Angststörung und unbekanntes Geheimnis

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Phobien, Zwängen, Panikattacken und verwandten Beschwerden.
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Nikita
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Immer Sorgen und Angst, keine Hilfe

Beitrag So., 06.01.2008, 17:57

Hallo,

ich versuche mal die Kurzfassung

Panikstörung und Depressionen mit 10 Jahren, es folgte eine ambulante Therapie von 4 Monaten.
Keine akuten Panikattacken mehr, dafür "Verlagerung" der Panik in ständige Angst und Sorge an Krebs zu erkranken bzw. an Krebs erkrankt zu sein.

Ich entdecke einen Fleck, google-Hautkrebs, Angst die sich zu kurzzeitiger Todesangst steigert bis ich kurz vorm durchdrehen bin.
Durchfall= Darmkrebs u.s.w.

Ich kann das google nicht sein lassen, es ist wie ein Zwang, sobald ich etwas entdecke schmeiße ich den Rechner an

Ich versuchte noch einmal den Anfang einer Therapie...weil mich das belastet....die Ernüchterung folgte dann als ich erwähnte als Kind schon an Panikattacken und Depressionen erkrankt zu sein. Mir wurde gesagt das ich ja dann schon alle möglichen Hilfestellungen kenne und man da nichts mehr machen kann.

Ich bin mittlerweile 27 Jahre alt und möchte doch mal einen Tag unbeschwert durchs Leben gehen können.

Den absoluten Höhepunkt hatte ich vorgestern. Ich befand mich in einem größeren Lebensmittel Discounter, plötzlich wurde alles so unreal, die Menschen um mich herum wie in einem Film, mich überkam die große Panik, meine Beine wurden ganz wackelig ich krallte mich am Einkaufswagen fest und hatte nur noch Angst zusammen zu brechen.
Ich wollte nur noch raus, mir wurde bewusst das ich mich noch am Anfang des Ladens befand und ich noch einen weiten Weg bis zur Kasse hatte.
Diese Panik zusammen zu brechen und ganz allein zu sein steigerte sich immer mehr so das dieses unreale Gefühl immer schlimmer wurde.
Ich schleppte mich zur Kasse mit meinen 3 Teilen und versuchte keine Aufmerksamkeit zu erregen.
Als ich endlich wieder im Auto saß ging es mir schlag besser.

Nun habe ich Angst das dieses Gefühl wieder kommt wenn ich morgen einkaufen muß

Ich weiß gar nicht mehr welche Angststörung ich nun habe oder ob ich einfach nur ein Hypochonder bin.

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audrey
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Beitrag So., 06.01.2008, 18:26

Es ist doch eigentlich ganz egal was du genau hast und wie es sich schimpft.

Die Frage die du dir stellen solltest ist: WARUM?

Warum habe ich solche Angst vor tödlichen Krankheiten?
Warum bekomme ich im Supermarkt PAs?
Warum war ich schon als Kind dpressiv und hatte Panikattacken und was hat sich in mir nicht verändert so dass ich diese Symptome heute noch habe/brauche?
Mir wurde gesagt das ich ja dann schon alle möglichen Hilfestellungen kenne und man da nichts mehr machen kann.

Ich bin mittlerweile 27 Jahre alt und möchte doch mal einen Tag unbeschwert durchs Leben gehen können.
Wenn du wirklich bereit bist hinter das ganze Gewühl an Panik und Depressionen zu schauen wirst du einen langen und beschwerlichen Weg einschlagen. Dieser Weg ist meist noch härter als das was du momentan hast, deshalb scheuen sich viele Menschen ihn zu gehen. Aber erst wenn man dazu bereit ist, kann eine Hilfestellung von aussen wirklich etwas bringen....und für das Ziel was du vor Augen hast lohnt es sich doch zu kämpfen.....

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rainyday
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Beitrag So., 06.01.2008, 18:28

Hallo Nikita,

das hört sich ja wirklich schlimm an! Lass dich mal eben
Was für eine Therapie war das denn, die du versucht hast? Diese Therapeutin, die du da hattest, scheint mir nicht besonders kompetent zu sein. Meine Probleme fingen mit 7 Jahren so richtig an und meine Therapeutin meinte, ich sollte sie nicht als gottgegeben hinnehmen, schließlich war ich 7 Jahre lang anders. Lass dich also nicht entmutigen!
Weisst du denn, was deine Ängste ausgelöst hat? Hattest du eine traumatische Kindheit? Vielleicht kannst du eine Therapeutin finden, die mit EMDR behandelt um deine Traumata aufzulösen.

