Posttraumatische Belastungsstörung

Die Psyche spielt eine zentrale Rolle bei der Aufrechterhaltung des körpereigenen Abwehrsystems: immer mehr Krankheiten werden heute als 'psychosomatisch' und damit ggf. psychotherapeutisch relevant betrachtet.
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flitzpiepe
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Posttraumatische Belastungsstörung

Beitrag Di., 26.06.2012, 11:41

Hallo!

Ich bin bei der Suche nach Hilfe im Internet auf diese Seite gestoßen.
Da es mir immer noch sehr schwer fällt, über das was passiert ist zu sprechen, möchte ich es mit schreiben versuchen.

Am 07.04. hat mein Papa sich das Leben genommen.
Fast 7 Jahre litt er an Depressionen, sein Arzt verschrieb ihm immer nur Medikamente, es gab keine andere Therapie. Auf Anfrage (u.a. meine Mutter) gab es nur die Antwort, dass er mit Tabletten eingestellt wird und so zurecht kommen wird - mein Vater war nie der große Redner.
Mitte März hat er sich meiner Mutter anvertraut, dass es so nicht weitergeht und um eine Einweisung in die Klinik gebeten.
Mittlerweile hatte er alles aufgegeben, was ihm Spaß machte - Freunde treffen, ausgehen, Modelbau, Gartenarbeit, gar nichts mehr ...
3 Wochen Klinik = ein auf und ab! Einen Tag gut, den anderen Tag schlecht.
Die Ärzte sagten, es kommt vom Medikamentenwechsel, denn erst muss das eine ausschleichend abgesetzt werden, dann das andere eingestellt werden und es würde 2-3 Wochen dauern, bis das erst wirkt.
Am Montag vor Ostern ging es ihm sehr schlecht, so dass meine Schwester und ich weinend aus dem Krankenhaus gegangen sind; als ich meine Mutter anrief, sie solle bitte eher von der Arbeit kommen, hat sie das sofort getan. Dort angekommen, saß er (als wenn nichts wäre) im Fernsehzimmer und meinte nur zu ihr, er würde das nicht gut abkönnen, dass wir so fröhlich sind, wenn es ihm so schlecht geht. Mit keinem Satz haben wir an dem Tag Späße gemacht oder etwas in der Art. Nun, nachdem so etwas passiert ist, klingt der Satz "Ich hab das Gefühl, mein Leben entgleitet mir!" eine ganz andere Bedeutung. Er hat es während eines Besuchs zu Hause getan.

Ich selber wohne im Haus nebenan und war 3x an dem Tag drüben, meine Schwester wohnt nicht mehr zu Hause, war aber auch nachmittags da.
Um 17.30 Uhr war bei meinen Eltern und fragte, ob wir was zu Essen bestellen sollten, beide verneinten dies.

Um kurz vor 20 Uhr hörte ich fürchterliche Schreie meiner Mutter (ich höre sie immer noch genau so schlimm, alles ist noch da!). Mein Mann und ich sind sofort rüber gerannt, wo sie uns im Flur empfing und völlig verstört sagte, ich solle den Notarzt rufen. Ich hab ihr das Telefon aus der Hand gerissen und bin die Treppe nach oben ins Schlafzimmer meiner Eltern.
Dort lag er, auf dem Bauch ... ganz blau im Gesicht! Ich werde dieses schreckliche Bild einfach nicht los, es verfolgt mich Tag und Nacht.
Er hatte sich stranguliert.

Von da an habe ich nur noch funktioniert.
Ich habe versucht meinen Vater wiederzubeleben, zusammen mit meiner Mutter. Ich habe ihn beatmet und dachte, er würde schnaufen. Leider ist es nur die Luft gewesen, die ich reingeatmet habe, als sie wieder rauskam.

Als der Notarzt da war, wurden wir rausgeschickt und als ich die Worte "Kripo" und "Asystolie" hörte, wusste ich, dass es zu spät war.

Seitdem lebe ich wie in Trance.
Er musste auch noch obduziert werden, damit komme ich auch nicht klar.
Ich bin verzweifelt und Ängste machen mir das Leben schwer. Ich kann nicht unter Menschen, ich kann nicht richtig essen, habe Angst vor der Dunkelheit, vor'm Schlafen.

