Herzkreislaufprobleme unbekannter Ursache

Die Psyche spielt eine zentrale Rolle bei der Aufrechterhaltung des körpereigenen Abwehrsystems: immer mehr Krankheiten werden heute als 'psychosomatisch' und damit ggf. psychotherapeutisch relevant betrachtet.
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Hakulino
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Herzkreislaufprobleme unbekannter Ursache

Beitrag Fr., 21.02.2020, 12:52

Hallo zusammen

Ich wende mich aus einer gewissen Verzweiflung an euch und hoffe, ihr könnt mir weiterhelfen.

Ich bin 24 und studiere Betriebswirtsschaft. Vor 3 Monaten hatte ich erstmals wie aus dem Nichts eine Herz-Attacke. Das war mitten in der Nacht. Ich hatte geschlafen und bin aufgewacht, weil ich auf die Toilette musste. Als ich wieder im Bett lag fing mein Herz an zu rasen, ich konnte nicht mehr richtig atmen und mir war schwindlig. Ich dachte, ich sterbe!!! Ich weckte meinen Freund und dieser fuhr mich in die Notaufnahme.
Im Spital machten sie ein EKG und untersuchten mein Blut. Alles normal. Zuerst war ich erleichtert darüber und habe die Sache bald mehr oder weniger vergessen. Leider hatte ich 5 Wochen später genau dasselbe noch einmal. Zwar nicht mehr mitten in der Nacht, sondern Abends nach dem Nachtessen. Ich bin dann den Tag darauf zu meinem Hausarzt gegangen. Der hat alles nochmal untersucht, aber auch nichts gefunden. Leber, Niere, Bauchspeicheldrüse, Schilddrüse, etc. alles normal. Auch keine Entzündung. Er hat mich dann zum Kardiologen geschickt. Dort war ich vor 3 Wochen. Der Kardiologe hat ein Lungenröntgen, Belastungs-EKG und einen Herzultraschall gemacht. Wieder: alles normal!!
Als ich untersucht wurde, ging es mir auch immer (wieder) gut. Nun hatte ich heute morgen erneut einen solchen Anfall. Ich weiss echt nicht mehr was ich machen soll!! Der Kardiologe hat gemeint es könnte psychisch sein. Nur: Ich habe keine psychischen Probleme. Ich kann sagen, dass ich mit meinem Leben sehr zufrieden bin. Ich bin erfolgreich was mein Studium betrifft, ich hatte eine absolut unspektakuläre Kindheit, eine gute Beziehung zu meinen Eltern und Geschwistern, einen tollen Freundeskreis und einen total lieben Freund. Ich habe keine finanziellen Sorgen oder sonstige Sorgen.

Meine einzige Sorge ist, dass ich nicht weiss, was mir fehlt. Ausserdem finde ich es alles andere als witzig. Ich finde diese Anfälle echt beängstigend und mache mir langsam auch Sorgen, dass ich mal irgendwo in Ohnmacht fallen könnte, wo mich dann niemand findet oder gar wirklich ein ernsthaftes Herz- oder sonstiges -Problem habe.
Zuletzt geändert von Pauline am Fr., 21.02.2020, 18:36, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Absätze für bessere Lesbarkeit angebracht. Bitte darauf achten, danke.

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Anna-Luisa
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Beitrag Fr., 21.02.2020, 13:21

Wurde auch mal eine Langzeitblutdruckmessung bzw. ein Langzeit-EKG durchgeführt? Da werden Anomalien oft eher entdeckt, wenn sie nur sporadisch auftreten.

Bei einer Freundin von mir, war letztlich Hypertonie die Ursache - nachdem etliche Blutdruckmessungen normale Werte ergaben. Irgendwann stellte sich heraus, dass die Werte an beiden Armen je unterschiedlich waren. Jetzt nimmt sie in niedriger Dosierung Tabletten und es geht ihr gut.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)


theweirdeffekt
Forums-Gruftie
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Beiträge: 645

Beitrag Fr., 21.02.2020, 14:20

Hast du denn gerade irgendwie besonderen Prüfungsstress oder ist sonstwas Belastendes vorgefallen?
Es könnte auch eine Stressreaktion sein. Taucht es eher in Ruhephasen auf?

