Zwänge und Angst vor Psychose

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Phobien, Zwängen, Panikattacken und verwandten Beschwerden.
Antworten
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
aeneon
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 31
Beiträge: 6

Zwänge und Angst vor Psychose

Beitrag Mi., 01.10.2008, 19:36

Wie meine Überschrift schon sagt, weiss ich nicht genau was ich machen soll.

Kurze Erklärung was passiert ist und wie es sich äussert: (aus kurz wurde lang )

Bin jetzt seit knapp 2 jahren arbeitslos leider. Vor ca 6 Monaten hatte ich eine Stirnhöhlenentzündung und musste Amoxcillin ( Penicilin) nehmen. Ziemlich dicke Dinger. In der Zeit hatte ich einen Termin beim AAmt und musste draussen warten. Der zuständige Sachbearbeiter hatte die Tür halb offen und ich konnte Ihn hören. Ich war alleine draussen. Plötzlich überkam mich eine ganz extrem schlimme Panik und ich konnte die Stimme des Sachbearbeiters nicht mehr ertragen. Wollte schon rausrennen aber bin doch drin geblieben. Bin schnell rein zu ihm als er fertig war mit Telefonieren und habe ihm gesagt das ich krank sei und daher schneller wieder weg müsse. Da fing alles an.

Ab dem Tag hat sich eine Depression/Angst sowie Zwang entwickelt die bis jetzt immer schlimmer wurden. Bin dann vor 1 Monat zu einem Psychiater/Neurologen gegangen. Draussen im Wartezimmer war es echt eine Qual. Habe Angst vor Psychologischen Sachen, weil ich denke die drehen meinen Kopf um und verändern mich. Habe Angst vor Veränderung. Der hörte sich alles an ( ziemlich alter Mann). Redete nicht viel und verschrieb mir Citalopram. Wäre sehr gut verträglich und bla und melden Sie sich in 1 MOnat wieder. Danke und Tschüss... Obwohl das Gespräch so kurz war ging es mir irgendwie danach besser. Fühlte mich erleichtert.

Zu Hause nahm ich dann das Citalopram welches ja kaum Nebenwirkungen haben sollte..... Ich hatte Angst es zu nehmen und telefoniert eine Stunde mit meiner Freundin um mich zu beruhigen und falls was passiert das jemand da ist. Es geschah nichts und ich legte auf. Ca 2 Stunden später ging es aber los... Als erstes fühlte es sich an als wenn mir einer aufs Gesicht gehauen hätte. Ich kippte fast um. Musste mich fast übergeben und schleppte mich aufs Klo. Es kam jedoch nichts. Vermutlich die Nerven ? Meine Pupillen waren riesig. Sie wurden auch durch licht oder so nicht kleiner. Ich sah aus wie auf Drogen. Mein Herz raste wie verrückt usw usw. Also es waren fast die 2 schlimmsten Tage meines Lebens. KA wieso. Aber die Wirkung ließ erst nach 2 Tagen nach. Ich rief meinen Arzt an und der war nicht erreichbar. Nur die Sprechstundenhilfe. Sie meinte sie sagt es Ihm und ruft mich zurück. Sie rief mich zurück und sagte das ich die Tabletten weiternehmen solle da ich mir alles nur eingebildet hätte. LOL ? Ich legte auf und damit war ich erstmal geheilt von Psychiatern. Da waren mir meine Zwangsgedanken lieber.

Zu den Zwangsgedanken: Die kamen erst mit den Depressionen. Diese sind aggressiv. Ich habe Angst ich könnte ich jemanden den ich liebe etwas antun. Besonders meiner Freundin. Angst davor die Kontrolle zu verlieren. Ka was das ist.

Dann fing der Kreislauf an. Ich wollte mich selber therapieren und fing an alles mögliche im Internet über Psychische Krankheiten zu lesen. Schizophrenie/Psychose/Zwänge/angst usw usw. Ich fand mich eigentlich überall wieder. Am meisten aber bei den PSychosen. Ich dachte das passt und das passt. Habe Erfahrungsberichte von Schizophrenen gelesen. Umso mehr ich gelesen habe umso kränker wurde ich. habe mir dann letzlich alles eingeredet. Teilweise auch wieder ausgeredet. Ein Kreislauf sozusagen.

Ich schlafe sehr schlecht. Werde Nachts immer wach. Meistens Morgens um 4-5 Uhr. Es macht Klick und wach bin ich. Habe Angst vor Medikamente. Was soll ich nur tun ? Bin echt ratlos. Ich möchte keine Medikamente nehmen. Und einen Therapieplatz kriege ich so schnell nicht. Was würdet ihr machen ?

Danke fürs lesen !!

(Hinweis Admin: Betreffzeile präzisiert. Bitte zukünftig - siehe Netiquette! - möglichst aussagekräftige Betreffzeilen wählen! Danke.)

Werbung

Benutzeravatar

Miez
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 30
Beiträge: 18

Beitrag Do., 02.10.2008, 20:20

Hallo aeneon

Ich hatte damals genau die selben Ängste, als ich meine Tabletten (Cipralex 20 mg) das erste Mal genommen hab. Hatte eine Woche gebraucht um die erste Tablette zu schlucken. Habe ebenfalls auf Nebenwirkungen gewartet & vor irgendeiner berauschenden Wirkung Angst gehabt. Ich nehme allgemein auch sehr ungern Medikamente ein & vermeide es so oft es nur geht. Du hast sicher auch den Beipackzettel mit den Nebenwirkungen gelesen?! Das habe ich mir ganz schnell wieder abgewöhnt. Ich lasse mir erklären wie ich die Medikamente nehmen soll & was ich beachten muss. Nur ohne Antidepressiva hätte ich mich (denke ich) nicht stabilisiert. Es sind keine Wundermittel. Ich habe auch so zeitweilig sehr starke Depressionsphasen. Aber ohne hätte ich aus dem ganz tiefen Loch damals so schnell nicht herausgefunden.

Vorm Psychologen brauchst Du keine Angst zu haben. Es sollte jemand sein wo Du spürst Du kannst ihm vertrauen. Es muss einfach stimmen. Ich bin mittlerweile bei meiner zweiten Psychologin. Ich fange jetzt nochmal ganz von vorn an alles aufzuarbeiten. Er wird Dich nicht manipulieren oder umpolen. Er hört Dir einfach nur zu und versucht gemeinsam mit Dir die Problematiken zu erkennen & Lösungen zu finden wie Du mit diesen leben kannst.

LG

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
aeneon
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 31
Beiträge: 6

Beitrag Fr., 03.10.2008, 08:41

Hallo Mietzekatz und Danke für deine Antwort. Ja es stimmt in der Tat. Ich habe vorher (bevor ich die erste Tablette genommen habe) im Internet geforscht welche Nebenwirkungen die haben. Habe natürlich viele Sachen gefunden die nicht so toll waren. Habe aber deshalb mit meiner Freundin telefoniert um zu sehen wenn was passiert. Es passierte ja nichts. Als ich dann nicht mehr daran dachte ( ca 2-3 stunden später) bin ich fast umgekippt. Das war nicht eingebildet (leider). Hatte auch Riesige Pupillen und das Gefühl könnte jetzt nen Marathon laufen. Voll komisch.

Ich halte die Angst sowie Zwang mittlerweile recht gut aus. Ich mache einfach alles und gehe überall rein, selbst wenn ich Panik irgendwo kriege. Es ist schlimm und man meint man dreht gleich voll ab. Aber das vergeht auch wieder sage ich mir dann. Jedoch die Zwangsgedanken sind echt nervig. Durch die ständig wechselnden Gedanken kriege ich immer wieder Angst, weil der Zwangsgedanke im Widerspruch zu meinem eigentlichen Denken steht. Ach schwer zu erklären. Jedenfalls will ich die Zwangsgedanken nicht

Zu einem Psychiater werde ich nicht mehr gehen. Ausser Medikamente machen die zum grössten Teil leider sowieso nichts. Die Symptome halte ich noch aus, aber ich würde gerne die Ursache bekämpfen. Also bleibt mir nichts anderes übrig wie einen Psychotherapeuten zu finden. Die Wartezeiten sind aber Kollossal. Gibts da irgendwie einen Trick oder andere Anlaufstellen um Zeitnah einen Termin irgendwo zu bekommen ?

Danke für deine Antwort nochmal

Benutzeravatar

Miez
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 30
Beiträge: 18

Beitrag So., 05.10.2008, 12:07

Hallo aeneon

Das finde ich gut das Du zu einem Psychologen gehen willst!
Habe selbst auch Zwangsgedanken, (wegen dem ganzen Mist, Depressionen, Gewalt, Alkoholismus in der Familie, Co-Abhängigkeit uuu.) aber die werden wohl nie in die Tat umgesetzt werden. Ich denke genauso wenig wie bei Dir . Da Du Deine Freundin anscheinend sehr liebst! Meine Gedanken richten sich dann eher gegen mich selbst. Wenn ich mir die Haare nach der Badewanne föhne, an ner viel befahrenen Straße stehe & ähnliches. Kommt immer mal wieder vor. Aber wird nie passieren, wie schon gesagt. Bin ich viel zu feige.

Ich habe alle Psychologen aus dem Telefonbuch raus geschrieben. Zwei Tage an der Strippe gehangen & jeden Anrufbeantworter vollgeredet. Das jemand persönlich ran geht, ist eher unwahrscheinlich. Gemeldet hat sich bei mir keiner.

Gibt es bei Euch ein Gesundheitsamt, bestimmt! Da sitzen bei uns in der Stadt jedenfalls Psychologen. Da wurde ich gleich angenommen. Ich weiß nicht ob die dazu verpflichtet sind. Glaube schon. Sonst hätte es wohl nicht geklappt. Ist auf Dauer aber nix gewesen. Die Psychologin hatte einfach nicht gepasst bei mir. Das kann bei Dir ganz anders ausschauen!

Habe nun durch Glück vor ein paar Wochen von einer Ausbilderin von mir einen Psychologentermin zugesteckt bekommen, den sie für mich gemacht hatte. Die hat Kontakte, da sie sich viel mit sowas beschäftigt.

Ich drücke Dir ganz doll die Daumen das Du schnell einen guten Psychologen findest. Ja nicht so schnell aufgeben!

Werbung

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
aeneon
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 31
Beiträge: 6

Beitrag Fr., 10.10.2008, 15:25

hi Miez

Danke das du mir nochmal geschrieben hast
Habe genau wie du erstmal allen Psychologen auf den AB geredet. Einer rief mich dann an und wollte wissen worum es geht. Habe es ihm kurz erklaert und er meinte das er Verhaltenstherapeut sei und mir vermutlich eher eine Tiefenpsyschologische Psychotherapie helfen wuerde. Er gab mir dann 2 Nummern von Kollegen wo ich einen direkt an der Strippe hatte. Er gab mir direkt einen Termin in 1 Woche. Schnuppertermin um sich kennenzulernen und um zu sehen obs passt meinte er.

Naja dann bin ich mal gespannt was dabei rum kommt. Werde dann nochmal schreiben wie es war und obs mir hilft. Will die Ursache wissen. Ich denke das Zwangsgedanken usw aus einem Inneren Konflikt kommen. Jedenfalls fuehle ich mich so. Es ist als wenn etwas in mir ist das mir sagen will: So nicht. Mach endlich was. Irgendwas streikt . Weiss leider nur nicht was und warum. Habe eine gute Kindheit etc gehabt. Naja vielleicht taeusche ich mich auch und es hat ganz andere Ursachen.

Bis spaeter

Benutzeravatar

münchnerkindl
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 9792

Beitrag Fr., 10.10.2008, 17:31

Ich hab Citalopram auch ausprobiert, hab erstmal vorsichtigerweise die halbe Dosis genommen, abends. Und konnte dann die ganze Nacht GARNICHT schlafen, erst so gegen Morgen dann völlig gerädert ein paar Stunden.

Ich hab mich gefühlt als hätte ich irgendwelche Aufputschmittel mit 20 Liter Kaffee runtergespült.

Ich hab dann keine mehr genommen und das beim nächsten Termin beim Psychiater zur Sprache gebracht und er hat mir recht gegeben, daß ich richtig reagiert habe indem ich es nicht weiter genommen habe wegen der Nebenwirkungen.

Das Zeugs HAT Nebenwirkungen..

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
aeneon
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 31
Beiträge: 6

Beitrag Sa., 11.10.2008, 09:08

Ja es gibt eigentlich nichts ohne Nebenwirkungen. Selbst Aspirin hat Nebenwirkungen. Naja Psychiater sind auch nur Menschen. Fehler passieren uns alle. Und jeder reagiert anders auf Medikamente.
Ich probiere es weiter ohne. Sicherlich wuerde es auch fuer mich das richtige Medikament geben. Gibt ja sehr viele verschiedene. Aber ich schaffe es so auch. Immer positiv denken. Man hat nur dieses eine Leben und der Tod kommt schon frueh genug. Am Ende wuenscht man sich man haette noch ein bisschen mehr Zeit. Das geht dann aber nicht mehr. Habe viel nachgedacht. Ueber alles moegliche. Nur schlechtes. Depressionen eben.... . Aber Depressionen haben auch Vorteile. Sie zeigen einem das irgendwas nicht stimmt. Sei es Organisch oder eben Seelisch. Depressionen gehoeren zum Menschen dazu. Sie sind uns schon von Natur aus gegeben. Man muss es akzeptieren lernen. Es kommen auch wieder bessere Zeiten sage ich mir immer wieder. Die kommen ganz sicher. Es ist eine Ehre ein Mensch sein zu duerfen. Sorry bin abgeschweift . Was ich damit nur sagen will: Es geht auch ohne Medikamente. Aber ohne meine Freundin wuerde ich es auch nicht ohne schaffen. Man braucht jemandem zum reden.

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag