Angstzustände bestimmen mein Leben

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Phobien, Zwängen, Panikattacken und verwandten Beschwerden.
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Franky
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Angstzustände bestimmen mein Leben

Beitrag Di., 10.02.2009, 13:26

Hallo Zusammen!
Habe ein schwerwiegendes Problem, was mein alltägliches leben sehr stark beeinflußt!
Es hört sich vllt. blöd an, aber für mich ist es gar nicht witzig.
Fast jedes mal, wenn ich wo hingehe, bekomme ich auf dem weg dort hin, bzw. wenn ich dort angekommen bin einen unkontrollierbaren brechreiz, bin total aufgeregt, und mein herz fängt an zu rasen... schon bei den kleinsten Dingen, wie zb in den SUpermarkt zu gehen etc.... am schlimmsten ist es aber, wenn ich vor anderen Leuten essen muss... wenn ich wo eingeladen werde, bin ich schon tage zuvor aufgeregt, und ich habe panische angst davor, dort dann auch hinzugehen, weil ich weiß, dass es mich dann wieder würgt, und ich mich dafür sehr schähme... meistens such ich irgend eine Ausrede, dass ich keine Zeit habe etc... geh ich aber dann hin, und ich rieche nur schon dass es nach essen duftet, fängt der brechreiz an... ich halte dann immer meine hand vor den Mund, oder versuche wegzuschauen, so dass es niemand sieht. Nach der "Würgerei", die eine Zeit lang andauert, ist dann alles oke... aber trotzdem passiert das jedesmal, wenn ich wo hingehe... das Problem habe ich schon seit ich ein kind war, jedoch nicht so extrem. Es war während der Schulzeit immer eine Qual auf Ausflüge mitzugehen usw... aber seit einigen Jahren ist es so schlimm, dass es sehr häufig auftritt... erbrechen musste ich zwar noch nie, aber allein schon das würgen und die dadurch entstehende eingeschränktheit machen mir sehr zu schaffen... als ich meine Freundin kennenlernte, konnte ich anfangs auch nicht vor ihr essen... das hat sich aber dann nach ein paar mal gelegt, und ich kann es nun!
Würde gerne wissen, an was das liegen kann, oder hat hier jemand von euch ein ähnliches Problem? Würde mich auf jede Antwort freuen!!
Gruß
Franky

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Soul26
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Beitrag Mi., 11.02.2009, 20:16

hallo,
ich kann dich total gut verstehen, ich kenne das nur zu gut! ich hab damit auch immer probleme, ich kann auch nur vor vertrauten personen essen, ich hab sonst auch immer eine magensperre und fange total zu zittern an!
als ich nach der matura meine arbeit angetreten bin, war es auch total schlimm am anfang. hab am anfang immer viele ausreden erfunden warum ich nicht mit den kollegen essen gehn kann... irgendwann musste ich dann mitgehn und es war ziemlich schlimm, weil ich so gut wie nichts runterbrachte und wieder extrem zitterte! mit der zeit wurde das immer besser! also wie gesagt, sobald ich die leute dann besser kenne kann ich auch mit ihnen essen gehn...
leider kann ich dir auch nicht sagen woran das liegt, aber es deutet wohl sehr auf eine soziale phobie hin! ich kann z.b. auch vor keinem unterschreiben, also z.b. auf der bank, wenn ich was unterschreiben muss fange ich total zu zittern an, kennst du das vielleicht auch??

ich fange nächste woche mit einer therapie an, und hoffe, dass mir das weiterhilft! das würde ich dir auch anraten!

lg

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Franky
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Beitrag Do., 12.02.2009, 09:08

Hallo, danke erstmal für die Antwort!

Ja, so ist es bei mir auch, wenn ich jemanden länger kenne, dann wird es besser... wobei in Restaurants zb. ja auch fremde Leute sitzen, und somit das Problem dort bestehen bleibt...

Man muss dazusagen, ich bin sehr schüchtern, und nicht selbstbewusst... ich denke, dass es vllt. hauptsächlich daran liegen könnte...

Das mit dem Unterschreiben usw. kenne ich nicht...
wenn ich irgendwo einen Termin habe, bin ich zwar auch sehr aufgeregt, aber würgen tut es mich da dann nicht...

Das Problem ist, ich habe angst, bzw. schähme mich deswegen zum Arzt zu gehen... würde es viel lieber selber schaffen wollen, das Problem in den Griff zu bekommen... vllt. durch Selbsthypnosem oder sonstiges...

Dir wünsche ich schonmal viel Erfolg mit der Therapie und eine gute Besserung!

Hat sonst vllt. jemand eine Idee, wie man sich selbst davon "befreien" kann? Oder eine Ahnung, woher das genau kommen kann? Wie gesagt, habe ich eigentlich schon immer... nur mit den Jahren ist es schlimmer geworden, wobei es sich jetzt nicht mehr verschlimmert, sondern eigentlich konstant bleibt...

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R.L.Fellner
Psychotherapeut
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Beitrag Fr., 13.02.2009, 07:28

Hallo Franky,

was Sie beschreiben, nennt man Soziale Phobie bzw. Soziale Ängste - diese sind mit einer Psychotherapie (hier v.a. durch PsychotherapeutInnen, die über Erfahrung in deren Behandlung verfügen) sehr gut zu beheben oder zumindest zu verbessern.

Ihre Hemmschwelle bezüglich eines Arzt-Besuches kann ich gut verstehen - aber de facto sollte es ohnehin idealerweise ein Besuch beim Psychotherapeuten sein (weder ein praktischer Arzt noch ein Psychiater sind nötig) - und dort können Sie mit gutem Gefühl davon ausgehen, daß Sie vermutlich nicht der Erste sind, der von solchen Schwierigkeiten erzählt.

Mit freundlichen Grüßen,
R.L.Fellner

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unentschlossene
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Beitrag So., 01.03.2009, 19:37

Hallo!
Ich leide nun schon sehr lange an schlimmen Ängsten und ich weiss nicht wie ich sie endlich losbekommen soll :(
Ich war auch vor einem Jahr mal 25 Stunden in Psychotherapie- eigentlich aufgund von einer Zwangsneurose. (Kontrollzwang), Den habe ich jetzt seit 5 Jahren. Dabei hat sich natürlich auch rausgestellt das ich unter schlimmen Ängsten leide. Komischerweise gab es bei dieser Therapie nie eine 100 % Diagnose. Also ich würde sagen das ich eine generalisierte Angststörung habe....! - hat die Therapeutin auch mal gesagt. (die hat aber viel gesagt wenn der Tag lang war)
Also der Kontrollzwang ist weitesgehend weg. Den habe ich ganz gut im Griff.
Aber diese blöden Angstgedanken...
zum Beispiel bezieht sich das darauf das meinem Freund etwas zustoßen könnte.
Oder ich gehe nie raus weil ich Angst habe dumm angemacht zu werden oder schlimmeres. Ich mag es nicht wenn mit Leute entgegenkommen. Vorallem bei Jugendlichen habe ich Angst.
Oder bezogen auf meine Arbeit: manchmal muss man mit der Arbeit 1 WOche lang wegfahren oder länger. Ich habe da so eine Angst vor. ich denke da immer dran! Was ist wenn... und ich will nicht. A) weil ich Angst habe bei Fremden mitzufahren!!! würde ich niemals freiwillig machen. B) weil ich Angst habe das in der Zeit wo ich weg bin meinem Freund etwas passiert. Oder ich ihn nicht mehr erreiche wenn ich weg bin usw.... das ist total schlimm. Steigert sich so das ich nur deshalb kündigen würde. Ich kann das da ja aber auch nicht sagen! Dann würden sie mich sicherlich aufGrund von chronischer Krankheit über kurz oder lang kündigen. Ich muss also irgendwie damit klarkommen!
Dann bemerke ich öfters irgendwelche Veränderungen an meinem Körper und denke sofort das ich eine sehr schlimme Krankheit habe und sterben muss. Das ist im Moment auch aktuell da ich Angst habe das ich Krebs haben könnte.
usw.
man könnte die Liste noch ewig fortführen.
Früher hatte ich auch noch immer sehr schlimme Herzrytmusstörungen die aber auch schon lange nicht mehr aufgetretten sind.

Was kann ich selber tun damit die Angst weniger wird?

lg

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Winter
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Beitrag Di., 21.04.2009, 12:57

Hallo,
habe mich mal hier bei euch angemeldet weil ich mich hier ganz gut aufgehoben fühle.
Irgendwie habe ich seid drei Jahren ständig vor irgendwas Angst. Das nervt mich schon selbst und meinen Freund.
Wenn man mich so kennt würde man das vermutlich garnicht denken, ich bin ständig am labern und Quatsch machen und sehr kontaktfreudig. Aber wenn ich alleine bin (damit habe ich keine Probleme) oder es abends ist oder sogar nacht wird das Ganze am schlimmsten.
Ich bekomme aufeinmal Herzklopfen wie blöd und habe panische Angst vor dem Tod, da kann ich kaum atmen und fang oft an zu weinen, mein Freund weiss dann garnicht was er machen soll. Morgens wenn mein Freund auf die Arbeit fährt habe ich Angst davor das er einen Autounfall hat und ihm was passiert, wenn ich dann aus dem Haus gehe habe ich Angst das aus irgendeinem Grund unsere Wohnung abbrennt. Wenn ich daheim bin kann ich nicht mal 5 Minuten raus gehen ohne alle Fenster zu zu machen weil ich Angst habe das sich meine Katzen im Fenster aufhängen. Wenn wir wegfahren muss ich oft nochmal in die Wohnung gehen um zu kontrollieren das alle Fenster zu ist und die Tür abgeschlossen ist... und so weiter. Jetzt habe ich übermorgen eine OP am Knie und bekomme eine Vollnarkose und jetzt schiebe ich echte Panik. Ich habe gerade in dem Augenblick wenn ich davon schreibe schon wieder Herzklopfen und Schweissausbrüche.
Bis vor einem Jahr bin ich kein Auto gefahren. Sobald ich am Steuer saß habe ich Heulkrämpfe bekommen und konnte kaum Atmen, mittlerweile fahre ich sogar gerne Auto, das ist aber auch der einzige Fortschritt. Ich hatte auch Angst vor den MRT Untersuchungen und allem was da so dazu gehört.
Andererseits habe ich vor zB Wurzelbehandlungen (hatte eine vor einiger Zeit) garkeine Angst, auch nicht davor alleine zu sein oder im dunkeln durch die Gegend zu laufen... ich versteh mich selbst nicht ganz... somal ich auch immer die Angst (da ist das Wort wieder) habe das mein Freund mich irgendwann garnicht mehr versteht. Der weiss oft nicht was er mit mir machen soll.... gerade im Augenblick wo ich so Angst vor der OP habe...

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Skillless
Helferlein
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Beitrag Do., 23.04.2009, 17:00

Mhh kommt mir auch bekannt vor...wenn auch nicht ganz in dem Maße.
Kann es sein, dass du ein recht geringes Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein hast? Du suchst nach maximaler Sicherheit und Kontrolle...die es eben aber leider nicht gibt..und das macht dir Angst. Du hast Angst vor dem Schlimmsten.
Gab es mal eine Situation in deinem leben, in der unverhofft eine sehr schlimme Veränderung in deinem Leben auftrat?
Dir fehlt das Vertrauen, dass alles gut gehen wird irgendwie.....das Leben weiter geht...und wenn etwas passieren würde, du es nicht ändern könntest. Du hast Angst vor den Folgen deiner Taten oder eben deiner "Unachtsamkeit", die aber keine ist.
Es ist schwer für Außenstehende sowas zu begreifen. Sie können es einfach nicht. Ich hatte/habe? starke Verlustängste erlebt...die kann man nicht verstehen. Je mehr ich mit meiner Freundin geredet habe, desto mehr fühlte ich mich unter Druck, das zu unterlassen. Reden ist gut, aber man kann es übertreiben Das machst du aber scheinbar nicht. Es ist schwer jmd leiden zu sehen und ihm nicht helfen zu können.
Du hast ein zu überzogen negatives Weltbild...denkst, alles wird schief gehen, wenn du nicht acht gibst. Doch, das Leben funktioniert halt auch ohne Kontrolle
Tja, wie das Ganze in den Griff bekommen?
Methodisch kannst du die provokation der Ängste versuchen: Geh der Angst nicht aus dem Weg, sondern fahre voll drauf zu. Das heißt:
Sag dir mal: Klar wird meinem Freund heut was passieren, muss es ja...sonst würde ich ja nicht dran denken! Übertreib es ruhig richtig. Dann wirst du vll sogar anfangen zu lachen, weil du siehst, wie abstrus deine Ängste eigentlich sind Sag deinem Angstgespenst mal laut BUH ins Gesicht ^^
Sammel mal mit deinem Freund positive Eigenschaften von dir und frag ihn, vll mal ob er auch mal solche Gedanken hat und was er macht, wenn sie ihm hochkommen! Er wird sie meist sicher nicht weiter beachten, weil er sich sicher sagen kann: Ach da wird nix passieren

Hoffe dass ich dir vll bischen helfen konnte, auch wenn ich keine richtige Lösung bieten konnte =( Mir gings wie gesagt selbst öfter so im Leben mit Kontrollzwängen und vielen übertriebenen Ängsten. Aber wie gesagt, wenn was schlimmes passiert, passierts. Du solltest etwas gelassener ans Leben gehen! Genieße den Moment, das ist wichtig!

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Winter
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Beitrag Fr., 24.04.2009, 22:11

Hi!
Ja eigentlich hatte ich da schon viele Situationen, die erste war das mein Dad kurz nach der Trennung von meiner Mum einfach mal vier Monate weg war und keiner wusste wo er ist. Ich war da acht. Als er dann wieder vor der Tür stand, braun gebrannt, sagte er nur das es ihm leid tut, er wäre segeln gewesen... dann kam mein Vater ins Gefängnis, vorher wusste ich davon nix, habe das von seiner damaligen Freundin gesagt bekommen... er hatte Geldschulden und musste dafür sitzen. Es hat fast einen Monat gedauert bis er mir geschrieben hat. Dann hatte ich einen Freund der mich immer wieder einfach hängen gelassen hat, aber ich wollte bei ihm sein und hab mich auch schlagen lassen... dann kam mein Vater ein zweites Mal ins Gefängnis, er rief abends an und meinte er käme ins Gefängnis, er würde mir schreiben... einen Monat lang wusste ich nicht wo er ist bis er mir schrieb, und auch nicht sonderlich viel! ... irgendwie sind das immer so Sachen die ich erlebe.. immer Angst davor das jemand den ich liebe einfach verschwindet... da wäre der Tod dann ja das höchste Maß an verschwinden, vielleicht deshalb.
Meine OP verlief gut, im Nachhinein verstehe ich nicht warum ich Angst hatte, aber das ist ja oft so!

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