Medikamenten-Phobie

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Phobien, Zwängen, Panikattacken und verwandten Beschwerden.
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nightshift 1
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Medikamenten-Phobie

Beitrag Mo., 13.04.2009, 11:01

hallo zusammen,
bin froh, diese seiten gefunden zu haben. mir geht es einfach scheusslich, weil ich nicht in der lage bin, notwendige medis zu schlucken, ausser "altbewährtes". leide unter extrem starken panikattacken mit atemnot (das gefühl zu ersticken ist grausam) und herzrasen sowie alle anderen symptome. war mit den attacken schon oft auf notfall, alle schütteln über meinen zustand jeweils nur den kopf und sagen: das gibts ja gar nicht.. wenn ich ein medi schlucken soll, lese ich den beipackzettel. wenn dort draufsteht, dass bei den nebenwirkungen atemnot und herzklopfen vorkommen kann, ist es bei mir vorbei. da geht gar nichts mehr. natürlich sollte ich den beipackzettel nicht lesen, aber es zieht mich geradezu magisch an. und wenns dann doch sein muss, dass ich eine tablette nehmen muss, nehme ich vorher eine beruhigungspille (auf anraten des arztes). doch kaum habe ich das medi geschluckt, wird die angst so übermächtig, dass trotz beruhigung die panik kommt. wie um himmels willen soll das weitergehen, werde nur noch älter und die zeit der medis fängt so langsam an! bin für jeden rat von herzen dankbar.

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candle
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Beitrag Mo., 13.04.2009, 13:09

Hallo nightshift 1!

Bei Panikatacken nützen Medikamente allein auch nichts.

Ich habe nicht verstanden warum Du Beruhigungsspillen dann so einfach nehmen kannst und die anderen nicht. Welche Tablette sollst Du denn danach nehmen?
Was das bedeutet auf dem Beipackzettel, weißt Du sicher. Es KANN sein, es ist mal aufgetreten aber DU MUßT keine Atemnot DESWEGEN bekommen.
Vertrauen an den Arzt, der Dir das verschreibt, wäre auch ganz gut. Meine Worte werden Dir leider auch nicht weiterhelfen, aber Du kannst durchaus etwas tun.

Machst Du eine Psychotherapie?

Gruß!
candle
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nightshift 1
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Beitrag Mo., 13.04.2009, 13:28

hi candle
vielen dank für deine zeilen. ja, jetzt wo ich das lese, klingt meine schilderung schon etwas konfus. einerseits keine medis, andereseits beruhigung... also, ich hole etwas aus. meine mam war schwerst krank und ich habe sie 7 jahre gepflegt. als sie dann starb (vor 20 jahren) brach ich dann vollends zusammen und bekam die ersten panikattacken. mein damaliger arzt erkannte die krankheit und verschrieb mir lexotanil. die halfen zumindest diese unerträglichen körperlichen symptome zu unterdrücken, vor allem die atemnot und das herzrasen. seither ist eine lange zeit vergangen, wo ich immer wieder sporadisch für kurze zeit die hilfe dieser tabletten in anspruch genommen habe, da ich trotz psychotherapie (auch stationär) die geschichte mit meiner mam nicht überwunden habe.
aber durch diese panikattacken bin ich - was atemnot und herzrasen - traumatisiert und deshalb reicht heute schon der beipackzettel, um mich in verzweiflung geraten zu lassen. verrückt, ich weiss!
die lexotanil kann ich gut nehmen, weil ich von diesen die wirkung kenne.
aber alles andere bereitet mir grosse angst. weisst du, mein kopf sagt: nun stell dich nicht so an, alle anderen überlebens auch. aber mein körper spielt trotzdem verrückt. einen vertrauten arzt habe ich nicht mehr, meiner ist verstorben. er war für mich wie ein vater, ich habe ihn "geliebt" und ihm voll vertraut. das fehlt mir heute, leider. und je dümmer ich mich anstelle, desto weniger ernst werde ich heutzutage genommen.
danke, dass ich dir mein herz ausschütten konnte.

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candle
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Beitrag Mo., 13.04.2009, 13:37

Ich weiß nur, dass man Panikatacken sehr gut in den Griff bekommen kann, aber das hätte ich ohne Therapie nicht geschafft. Woran hakt es denn da bei Dir? Vielleicht versuchst Du es ja nochmal. Das ist ja so kein Leben, jedenfalls habe ich es so empfunden.
Mit dem "Ernst nehmen" ist es so eine Sache: Man nimmt sich selber oft nicht ernst!
Lexotanil ist wirklich KEIN gutes Medikament.

Ich hoffe, dass Du was unternimmst!

candle
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nightshift 1
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Beitrag Mo., 13.04.2009, 14:37

danke, candle, werde weiter versuchen, über meinen schatten zu springen.
vielen dank für deine antworten. lieben gruss.

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candle
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Beitrag Mo., 13.04.2009, 14:41

Was ist denn der Schatten?

candle
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schneezittchen
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Beitrag Do., 16.04.2009, 22:49

das mit dem beipackszettel kenn ich zu gut! jedoch hab ich mir vor jahren angewöhnt diese nicht zu lesen u in der medizin und den ärzten ein gewisses UR-vertraun aufzubauen! und seit ich diese nicht mehr lese, kann ich tabletten auch normal nehmen! weil wie man weiss, wenn das hirn eine idee hat...dann wandelt dieses es auch um in den körper! somit man hat dann viel mehr beschwerden! und wenn man (sowie ich) hypochondrisch veranlagt ist... dann kriegt man alles symptome viel heftiger aufeinmal nach lesen des beipackszettels!

ich vergleiche den beipackszettel der pharmaindustrie immer als sogenannten vertrag der absicherung! und da liegt es wieder in der kunst den ärzten zu vertraun... wenn ein arzt ein medikament aufschreibt dann wird das schon gut gehen! weil immerhin wenn man im wirklich notfall im spital liegt und sie einem medikamente verabreichen..retten sie einem ja im akkutfall auch das leben!

klingt leicht aber versuchs mal mit etwas positiven denken!
leider auch unter panikattacken, halte mich seit meinem "positiveren denken" jeden tag über wasser.

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nightshift 1
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Beitrag Fr., 17.04.2009, 10:35

liebes schneezittchen
danke für deine aufmunternden worte. du hast ja so recht. ich muss mich überwinden, den zettel nicht mehr zu lesen. hoffe aber, dass meine angst dadurch nicht noch grösser wird und ich noch mehr in mich hinein horche, was jetzt wohl passieren mag mit mir. es so schwierig: einerseits ist man gegen aussen relativ taff unterwegs und lässt sich nichts anmerken, andererseits ist man ein nervenbündel durch diese um- resp. zustände! ich wünsche uns allen, dass wir es schaffen. lieben gruss!

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schneezittchen
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Beitrag Fr., 17.04.2009, 11:50

hallo nightshift!

ich kann dich durchaus verstehen! aber frag am besten nochmals deinen arzt wie oft die nebenwirkungen auftretten können. vielleicht kriegst auch die antwort das nebenwirkungen von 1000 bei nur 1 auftretten. und versuch dich wenn du die tabletten nehmen solltest, dich auf was anderes zu konzentrieren. und versuch wirklich NICHT daran zu denken was du nicht alles jetzt vielleicht kriegen könntest! sag dir ganz oft "diese tabletten helfen mir" und das oft hintereinander! - welche tabletten wären das denn? antidepressiva? oder benzohaltige?

antidepressiva dauern ca. 2 wochen bis sie dir was helfen. schlechter als jetzt kanns dir da nicht gehen! und nach ca. 2 wochen merkst du dann eine abhilfe! wo du einfach schon mal gut aufstehst und beschwingter bist..
aber wie gesagt, dein alarmzeichen was dir dein hirn gibt, kann ich zu gut verstehen! ich hab panikattacken und nehm NOCH auch keine tabletten. weil ich den willen hab es mal alleine auszuprobieren! nicht weil ich angst vor den tabletten hab. mir is es schon mal beschissen gegangen..da hätt ichs mir gewunschen tabletten zu haben. aber vorerst mach ich jetzt am 29.april endlich eine ordentliche therapie! was du übrigens auch machen solltest! gehst du zu einem therapeuten?
würd einen neurologen fragen welchen arzt er dir empfehlen kann... aber unbedingt eine therapie machen! unbedingt"!!!! ganz wichtig!!!!

