Aufgeregtheit und Nervosität in vielen Situationen

Die Psyche spielt eine zentrale Rolle bei der Aufrechterhaltung des körpereigenen Abwehrsystems: immer mehr Krankheiten werden heute als 'psychosomatisch' und damit ggf. psychotherapeutisch relevant betrachtet.
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derwolf
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Aufgeregtheit und Nervosität in vielen Situationen

Beitrag Fr., 30.12.2011, 10:29

Hallo Forum

Ich melde mich auch mal wieder mit einer Frage und ob sich da jemand auskennt zur Porblembewältigung.

Anscheinend haben das gar nicht mal sowenige Menschen und zwar das wenn Termine anstehen vollkommen egal wie wichtig sie sind, daß auf den Weg dorthin oder es etwa eine Stunde vorher mit Durchfall, Übelkeit, Zittern, schwitzen, die Angst in der Öffentlichkeit sich zu übergeben usw losgeht was einen ziemlich den Alltag erschwert.

Das häuft sich bei mir in den letzten Wochen und fängt bei jeder Kleinigkeit an, Weg zur Arbeit, Friseurtermin, einkaufen usw. Wenn ich diese Termine ausfallen lasse fühle ich mich um einiges besser..ja, erleichtert aber ärger mich einige Zeit später + schlechtes Gewissen meine vorhaben abgesagt zu haben.

Hatte oder kennt das von euch jemand und wie ist sowas in den Griff zu bekommen? Ich weiss, es wird wohl keine allgemeingültige Antwort geben aber bin für jeden Ratschlag und Versuch dankbar.

lg

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sandrin
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Beitrag Fr., 30.12.2011, 11:05

Hallo!

Also ich kenne das nur zu gut. Du musst allerdings aufpassen, dass du nicht in ein Vermeidungsverhalten fällst. Dazu neige ich nämlich. So, wie du das beschreibst, klingt das fast schon nach einer Anststörung (generalisierte Angsstörung), hört sich zumindest so an. Aber ich bin ja Laie.

Wichtig ist, sich immer selber zu beruhigen und sich bewusst zu machen, dass man im Grunde in keiner gefährlichen Situation ist. Oft hilft es mir, mich gedanklich im Vorfeld mit der Situation auseinanderzusetzen. Dann ist man vorbereitet. Ansonsten ruhig atmen. Ich mache mir dann immer bewusst, dass es sich ja eigentlich um ganz alltägliche Tätigkeiten handelt, die jeder schafft - warum dann auch nicht du und ich?

Bist du in Therapie? Hast du das schonmal angesprochen?

LG Sandrin

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derwolf
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Beitrag Fr., 30.12.2011, 11:17

Hi Sandrin,

bisher war ich nur bei verschiedenen Ärzten bzw wurde dort hin überwiesen für die Körperlichen beschwerden aber die haben natürlich nichts gefunden. Habe das psychische bei meinem Arzt noch nicht angesprochen aber habe spätestens mitte Januar dort nochmal einen Termin und werde es da auf jeden Fall tun.

Hilft dir das bewusst machen? Ich habe es ein paarmal versucht genauso wie einfach Augen zu und durch in die Situation bzw Termin stürzen aber das klappt sehr selten, oft drehe ich bei halber Strecke um.

Ja die sorgen das es sich irgendwann noch mehr verhärtet wenn sich nichts ändert habe ich auch. Ist alles irgendwie ein Teufelskreis.

vielen dank

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sandrin
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Beitrag Fr., 30.12.2011, 11:19

Hallo nochmal,

das, was ich da alles so anstelle, um mich wieder in die Spur zu kriegen, sind meist nur kurzfristige Lösungen. Manchmal helfen sie auch nicht.

Ehrlich gesagt, ich würde unbedingt mal mit einem Arzt darüber sprechen. Du hast ja selber gesagt, es sei ein Teufelskreis. Und das stimmt. Gerade, wenn du dann die Situationen vermeidest, die du fürchtest. Da wird die Angst immer größer. Als ich noch Medis genommen habe, war das besser. Vielleicht wäre das auch bei dir angezeigt.

Liebe Grüße
Sandrin

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Sepia
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Beitrag Fr., 30.12.2011, 14:09

hallo derwolf,

ich bin mit dem problem vertraut und ich denk auch, dass es vielen ähnlich geht.
die symptome, die du aufzählst, treten bei mir auch zum teil auf. dazu kommen noch kopfschmerzen oder schlafstörungen und auch herzrasen, meist abhängig von dem anstehenden termin - also, je wichtiger dieser ist, desto aufgeregter bin ich natürlich und das widerum bewirkt diese körperlichen reaktionen. psychosomatik eben.
und es passiert wirklich schnell, dass man dann zu vermeidungsverhalten neigt, was wirklich nicht gut ist, denn die anstehenden aufgaben werden dadurch nicht leichter; im gegenteil, sie gewinnen an solch großem gewicht und scheinen irgendwann total unüberwindbar.
ich hab schon ein bisschen was versucht. vorallem als ich mein abitur nachgeholt habe, war ich da durch meine sozialphobie und redeangst sehr eingeschränkt.. immer hatte ich herzrasen während des unterrichts, vorallem, wenn referate anstanden, das war für mich die hölle!! und das schlimme ist ja, dass, wenn man sich so auf seine symptome, wie eben in dem fall das herzrasen, konzentriert, macht das alles nur nichts schlimmer.. dazu kommen dann die gedanken "sch***e, mein herz schlägt schon wieder so schnell, ich beginne bestimmt vor der klasse zu zittern, werde mich verhaspeln, keine luft bekommen..." alle worst-case-szenarien werden im kopf aufgezählt... und natürlich kam es dann meist auch genau so.
und da ist das problem.. man darf sich auf keinen fall so auf diese körperlichen reaktionen konzentrieren, dadurch forciert man sie nur. du müsstest vielleicht versuchen, sie zu akzeptieren, denn so schnell wirst du sie nunmal nicht los, sie gehören ersteinmal zu dir, sind ein teil von dir und ein ausdruck deiner gefühle - in dem fall deiner angst.
und dann sollte man stattdessen versuchen, sich auf etwas anderes zu konzentrieren - also seine aufmerksamkeit von sich selbst auf etwas anderes, äußeres, zu lenken..
was ich nicht so gut finde, ist, sich jetzt einreden zu wollen, dass das doch alles "halb so wild" ist oder "das schaffen andere doch auch", oder so - also seine angst mit macht herunterspielen zu wollen. das geht m.M.n. meist nach hinten los.
die ängste sind nicht ohne grund da und natürlich benötigt es eine form von behandlung, um sie intensiver anzugehen. bis dahin, versuch dich ihnen zu stellen, in kleinen (!) schritten - das wird oft auch in therapien so gemacht. vielleicht versuchst du es mal.. setze dir ganz kleine ziele, belohne dich dann für erfolge.. und versuche, dich nicht fertig zu machen, wenn was schiefgeht!

LG, sepia
Heart and Soul, one will burn

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