Ich bin seitdem krankgeschrieben, weil ich einfach nicht belastbar bin.
Mein Chef hat mich deswegen am Telefon angeschimpft, er wäre so sauer, dass er jetzt nicht mit mir telefonieren möchte, hat mir gedroht, wenn ich nicht wiederkomme, dass mein Arbeitsplatz gefährdet wäre und jetzt habe ich wirklich die Kündigung bekommen.

Alles geht den Bach runter und ich habe furchtbare Zukunftsängste.

Jetzt habe ich (warum auch immer) am Wochenende meinen Mann betrogen - Alkohol soll keine Ausrede sein, aber ich war sehr betrunken und es ist passiert. Er weiß es und verzeiht mir und wir wollen nach vorne blicken. Aber wie?

Ich bin bei zwei Therapeuten gewesen. Der erste wollte nicht mir mit zusammen arbeiten, weil ich keine Wut empfinde. Ich kann einfach nicht wütend auf meinen Vater sein. Er tut mir unendlich leid und es tut mir unendlich leid, dass ich ihm nicht helfen konnte.

Der zweite Therapeut ist "eingesprungen", weil ich keinen Termin woanders bekommen habe. Es ist der Vater einer Freundin. Der verweist mich jetzt aber an eine Kollegin, weil es schlecht für die Therapie ist, dass wir uns kennen und es besser wäre, bei einer unbekannten Person eine Therapie zu machen.

Ich habe sogar eine Reha bewilligt bekommen, aber ich habe sie abgelehnt.
Die Angst jetzt 5 Wochen ganz alleine ohne meine Familie und mein Umfeld zu sein verkrafte ich einfach nicht und ich denke es hindert mich eher, mir mein zu Hause wieder aufzubauen, da ich erste Erfolge und Besserungen feststellen kann.
Ich will neu anfangen und mein altes Leben wieder haben, einen neuen Job suchen, nur fehlt mir einfach die Kraft.

Gibt es AUßER der ambulanten Therapie noch etwas, was man tun kann? Die Reha möchte ich auf keinen Fall antreten.
Leider gibt es auch keine Selbsthilfegruppen in meiner Nähe!

Liebe Grüße!

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münchnerkindl
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Beitrag Di., 26.06.2012, 11:49

flitzpiepe hat geschrieben: Gibt es AUßER der ambulanten Therapie noch etwas, was man tun kann? Die Reha möchte ich auf keinen Fall antreten.
Leider gibt es auch keine Selbsthilfegruppen in meiner Nähe!

!

Du könntest dich erkundigen ob es bei dir in der Gegend eine psychotherapeutische Tagesklinik gibt.

Wegen dem Kündigung, da würde ich mich mal wegen Klage vor dem Arbeitsgericht erkundigen (evtl mal bei der Gewerkschaft vorbeischauen). Daß die eine Krankmeldung zum Anlass nehmen missliebige Angestellte loszuwerden, das dürfte nicht rechtmässig sein.

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flitzpiepe
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Beitrag Di., 26.06.2012, 11:54

Ich war bei einem Anwalt, leider greift das Kündigungsschutzgesetz nicht, weil wir zu wenig Mitarbeiter im Betrieb sind.
Das ist alles so sch ... - all' das was meinem Vater Angst gemacht hat ("Alles geht kaputt ... finanziell, Arbeit, etc") trifft nun auf mich zu und er nicht mehr da! Ich weiß nicht, woher ich meine Kraft und meine Stärke noch nehmen soll ...

Die Tagesklinik bei uns - ja, das ist so eine Sache. Ich habe wenig Vertrauen, weil sie meinem Vater genau dort nicht geholfen haben - 1 Std. täglich Ergo und das war es dann schon ...

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münchnerkindl
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Beitrag Di., 26.06.2012, 13:40

Okay, das ist wirklich nicht gut.