LG rainyday
Would he walk upon the water
If he couldn't walk away?
And would you carry the torch for me?

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Nikita
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Beitrag So., 06.01.2008, 18:47

Hallo,

danke euch für eure Antworten, das habe ich jetzt wirklich gebraucht da ich mit sonst niemandem darüber sprechen kann.
Oui,mais hat geschrieben:Die Frage die du dir stellen solltest ist: WARUM?

Warum habe ich solche Angst vor tödlichen Krankheiten?
Warum bekomme ich im Supermarkt PAs?
Warum war ich schon als Kind dpressiv und hatte Panikattacken und was hat sich in mir nicht verändert so dass ich diese Symptome heute noch habe/brauche?
Und genau diese Fragen beschäftigen mich, ich vermute das es nicht am Gehirnstoffwechsel liegt wie die Therapeutin sagte. Mein Gefühl sagt mir das es einen Grund gibt, den ich aber nicht kenne.
Ich habe keinen Grund Angst vor Krebs zu haben-meine Verwandten sind an Herzinfarkt, Schlaganfall gestorben.
Und das große Fragezeichen steht an der Stelle "Warum bekommt ein Kind Pa´s und Depressionen" In der Klinik habe ich gelernt damit umzugehen, es ist aber nicht weiter darauf eingegangen.
rainyday hat geschrieben:Was für eine Therapie war das denn, die du versucht hast? Diese Therapeutin, die du da hattest, scheint mir nicht besonders kompetent zu sein. Meine Probleme fingen mit 7 Jahren so richtig an und meine Therapeutin meinte, ich sollte sie nicht als gottgegeben hinnehmen, schließlich war ich 7 Jahre lang anders. Lass dich also nicht entmutigen!
Weisst du denn, was deine Ängste ausgelöst hat? Hattest du eine traumatische Kindheit? Vielleicht kannst du eine Therapeutin finden, die mit EMDR behandelt um deine Traumata aufzulösen.
Die Therapeutin arbeitet in der Tiefenpsychologie.
Ich weiß nicht warum ich diese Ängste bekam, auch ist mir nicht bewusst das irgendetwas in der Kindheit vorgefallen ist.
je mehr ich mich mit diesen Fragen warum und wieso beschäftige, desto schlimmer wird meine Angst und trotzdem habe ich das Verlangen die Fragen beantwortet zu haben-für mich- um meinen Frieden zu finden.

Hört sich ziemlich schräg an, weiß sonst nicht wie ich das beschreiben soll

@Rainday: Habe ich das richtig verstanden das deine Ängste auch im Kindesalter anfingen? wenn ja, darf ich fragen ob du jetzt einen Grund erkennst?

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rainyday
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Beitrag So., 06.01.2008, 21:59

Hallo Nikita,

ich hatte geschrieben, dass meine Probleme mit 7 so richtig anfingen. D.h., meine Persönlichkeitsstörung hat sich von da an sehr stark entwickelt. Angst hatte ich allerdings auch sehr viel als Kind, wäre am liebsten immer zu Hause geblieben.

Tiefenpsychologie ist ja super, aber deine Probs auf den Gehirnstoffwechsel zu schieben....
Mir wurde gesagt das ich ja dann schon alle möglichen Hilfestellungen kenne und man da nichts mehr machen kann.
Also, nur weil du als Kind mal in einer Klink warst und gelernt hast, die Symptome einigermaßen zu beherrschen, ist die Sache für deine Therapeutin erledigt? Offenbar hast du deine Angst damals nur verlagert, um sie einigermaßen erträglich zu machen. Vielleicht kannst du versuchen dich zu erinnern, wovor du vor dem Klinikaufenthalt Angst hattest?
Hast du detaillierte Erinnerungen an deine Kindheit? Oder ist sie irgendwie verschwommen?
je mehr ich mich mit diesen Fragen warum und wieso beschäftige, desto schlimmer wird meine Angst und trotzdem habe ich das Verlangen die Fragen beantwortet zu haben-für mich- um meinen Frieden zu finden.
Das hört sich für mich gar nicht schräg an, wie du schreibst - im Gegenteil. Es ist logisch, dass die Angst größer wird, wenn man der Wahrheit näherkommt. Eigentlich sollte die Therapeutin einen auf dem Weg dahin begleiten.
Ich musste mich allerdings von dem Gedanken trennen, dass es für meine Probleme einen einzigen dramatischen Auslöser gab, den ich verdrängt habe. Da war keiner. Schuld war meine ganze Kindheit; und wie unnormal diese war, habe ich erst mit der Zeit bemerkt.
Meine Mutter hat mich z.B. in die Rolle der Erwachsenen gedrängt, ich musste mit allem allein klarkommen und konnte mit niemandem über meine Probleme reden. Wenn ich bei meiner Mutter Hilfe gesucht habe, hat sie es nur noch schimmer gemacht.

Gibt es wenigstens einen Ort, an dem du dich immer sicher fühlst?

LG
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power
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Beitrag Do., 17.01.2008, 14:18

hallo!

ich möchte mich auch in diese diskussion einklinken! ich kenne das...ich hab ängste seit ich 8 war und depressionen und zwänge seit ich 10 war. bei mir hats immer auslöser gegeben, aber sie sind dann mit der zeit alle verschwunden, bis ich eines tages, ohne grund, plötzlich zu weihnachten und silvester, als ich 17 war, kam wieder alles über mich. depri, ängste, zwänge, panikattacken, etc...mit 19 hatte ich noch einmal einen schub, sodass ich dann gesagt habe, so gehts nicht weiter, ich muss was tun und zwar schnellstens! tja, dann hab ich mir eine psychologin gesucht und hab medikamente bekommen und seit 3 jahren geht es mir mehr oder weniger gut. so 1-2 mal pro jahr hab ich mal eine depressive phase, gerade vorletzte nacht hatte ich 2 PAs, aber ich habe gelernt, wie ich mich verhalten muss. tja, trotzdem macht es mir immer wieder viel angst, und ich brauche dann 2-3 tage um das verdauen zu können, dass es halt wieder einmal soweit war! naja...und die zwänge kommen auch so 1-2 mal pro jahr...die sind sehr unangenehm manchmal komm ich besser klar und manchmal gar nicht!

aber ich denke, wenn diese dinge schon in der kindheit angefangen haben, dann haben sie bestimmt einen grund. ich weiß manche gründe und für manche dinge hab ich gar keine erklärung! aber auf jeden fall, eine therapie machen! was mir auch sehr gut geholfen hat, war die klopftherapie...hab ich mit meiner therapeutin gemacht! da gibt es auch bücher dazu. hab mir auch eins bestellt!

naja...auf alle fälle viel glück und niemals aufgeben!!!
Ein Tag ohne lachen ist ein verlorener Tag!

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Nikita
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Beitrag Do., 13.11.2008, 08:15

Hallo,

ich bin wegen einer Angststörung (Angst vor Krankheiten) in Behandlung.

Neben der Angst habe ich noch das Problem das ich immer denke das ein tonnenschweres Geheimnis auf mir lastet und ich nicht weiß was es ist

Mein Thera sagte mir zwar das er das mit dem Geheimnis sehr oft hört aber ich weiß nicht was es zu bedeuten hat.
Ich finde auch sonst nirgendwo Hinweise darauf.


Kennt jemand vielleicht sonst dieses Gefühl? Würde gerne mit jemanden reden der das gleiche fühlt.

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Elfchen
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Beitrag Do., 13.11.2008, 08:31

Hallo Du!

Ich glaube, es gibt nichts auf der Welt das so schlimm ist, dass man nicht darüber reden kann.
Könntest Du es nicht versuchen? Vielleicht würde es Dir dann wieder besser gehen.

Lg
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet

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Nikita
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Beitrag Do., 13.11.2008, 08:43

Hallo,

das ist ja mein Problem, ich weiß das es ein Geheimnis gibt und ich weiß nicht was es ist. Deshalb kann ich nicht darüber reden, obwohl ich es gerne würde und mir sicher bin das es mir dann gut gehen wird.
Leider habe ich keine Ahnung was dieses Geheimnis sein könnte.

Kompliziert, ich weiß. Habe oft Angst das ich total Irre werde aber laut meinem Thera haben das viele Menschen, und die suche ich

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jennyfer
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Beiträge: 1025

Beitrag Do., 13.11.2008, 09:05

Hallo Nikita.

Zu deinem gefühlten Geheimniss. Ist es so, dass es dafür Anhaltspunkte gibt, dass irgendetwas was dich betrifft in ein Geheinmiss gehüllt ist, oder entspringt es deiner Angststörung?

Ich selber glaube auch das es um mich ein gut gehütetes Geheimniss gibt. Ich habe das Gefühl nicht in meiner leiblichen Ursprungs-Familie zu sein. Doch woher mein Gefühl stammt, kann ich nicht sagen. Es gibt bei mir drei Beweggründe für mich.

Erstens wollte meine Mutter, dass mir meine Tante ihr Haus vererbt, obwohl sie eine Tochter hat...also nur mir alleine, obwohl ich noch Schwestern habe. Diese Tante war immer sehr bezogen auf mich. Ich bin die einzige die meiner Cousine (ihrer Tochter) so gleicht, dass man glauben könnte, wir seine Schwestern. Diese Cousine übernahm liebevoll das Amt meine Taufpatin zu sein.

Zweitens beharrt meine Schwester darauf, dass ich einen anderen Vater habe...

Drittens fühle ich mich, als ob Vater und Mutter nicht meine sind...


Ganz komische Sache bei mir...

Es ist aber nicht so, dass es mich am leben hindert. Es ist einfach komisch, und irgendwie ohne Boden. Ich konnte es für mich nur lösen, indem ich mir im Jetzt einen neuen Boden geschaffen habe, und jetzt damit klarkomme. Ich bin überzeut davon, wenn ich es erfahren soll, dann werd ich es erfahren. Ich hab einfach keine Lust mehr auf das/mein Recht eines Kinders zu pledieren.


Liebe Grüße

jennyfer_
...

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Thread-EröffnerIn
Nikita
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Beiträge: 23

Beitrag Do., 13.11.2008, 09:24

Dank dir für deinen Beitrag. Ich denke das meine Angststörung aus dem Geheimnis heraus entstanden ist.

Es gibt einige Hinweise, Missbrauch, aber das ist wie bei dir ohne Boden und so verschwommen.

Einige Situationen habe ich klar vor Augen und auch meinem Thera erzählt. Nur noch nicht das ich einen Verdacht habe (traue mich noch nicht da ich noch nicht lange bei ihm bin) Denke aber das er eine Ahnung hat.

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Stachel
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Beiträge: 111

Beitrag Mo., 01.12.2008, 14:34

Hey!

Auch in myr dürfte ein Geheimnis schlummern.

Auslöser für diese Vermutung war ein unlängstes katathymes Bilderleben mit meiner Therapeutin.
Als ych zur diesbezüglichen Besprechungsstunde aufbrechen wollte, war ych so zittrig und gummibebeint, dass ych nicht aus dem Haus gehen konnte, und damit auch nicht in die - offenbar unbewusst gefürchtete - Therapiestunde.
Letzte Woche dann nicht gar so extrem, aber ähnlich.

Wir sind gerade an einer alten "Beziehung" dran. Vermutlych hat mein Geheimnis damit zu tun. Aber worum es sich dabei genau handelt, konnten wir bislang nicht herausfinden.

Wie geht Ihr an Euer Geheimnis heran?
Habt Ihr auch Angst vor dem Wissen?
Und wollt es trotzdem herausfinden?
>>Vorbei waren die Zeiten, in denen sie auf der Terrasse Kerzen mit Zitronenduft anzündete, ohne hinterher das Wachs zu essen.<<
/Augusten Burroughs, Krass!/

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Andrej
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Beitrag Sa., 28.03.2009, 15:50

Hallo,
ich wollte nur mal zur Diskussion geben, daß ich finde, dass die Angebote bei Angststörungen ziemlich mäßig sind und dabei mein ich vorwiegend die Schulmedizin und die Ärzteschaft.

Nach einer Schilddrüsen-OP vor einigen Jahren bekam ich sehr große Angst- und Panikattacken und mein Leben änderte sich von dieser Zeit sehr, da ich kaum noch ohne beruhigende Mittel arbeiten konnte oder auch sonst in sozialen Situationen des Alltags große Angst hatte. Was folgte war ein Ärztemarathon, von einem Schilddrüsenexperten zum nächsten, dann zum Internisten, Allgemeinmediziner und schlußendlich auch beim Neurologen und Psychiater.

Antwort von allen Benzodiazepine oder Antidepressiva oder neu Neuroleptika, wobei ich von den Benzodiazepinen auch anschließend abhängig wurde und letztendlich nur diese Hilfe brachten, mit der Einschränkung dass sie die Lebensqualität kräftig runterdrehten, weil man eben permanent auch sehr müde und schlapp ist davon.

Aber ich möchte eigentlich gar nicht das in den Vordergrund stellen sondern eben meine Enttäuschung kundtun, dass ich in all den Jahren nicht einen Arzt fand, der mir irgendein Konzept für eine Verbesserung geben konnte, welches nicht auf Psychopharmaka aufgebaut war. Die Hauptantwort war nehmen sie ein Antidepressivum, wenn ich dann erwähnte, dass ich mehr als 10 verschiedene schon versucht hätte,dann wurde mir gesagt, tja, da wäre das richtige eben nur noch nicht dabei gewesen. Auch Rehakliniken bzw. Krankenhäuser mit Schwerpunkt auf Psychosomatik bieten zwar eine Reihe an Therapien an, die auch gut sein mögen (Verhaltenstherapie, Gruppentherapien, Sport...) - erwähnt man aber bei solchen Institutionen, ob es denn auch möglich sei diese Programme ohne Psychopharmaka zu machen, dann bekommt man ausschließlich Antworten wie das entscheidet der behandelnde Arzt oder Therapeut und hinter dieser Aussage versteckt sich letztendlich dann doch das man mit diesen Mitteln zwangsbeglückt wird, die eben vielen Menschen, wie auch mir nicht helfen.

Fazit heute nach 5 Jahren Suche? Man ist alleine auf weiter Flur, es gibt nichts und niemanden was einem hilft, einzige Chance an sich selbst zu arbeiten eben mit entsprechenden Entspannungstechniken, Ausdauersport, Ernährung und einer Verhaltenstherapie, wobei dies alles auch dinge sind die vermutlich sehr lange dauern bis sie greifen.

In meinem gesamten Umfeld kenn ich übrigens nicht eine Person, der dauerhaft bei Angststörungen geholfen werden konnte, mein Glaube an eine offene Türe irgendwie ist lange vorbei, unter dem Motto denn sie wissen nicht was sie tun, sie haben einfach keine Ahnung.

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R.L.Fellner
Psychotherapeut
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Beitrag So., 29.03.2009, 09:22

Lieber Andrej,

es tut mir leid, daß Sie solch unbefriedigende Erfahrungen machten, Ihren sehr verallgemeinernden Aussagen kann ich mich jedoch nicht ganz anschließen.

Der erfolgreichste Ansatz in der Behandlung insbesondere von schweren oder chronischen/langdauernden Depressionen - und da ist sich die Fachwelt prinzipiell einig - ist heute die Kombination von Psychotherapie und Psychopharmaka, nicht nur der ausschließliche Einsatz von Psychopharmaka (auch wenn diese und andere Arzneimittel gerade bei vorherigen Schilddrüsenerkrankungen mitunter nötig sind). Leider arbeiten diverse Fachärzte nach wie vor ausschließlich mit Psychopharmaka, oder PatientInnen ziehen ihre Therapien nicht ausreichend lange durch - dies sind m.E. nach häufige Gründe, warum Depressionen nicht und nicht besser werden.

Mehr zum Thema finden Sie in meinem betreffenden Aufsatz im Bereich "Artikel" (oben verlinkt). Bitte suchen Sie sich Ärzte/Therapeuten, die Sie dabei unterstützen, diesen bewährten multiprofessionellen Ansatz zu beschreiten.

Alles Gute und freundliche Grüße,
Richard L. Fellner

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Andrej
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Beiträge: 27

Beitrag Mo., 30.03.2009, 18:29

Hallo Herr Fellner,
danke für Ihre Antwort. Ich habe doch einige Jahre Psychotherapien ebenso hinter mir, wie verschiedene Therapeuten und Ansätze. Ich kann nur sagen mir konnte definitiv nicht geholfen werden, das einzige was Linderung brachte sind Benzodiazepine, die allerdings wie wir beide wissen einerseits abhängig machen und andererseits die Lebensqualität abgesehen von der beruhigenden Wirkung auch nicht erhöhen.
Ich habe unzählige AD versucht, auch über Wochen und das Resultat war ernüchternd, ich war maximal ferngesteuert, hatte noch größere Angst als vorher.
Wissen Sie trotz meiner hier vielleicht oberflächlichen Darstellung meiner Problematik bleiben unsere Standpunkte verschieden, ich pflichte ihnen bei dass verschiedene Therapieansätze wie Verhaltenstherapie oder andere Formen der Psychotherapie sicher sinnvoll sind, nicht beipflichten tu ich bei den Medikamenten, ich glaube einerseits, dass sie vielen, vielen Menschen keine Hilfe sind und ich denke auch, dass sie einige auch gar nicht brauchen, aber nochmals trotzdem vielen Dank für Ihr Engagement. LG Andrej

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