Durchfall und ähnliche Beschwerden

Die Psyche spielt eine zentrale Rolle bei der Aufrechterhaltung des körpereigenen Abwehrsystems: immer mehr Krankheiten werden heute als 'psychosomatisch' und damit ggf. psychotherapeutisch relevant betrachtet.
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Lady Gaga
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Durchfall und ähnliche Beschwerden

Beitrag Sa., 13.09.2008, 12:27

Hallo ihr,
ich habe ein ziemlich großes Problem, und hoffe, ihr könnt mir helfen, denn ich weiß nicht mehr weiter.

Zuerst mal ein bisschen zu meiner Person, ich bin 16 Jahre alt und lebe seit knapp einem Jahr in betreuten WG, nachdem ich knapp ein Jahr in der Psychiatrie verbracht habe. Schuld daran waren Schulphobie und familiäre Probleme, auf die ich erstmal nicht näher eingehen möchte.

Nun ist es aber so gekommen, dass ich vor ca. einem halben Jahr starke Magen-Darm-Beschwerden bekommen habe, in erster Linie Durchfall. Außerdem Schwindel, Übelkeit (jedoch ohne Erbrechen), ein "tatteriges" Gefühl, teilweise wirklich extrem starke Magenkrämpfe und oft ein seltsamer säuerlicher Geschmack im Mund, ähnlich wie der Geschmack, den man noch dem Erbrechen im Mund hat. Ich dachte zuerst an einen normalen Magen-Darm-Virus und ging zum Arzt, allerdings wurden die Beschwerden nicht besser. Es hat die ganze Zeit irgendwie geschwankt, manchmal war alles normal, es ging mir gut und es gab keine Probleme. Dann auf einmla, ohne sichtlichen Anlass ging es mir total schlecht, sodass ich nicht mehr in die Schule gehen konnte und krank geschrieben werden musste. Ich bin dann also von Arzt zu Arzt gerannt, allerdings wurde nirgendwo eine Ursache gefunden. Es wurden mehrmals Blut- und Stuhlproben untersucht, außerdem ein Laktose und Fruktose Intolleranztest gemacht, ebenso wie eine umfangreiche Ultraschalluntersuchung. Das einzige, was noch nicht gemacht wurde, ist eine Darmspiegelung, allerdings habe ich davor ziemlich Angst und möchte es nicht so gerne.

Jedenfalls ist es mir jetzt nahe gelegt worden, mich mal mit Psychosomatik auseinander zu setzen. Ich mache ja auch aus oben genannten Gründen sowieso eine Therapie, aber...naja...ich trau mich nicht, die Sache mit meiner Therapeutin zu besprechen, es ist mir nämlich alles unheimlich peinlich. Genauso ist es in meiner WG. Ich hab total Angst, dort Durchfall zu haben, denn dann könnten es meine Mitbewohner...najam merken. Sie könnten es riechen und hören, ihr wisst was ich meine. Und das ist mir unglaublichb unangenehm. Auch die Bereuer dort wissen nichts von meiner Problematik, ich hab alles über meine Eltern geregelt, sie sind die einzigen mit denen ich offen darüber reden kann.

Und ich weiß eben auch nicht, wo die Ursachen liegen könnten. In den vergangenen Sommerferien war von den Beschwerden so gut wie nichts zu merken, aber als jetzt die Schule wieder angefangen hat (Klasse 11 auf dem Gymnasium) ist alles umso schlimmer wiedergekommen. Vor allem Übelkeit und Magenkrämpfe und eben der Durchfall sind grauenhaft. Das es an der Schule und dem Stress dort liegt, liegt nahe, aber ich möchte ja zur Schule gehen. Was auch eine mögliche Ursache sein könnte, ist vielleicht die Angst vor der Sache selbst. Ich hab Angst, Durchfall usw zu haben und promt bekomm ich es. Ich hab keine Ahnung, wie ich aus diesem Teufelskreis rauskommen soll, denn es geht mir echt schlecht damit.

Ich hoffe, ich hab euch mit meinem Roman nicht allzu sehr gelangtweilt Falls ihr noch Fragen habt, fragt einfach, ich würde mich freuen, wenn jemand einen Rat weiß.

Bis dann,
Lady Gaga

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Flying Dutchwoman
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Beiträge: 104

Beitrag Sa., 13.09.2008, 12:51

Hallo Lady Gaga!

