Schmerzmittel-Entzug (Spannungskopfschmerzen)

Die Psyche spielt eine zentrale Rolle bei der Aufrechterhaltung des körpereigenen Abwehrsystems: immer mehr Krankheiten werden heute als 'psychosomatisch' und damit ggf. psychotherapeutisch relevant betrachtet.
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Claudia3219
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Schmerzmittel-Entzug (Spannungskopfschmerzen)

Beitrag So., 01.03.2015, 11:09

Hallo zusammen,
bin eben auf dieses Forum gestoßen, weil ich total fertig bin. Ich bin 40 Jahre alt. Meine Spannungskopfschmerzen begann so ca. vor 25 Jahren. Wohl alles psychisch bedingt. Ich war immer ein Nervenbündel, hypernervös und wurde mit der Zeit aufgrund verschiedener Lebensumstände wohl auch depressiv. Es war nie so, dass ich mich verkrochen habe, hielt mich an Reisen (Alaska, sämtliche Länder Afrikas, Amazonas,.....) und viiiiiieeeel Sport (Bergsteigen, Klettern, Skifahren, Rennradfahren,....) fest. Dennoch war ich immer etwas einsam. Zwar viele Freunde, um mal was zu unternehmen, Freunde zum Reden oder die regelmäßig anrufen - nein. Eigentlich auch alles jetzt unwichtig. Jedenfalls habe ich immer wieder zaghafte Versuche unternommen, von den Kopfschmerzen weg zu kommen und weniger Tabletten (Aspirin, Paracetamol, Mischpräperate,....) zu benötigen. Nichts half. Die letzten Jahre resignierte ich und fraß immer mehr von den Tabletten. Jetzt startete ich letzte Woche einen neuen Versuch: Endlich weniger Schmerzen, endlich weniger organschädliche Tabletten. Ich bin an eine Ärztin geraten, die echt weiß, was sie tut und habe sofort Vertrauen gehabt. Zum Entzug wollte sie mich stationär! Ich verweigerte. Es geht echt nicht!! Bitte keine Vorhaltungen!! Ich will mich grade in eine andere Abteilung versetzen lassen im Beruf. Meinem jetzigen Chef passt das nicht, da er mich nicht verlieren will aufgrund guter Arbeit - er legte mir nahe, zu kündigen, wenn ich wechseln will! Nun grüßt er mich nur noch notgedrungen seit Tagen! Wenn ich jetzt krank bin, bin ich relativ sicher arbeitslos. Bei meinem Lebenslauf keine gute Idee und sicher nicht gesundheitsförderlich. Habe nun Amitriptilyn! Vertrage das Zeug total gut, keine Nebenwirkungen. Jetzt nehme ich es seit 6 Tagen. Die ersten 3 Tage waren genial. Fast keine Schmerzen. Ich war überglücklich. Am 4. Tag begann es mit grausamen Kopfschmerzen. So schlimm hatte ich sie noch nie in meinem Leben. Ich zitterte am ganzen Leib, mir war schwindelig, übel vor Schmerzen, mein Gesicht war heiß und ich hatte einen Panikanfall. Auch der 5. Tag war ähnlich. Heute ist der sechste Tag. Die Kopfschmerzen sind unerträglich. Die restlichen Symptome wieder besser. Ist das der Entzug nach 20 Jahren Schmerztabletten (seit 3 Jahren massiv!)?? Wie lange dauert das im Schnitt? Wer hat Erfahrung? Wie kann ich es erträglich machen?? Ich will so gerne ohne den Tabletten leben, ich will, ich muß es schaffen! Ich könnte meine Ärztin anrufen, aber habe Angst, dass sie mich einweist. Ich habe Angst vor Arbeitslosigkeit!!
PS: Dienstag habe ich meinen ersten Termin bei einer Therapeutin, in zwei Wochen den nächsten Termin bei der Ärztin.

(Hinweis Admin: Betreffzeile präzisiert)

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Fify
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Beitrag So., 01.03.2015, 12:59

Liebe Claudia,
machst du auch Dinge zur Entspannung? Weißt du, wann du Kopfschmerzen bekommst?
Sehr ärgerlich, dass dein Chef dich so unter Druck setzt. Kann der dir einfach so kündigen, wenn du stationär gehen würdest?
Ich wünsch dir viel Erfolg!
grüßle fify

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Claudia3219
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Beitrag So., 01.03.2015, 13:09

Naja, einfach so kündigen eigentlich nicht. Das Problem ist, dass ich mich in der Probezeit befinde und da braucht er keinen Grund :(
Ich hatte ja vorsichtig angetastet bei ihm und echt sehr, sehr höflich gefragt. Ich will auch nicht die Abteilung wechseln, um einen neuen Chef zu haben, sondern ich würde in einen komplett neuen Tätigkeitsbereich, der wesentlich besser zu meinen Interessen und meinem Profil passen würde, wechseln. Derzeit sitze ich 8 Stunden am PC. Dieser stellt meine einzige Ansprechperson dar und die Arbeit ist grausam monoton. In den letzten 4 Monaten wurde ich zunehmend depressiv und es macht mir überhaupt keinen Spaß :( in der von mir anvisierte Abteilung wollen sie mich händeringend. Nur er gibt mich nicht frei und legt mir eine Kündigung nahe, wenn ich wirklich wechseln will. Dem Wechsel zustimmen tut er unter keinen Umständen (vor mir haben schon 4 Leute sich von ihm weg genau in dieselbe Abteilung versetzen lassen und jetzt will er denen niemanden mehr abgeben). Jetzt ist die Stimmung am Tiefpunkt und die Arbeit endgültig die Hölle. Ich trau mich nicht, mich krank zu melden.
Und in dieser Phase nun auch noch der Medikamenten-Entzug. Ich weiß echt nicht mehr weiter......
Entspannungsübungen helfen im Moment nicht. Glaub, das ist echt der Entzug. Habe gelesen, dass kann 3 Wochen dauern. Keine Ahnung, wie ich das überleben soll....