Alles Gute
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Malia
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Beitrag Fr., 21.02.2020, 17:28

Es könnte sein, dass jener erste "Anfall" in der Nacht wirklich nur plötzlicher Blutdruckabfall mit entsprechender Puls-Steigerung war (Blutdruck ist nachts ja niedriger und durch das Aufstehen ist er vielleicht noch weiter abgesackt).
Das hat dann Angst gemacht, wodurch die "Symptomatik" verstärkt wurde.
Eventuell bist du jetzt dabei, eine Angststörung zu entwickeln?
Wenn alle möglichen somatischen Ursachen ausgeschlossen wurden, würde ich an so etwas denken.
Dafür braucht man auch keine gravierenden psychischen Probleme.
Wenn in deinem Leben bisher alles gut gewesen ist, dann stellt es dich jetzt vielleicht vor eine Herausforderung, die du noch nicht kennst.
Das kann auch eine Chance sein, genauer hinzuschauen - z.B., ob es überhaupt sein darf, dass es dir mal schlecht geht.
Bei einem gewissen Stande der Selbsterkenntnis und bei sonstigen für die Beobachtung günstigen Begleitumständen wird es regelmäßig geschehen müssen, dass man sich abscheulich findet.
Franz Kafka

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Candykills
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Beitrag Fr., 21.02.2020, 17:34

Ich leide unter dem LGL Syndrom (kannst du mal googlen), dabei kommt es anfallsartig zu starker Tachykardie und Rhythmusstörungen. Ist nicht gefährlich, wäre aber vielleicht gut, wenn du für solche Situationen einen Betablocker griffbereit hättest. Also, heißt nicht, dass du das auch hast, aber könnte sein. Am EKG durch eine verkürzte PQ-Zeit erkennbar.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Zora_
Helferlein
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Beiträge: 114

Beitrag Fr., 21.02.2020, 17:50

Ich kenne das auch, habe das auch regelmäßig, auch oft nachts oder morgens nach dem Aufstehen. Bei mir ist es definitiv der Blutdruck, der eh schon sehr niedrig ist und dann noch zusätzlich plötzlich extrem runter geht. Ich finde, das hört sich bei dir auch so an, als könnte es mit einem Blutdruckabfall zusammenhängen. Der Puls geht dann so hoch, weil der Körper so versucht den Kreislauf wieder zu stabilisieren. Ich hab in den Momenten auch starke Übelkeit und meine Hände zittern. Man "gewöhnt" sich da mit der Zeit dran. Meistens merke ich es mittlerweile rechtzeitig und kann durch hinlegen und Beine hochlagern eine Ohnmacht meistens abwenden. Das würde ich dir auch empfehlen, dass du dich schnell auf den Boden legst, wenn du merkst, dass es wieder kommt. Und versuche ruhig zu bleiben. Du weißt jetzt, dass körperlich wahrscheinlich alles in Ordnung ist...das ist doch schon mal beruhigend.
Seit ich es schaffe in solchen Momenten ruhig zu bleiben und nicht panisch zu werden, kann ich besser damit umgehen und habe auch keine Angst mehr davor.
Und ich kenne solche Zustände sowohl vom Blutdruckabfall als auch von Panikattacken. Ich kann das aber unterscheiden inzwischen.
Ich wünsche dir gute Besserung und dass du einen hilfreichen Umgang damit findest.

