Regelmäßig Durchfall: psychosomatisch?

Die Psyche spielt eine zentrale Rolle bei der Aufrechterhaltung des körpereigenen Abwehrsystems: immer mehr Krankheiten werden heute als 'psychosomatisch' und damit ggf. psychotherapeutisch relevant betrachtet.

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shadowdace
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Regelmäßig Durchfall: psychosomatisch?

Beitrag Di., 20.12.2011, 20:51

Hi ihr , ich hoffe ihr könnt mir helfen, denn ich habe ein relativ großes Problem. Auch hoffe ich, dass ich vllt andere finde, denen es ähnlich geht.Nun möchte ich erstmal mein Problem schildern:
Ich bin 19 Jahre alt und mache im Januar meine Abiturprüfungen.
Doch ich habe echt Angst, nicht davor ,dass ich es nicht schaffe, sondern davor, dass ich wieder Durchfall bekomme.
Immer wenn ich gestresst oder aufgeregt bin bekomme ich Durchfall, z.b. während Kursarbeiten, muss ich immer sehr dringend aufs Klo, dies hat mich meist soweit getrieben, dass ich aus voller verzweiflung, die arbeit abgab, ohne fertig zu sein, einfach nur um aufs klo zu kommen!
Es hört sich bestimmt blöd an, aber es macht mich echt fertig, manchmal kann man halt einfach nich auf toilette , ohne dumme fragen gestellt zu bekommen.
Auch gehts mir in einzelnen stunden so, dass ich urplötzlich das Gefühl habe,mich entleeren zu müssen.. grausam.. dann geh ich aus dem Unterricht auf toilette, aber mehr als einmal die stunde geht es auch nich --> Quälerei. ( wie oft habe ich schon gebittet und gebettelt , dass es einfach aufhört..)
Auch wenn ich weg bin, muss ich oftmals zur toilette..
es macht es schwer weg zu gehen, weil ich angst habe, mal nicht auf toilette zu kommen...
Und gerade jetzt, da ich kurz vor dem Abitur bin,ist diese angst auf ihrem höhepunkt...
Auch bekomme ich dieses gefühl z.b. kurz vor dem bekommen vor noten oder wenn ich weiß, dass der unterricht gleich vorbei ist ( die letzten 5min sind meist reine Tortur!)

Kennt ihr das?
Habt ihr tipps?
ich wäre euch dankbar!
Liebe grüße!

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Woman
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Beitrag Di., 20.12.2011, 21:32

Hallo shadowdace,

hast Du das mal ärztlich abklären lassen?

Du schreibst, dass Du das auch hast, wenn Du unterwegs bist, also nicht immer, wenn Du aufgeregt bist oder eine Prüfung bevorsteht.

Eine Bekannte von mir hat sich auch sehr lange damit herum geplagt, sie konnte schon gar nicht mehr die Wohnung verlassen. Bei ihr wurde eine Lactose- und Fructoseintoleranz festgestellt. Sie musste ihre Ernährung entsprechend umstellen und seitdem ist der Dauerdurchfall verschwunden. Ich möchte und kann hier aber keine Ferndiagnose stellen, deshalb solltest Du das ärztlich erst einmal abklären lassen (evtl. auch eine Magen- und Darmspiegelung vornehmen lassen).
Und seit jeher war es so, daß die Liebe erst in der Stunde der Trennung ihre eigene Tiefe erkennt.

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Tiene
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Beitrag Di., 17.04.2012, 14:03

Hallo alle zusammen,

mein Lebensgefährte hat leider ein Problem und ich hoffe, dass Ihr evtl. Ratschläge habt oder sich Leute melden, die ähnliche Probleme haben.

Mein Freund hatte schon immer einen sehr sensiblen Darm. Er hatte wohl schon als Kind bei Aufregungen (positiv oder negativ) schon immer mit Durchfall und Krämpfen zu kämpfen gehabt. Als Teenager und junger Erwachsener war es dann so schlimm, dass er sich fast nirgendwo mehr hingetraut hat und nur, wenn er wusste, dass dort eine Toilette war. Er wurde damals medizinisch von oben bis unten durchgescheckt. Körperlich konnte jedoch nichts gefunden werden und er wurde an eine Psychotherapeutin überwiesen.