Snoozie
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Beitrag So., 01.03.2015, 13:44

Du merkst doch hautnah, dass Du Dich übernimmst mit den Ängsten und der Tablettenumstellung. Was soll es bringen? Willst Du mit einem Nervenzusammenbruch in einer Klinik landen? Du kannst nicht beides auf einmal bewältigen, das ist zu viel!

Deine Ärztin hat Recht. Geh es nacheinander an, tu zuerst etwas für Deine Gesundheit. Eine Kündigung kannst Du trotzdem erhalten, Du bist dagegen auch nicht sicher, wenn Du durch die ständigen Schmerzen keine Leistung mehr bringst oder als Nervenbündel erscheinst.

Aus Angst vor einer Kündigung permanent über die eigenen Grenzen zu gehen, bringt Menschen ohne Umweg zum Burnout.

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luciabava
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Beitrag So., 01.03.2015, 14:34

Hallo Claudia,

melde dich doch am besten gleich oder morgen früh bei deiner Ärztin. Keine Angst, sie kann dich nicht einfach so "einweisen". Aber du solltest mit ihr so früh wie möglich besprechen, wie jetzt weiter zu verfahren ist. Das mit der Umstellung von Schmerzmitteln auf Amitriptylin hört sich schonmal sehr gut an. Eventuell solltet ihr die Dosis noch etwas erhöhen aufgrund deiner starken Schmerzen. Aber das kannst du nur zusammen mit der Ärztin entscheiden. Mit Entzugssymptomen ist nicht zu spaßen! Das sollte jetzt eng begleitet werden.
Wie schön, dass du auch schon einen Therapietermin hast! Ist der körperliche Entzug vorbei, solltest du dringend jemanden haben, der dich da z.B. verhaltenstherapeutisch begleiten kann.
Dir ist sicher klar, dass es nicht damit getan ist, "einfach" die Schmerzmittel wegzulassen. Du wirst Wege finden müssen, deine Lebensumstände so zu verändern, dass dein Körper nicht mehr mit den Schmerzen reagieren muss, um dich auf Überlastung aufmerksam zu machen. Sei es Bewegung, Entspannung, ggf. Ernährung, Physiotherapie, vielleicht solltest du auch zahnärztlich abklären lassen, inwiefern der Spannungskopfschmerz mit einer Kieferfehlstellung zusammenhängt, da kann es auch jede Menge Wechselwirkungen Körper - Psyche geben. Aber eins nach dem anderen - nur, mach das nicht mit dir allein aus oder nur hier im Forum.

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Claudia3219
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Beitrag Di., 03.03.2015, 20:58

Snoozie hat geschrieben:Du merkst doch hautnah, dass Du Dich übernimmst mit den Ängsten und der Tablettenumstellung. Was soll es bringen? Willst Du mit einem Nervenzusammenbruch in einer Klinik landen? Du kannst nicht beides auf einmal bewältigen, das ist zu viel!

Deine Ärztin hat Recht. Geh es nacheinander an, tu zuerst etwas für Deine Gesundheit. Eine Kündigung kannst Du trotzdem erhalten, Du bist dagegen auch nicht sicher, wenn Du durch die ständigen Schmerzen keine Leistung mehr bringst oder als Nervenbündel erscheinst.

Aus Angst vor einer Kündigung permanent über die eigenen Grenzen zu gehen, bringt Menschen ohne Umweg zum Burnout.
Naja, klar ist es im Moment zu viel und der Zeitpunkt einfach besch...... aber ich habe kein Burnout. Es ist nur so, dass ich derzeit eine Arbeit mache, die ich hasse wie die Pest. Nun habe ich - sofern mein jetziger Chef mich freigibt - die Chance in meinen "Traum Tätigkeitsbereich" zu wechseln. Diese Abteilung kämpft um mich und will mich händerringend. Und ich will dahin, weil die Arbeit genial wäre. Diese Chance will ich mir nicht jetzt durch wochenlangen Krankenstand versauen :(

die Schmerzen sind seit gestern etwas besser. Ich habe mit meiner Ärztin telefoniert. Die Amitriptylin Dosis wurde ein wenig hochgeschraubt. Gottseidank vertrage ich das Zeug sehr gut....... Bisher halte ich durch und ich weiß, ich kann es schaffen. Ich geh jetzt schlafen und träume von meinem geplanten Urlaub im Juni - hoffentlich endlich ohne eine Tasche voll Thomapyrin und Aspirin und ohne permanenten Schmerzen

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Tamila
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Beitrag Di., 03.03.2015, 23:49

Hallo!

Es ist wichtig, dass du die alten Schmerzmittel nach und nach absetzt. Also nicht gleich alles weglassen und nur noch Amitriptylin nehmen. Ich kenne das , auch den Entzug, aber ich kenne solche Symptome nur von Tramadol-Entzug.
Was hast du denn alles eingenommen bis dato und wie viel?

LG Memory
लोकाः समस्ताः सुखिनो भवन्तु]


Snoozie
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Beitrag Mi., 04.03.2015, 13:31

Okay, das klingt nun schon viel ruhiger. Alles Gute!

LG Snoozie

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