Aber mit Reha, meinst du nicht daß räumlicher Abschied von den ganzen Ereignissen dir helfen wird? Weil du bist ja nach wie vor täglich mit dem Ort des Geschehens konfrontiert. Das stelle ich mir absolut schlimm vor.

Und wieso meinst du du könntest nicht weiterleben ohne die Stärke die du von deinem Vater bekommst? Er war doch jahrelang schwer depressiv und da war es doch vermutlich so daß ihr Angehörige ihm Stärke geben musstest, nicht umgekehrt, oder?

Oder war für euch Angehörige die letzten Jahre Krankenfürsorge für ihn der einzige Lebensinhalt und jetzt wo das nicht mehr der Fall ist weisst du nicht was mit dir anzufangen?

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flitzpiepe
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Beitrag Di., 26.06.2012, 13:52

Nein, Nein. Das muss falsch rüberkommen.

Ich habe nicht gemeint, dass ich ohne die Stärke meines Vaters nicht weiterleben kann.
Mein Vater hatte in den letzten Wochen seines Lebens immer Angst, dass alles kaputt geht, dass es finanziell schlecht wird, wenn er krankgeschrieben bleibt, dass er seine Arbeit verliert ... Nun, und jetzt wo er sich deswegen das Leben genommen hat (vermute ich, weil es keinen Abschiedsbrief gibt und er es nie angekündigt hat), geht es bei alles kaputt, weil ich meinen Job verloren habe, weil ich durch die Sache krank geworden bin und nun finanziell sehen muss, wo ich bleibe. Wir haben - versucht - ihm Sträke und Kraft zu geben. Er konnte das für sich und uns nicht mehr.

Mir fällt es so oder so schwer alleine zu sein, und ich muss ehrlich sagen, dass mir mein Zuhause und meine Familie den Halt gibt, den ich brauche - ich würde mir ein intensiveres ambulantes Angebot wünschen. (- habe gerade doch eine Email an die Tagesklinik geschickt, und alles geschildert -)

Dass ich keine Kraft mehr habe, bezieht sich darauf, dass ich einfach nicht weiß, wie es weitergehen soll.
Ich muss mir eine neue Arbeit suchen, ich muss nach vorne blicken, ich muss meine Ehe in den Griff bekommen, ich muss Stark sein ... ich will das auch alles, unbedingt, ... nur weiß ich nicht wie.

Ich brauche Hilfe und ich bin bereit dafür etwas zu tun, denn andere geben mir Anleitungen - umsetzen muss ich selber.
Nur möchte ich auf gar keinen Fall 5 Wochen von Zuhause weg, davor habe ich so Angst. Das geht einfach nicht ... ich packe das nicht!

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kokobiene
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Beitrag Di., 26.06.2012, 14:04

Hallo flitzpiepe!

Ohje dass klingt ja gar nicht gut.
Lass dich mal virtuell in den Arm nehmen ... mensch mensch ... ich wünsche dir ganz schnell viel Energie.

Ich habe hier mal einen Thread eröffnet mit dem Thema "Sind Selbstmörder/innen Egoisten?" - vielleicht magst du auch dort mal nachlesen.
Hier der Link: viewtopic.php?f=26&t=9454

Ich leide auch seit jeher an Depressionen und es ist manchmal ein ständiger Kampf und dann wieder wie wenn ich doch noch als "völlig geheilt" (für mich ) entlassen werden würde und alles leicht und locker geht.
Somit kann ich deinen Vater sehr gut verstehen.
Ich kann dir nur eines versichern, er hat einfach keinen anderen Ausweg mehr gefunden und ihr hättet ihm niemals helfen können! Niemals hätte ihr ihn davor bewahren können!
Dass kann ich dir aus meiner Sicht versichern.

Ich würde dir auf alle Fälle eine Reha empfehlen oder zumindest die Tagesklinik, da kannst du ja was ich weiss jeden Abend nach Hause.
Bei der Reha darfst du max. 2-3 Wochenende nach Hause, so war es bei mir zumindest.

Wie geht es eigentlich deiner Mutter und deiner Schwester?
Was sagt dein Mann zu dem Ganzen?

glg
kokobiene

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candle.
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Beitrag Di., 26.06.2012, 14:09

Hallo flitzpiepe!