Damals hatte er noch Probleme mit seiner damaligen Freundin, seinem Vater und auf der Arbeit. Mit Psychopharmaka, die er nicht lange nahm und die Lösung dieser Probleme besserten sich die Symptombe wieder. Aber er hatte im kleineren Stil immer wieder Probleme damit. Am ersten Arbeitstag nach dem Urlaub (obwohl auf der Arbeit alles in Ordnung war), bei Geburtstagseinladungen, vor einem Ausflug, wenn man Freunde besuchen wollte usw. Selbst, wenn es nur darum ging, eine Runde Motorrad zu fahren. Das ist auch heute noch so. Immer kurz vor der Abfahrt oder vor dem Besuch, verbringt er mind. 15 Minuten auf der Toilette weil er Krämpfe hat oder meint welche zu haben. Es kam aber in den letzen Jahren (wir sind nun seid über 5 Jahren zusammen), kam dies aber nur sporadisch vor und wenn er sich überwunden hatte irgendwo hinzgehen, dann war es nachher auch wieder okay.

Doch vor ca. einem halben Jahr wurden die Symptome wieder schlimmer. Wir waren im September auf einem Geburstag eingeladen und er bekam auf der Feier heftigen Durchfall. Ich denke, dass das auch von dem Essen dort kam, weil ich selbst nämlich auch Probleme hatte (Essen war mit viel Sahne, Mayonaise etc.). Es war bei ihm aber recht heftig. Hinzu kam wohl noch Aufregung, da wir für das Geburstagskind eine kleine Aufführung mit Freunden geplant hatten. Da überwand er sich dann aber auch. Doch seit dem treten diese Probleme immer häufiger auf. Letzens ist er sogar, nachdem er in einem Imbiss war, nach Durchfall im Krankenhaus gelandet. Er hatte sich danach so aufgespult und war in Panik geraten, dass sein Kreislauf fast zusammenbrach. Die im Krankenhaus konnten jedoch wieder nichts finden.

Das ist jetzt Anfang März gewesen. Seitdem traut er sich fast nicht mehr normal zu essen. Wir haben Michlprudukte inzwischen auch schon auf Laktosefrei umgestellt. Jede Blähung, jedes komische Gefühl im Bauch lässt ihn fast in Panik geraten, weil er denkt, jetzt geht es wieder los. Er beginnt sich nur noch um sich selbst zu drehen. Das geht schon soweit, dass er vor unserem Urlaub in 14 Tagen Angst hat, weil er befüchtet wieder Durchfall zu bekommen.

Auf der Arbeit und in unserer Beziehung ist alles In Ordnung. Wir lieben uns sehr, reden über alles. Und das ist - so blöd es klingt, wohl auch irgendwie Mitschuld. Er hat nämlich auch Angst mich mal zu verlieren und das regt ihn auch auf. Dann hat er aber auch Angst, mich deswegen (Durchfall) zu verlieren. Er weiß im Grunde genommen auch, dass seine Probleme meist durch diese Gedanken ausgelöst werden, aber er weiß nicht wie er aus diesem Teufelskreis rauskommt. Er gibt sich solche Mühe. Selbst wenn es ihm vor Verabredungen nicht gut geht, reißt er sich dann zusammen und kommt mit. Aber ich fürchte das wird immer schwieriger. Und ich finde es auch fürchtbar, dass er sich so unter Druck setzt. Ich bin dann Hin und Her gerissen, ob ich dann nicht doch Verabredungen absage, um ihn zu schonen. Denke aber, dass das wohl eher verkehrt ist und er dadruch nur isoliert würden.

Wie kann ich ihm helfen? Er hat natürlich Angst wieder in die damalige Situation zu geraten (Psychologe, Medikamente, etc.). Aber gibt es eine andere Lösung?

Danke, dass Ihr den recht langen Text gelesen habt! Bin für jeden Rat und Zuspruch dankbar!

Gruß Tiene

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candle.
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Beitrag Di., 17.04.2012, 14:07

Hallo Tiene!

Ich kenne das leider auch seit der Kindheit. Jetzt ist es ein paar Jahre ruhig geworden.

Wenn du dich austauschen möchtest, biete ich dir gerne an mich per PM zu kontaktieren.

Viele Grüße!
candle
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leberblümchen
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Beitrag Di., 17.04.2012, 14:13

Was habt 'ihr' denn außer Milch weglassen ausprobiert? Man kennt das ja: Die Ärzte reden immer nur von den klassischen Unverträglichkeiten, aber was jemand wirklich verträgt, ist sehr individuell. Es kann sein, dass es Kaugummis sind (auch die mit Zucker), es kann alles andere sein. Ich habe fast 20 Jahre gebraucht, um herauszufinden, dass ich kein Beta-Carotin vertrage (Möhren, Margarine, Vanillesauce, einige Käsesorten). Auf die Idee ist natürlich niemand von den Fachleuten gekommen.

Parallel dazu habe ich aber auch einen klassischen Reizdarm, der auf Aufregung reagiert, aber seitdem ich weiß, was ich nicht vertrage, ist das deutlich besser geworden. Gegen die Darmbeschwerden bei Aufregung hilft bei mir ein Baldrian-Dragee.

Was auffällt, ist, dass du die Angelegenheit offenbar in die Hand genommen hast: Du stellst die Ernährung um, du informierst dich, du weißt, ob alles in Ordnung ist bei ihm. Was tut er selbst denn, außer seine Energie in die Panik zu stecken?

Ich nehme an, der Darm wurde gespiegelt? Was macht der Dünndarm? Wo genau wäre jetzt das Problem, einen Psychologen aufzusuchen?

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lemon
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Beitrag Di., 17.04.2012, 15:12

Für mich hört sich das auch so an Tiene, dass du viel Verantwortung für das Problem deines Freundes übernimmst.

Mit diesem Satz beispielsweise:
Ich bin dann Hin und Her gerissen, ob ich dann nicht doch Verabredungen absage, um ihn zu schonen
Ich verstehe das ja schon, dass du auch mal eine Verabredung absagst, wenn es ihm nicht gut geht, aber weshalb solltest du das immer so tun.

Ich würde vereinbaren, dass er selbst entscheidet, ob er mitkommt oder zuhaus bleibt, damit er sich freier fühlen kann. Er kann doch später immer noch nachkommen, wenn er Lust darauf hat.

Es könnte sich mit dem selbstgemachten Druck eher steigern und deshalb finde ich solltet ihr nach Lösungen schauen, die den Druck rausnehmen und du solltest ihn zwar "begleiten" dabei, in die Hand nehmen soll er es selbst.

lemon
[center]Das, was wir Menschen am meisten brauchen,
ist ein Mensch, der uns dazu bringt,
das zu tun, wozu wir fähig sind.[/center]

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Tiene
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Beitrag Mi., 18.04.2012, 10:24

Hallo Ihr lieben,

herzlichen Dank für Eure Antworten! War zuerst erschrocken, weil ich dachte mein Posting hätte nicht geklappt, ist aber nur hierhin verschoben worden.

Bisher bin ich nur ein einziges Mal aus einer Verabredung zurück nach Hause gegangen, weil es ihm nicht gut ging. Es ist eher im Gegenteil so, dass er immer versucht mir möglichst "keine Last" zu sein, finde es aber dann schon schade, dass ich dann - mal wieder - allein mit Freunden losziehe und er dann zuhause hockt. Unsere Freunde haben natürlich auch schon mitbekommen, dass was nicht stimmt und fragen ganz besorgt. Er versucht sich aber - wie schon erwähnt - oft zu überwinden und kommt dann dennoch mit. Er hat oft Angst mich deswegen zu verlieren, was ihn noch zusätzlich unter Druck setzt.

Wie gesagt, ist er schon von innen nach außen umgestülpt worden (inkl. Magen- und Darmspiegelung). Oft ist es auch so, dass er eine Sache isst, dann ist alles gut. Isst er dann einige Wochen später genau das selbe, hat er wieder Durchfall.

Er ist Allergiker - aber gegen Gräser, Pollen, usw. Es ist ja auch oft so, dass er einfach Durchfall oder Krämpfe bekommt, obwohl das Essen schon Stunden her ist. Meist wenn wir irgendwas vorhaben. Er sagt auch, dass er dann richtiges Herzklopfen bekommt.

Das Problem ist einfach, dass er derzeit jede einfache Blähung überbewertet - was für uns "normal" ist, ist für ihn gleich der Vorbote für Schlimmeres. Und dann dreht er sich mit seinen Ängsten im Kreis.