Ich kann sehr gut nachempfinden, wie es dir geht! Mir ist Durchfall auch immer total peinlich, dabei habe ich ihn zum Glück nur, wenn ich einen Magen-Darm-Infekt habe. Ich weiss auch, dass es einem nicht peinlich sein muss, weil es ja etwas natürliches ist, aber das Gefühl lässt sich trotzdem nicht so einfach abstellen. Deshalb kann ich mir sehr gut vorstellen, wie du dich fühlst!

Trotzdem denke ich, dass es wichtig ist, deinem Therapeuten davon zu erzählen, gerade wenn es psychosomatische Ursachen haben kann. Wenn du dich nicht traust, es zu sagen, kannst du vielleicht jemanden aus deiner Familie mitnehmen, der in die Sache eingeweiht ist, oder wenn du das nicht willst, kannst du ja mal versuchen das aufzuschreiben wie du es hier im Forum gemacht hast und es deinem Therapeuten zum Lesen geben. Es ist auf jeden Fall wichtig, dass du deinem Therapeuten vertraust, sonst ist die Basis für eine gute Therapie nicht gegeben. Du brauchst dich dafür nicht zu schämen und dein Therapeut wird dich deswegen auch nicht auslachen. Bei anderen Ärzten hast du das Thema ja auch zur Sprache gebracht und ein Therapeut ist ja auch nichts anderes als ein Arzt, nur dass er eben keine physischen sondern psychische Probleme behandelt. Aber wie in deinem Fall ist eben beides nicht immer voneinander zu trennen.

Was deine Mitbewohner und Betreuer angeht, ist es natürlich schwierig denen das zu verheimlichen, wie du schon geschrieben hast. Aber auch denen würde ich es mitteilen, am Ende machen sie sich noch über dich lustig, weil sie nicht wissen, dass es bei dir chronisch ist. Ich würde entweder mit den Betreuern reden und denen die Sache schildern oder wenn du das nicht willst die gleichen Lösungen wie bei deinen Therapeuten (also Eltern oder Brief) vorschlagen. Wenn die Betreuer erst mal Bescheid wissen, können die ja vllt entweder zusammen mit dir oder wenn du das nicht willst, ohne dich mit deinen Mitbewohnern darüber reden.

Ansonsten kann ich dir nur empfehlen, es vielleicht mal mit Entspannungsübungen, z.B. Joga, zu probieren. Das baut Stress ab und hilft dir vielleicht dabei, nicht so oft an das Problem zu denken, damit es nicht, wie du schreibst erst Recht dann eintritt wenn du Angst davor hast.

Liebe Grüße,

Flying Dutchwoman
"You'll have the chance to do something…something courageous. And when you do, you'll discover something: that you're a good man." ― Elizabeth Swann

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F43_1
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Beiträge: 373

Beitrag Sa., 13.09.2008, 13:00

HAllo.

1.) Keine organische Ursache gefunden?
2.) Wenn dem eben nichts Findbares zu Grunde liegt, dann entspannende Übungen, da der Magen-Darm-Trakt ja ein "antagonisches Prinzip" führt. Stehst du unter Stress, dann fähr der Körper diese Funktioin herunter und sobald der Stress sich legt (da reicht eine Minute locker aus!) sagt der Darm: Hey da war was und hat Nachholbedarf in Form von Überaktivität= Durchfall
3.) Medikamente vom Loperamid-Typ helfen da gar nicht! Sie bringen noch mehr UNgleichgewicht in die Situatin und sollten nur selten und in Ausnahmefällen genommen werden (Hinweis: Loperamid ist ein Opiatderivat, daher macht es den Darm träge und stoppt den Durchfall). Hilfreicher sind da der Aufbau und Erhalt der Darmflora (Perenterol-Kapseln, oder eben Milchsäurebakterien aus dem Supermarkt) mittels Balaststoffen, die den Darm füllen und somit eine Normalität herstellen können. Das "Füllen" des Darms ist ein anderer Prozess, als das nervale System. Hier läuft es nämlich über Dehnungsrezeptoren und wenn ich die trainiere, dann haben stetig Arbeit und sind nicht immer so "gereizt". Andere Medikamente würde ich unbesprochen einsetzen. Man könnte theoretisch auch AD einsetzen, da diese eine Darmträgheit hervorrufen (können).

All dies obliegt aber neben einer PT und einem Psychiater, sicherlich auch einem Internisten (Gastroenterologen).

Die gute alte Schokolade (70% Kakao oder mehr) mag da wahrlich Wunder wirken!
Immer Mensch bleiben!

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