Ich habe eine Posstraumatische Belastungsstörung diagnostiziert und hätte mich über Austausch gefreut.

Ich nehme an, dass die Diagnose noch frisch ist, denn dann wäre es gut schnell zu handeln, weil je schneller desto schneller kann man dir helfen. Tagesklinik hatte ich auch und halte das für gut, weil man aus der Familie nicht rausgerissen wird bzw. aus seinem Alltag. under darf man aber nicht erwarten, denn es geht da eher auf Stabilisation hinaus, nicht auf eine Heilung, das müßtest du dann über Therapie machen. Man wird dir da sicher weiterhelfen in der Klinik.

Ich war ganz erstaunt, dass du so schnell eine Reha bekommen hast. Warst du denn vorher schon krank? Ich meine, ist dein Vater die Ursache oder eher der letzte Tropfen, der alles zum Überlaufen gebracht hat?

Alles Gute!
candle
Now I know how the bunny runs! Bild

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flitzpiepe
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Beitrag Di., 26.06.2012, 14:23

Ich denke auch, dass es für mich hilfreich wäre, wenn ich abends wieder nach Hause kann!
Mal sehen, was die von der Klinik antworten.

Weißt du, ich bin überzeugt, dass ich alles für mich mögliche für meinen Vater getan habe.
Bis zum bitteren Ende wollte ich ihm helfen. Er hat es nicht getan, weil er sich davonschleichen wollte. Nein!
Und bevor ich den Bericht lese (ich werde ihn gleich auf jeden Fall lesen) weiß ich, dass mein Vater kein Egoist war. Niemals!
Ihm ging es sehr schlecht und als ihm die Klinik nicht helfen konnte, hat er vielleicht die Angst gehabt, dass ihm keiner helfen konnte.
Ich weiß es auch nicht und das zerfrisst mich.

Meine Schwester hat ihn zum Glück nicht aufgefunden, so hat sie nicht die schrecklichen Bilder vor Augen, die meine Mutter und ich gesehen haben.
Meine Mutter geht ab Montag wieer arbeiten, zumindest ihren 400€ Job nimmt sie wieder auf. Meine Schwester ist nach 5 Wochen wieder zur Arbeit gegangen. Sie ist gerade in ein Haus gezogen und hat viel um die Ohren und Ablenkung.
Ich kann Ablenkung gar nicht gebrauchen und bin lieber von morgens bis abends auf meinem Sofa und will gar nicht machen.
Ich kann gleich nichtmal mit meiner Mutter und meiner Schwester zum Tierheim fahren, weil ich einfach nicht den Hintern hochbekomme und nur weinend auf dem Sofa liege.

Mein Mann ist in Moment mein Held. Ich weiß auch nicht, wie das passieren konnte und ich schäme mich sehr. Das ist für mich auch sehr belastend, aber nicht das Hauptproblem. Nur ein besch ... Anhängsel, das alles schwerer macht.
Trotz allem hält er zu mir und sagt, wir schaffen das. Ich will das auch schaffen, unbedingt. Ich kann er mir nur als eine Art Ausbruch in der schwierigsten Zeit meines Lebens erklären, das ist aber keine Entschuldigung / das weiß ich und auch dass ich mir das Problem selbst zugeschoben habe.
Er ist allerdings auch der Meinung, dass die Reha nicht gut wäre.
Ich kann nichtmal 1 Nacht alleine irgendwo verbringen, also auch bevor das passiert ist.
Wo er mal 2 Tage auf Lehrgang war bin ich Zuhause vor Angst durchgedreht, hab alle Jalousien runtergemacht und mich unter der Decke versteckt und in den Schlaf geheult.

Hatte gerade mit meiner "neuen" Therapeutin telefoniert, da kann ich nun erst am 16.07. hin - noch lange hin.
Dafür kann ich am 04.07. nochmal zwischendurch zu meinem vorherigen, der mich ja an die neue vermittelt hat.

Ich wünsche mir einfach einen Schalter, den ich umlegen könnte und alles wäre okay, bzw. besser.

Aber, wer wünscht sich das nicht ...

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flitzpiepe
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Beitrag Di., 26.06.2012, 14:28

Hallo candle,

der Tod meines Vaters war die Ursache.
Ich muss sagen, ob vom Arzt, Therapeuten oder Vesicherungen: es wurden mir keine Steine in den Weg gelegt.
Mein Therapeut hatte einen Bericht geschrieben, der muss wohl ausreichend gewesen sein. Ich musste nichtmal zum Gutachter.
Ich hatte auch mit einer Ablehnung gerechnet. Dazu muss ich sagen, dass meine Mutter genau diese bekommen hat, obwohl sie beim Gutachter gewesen ist.
Liegt wohl auch immer an der zuständigen Rentenversicherung. Wir haben verschiedene.

Mein Wunsch wäre, dass ich meine ambulante Therapie weitermache, halt nur intensiver und wenn das hier vor Ort nur in der Klinik geht, wo man meinem Vater nicht helfen konnte (er war eine Etage weiter oben auf einer anderen Station und halt stationär - die Tagesklinik ist was anderes, aber halt dasselbe Krankenhaus!), werde ich auch das in Angriff nehmen.

Wir können uns gerne austauschen, ich bin überzeugt, dass (leider) Gleichgesinnte untereinander auch helfen können.
Leider gibt es vor Ort keine Selbsthilfegruppe.

Liebe Grüße

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Beitrag Di., 26.06.2012, 15:13

flitzpiepe hat geschrieben: Er ist allerdings auch der Meinung, dass die Reha nicht gut wäre.
Ich kann nichtmal 1 Nacht alleine irgendwo verbringen, also auch bevor das passiert ist.
Wo er mal 2 Tage auf Lehrgang war bin ich Zuhause vor Angst durchgedreht, hab alle Jalousien runtergemacht und mich unter der Decke versteckt und in den Schlaf geheult..

Also hattest du davor schon psychische Probleme, die durch die Sache mit deinem Vater nur zur vollen Eskalation gebracht wurden?

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flitzpiepe
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Beitrag Di., 26.06.2012, 15:31

Ich meine eigentlich nicht, mein Therapeut sagte allerdings, ich wäre Kandidatin für eine längerfristige Therapie, weil man das aufarbeiten müsste, da würde ja was hinter stecken.
Ich dachte und denke bisher eigentlich, dass ich halt nur ein Mensch bin, der nicht gerne alleine ist.
Keine Ahnung, ich hatte mich vorher nie damit befasst ... (ohne Mist, ich muss jetzt mal stark nachdenken und da trifft mich glatt der Schlag) ...

Vor 10 Jahren gab es einen Zwischenfall auf einem Geburtstag, da war ein Typ - ziemlich betrunken - der hat mit Gewalt versucht mich zu küssen und auf den Boden gedrückt ... ich war mit 16 Jahren deswegen 1x bei einem Psychologen, weil ich nicht wusste, ob meine "Down-Phasen" einfach von der Pubertät kamen oder deswegen. Der hat mich aber nicht ausreden lassen und dann hab ich's sein lassen. Vielleicht war das ein Grund. Aber das kam mir jetzt gerade erst wieder in den Sinn. Hat mich die letzten Jahre gar nicht belastet bzw. ich hatte an die Situation keinen Gedanken verschwendet und wenn ich jetzt daran denke, belastet es mich auch kein Stück mehr.

DENNOCH: ich würde mich vor dem Zwischenfall als keineswegs als ein Mensch mit psychischen Problemen bezeichnen. Das fing erst an, als mein Vater sich das Leben genommen hat. Vorher war ich ein lebenslustiges, aufgewecktes, glückliches Mädel mit Kinderwunsch und einem tollen Blick in die Zukunft.

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Beitrag Di., 26.06.2012, 16:41

flitzpiepe hat geschrieben:Ich meine eigentlich nicht, mein Therapeut sagte allerdings, ich wäre Kandidatin für eine längerfristige Therapie, weil man das aufarbeiten müsste, da würde ja was hinter stecken.
Ich dachte und denke bisher eigentlich, dass ich halt nur ein Mensch bin, der nicht gerne alleine ist.
Keine Ahnung, ich hatte mich vorher nie damit befasst ... (ohne Mist, ich muss jetzt mal stark nachdenken und da trifft mich glatt der Schlag) ...

DENNOCH: ich würde mich vor dem Zwischenfall als keineswegs als ein Mensch mit psychischen Problemen bezeichnen.
Also "normal und gesund" ist es nicht völlig am Rad zu drehen nur weil man mal ein paar Tage alleine verbringen muss. Klar daß man dann keine Symptome hat wenn es einem gelingt "problematische" Gelegenheiten weitgehend zu vermeiden. Das wäre so wie der Agoraphobiker, der sich super fühlt so lange er nicht aus dem Haus muss, das dann permanent vermeidet und denkt, prima, mir geht es doch gut.

Ich will damit nicht sagen daß du ein kompletter Gagafall warst, aber eine psychisch stabile Person hat kein grundlegendes Problem damit mal ein paar Tage alleine zu sein, selbst wenn sie ggf lieber mit dem Partner zusammen wäre.

Und jemand der vorher schon labil war reagiert stärker auf traumatisierende Erlebnisse.

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Beitrag Di., 26.06.2012, 16:55

Stimmt, es war auch nicht ein "ich wäre lieber bei dir", sondern wirklich ein "ich kann nicht alleine sein-panikschub" ... sollte ich mal ansprechen.
Hatte ja bisher erst 5 Sitzungen, jetzt soll es ja auch erst losgehen. Hab' ja noch ein bisschen Zeit in den nachvollgenden Sitzungen -.-
Die Verlustängste die ich jetzt habe, hatte ich vor Papa's Tod auch! Die Alpträume auch - aber immer im Zusammenhang mit einem schweren Depressionsschub meines Vaters. Da durfte z.B. bei einem Spaziergang keiner meiner Familie am Straßenrand laufen, nur ich ... aus Angst, dass denen was passieren könnte. Und die Alpträume waren vorher genau dieselben wie die, die ich jetzt habe - ich muss meine Familie aus Situationen retten.
Jetzt kommt mein Vater aber nicht mehr dadrin vor.

Meldung der Tagesklinik: Ich soll anrufen im Sekretariat! Wieso geht denn das nicht schriftlich ... ich will das nicht am Telefon!

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Beitrag Di., 26.06.2012, 17:19

flitzpiepe hat geschrieben: Die Verlustängste die ich jetzt habe, hatte ich vor Papa's Tod auch! Die Alpträume auch - aber immer im Zusammenhang mit einem schweren Depressionsschub meines Vaters. Da durfte z.B. bei einem Spaziergang keiner meiner Familie am Straßenrand laufen, nur ich ... aus Angst, dass denen was passieren könnte. Und die Alpträume waren vorher genau dieselben wie die, die ich jetzt habe - ich muss meine Familie aus Situationen retten.

Hab mir schon irgendwie gedacht daß es da einen Gesamtkomplex aus Verlustängsten gibt. Ja, ich denke es wäre wirklich wichtig das als Ganzes in der Therapie zum Thema zu machen. Und dann wenn du etwas stabiler bist vieleicht sogar ganz gezielt einen stationären Klinikaufenthalt zu machen um an dem Punkt weiterzukommen.

flitzpiepe hat geschrieben:
Meldung der Tagesklinik: Ich soll anrufen im Sekretariat! Wieso geht denn das nicht schriftlich ... ich will das nicht am Telefon!

Dann würde ich es schriftlich machen, mit Hinweis daß du derzeit vor Telefonaten Angst hast. Wenn du jetzt einen Brief fertig machst und einwirfst ist der morgen schon dort. Ich denke mal nicht daß die sklavisch auf einem Telefonat bestehen. Evtl kannst du ihnen ja deine Emailadresse mitteilen daß ihr die Kommunikation weiter per Mail machen könnt.

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flitzpiepe
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Beitrag Di., 26.06.2012, 17:28

Das ist eine gute Idee - hätte ich auch selbst drauf kommen können!
Das werde ich gleich mal schreiben!

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