Er hat schon seine Ernährung umgestellt (weniger Milchprodukte oder Laktose frei, keine Fertiggerichte oder Fast Foot mehr, weniger Süßigkeiten). Ich habe ihm auch schon mal autogenes Training vorgeschlagen. Würde das sogar mitmachen. Das Problem ist aber, dass er jede Woche andere Schichtzeiten hat (Früh- und Spätschicht) und deshalb meist Kurse nur alle zwei Wochen besuchen könnte.

Ich denke, einen Psychologen zu besuchen, ist einfach eine Überwindung für ihn. Halte ich aber für das Beste, wenn es nicht besser werden sollte.

Viele Grüße

Tiene


leberblümchen
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Beitrag Mi., 18.04.2012, 10:34

Aber vielleicht verträgt dein Mann Fast Food ganz gut? Ich halte das für ein Gerücht, wenn auch ein gesundes , dass Menschen mit einem Reizdarm keine Süßigkeiten und kein Fast Food vertragen. Einfach mal ausprobieren! Ich vertrage z.B. kein Mineralwasser mit Kohlensäure, Limonade mit Kohlensäure aber schon

Wenn ich etwas nicht vertrage, dann merke ich es exakt 2h nach dem Essen. Insofern lässt sich das gut nachvollziehen.

Letztendlich wird dein Mann lernen müssen, damit zu leben. Es ist typisch für Reizdarmpatienten, dass sie unter Bauchschmerzen, die andere kaum bemerken, extrem leiden. Jeder hat so seine Baustellen; vielleicht wäre es ein erster Schritt, diese persönliche Baustelle zu akzeptieren. Es gibt ja noch diverse Mittelchen, die man einnehmen kann, die aber die Ursache natürlich nicht beseitigen.

Ich hatte mal drei Monate lang Durchfall und Erbrechen. War nicht lustig, ich hab mich kaum noch aus dem Haus getraut und hab überall meine 'Spuren' hinterlassen - für den Sommer hatten wir eine Reise nach Tunesien geplant, und ich wollte die am liebsten absagen, weil ich natürlich annahm, das Essen dort würde mir den Rest geben. Aber kaum war ich da, waren meine Beschwerden weg. Was ich sagen will: Manchmal bewirken Angst und Vorsicht das Gegenteil.

Es gibt beim Reizdarm ja auch sog. Komorbiditäten (heißt das so?): Übermäßig häufig leiden diese Patienten an Angststörungen usw. Müsste er mal gucken, ob er fündig wird und dann ggf. doch eine Therapie machen. Wenn nicht, lässt er es halt - ist ja ein erwachsener Mensch

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Tiene
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Beitrag Mi., 18.04.2012, 13:05

Hallo Titus2,

vielen Dank für Deine rasche Rückmeldung. Leider hat er vor ein paar Woche gerade nach dem Besuch einer bekannten Fast Food-Kette innerhalb von Minuten Durchfall bekommen, sodass er dort fast eine Stunde auf der Toilette verbrachte. Danach hatte er beinahe einen Kreislaufkollaps und ließ sich ins Krankenhaus einliefern. So schlimm war es danach zum Glück nicht mehr, aber trotzdem klagt er fast jeden Tag über seinen Bauch. Jedes Grummeln wird wahrgenommen. Er sagt, dass es ihm selbst schon nervt, jedesmal, wenn ich ihn frage wie es ihm geht, zu antworten: "Geht so."

Für mich sind ein paar Blähungen etwas harmloses. Ich bekomme z. B. auch öfter mal Durchfall, weil ich einfach das falsche gegessen habe. Ich geh dann zur Toilette und dann ist gut. Ende der Sache. Bei ihm ist das was anderes. Wenn er z. B. mal vor der Arbeit dieses Problem hat, sagt er, dass er dann lieber arbeiten ginge. Denn wenn er dort zusammenklappen würde, wäre da wenigstens jemand der einen Krankenwagen bestellen könne. Das kann ich dann selbst kaum nachvollziehen, weil ich denke, vom Durchfall "klappt" man nicht zusammen. Es sei denn er hält Tage und ununterbrochen an. Er spult es dann einfach unglaublich auf. Und er weiß das eigentlich auch.

