Übelkeitsattacken in gewissen Situationen

Die Psyche spielt eine zentrale Rolle bei der Aufrechterhaltung des körpereigenen Abwehrsystems: immer mehr Krankheiten werden heute als 'psychosomatisch' und damit ggf. psychotherapeutisch relevant betrachtet.
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Fredo
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Übelkeitsattacken in gewissen Situationen

Beitrag Fr., 17.02.2012, 12:31

Hallo an alle!
Ich habe hier dieses Forum entdeckt und würde euch gerne meine Geschichte erzählen, bin auch um jeden Tip dankbar.
Ich bin 25, Student im letzten Jahr. Mein Leben läuft völlig problemlos, ich bin mit allem zufrieden, nur ein Problem quält mich.
Vor ca. 2 Jahren war ich bei McDonalds und dort wurde mir plötzlich so richtig übel. War ca. 20 Minuten auf der Toilette da, es kam aber nix, dann musste ich noch 15 min Zug fahren, es war die Hölle. Das war der Anfang einer mehrmonatigen "Krankheit". Mir war dauernd schlecht, habe mich sehr schlapp gefühlt, war einfach nicht mehr ich. 2 minuten, nachdem ich ins Auto gestiegen bin, überkam mich eine schreckliche Übelkeit. Es ging mir nur noch zu Hause einigermaßen gut.Habe auch 5 kilo abgenommen. Dachte erst an einer körperliche Krankheit, aber nach gründlichen Gesundheitschecks weiß ich, mein Körper ist gesund. Habe dann eine Psychotherapie begonnen und Serotonin Wiederaufnahmehemmer bekommen. Ende 2010 war auch alles wieder ok, habe die Therapie abgeschlossen und die Antidepressiva ausgeschlichen. Doch 2011 ging es langsam wieder los. Sobald irgendein ereignis stattfand, das von der Norm abwich (Essen im restaurant, irgendeine Vorführung etc.) wurde mir wieder total übel, übergeben musste ich mich zum Glück nie. Ende 2011 war ich mit der Familie von meiner Freundin für eine Woche im Skiurlaub, seit Monaten eine Horrorvorstellung für mich, 10 Stunden Autofahrt, kaum Privatsphäre. Hat aber alles soweit geklappt, leider war mir häufig übel.Wieder zu Hause fühlte ich mich aber wieder fit, nachdem ich eine so große Hürde genommen hatte. Leider fängt es jetzt wieder an. Bleibe ich zu Hause ist alles ok, auch andere Aktivitäten machen mir im Gegensatz zu früher keine Probleme mehr (Eltern besuchen, mit Freunden was unternehmen etc.). Aber letztens war ich bei einer Verleihung, die Musik spielte ganz entspannt und aus heiterem Himmel überkam es mich. Mir wurde total übel, Herzrasen, Schwitzen, das volle Programm. Dachte, gleich musst du rauslaufen. Habe es mir nicht anmerken lassen und alles überstanden, danach ging es auch wieder. Vor ein paar Tagen war ich mit meinem Vater Ski fahren. An sich eine völlig entspannte Sache, aber auch da, kaum im Auto, wurde mir mal wieder so übel, dass ich meine Tüte (die ich bei solchen Angelegneheiten immer dabie habe) schon in Position gerückt habe. Ging aber mal wieder alles gut, habe mir nix anmerken lassen. Abends war ich dann sogar wieder mit Fruenden unterwegs, alles war ok.
Heute war ich bei IKEA, wollte eine Kommode kaufen, kaum drin wurde mir wieder sehr übel, konnte mich auf nix konzentrieren, wollte nur fliehen. Hab mich aber wieder beruhigt, allerdings war ich danach sehr schlapp, scheint wohl alles sehr anstrengend für den Körper zu sein.
Und so ist es immer, denke bei jeder aktivität zunächst, wie förmlich ist es, wo kann ich zur nächsten Toilette laufen etc. Das nervt gewaltig, lasse mich davon zwar nicht unterkriegen, mache alles so wie immer, aber man kann einfach wenig genießen und guckt sich immer um und denkt, alle anderen Leute sitzen hier einfach nur entspannt und du bist so am kämpfen. Schrecklich. Versuche es auch immer mit anderen Gedanken und Ablenkungen, aber die angst ist einfach so groß, dass sie nach kurzer Zeit meine Gedanken wieder überlagert. Habe mich noch nie übergeben, aber dier Übelkeit ist immer so groß, dass ich denke, ich bin nah dran und irgendwann könnte es passieren. Nächstes Jahr fange ich an zu arbeiten, da stehen viele förmliche Bewerbungsgespräche und so an, habe da jetzt schon meine Bedenken. bin recht gut, habe auch schon Angebote, aber weiß nicht, wie ich das in meiner jetzigen Verfassung alles schaffen soll, dabei will ich doch unbedingt!!!
Auch Urlaube und Theaterbesuche machen mir Bedenken, aufgrund der Reise in den Urlaub und im Theater das enge Aneinandersitzen und die Tatsache, dass es schon komplizierter ist, unauffällig zu verschwinden...

Hoffe, der Text war nicht zu lang, aber meine Geschichte ist sehr komplex. Ich bin der Meinung, dass meine psychische Störung (lange Zeit hatte ich angst, ich hätte eine körperliche Krankheit, aber nun weiß ich, dass es sicher psychisch ist) nicht sehr schwerwiegend ist, fühle mich die meiste Zeit auch sehr gut, nur in diesen gewissen Situationen, von denen es im Leben ja aber viele gibt, bereiten mir Probleme. Ich will wieder im Restaurant sitzen und nicht an Übelkeit denken, oder im Theater, ohne mit mir zu kämpfen, so wie die meisten anderen auch und so wie früher, hatte vor 2010 niemals solche probleme. Sollte ich eine erneute Therapie machen? Habe das gefühl, mir fehlt nur ein kleiner Kniff, um mich aus dieser Angststörung rauszukriegen. Hat jemand von euch einen Rat?
Wäre euch wirklich sehr dankbar

MfG
fredo

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Kekskrümel
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Beitrag Fr., 17.02.2012, 12:55

Hallo Fredo
Als ich dein Text gelesen habe, hab ich mich darin irgendwie wieder gefunden. Ich kenn das total gut, wobei ich behaupten würde, dass es so krass lange nicht mehr ist. Etwa im Alter von 12-14 Jahren hatte ich es ganz schlimm, mir war jeden Morgen kotzübel, hatte schon fast das Würgegefühl und es kam einfach nichts. Angefangen hatte es, nachdem ich auf dem Weg in die Schule mal Brechreiz hatte. So ging das dann etwa nach den Herbstferien bis zu den Weihnachtsferien, nach den Weihnachtsferien war es dann auf einma Weg, aber diese Angst vor Übelkeit oder Erbrechen habe ich immernoch in vielen Situationen. Geht es zum Beispiel mit der Familie zum Essen. Ich bestelle mir immer einen Pfefferminz oder Kamillentee, da diese ja für Magen gut sind. Ich esse weniger und habe auch immer Iberogast oder Mcp Tropfen mit. Wirklich immer, ich muss diese auch dabei haben, ohne gehts mir nich so gut. Also ich fühle mich damit einfach sicherer. So ist es auch bei mir, wenn ich mit andren im Auto fahre, ich hab immer Angst mir könnte schlecht werden (Habe auch oft eine Tüte dabei oder Tee).
So gehts mir aber auch immer, Kinobesuche, Theaterbesuche, Geburtstagsfeiern. Ich esse z.B. auf Geburtstagen auch nur ganz ganz wenig, weil ich Angst habe mir könne schlecht werden..... Ich schaue auch immer gleich bei der Ankunft ob ich genau weiß wo dort die Toilette ist. An Weihnachten bei meiner Schwiegerfamilie war es ganz schlimm, bin auch einma aufs Klo, weil ich dachte ich muss mich übergeben. Und bei mir ist es ganz klar auch psychisch, aber eine genaue Erklärung wieso weshalb warum habe ich dafür leider nicht.
Schrecklich ist das, wobei ich sagen muss es wurde bei mir schon besser. Wie man das weg bekommt weiß ich nich, ich hatte lange überlegt ob es sich nich um eine Emetophobie handelt, aber diese Angst habe ich zu Hause eigentlich selten, es sei denn mir ist wirklich kotzübel, aber das ist ja dann schon fast normal, Ebrechen ist ja nunmal nichts angenehmes.
Ich hab z.B. Bachblütendrops die mir helfen oder das ich eben diese Tropfen mit habe, ich muss die nichma nehmen, halt nur so für mich zur Sicherheit.
Bei mir tritt es ebenso auf, wenn ich unter Leute bin, nich ungestört bin, nich frei bin, also nicht machen kann was ich will, nich einfach gehen kann.... Was mir auch aufgefallen ist, wenn ich denn mal die Magen Darm Grippe habe, muss ich auch allein sein, ich kann es nicht haben, wenn ich weiß ich muss mich übergeben und jemand ist im Raum oder will sich um mich kümmern. Was viele auch schon komisch fanden, dass ich dann meinte, nein ich will allein sein. Und wenn dann dochma jemand da ist, ist das ganz schlimm für mich.
Naja also du siehst du bist nich allein, was man dagegen tun kann weiß ich leider nich. Ich helfe mir aber glaub immer selbst, ich spreche mir dann innerlich immer zu und bau mich selbst auf oder denke an was andres, höre Musik, jenachdem wo ich bin. Aber allein das zusprechen hilft mir ungemein viel!
Liebe Grüße
Kekskrümel

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Fredo
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Beitrag Fr., 17.02.2012, 19:27

Danke Kekskrümel,
deine Antwort tat schon einmal echt gut. Es geht scheinbar vielen Leuten so. Ich spreche mir auch immer gut zu, versuche mich mit Gesprächen etc. abzulenken, aber wenn die Übelkeit mich einmal im Griff hat, kriege ich sie für ne Zeit einfach nicht weg. Ich denke, die Lösung wäre, selbst Herr über die Übelkeit zu werden, rede mir das auhc immer ein, aber schaffe es einfach nicht. Das ist echt bitter. Danach ist die Übelkeit zwar weg, der Körper fühlt sich aber einfach nicht gut an, die Benommenheit bleibt eine lange Zeit, so richtig gut geht es mir dann nicht mehr. Es ist einfach deprimierend, wenn man sieht, wie andere Leute völlig normal ihr Leben leben. Ich habe einfach Angst, dass ich im Leben nicht viel erreichen kann, wenn ich immer so angestrengt bin. Momentan bin ich Student und habe Semesterferien, da ist das alles relativ unproblematsich, aber wenn ich überlege, dass ich bald in der Arbeit viele termine habe, wo man schonmal öfters in einem Konferenzraum sitzt...
Bei mir wird es irgendwie mal besser, da denke ich, ok, ich bekomme es in den Griff, beim nächsten Mal geht es mir wieder in banalen Situationen, obwohl ich schon ganz andere Situationen problemlos gemeistert habe wieder von vorne los. Fühle mich eigtl. ziemlich gesund und wohl in meiner Haut, nur in manchen situaitonen kommt die Übelkeit wie aus dem Nichts und ich weiß nicht, wie ich diese ganze Sache meistern soll, damit es mir so geht wie den meisten anderen und vor allem wie früher, als ich niemals auch nur einen Gedanken an eine mögliche Übelkeit verschwendet habe, egal in welcher Situation...


Silent*
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Beitrag Fr., 17.02.2012, 19:37

Hallo Fredo

Irgendwie klingt es für mich, als ob du da unbewusst in dir irgendwelche Blockaden hast, und du damit auf Übelkeit reagierst.
Es wäre natürlich interessant für dich, wenn du die ganzen Situationen wenn du merkst, das die Übelkeit wieder beginnt schaust, was gerade alles um dich herum ist.
Was denkst du, was geht dir durch den Kopf ... jetzt und grad zuvor?
Was hast du gesehen oder gehört?
Ähneln sich die Situationen oder sind Parallelen erkennbar?
Zuviele Menschen, bestimmte Gerüche, etc?
Einfach mal, das du das für dich selbst so hinterfragst. Oder dir in meinem kleinen Büchlein diese Dinge notierst, um nach mehreren Situationen evt. Parallelen erkennen zu können.
Diese sogenannten Trigger, worauf du ja somatisch reagierst.

Kann sein, das ich jetzt auch dermaßen daneben schieße, aber dies waren meine ersten Gedanken nach die ersten gelesenen Abschnitte (werde nachher, wenn mehr Konzentration weiter lesen wollte es nur loswerden ^^)

LG,
Hill

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Fredo
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Beitrag Fr., 17.02.2012, 19:54

Ja, also es sind völlig verschieneartige situationen, gemein haben sie allerdings alle, dass ich immer das Gefühl habe, keine unproblematische und unauffällige Rückzugsmöglichkeit (sprich Toilette) zu haben. Zu Hause fühle ich mich meist sicher, auch wenn andere da sind. Meist habe ich schon vor diesen terminen die Angst, dass es ja nicht schon wieder los geht. und dann geht es meistens los. schlafe die nacht vorher schlecht, habe teilweise Albträume etc. Am morgen versuche ich mir dauernd einzureden, dass nichts besonderes auf mich zukommt, es keinen Grund zur Panik gibt. Schaffe es auch meist, mich zu halten, aber wenn die Situation dann beginnt (z.B. beim Theater habe ich mich gesetzt, komme kurz zur Ruhe und bin nicht abgelenkt) richte ich den Fokus wieder auf mich und denke, na, gehts oder gehts nicht? Das ist der große Fehler, aber kriege nicht die Kurve. Dann denke ich gleich, wenn ich hier schon so "abgehe" was ist dann erst in dieser oder jener Situation?
Was der auslöser ist, verstehe ich einfach nicht. Habe wirklich absolut keine Probleme, wüsste nciht, was mich unterbewusst irgendwie belasten könnte. Mir fällt nur die Situation bei Mcdonalds und die anschließende Zugfahrt ein, bei der ich mich mit der plötzlichen Übelkeit so dermaßen abgequält habe, aber das ist jetzt schon 2 Jahre her und kann doch nciht allein zu so einem großem Problem geworden sein. Ich weiß einfach nicht, wie ich es hinkriegen soll, mal nicht über eine mögliche Übelkeit nachzudenken, sondern mich einfach dem Moment hinzugeben so wie ich es die 22 Jahre vorher getan habe. Die Gedanken kommen völlig automatsich, sobald ich von dem Termin höre...

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