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schneezittchen
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Beitrag Fr., 17.04.2009, 11:56

noch was : und ja nicht zu irgendeinen therapeuten gehen. sondern der eventuell das hauptfach klinische psychologie dabei hat!
ich hatte nämlich den fehler gemacht, ich bin zum nächst besten therapeuten gegangen und das war ein analytiker! <. is aber relativ falsch. weil der wirklich nur zuhört und nix von sich gibt! für panikattacken menschen ist eine verhaltenstherapie ganz wichtig!!! mach dich schlau bei deinen ärzten und eventuell im internet! wenn ein therapeut ein großes programm anbietet, bist schon mal besser dran!

kopf hoch! das wird schon.... der mensch ist nicht aus luft. er besteht aus kraft!!! man kann sich gar nicht vorstellen was der alles aushält. und in akkuten situationen versuch dir zu denken, das geht alles nur vom kopf aus! sonst gar nichts! aber is mal so das körper und seele eins sind!

und im grunde musst dir denken, das was wir da haben, machen uns zu bewussten feinfühligen menschen! es ist heilig! wenn alle menschen so achtsam und bewusst wären.. würde die welt etwas schöner sein! und wir haben die gabe es uns irgendwann schön zu machen - weil wir die gabe eben haben bewusster zu leben als einst... you know?

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schneezittchen
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Beitrag Fr., 17.04.2009, 12:05

UND :

lies dir das durch wie du mit deinen panikattacken üben kannst,. es is nämlich ganz wichtig dass du da mitarbeitest und dich auch ein wenig selbst therapierst :


Übungsvorschläge bei Agoraphobie – Schritt für Schritt unabhängig werden



Die folgenden Übungsvorschläge sind Anregungen für Ihr persönliches Trainingsprogramm, das Sie unbedingt ohne vertraute Personen ausführen sollten:



· Gehen Sie mindestens eine halbe Stunde in einem Supermarkt, einem Einkaufs- oder Veranstaltungszentrum umher.

· Stellen Sie sich bei einer Kasse in einer Schlange mit mindestens fünf Leuten an.

· Bleiben Sie eine Stunde lang in einem Lokal in der Mitte sitzen.

· Nehmen Sie ein Menü in einem überfüllten Restaurant ein.

· Gehen Sie in ein Konzert, Theater, Kino oder in einen Gottesdienst und bleiben Sie bis zum Ende, was auch immer passiert.

· Setzen Sie sich im Kino, in einem Konzert, im Theater oder bei einer anderen Veranstaltung in die Mitte einer Reihe.

· Besuchen Sie eine Sportveranstaltung oder Freiluftveranstaltung mit vielen Zuschauern.

· Gehen Sie für mindestens eine Stunde in ein überfülltes Hallenbad bzw. Freiluftbad und besuchen Sie auch einmal eine Sauna.

· Fahren Sie zwei Stunden lang mit einem öffentlichen Verkehrsmittel kreuz und quer durch die Stadt.

· Machen Sie mit dem Bus einen Tagesausflug zu einem Ort, an dem Sie noch nie waren.

· Fahren Sie mit dem Auto auf der Autobahn mindestens 100 km weit weg und besuchen Sie dort ein Restaurant, in dem Sie noch nie waren.

· Fahren Sie mit einem Schnellzug mindestens 200 km weit weg und übernachten Sie in einem Hotel, ohne Ihre Angehörigen darüber zu informieren.

· Fahren Sie mit einem Schiff oder Boot über einen See bzw. machen Sie eine Seerundfahrt.

· Fahren Sie mit einer Seilbahn bis zur Endstation hinauf.

· Fahren Sie mit dem Auto durch einen längeren Tunnel.

· Fahren Sie in einem Hochhaus dreimal mit dem Lift auf und ab, ohne auszusteigen.

· Machen Sie beim nächsten Flughafen einen mindestens halbstündigen Rundflug.

· Nehmen Sie an einer unterirdischen Führung teil (Bergwerk, Katakomben).

· Besteigen Sie einen Turm (z.B. den Dom oder Fernsehturm einer größeren Stadt).

· Gehen Sie über eine gefürchtete Brücke und schauen Sie in der Mitte auf den Fluss hinunter.

· Gehen Sie mindestens eine Stunde lang durch einen einsamen Wald.

· Machen Sie einen dreistündigen Stadtbummel ohne Mitnahme von Beruhigungsmitteln und lassen Sie auch Ihr Handy zu Hause.

· Gehen Sie bei Nacht mindestens eine Stunde lang in einer belebten Straße spazieren.



Wenn Sie diese Aufgabenstellungen gut bewältigen können, steigern Sie den Schwierigkeitsgrad mit der Bereitschaft zu einer Panikattacke.


dies ist alles von der seite http://www.panikattacken.at/agoraphobie!!!! einfach nur runterscrollen und lesen... in der mitte der seite wirds dann interessant wie man denken kann.... und wie man üben kann!!!! diese seite hat mir sehr geholfen!

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