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Gunnar
sporadischer Gast
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Beiträge: 8

Beitrag Fr., 21.02.2020, 18:20

Hallo Hakulino,
Ein Ohnmachtsanfall aufgrund emotionaler oder nervlicher Belastung.
Deine venösen Blutgefäße stellen sich dabei weit, während dein Herz den Blutdruckabfall kompensieren möchte und deshalb schneller schlägt. Der systolische Blutdruck (der erste Wert) liegt dabei unter 100, der Pulsschlag dann über 100/min.
Die Synkope an sich ist ungefährlich, viele junge Frauen haben damit zu tun, blöd oder gar gefährlich ist es nur, wenn es in der Öffentlichkeit oder an einer Straße passiert.
Achte darauf, daß du genug trinkst, damit du immer genug Volumen hast und lege dich schnellstmöglich auf den Rücken und stelle dann deine Beine hoch. Du regulierst dich dann ganz von allein.

LG Gunnar
Zuletzt geändert von Pauline am Fr., 21.02.2020, 18:48, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Bitte keine Diagnosen stellen.
"Liebe ist die Hermetik, die sich nur durch Analogien beweisen läßt."


Coriolan
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Beitrag Fr., 21.02.2020, 20:25

Ich hatte vor 2 Jahren ähnliches. Geschlafen, aufgewacht - PARTY! Hatte noch massivste Brustschmerzen dabei, Sturzbäche an Schweiß und gesehen hab' ich zeitweise auch nix mehr.

Wurde komplett durchgecheckt. Rauskam...NIX.

Bei manchen Dingen weiß man einfach nicht, was der Körper da mit einem veranstaltet hat. Und wenn man als Arzt nix findet, muss halt oft (zum Glück nicht immer) die Psyche herhalten. Wenn für dich in der Hinsicht aber alles ok ist, würde ich versuchen, mich damit abzufinden, dass man es wahrscheinlich nicht mehr eruieren kann, was das war/ist.

Letztendlich kann ich für Dich nur hoffen, dass du eine Möglichkeit findest, mit umzugehen bzw. dass das auch wieder aufhört.

@ Gunnar - sie war nicht ohnmächtig. verneint Belastungen und was die Höhe ihrer Puls- und Blutdruckwerte in dieser Situation anbelangt, können wir bestenfalls raten.
Behinderung/Erkrankung ist eine Erklärung für Vieles, aber keine Entschuldigung für Alles.

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~~~
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Beiträge: 1702

Beitrag Sa., 22.02.2020, 00:17

Hakulino hat geschrieben: Fr., 21.02.2020, 12:52 . Als ich wieder im Bett lag fing mein Herz an zu rasen, ich konnte nicht mehr richtig atmen und mir war schwindlig. Ich dachte, ich sterbe!!! Ich weckte meinen Freund und dieser fuhr mich in die Notaufnahme.
Also genauso fühlen sich bei mir Panikattacken an. Herzrasen.
Dann hab ich das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen. Ist aber Hyperventilation wodurch man tatsächlich nicht mehr so viel Luft wie normal hat, aber ungefährlich. Schwindelig wird einem auch durch die Hyperventilation.
Will nicht sagen, dass es das ist. Zuerst sollte auch ALLES körperliche abgeklärt werden!

Aber bei mir hat es genauso angefangen. War auch zu 100% davon überzeugt, es wäre was Körperliches. Wurde dann auch Mitten in der Nacht zu Notaufnahme gefahren. Nichts gefunden. War bei meinem Hausarzt und verschiendenen Fachärzten.
Irgendwann hatte ich dann die Diagnose Panikattacken und ab da an bin ich damit klar gekommen, weil ich da auch Verhaltenstherapie wegen anderer Dinge gemacht habe und ich endlich wusste, was das is. Aber da wurde das besser.
Hab fast 2 Jahre so vor mich ginvegetiert...
"You cannot find peace by avoiding life."
Virginia Woolf

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_Leo_
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Beiträge: 176

Beitrag Sa., 22.02.2020, 11:41

Mein erster Gedanke war auch Panikattacke.

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