Dass er da sein Leiden akzeptieren muss, habe ich ihm auch schon gesagt, ist aber schwer für ihn. Bevor wir uns kennelernten, wurde er auf sehr üble Art von seiner damaligen Frau verlassen. Das hat ihn richtig runtergezogen. Doch er hat sich dann aber so eine Art "Schei... egal"-Mentalität angewöhnt und wollte einfach nur seinen Spaß haben. Und da hatte er z. B. überhaupt keine Probleme! Wenn aber Menschen ins Spiel kommen, die ihm etwas bedeuten und er Angst um ihr Wohlergehen hat bzw. befürchtet irgendwie bei dieser in Ungnade zu fallen, sind die Probleme wieder da.

Wie soll er da bloß rauskommen?


Gruß

Tiene


leberblümchen
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Beitrag Mi., 18.04.2012, 13:14

Man kann schon von Durchfall (fast) ohnmächtig werden - kenne ich auch alles. Es krampft sich alles zusammen.

Wie erklärt sich dein Mann denn, dass er schon wenige Minuten nach dem Essen Durchfall hat? Ich kann mir das jetzt physiologisch nicht wirklich vorstellen, denn das Essen muss ja erst mal zerlegt werden, bevor der Körper feststellt, dass er es nicht verträgt, oder?

Was ich definitiv nicht mehr machen würde, ist, ihn zu fragen, wie es ihm geht, denn - auch das ist typisch für Reizdarm - dann kann es passieren, dass man geradezu an den Schmerz 'erinnert' wird. Ich meine, dein Mann ist 'groß'; er wird dir schon sagen, wenn du etwas für ihn tun kannst.

Ich sehe da nur drei Möglichkeiten:
-Entweder er achtet extrem auf das, was er ist, um Unverträglichkeiten festzustellen. Also: drei Tage lang nur trockene Nudeln, dann immer etwas hinzufügen oder so ähnlich. Funktioniert aber nur bedingt, wenn die psychische Komponente schon deutlich ist.
-Oder er lässt sich psychotherapeutisch helfen, denn hier sieht man ja recht deutlich, dass die Angst das eigentliche Problem ist, oder etwa nicht?
-Oder er lässt alles, wie es ist.

Das würd ich ihm so sagen, und den Rest sollte er selbst hinbekommen. Ich würde ihn ruhig mal verwöhnen und das Bäuchlein streicheln , aber das 'Management' über seinen Körper muss er selbst übernehmen!

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stern
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Beitrag Mi., 18.04.2012, 14:07

Was ich aus den Postings rauslese ist viel Angst... (Angst ohnmächtig zu werden, kann btw. auch eine Form der Angst sein... wurde er es denn de facto schon in entsprechenden Situationen? Und Angstphysiologie wirkt sich üblicherweise auch auf Magen- und Darmtätigkeit aus). Problem: Wie Psyche und evtl. körperliche Unverträglichkeiten verwoben sind, ist praktisch mitunter schwer auseinanderzudröseln.. aber da viel von Ängsten die Rede ist (auch die, dich zu verlieren) hört es sich für mich nicht nach einer rein körperlichen Geschichte an... allerdings ist körperlich natürlich eine genaue Untersuchung erforderlich. Btw.: Sowohl bei Schmerzen als auch bei schmerzhaften Magenproblemen (womit ich seltener einer Problem habe) habe ich mich auch schon mitunter beinahe abgelegt (dann kurz hingelegt, dann gibt es zumindest mit dem Kreislauf wieder).

Vielleicht täusche ich mich... aber subjektiv wirkt manches auch ein bisschen theatralisch, dramatisch geschildert, als nur ein Bsp. das hier:
Wenn er z. B. mal vor der Arbeit dieses Problem hat, sagt er, dass er dann lieber arbeiten ginge. Denn wenn er dort zusammenklappen würde, wäre da wenigstens jemand der einen Krankenwagen bestellen könne.
Denn Alternative zu Krankenwagen bestellen ist, dass man lernt, damit umzugehen (z.B. lernen, sich rechtzeitig hinzulegen o.ä., was das bei mir abwenden kann... und wenn ich mich doch mal ablege: bisher bin ich idR wieder relativ schnell zu mir gekommen... erfahrungsgem. das ungünstigste, das passieren könnte, dass man sich irgendwo anschlägt... aber umso wichtiger dann, dass man damit umzugehen lernt... wobei die Frage auch ist: Ist es denn überhaupt schon zu Ohnmachtsanfällen gekommen?) Zu sagen: Da wäre wenigstens jemand da, der einen Krankenwagen ruft, kann gut und gerne auch Sorgen hervorrufen, Druck ausüben... kombiniert damit, wenn er jeden Tag über seinen Bauch klagt. Also da kann man IMO durchaus auch mal eine Psychotherapeuten anraten (neben einem Auschluss körperlicher Ursachen)...

Allerdings gilt auch hier das oben gesagte: Natürlich sind auch körperliche Ursachen für die berichtete Ohnmachtsneigung auszuschließen.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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Beitrag Do., 17.05.2012, 13:48

Hallo Tiene

Habe mich jetzt hier anmelden müssen weil ich dir unbedingt schreiben musste! Wenn ich das so lesen dann könnte alles von mir stammen.
Also so wie es deinem Mann geht, geht es mir auch. Für aussenstehende Personen ist das schwer zu verstehen. Die Dinge, wie eine Besuch zu machen, einen Zoo zu besuchen oder einfach zum Nachbarn gehen sind ganz normal und einfache Sachen wo man sich vor nix ägstigen braucht. Trotzdem kommt diese Gefühl hoch die Toilette aufsuchen zu müssen und dann immer zu glauben man hat Magenschmerzen.
Mich würde interessieren wie es deinem Mann jetzt geht und was hat er gemacht bzw. wie versucht ihr das ganze in den Griff zu bekommen.

lg
semseru

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Beitrag So., 20.05.2012, 20:52

Hallo

Ich hätte noch eine Frage:
Vielleicht ist ja jemand da der das gleiche Problem hat und ein paar Lösungsmöglichkeiten schreiben kann
Danke

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Tiene
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Beitrag Mo., 21.05.2012, 09:32

Hallo Ihr lieben,

nochmals herzlichen Dank für Eure Rückmeldungen und sorry, dass ich mich heute erst wieder melde. War viel los in den letzten Wochen (zum Glück auch viel positives wie z. B. Urlaub).

Mein Freund hat nun von sich heraus erkannt, dass er es schlichtweg mit Angst zu tun hat. Er war bei verschiedenen Fachärzten und hat sich körperlich durchchecken lassen. Da fehlt ihm nichts. Nun möchte er einen Therapeuten aufsuchen, den er vor gut 15 Jahren mal wegen ähnlicher Probleme aufgesucht hatte. Allerdings hat dieser eine Wartezeit von einem Jahr. Er hat sich dennoch auf die Warteliste setzen lassen, da er gern wieder dorthin möchte.

Von einem Neurologen hat er inzwischen etwas gegen Depressionen verschrieben bekommen. Dies nimmt er zunächst in kleinen Dosen (kann fürchterliche Nebenwirkungen haben!) und soll langsam gesteigert werden. Das kann natürlich keine Dauerlösung sein und soll ihm übergangsweise helfen.

Er versucht den Gedanken zu akzeptieren, dass er da nun mal empfindlich ist. Gestern war er ganz stolz, weil er mit einem Kumpel ein Event, das einen ganzen Tag dauerte, besuchte und überhaupt keine Probleme hatte. Ob das an den Medikamenten liegt oder ob an der inneren Einstellung kann ich schwer beurteilen.

Tatsache ist jedoch, dass er nicht mehr so richtig einschätzen kann, wann er normal zur Toilette muss und wann nicht. Wenn er Blähungen hat oder sein Bauch etwas "grummelt", befürchtet er gleich, es könnte wieder soweit sein. Aber es hat sich schon etwas gebessert. Ich denke mal die eigene Erkenntnis der Angst hilft da schon viel.

Gruß

Tiene

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semseru
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Beitrag Mi., 23.05.2012, 19:36

Hallo

Du kannst ihm schöne grüße von mir ausrichten. ich habe das gleich *G*
Ich war gestern beim Hausarzt. der ist überhaupt nicht auf mich eingegangen. Ich habe ihm wirklich alles erzählt und
sagt auch welche sorgen ich haben. Mein Vater hat schwer Demenz, mein Bruden hat Lungenkrebst und liegt im Spital und kann sein
das es bald zu ende geht, und .....
Naja und jetzt habe ich halt dieses Problem. Vielleicht werdet ihr jetzt sagen, naja das ich doch etwas viel auf einmal aber das kann
doch nicht sein das alle diese Dinge sich auf Magen / Darm schlagen.
Mein Hausarzt meinte dann nur - naja Darmspiegeln kann man mal machen. Hat das dein Freund auch gemacht ?

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