapie erkundigt. Aber er sagte nie etwas davon, deswegen ging ich davon aus, dass das in meinem Fall nicht passt.
Mal sehen, vielleicht spreche ich ihn das nächste Mal darauf an. Danke!

LG TheAnchor

Benutzeravatar

Kirchenmaus
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 50
Beiträge: 1071

Beitrag Mi., 31.01.2018, 19:44

Vielleicht musst du ein bisschen suchen, Anchor.

Ich hab das Internet durchforstet, bis ich eine Therapeutin gefunden habe, die CS bei Trauma anbietet. Sie hat eine eigene Praxis, und bei ihr fühle ich mich sehr gut aufgehoben. Das ist aber die zweite Behandlerin, bei der ich bin. Die erste war auch gut, aber nicht gut genug. :-)
Es ist in Ordnung, mich zu akzeptieren.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
TheAnchor
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 80
Beiträge: 37

Beitrag Mi., 31.01.2018, 19:49

In Ordnung, ich danke dir!

Habe momentan so viele Termin, ungelogen. Komme gar nicht mehr nach und werde vorerst voraussichtlich nur noch einmal zum Osteopathen gehen. Es fällt mir momentan schwer Prioritäten zu setzen (Was brauche ich wirklich? Ist weniger mehr?)
Ich kann meine ganzen Termine nun auch nicht mehr mit der Arbeit vereinbaren, da es immer so viele sind. Mir wurde vorgeschlagen mich vorerst ein paar Prozente krankschreiben zu lassen, damit ich einen zusätzlichen Tag frei habe für die ganzen Termine. Naja, mal sehen
Was ist sie denn von Beruf? Auch Osteopathin?

Benutzeravatar

Kirchenmaus
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 50
Beiträge: 1071

Beitrag Mi., 31.01.2018, 19:52

Die erste war Osteopathin. Die zweite, bei der ich jetzt bin, ist staatlich geprüfte Masseurin mit super vielen Fortbildungen, u.a. CS. Sie ist richtig, richtig gut.
Es ist in Ordnung, mich zu akzeptieren.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
TheAnchor
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 80
Beiträge: 37

Beitrag Mi., 31.01.2018, 19:56

Schön, dass du jemanden gefunden hast. Super!

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag