Immer öfter Angst
Immer öfter Angst
Hallo!
ich habe mich hier angemeldet, weil ich in letzter Zeit immer öfter unter Angstzuständen leide.
Das erste Mal wirkliche Angst hatte ich schon im Studium, mit Panikattacken und schließlich auch Vermeidungsverhalten, weil ich befürchtete, die Panikattacke käme wieder, wenn ich unterwegs bin.
Die Gründe wurden mir erst später klar, ich wollte mein Studium aufgeben und wurde darin von meinen Eltern nicht unterstützt und versuchte mich weiter durchzubeißen. Erst als ich das Studium dann doch abbrach, waren die Ängste plötzlich verschwunden.
Ich dachte eigentlich, das sei alles Vergangenheit, aber als ich nach einer Ausbildung dann einige Zeit lang arbeitslos war, tauchten wieder Ängste auf, dieses Mal aber eher diffus, ohne Panik. Ich hatte das Gefühl, es im Leben einfach zu nichts zu bringen und ein Versager zu sein.
Jetzt arbeite ich seit 6 Jahren in einer Firma, deren Chef nicht einfach ist. Ich habe oft Dinge machen müssen, die meinem Berufsbild nicht entsprechen und mich dabei überfordert gefühlt. Nie hat mich die Angst verlassen, wieder arbeitslos zu werden, in meinem Berufsfeld gibt es so wenige Stellen.
Parallel dazu bekam meine Mutter, zu der ich ein sehr gutes Verhältnis habe, innerhalb von 4 Jahren 3x die Diagnose Krebs, immer unabhängig von der Vorerkrankung. Sie so leiden zu sehen, mitansehen zu müssen, wie ihre Kräfte immer weniger werden, weil sie sich kaum erholen konnte zwischen den Krankheiten und wie ihre ganze Lebensfreude weniger wurde, hat unsere Familie natürlich sehr belastet. Vor kurzem hat sie eine schwere OP hinter sich gebracht, die sehr schwer war und ihr Leben wohl für immer verändern wird.
In dieser Zeit fiel es mir schwer zu arbeiten. Ich hatte solche Angst um meine Mutter, ich starrte oft stundenlang an die Wand und konnte mich zu nichts mehr aufraffen. Teilte meinem Chef auch kurz mit, was los ist, aber es interessierte ihn nicht. Jedenfalls habe ich nicht so gut gearbeitet wie sonst und jetzt ist mein letztes Gehalt ausgeblieben. Auf die Frage wieso, bekam ich keine Antwort. Heute früh bin ich lange vorm Weckerklingeln aufgewacht und mir lief die Angst eiskalt den Rücken runter. Ich fühle mich wie in einen Käfig gesperrt, aus dem ich nicht mehr rauskomme.
Ich habe Angst, meinen Chef anzurufen, Angst vor Arbeitslosigkeit, finanziellen Problemen, Angst mich auf eine andere Stelle zu bewerben, weil ich das Gefühl habe, nichts zu können, Angst, dass meine Mutter irgendwann keine Kraft mehr hat und stirbt usw. Ich bin auch sehr nervös, erschrecke z.B. bei jedem Telefonklingeln oder lauterem Geräusch von außen heftig.
Mein Mann sagt, das würden wir schon alles hinkriegen und versucht mich zu unterstützen, aber ich kann einfach nicht mehr. Ich möchte einfach mal ohne Sorgen und Ängste glücklich sein.
Es hat gut getan, es sich mal von der Seele zu schreiben. Vielleicht habt Ihr ein paar Tipps, wie ich trotz allem etwas gelassener und entspannter werden kann...
Danke,
prisma
ich habe mich hier angemeldet, weil ich in letzter Zeit immer öfter unter Angstzuständen leide.
Das erste Mal wirkliche Angst hatte ich schon im Studium, mit Panikattacken und schließlich auch Vermeidungsverhalten, weil ich befürchtete, die Panikattacke käme wieder, wenn ich unterwegs bin.
Die Gründe wurden mir erst später klar, ich wollte mein Studium aufgeben und wurde darin von meinen Eltern nicht unterstützt und versuchte mich weiter durchzubeißen. Erst als ich das Studium dann doch abbrach, waren die Ängste plötzlich verschwunden.
Ich dachte eigentlich, das sei alles Vergangenheit, aber als ich nach einer Ausbildung dann einige Zeit lang arbeitslos war, tauchten wieder Ängste auf, dieses Mal aber eher diffus, ohne Panik. Ich hatte das Gefühl, es im Leben einfach zu nichts zu bringen und ein Versager zu sein.
Jetzt arbeite ich seit 6 Jahren in einer Firma, deren Chef nicht einfach ist. Ich habe oft Dinge machen müssen, die meinem Berufsbild nicht entsprechen und mich dabei überfordert gefühlt. Nie hat mich die Angst verlassen, wieder arbeitslos zu werden, in meinem Berufsfeld gibt es so wenige Stellen.
Parallel dazu bekam meine Mutter, zu der ich ein sehr gutes Verhältnis habe, innerhalb von 4 Jahren 3x die Diagnose Krebs, immer unabhängig von der Vorerkrankung. Sie so leiden zu sehen, mitansehen zu müssen, wie ihre Kräfte immer weniger werden, weil sie sich kaum erholen konnte zwischen den Krankheiten und wie ihre ganze Lebensfreude weniger wurde, hat unsere Familie natürlich sehr belastet. Vor kurzem hat sie eine schwere OP hinter sich gebracht, die sehr schwer war und ihr Leben wohl für immer verändern wird.
In dieser Zeit fiel es mir schwer zu arbeiten. Ich hatte solche Angst um meine Mutter, ich starrte oft stundenlang an die Wand und konnte mich zu nichts mehr aufraffen. Teilte meinem Chef auch kurz mit, was los ist, aber es interessierte ihn nicht. Jedenfalls habe ich nicht so gut gearbeitet wie sonst und jetzt ist mein letztes Gehalt ausgeblieben. Auf die Frage wieso, bekam ich keine Antwort. Heute früh bin ich lange vorm Weckerklingeln aufgewacht und mir lief die Angst eiskalt den Rücken runter. Ich fühle mich wie in einen Käfig gesperrt, aus dem ich nicht mehr rauskomme.
Ich habe Angst, meinen Chef anzurufen, Angst vor Arbeitslosigkeit, finanziellen Problemen, Angst mich auf eine andere Stelle zu bewerben, weil ich das Gefühl habe, nichts zu können, Angst, dass meine Mutter irgendwann keine Kraft mehr hat und stirbt usw. Ich bin auch sehr nervös, erschrecke z.B. bei jedem Telefonklingeln oder lauterem Geräusch von außen heftig.
Mein Mann sagt, das würden wir schon alles hinkriegen und versucht mich zu unterstützen, aber ich kann einfach nicht mehr. Ich möchte einfach mal ohne Sorgen und Ängste glücklich sein.
Es hat gut getan, es sich mal von der Seele zu schreiben. Vielleicht habt Ihr ein paar Tipps, wie ich trotz allem etwas gelassener und entspannter werden kann...
Danke,
prisma
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Wie bitte, habe ich das jetzt richtig gelesen, du hast einfach kein Gehalt bekommen?? Also als Angestellte steht dir in jedem Fall ein Gehalt zu, egal, ob du objektiv oder subjektiv gesehen schlechte Arbeit leistest - wo kämen wir denn da hin, wenn Arbeitgeber nur noch dann Geld ausschütten, wenns ihnen grad einfällt! Also da musst du dich echt auf die Füße stellen und dein Recht einfordern!
Ich als Langzeitstudentin und Immer-wieder-Arbeitslose kann deine Ängste ganz gut nachvollziehen. Und ich kann mir auch ganz gut vorstellen, dass kaum aufmunternde Worte helfen, zumindest ist das bei mir dann oft so. Ich kann das dann einfach nicht glauben, was Freunde in einer für mich (scheinbar) aussichtslosen Situation raten.
Vielleicht versuchst du mal, dich fallen und dann von deinen Mann auffangen zu lassen - nur ein bisschen, er will dich sicher gerne unterstützen ...
Alles Gute!
Ich als Langzeitstudentin und Immer-wieder-Arbeitslose kann deine Ängste ganz gut nachvollziehen. Und ich kann mir auch ganz gut vorstellen, dass kaum aufmunternde Worte helfen, zumindest ist das bei mir dann oft so. Ich kann das dann einfach nicht glauben, was Freunde in einer für mich (scheinbar) aussichtslosen Situation raten.
Vielleicht versuchst du mal, dich fallen und dann von deinen Mann auffangen zu lassen - nur ein bisschen, er will dich sicher gerne unterstützen ...
Alles Gute!
Hallo grün,
danke für Deine Antwort! Ich war jetzt ein paar Tage im Urlaub und konnte die Sache mit dem Gehalt auch klären, es war angeblich nur ein Problem bei der Überweisung. Trotzdem geht's mir nicht viel besser, weil ich Sorge habe, dass sowas wieder passiert, mein Kollege hatte das Problem auch schon.
Aufmunternde Worte zu dem Thema habe ich lange nicht gehört, meistens sind es nur solche Ratschläge im Tenor von "Such Dir halt einen neuen Job" bis zu "Lass Dich nicht so hängen, krieg mal den Hintern hoch". Vernünftig betrachtet ist das alles richtig, aber ich schaffe es eben einfach nicht, vermutlich weil mein Selbstbewusstsein einfach am Boden ist. Ich bin da wie blockiert.
Wie meinst Du das mit dem Fallenlassen? Mein Mann ist natürlich für mich da, aber ich glaube, ich setze mich selbst viel zu sehr unter psychischen Druck und grüble viel zu viel, als dass ich mal wirklich ruhig und vernünftig an alles rangehen könnte.
Welche Erfahrungen hast Du denn mit Deinen Zeiten der Arbeitslosigkeit gemacht und hast Du alles wieder in den Griff bekommen?
Viele Grüße
prisma
danke für Deine Antwort! Ich war jetzt ein paar Tage im Urlaub und konnte die Sache mit dem Gehalt auch klären, es war angeblich nur ein Problem bei der Überweisung. Trotzdem geht's mir nicht viel besser, weil ich Sorge habe, dass sowas wieder passiert, mein Kollege hatte das Problem auch schon.
Aufmunternde Worte zu dem Thema habe ich lange nicht gehört, meistens sind es nur solche Ratschläge im Tenor von "Such Dir halt einen neuen Job" bis zu "Lass Dich nicht so hängen, krieg mal den Hintern hoch". Vernünftig betrachtet ist das alles richtig, aber ich schaffe es eben einfach nicht, vermutlich weil mein Selbstbewusstsein einfach am Boden ist. Ich bin da wie blockiert.
Wie meinst Du das mit dem Fallenlassen? Mein Mann ist natürlich für mich da, aber ich glaube, ich setze mich selbst viel zu sehr unter psychischen Druck und grüble viel zu viel, als dass ich mal wirklich ruhig und vernünftig an alles rangehen könnte.
Welche Erfahrungen hast Du denn mit Deinen Zeiten der Arbeitslosigkeit gemacht und hast Du alles wieder in den Griff bekommen?
Viele Grüße
prisma
Hallo prisma,
Kann deine Sorgen verstehen, da ich selbst unter anderem an einer generalisierten Angststörung leide, das heißt, Sorgen und Ängste ständige Begleiter sind, von denen ich mich nur selten wirklich befreien kann. Das Erschrecken beim Telefonklingeln und die Geräuschempfindlichkeit kenne ich übrigens auch. Bei mir kommen viele körperliche Symptome dazu, die mir sehr zu schaffen machen, wie z.B. Schwindelgefühl, Ohrgeräusche, Konzentrationsstörungen usw.
Ich finde es schon mal echt positiv, dass du einen verständnisvollen Mann an deiner Seite hast, der dich unterstützen kann. Aber warst du wegen deiner Angst eigentlich schon mal in therapeutischer Behandlung? Immerhin leidest du schon lange bzw. immer wieder darunter und hast echte Probleme damit. Ich find’s wichtig, dass man weiß was man wirklich hat, weil man dann anders damit umgehen kann. Ich habe meine Probleme offiziell erst seit 2004, als ich einen totalen Zusammenbruch erlebte. Vorher war ich beruflich sehr leistungsorientiert. Schwächen hatten überhaupt keinen Platz in meinem Leben und wurden verdrängt. Heute ist das anders. Seit ich meinen Freunden davon erzählt und gemerkt habe, dass sie Verständnis zeigen, fühle ich mich nicht mehr so isoliert. Sprüche, wie "Lass Dich nicht so hängen, krieg mal den Hintern hoch" habe ich mir zum Glück noch nie anhören müssen. Leute, die so etwas sagen, haben überhaupt keine Ahnung.
Für den Umgang mit den Angstproblemen im Berufsleben habe ich leider keinen Tipp parat. Bei mir ist es so, dass ich meinen Beruf wohl aufgeben muss, da für gesunde Kollegen die hohen Anforderungen und der Verdrängungswettbewerb bereits echte Probleme sind und ich da überhaupt nicht mehr mithalten kann.
Was mir persönlich hilft, ist Bewegung. Beim Sporttreiben – ich fahre Mountainbike und schwimme - kann ich mich am besten von meinen Sorgen befreien. Ich muss mir oft einen Tritt geben, um mich dazu aufzuraffen, aber wenn ich’s geschafft habe, geht’s mir jedesmal besser.
Viele Grüße
quovadis
Kann deine Sorgen verstehen, da ich selbst unter anderem an einer generalisierten Angststörung leide, das heißt, Sorgen und Ängste ständige Begleiter sind, von denen ich mich nur selten wirklich befreien kann. Das Erschrecken beim Telefonklingeln und die Geräuschempfindlichkeit kenne ich übrigens auch. Bei mir kommen viele körperliche Symptome dazu, die mir sehr zu schaffen machen, wie z.B. Schwindelgefühl, Ohrgeräusche, Konzentrationsstörungen usw.
Ich finde es schon mal echt positiv, dass du einen verständnisvollen Mann an deiner Seite hast, der dich unterstützen kann. Aber warst du wegen deiner Angst eigentlich schon mal in therapeutischer Behandlung? Immerhin leidest du schon lange bzw. immer wieder darunter und hast echte Probleme damit. Ich find’s wichtig, dass man weiß was man wirklich hat, weil man dann anders damit umgehen kann. Ich habe meine Probleme offiziell erst seit 2004, als ich einen totalen Zusammenbruch erlebte. Vorher war ich beruflich sehr leistungsorientiert. Schwächen hatten überhaupt keinen Platz in meinem Leben und wurden verdrängt. Heute ist das anders. Seit ich meinen Freunden davon erzählt und gemerkt habe, dass sie Verständnis zeigen, fühle ich mich nicht mehr so isoliert. Sprüche, wie "Lass Dich nicht so hängen, krieg mal den Hintern hoch" habe ich mir zum Glück noch nie anhören müssen. Leute, die so etwas sagen, haben überhaupt keine Ahnung.
Für den Umgang mit den Angstproblemen im Berufsleben habe ich leider keinen Tipp parat. Bei mir ist es so, dass ich meinen Beruf wohl aufgeben muss, da für gesunde Kollegen die hohen Anforderungen und der Verdrängungswettbewerb bereits echte Probleme sind und ich da überhaupt nicht mehr mithalten kann.
Was mir persönlich hilft, ist Bewegung. Beim Sporttreiben – ich fahre Mountainbike und schwimme - kann ich mich am besten von meinen Sorgen befreien. Ich muss mir oft einen Tritt geben, um mich dazu aufzuraffen, aber wenn ich’s geschafft habe, geht’s mir jedesmal besser.
Viele Grüße
quovadis
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Hallo quovadis,
vielen Dank für Deine Antwort! Es ist so beruhigend zu lesen, dass es "da draußen" Menschen gibt, die meine Ängste nachvollziehen können!
Mir ging es ähnlich wie Dir. Obwohl ich diese Angstsymptome immer wieder hatte, habe ich erst jetzt angefangen mal drüber nachzudenken, ob ich nicht Hilfe benötige. Vorher habe ich sie ebenso verdrängt wie Du. Vor allem aus dem Grund, weil ich merkte, dass ich diese Ängste auch bei nicht so schwerwiegenden Anforderungen im Leben habe. Wie z.B. beim Telefonieren in der Arbeit, besonders, wenn ich jemanden anrufen muss. Da habe ich eine richtiggehende Phobie mit Zittern, Schweißausbrüchen und stundenlangem Telefonanstarren, bevor ich den Hörer mal abnehmen kann.
Als ich damals die Panikattacken im Studium hatte, war ich beim Arzt. Der ließ mich durchchecken, es kam nichts dabei raus. Er meinte dann, das gäbe sich schon wieder, wenn ich das Studium erst beendet hätte und schickte mich mit Beruhigungstabletten auf pflanzlicher Basis heim. Die halfen nicht, aber ich dachte damals, wenn ein Arzt meine Beschwerden schon nicht ernst nimmt, dann kann es ja nichts Schlimmes sein, das hat sicher jeder mal im Leben. Da muss man halt durch. Vielleicht fällt es mir jetzt deshalb besonders schwer, mich einem Arzt anzuvertrauen, ich weiß es nicht. Ich hoffe, dass ich durch das Schreiben hier auch Mut finde, es mal anzugehen. Bisher hätte mich sicher nur ein totaler Zusammenbruch zum Arzt gebracht, was natürlich vernünftig betrachtet viel zu spät ist.
Ich habe es übrigens mit Sport versucht, allerdings hat mir Sport noch nie großen Spaß gemacht. Als ich dann lief, radelte, schwamm, kam ich automatisch dazu, nachzudenken, weil ich geistig nicht gefordert war. In meinem Kopf entwickelte sich ein Gedankenkarussell, das mich fast in die Depression trieb, weil ich nur noch Probleme ohne Ausweg sah. Wie ist das bei Dir?
Ich wünsche Dir alles Gute!
prisma
vielen Dank für Deine Antwort! Es ist so beruhigend zu lesen, dass es "da draußen" Menschen gibt, die meine Ängste nachvollziehen können!
Mir ging es ähnlich wie Dir. Obwohl ich diese Angstsymptome immer wieder hatte, habe ich erst jetzt angefangen mal drüber nachzudenken, ob ich nicht Hilfe benötige. Vorher habe ich sie ebenso verdrängt wie Du. Vor allem aus dem Grund, weil ich merkte, dass ich diese Ängste auch bei nicht so schwerwiegenden Anforderungen im Leben habe. Wie z.B. beim Telefonieren in der Arbeit, besonders, wenn ich jemanden anrufen muss. Da habe ich eine richtiggehende Phobie mit Zittern, Schweißausbrüchen und stundenlangem Telefonanstarren, bevor ich den Hörer mal abnehmen kann.
Als ich damals die Panikattacken im Studium hatte, war ich beim Arzt. Der ließ mich durchchecken, es kam nichts dabei raus. Er meinte dann, das gäbe sich schon wieder, wenn ich das Studium erst beendet hätte und schickte mich mit Beruhigungstabletten auf pflanzlicher Basis heim. Die halfen nicht, aber ich dachte damals, wenn ein Arzt meine Beschwerden schon nicht ernst nimmt, dann kann es ja nichts Schlimmes sein, das hat sicher jeder mal im Leben. Da muss man halt durch. Vielleicht fällt es mir jetzt deshalb besonders schwer, mich einem Arzt anzuvertrauen, ich weiß es nicht. Ich hoffe, dass ich durch das Schreiben hier auch Mut finde, es mal anzugehen. Bisher hätte mich sicher nur ein totaler Zusammenbruch zum Arzt gebracht, was natürlich vernünftig betrachtet viel zu spät ist.
Ich habe es übrigens mit Sport versucht, allerdings hat mir Sport noch nie großen Spaß gemacht. Als ich dann lief, radelte, schwamm, kam ich automatisch dazu, nachzudenken, weil ich geistig nicht gefordert war. In meinem Kopf entwickelte sich ein Gedankenkarussell, das mich fast in die Depression trieb, weil ich nur noch Probleme ohne Ausweg sah. Wie ist das bei Dir?
Ich wünsche Dir alles Gute!
prisma
Hallo prisma,
deine Symptome beim Telefonieren sind ja heftig. Ich hatte früher mal Hemmungen fremde Leute anzurufen, die ich aber zum Glück überwinden konnte. Die jahrelange Routine beim Telefonieren im Beruf hat mir dabei sicher geholfen. Wobei ich mich zurzeit sehr zurückziehe und deswegen wenig telefoniere.
Ich hatte schon früher – also, bevor festgestellt wurde, dass ich psychische bzw. psychosomatische Beschwerden habe - verschiedene körperliche Symptome, wegen denen ich bei meinem Hausarzt und bei Fachärzten in Behandlung war. Damals kamen weder die Ärzte noch ich auf die Idee, dass es außer einer organischen eine andere Ursache für meine Probleme geben könnte. Aus meiner heutigen Sicht liegt das daran, dass Ärzte in der Regel über keine psychologische Ausbildung verfügen und nur auf ihr Fachgebiet fixiert sind. Als ich 2004 mit der Diagnose Verdacht auf TIA (Schlaganfall) in der Neurologie landete, wurde ich 2 Wochen lang ausgiebig getestet und die Ärzte waren zunächst völlig ratlos. Mein großes Glück war, dass der Oberarzt der Neurologie auch Psychologe war. Er erkannte das Problem und stellte den Kontakt zu einem Kollegen der psychosomatischen Abteilung her, der dann ein ausgiebiges Gespräch mit mir führte. Da hatte ich das erste Mal das Gefühl, dass jemand versteht, was mit mir los ist. Was ich damit sagen möchte: Ich weiß, dass man sich alleine und hilflos fühlt, solange keine treffende Diagnose vorliegt und leider auch denkt, es könne ja nicht so schlimm sein, wenn z.B. der Hausarzt keine Erkrankung feststellt. Der direkte Weg zu einem Psychotherapeuten hätte mir sehr viel unnötiges Leid ersparen können.
Die meisten Menschen kämen vermutlich nie auf die Idee, dass mir etwas fehlt, da ich als kommunikativer und sportlicher Typ daherkomme, solange mich die Symptomatik nicht ausbremst. Dieses scheinbare Missverhältnis zwischen meiner Außenwirkung und meiner inneren Problematik irritiert mich selbst heute noch. Ich denke oft, so schlimm kann’s doch jetzt nicht mehr sein und ich müsste vorallem beruflich die Dinge wieder in den Griff bekommen. Aber so einfach läuft’s zumindest bei mir nicht… Wie bekommst du bei deinen Symptomen denn deine beruflichen Aufgaben überhaupt noch auf die Reihe. Hast du da ein spezielles Rezept?
Das „Gedankenkarrussell“ kenne ich nur allzu gut. Ich fühle mich oft morgens direkt nach dem Aufwachen total gerädert und beginne im Bett liegend über mein Leben nachzugrübeln. Dabei bin ich in meiner eigenen Problemwelt gefangen und sehe keinen Weg, jemals wieder ein glückliches und normales Leben führen zu können. Ich muss mir den fürs Aufstehen nötigen Impuls dann gewissermaßen innerlich erkämpfen. Bei mir wurde übrigens neben der Angsterkrankung Dysthymie diagnostiziert, eine Form der Depression.
Wenn dir Sport keinen Spaß macht, dann würde ich mir an deiner Stelle etwas anderes suchen, das dir Freude macht und gut fürs Selbstbewusstsein ist. Denn Letzteres ist zumindest bei mir ziemlich angekratzt…
Find’s übrigens auch gut, wenn sich Betroffene gegenseitig Mut machen und Erfahrungen austauschen können.
Viele Grüße
quovadis
deine Symptome beim Telefonieren sind ja heftig. Ich hatte früher mal Hemmungen fremde Leute anzurufen, die ich aber zum Glück überwinden konnte. Die jahrelange Routine beim Telefonieren im Beruf hat mir dabei sicher geholfen. Wobei ich mich zurzeit sehr zurückziehe und deswegen wenig telefoniere.
Ich hatte schon früher – also, bevor festgestellt wurde, dass ich psychische bzw. psychosomatische Beschwerden habe - verschiedene körperliche Symptome, wegen denen ich bei meinem Hausarzt und bei Fachärzten in Behandlung war. Damals kamen weder die Ärzte noch ich auf die Idee, dass es außer einer organischen eine andere Ursache für meine Probleme geben könnte. Aus meiner heutigen Sicht liegt das daran, dass Ärzte in der Regel über keine psychologische Ausbildung verfügen und nur auf ihr Fachgebiet fixiert sind. Als ich 2004 mit der Diagnose Verdacht auf TIA (Schlaganfall) in der Neurologie landete, wurde ich 2 Wochen lang ausgiebig getestet und die Ärzte waren zunächst völlig ratlos. Mein großes Glück war, dass der Oberarzt der Neurologie auch Psychologe war. Er erkannte das Problem und stellte den Kontakt zu einem Kollegen der psychosomatischen Abteilung her, der dann ein ausgiebiges Gespräch mit mir führte. Da hatte ich das erste Mal das Gefühl, dass jemand versteht, was mit mir los ist. Was ich damit sagen möchte: Ich weiß, dass man sich alleine und hilflos fühlt, solange keine treffende Diagnose vorliegt und leider auch denkt, es könne ja nicht so schlimm sein, wenn z.B. der Hausarzt keine Erkrankung feststellt. Der direkte Weg zu einem Psychotherapeuten hätte mir sehr viel unnötiges Leid ersparen können.
Die meisten Menschen kämen vermutlich nie auf die Idee, dass mir etwas fehlt, da ich als kommunikativer und sportlicher Typ daherkomme, solange mich die Symptomatik nicht ausbremst. Dieses scheinbare Missverhältnis zwischen meiner Außenwirkung und meiner inneren Problematik irritiert mich selbst heute noch. Ich denke oft, so schlimm kann’s doch jetzt nicht mehr sein und ich müsste vorallem beruflich die Dinge wieder in den Griff bekommen. Aber so einfach läuft’s zumindest bei mir nicht… Wie bekommst du bei deinen Symptomen denn deine beruflichen Aufgaben überhaupt noch auf die Reihe. Hast du da ein spezielles Rezept?
Das „Gedankenkarrussell“ kenne ich nur allzu gut. Ich fühle mich oft morgens direkt nach dem Aufwachen total gerädert und beginne im Bett liegend über mein Leben nachzugrübeln. Dabei bin ich in meiner eigenen Problemwelt gefangen und sehe keinen Weg, jemals wieder ein glückliches und normales Leben führen zu können. Ich muss mir den fürs Aufstehen nötigen Impuls dann gewissermaßen innerlich erkämpfen. Bei mir wurde übrigens neben der Angsterkrankung Dysthymie diagnostiziert, eine Form der Depression.
Wenn dir Sport keinen Spaß macht, dann würde ich mir an deiner Stelle etwas anderes suchen, das dir Freude macht und gut fürs Selbstbewusstsein ist. Denn Letzteres ist zumindest bei mir ziemlich angekratzt…
Find’s übrigens auch gut, wenn sich Betroffene gegenseitig Mut machen und Erfahrungen austauschen können.
Viele Grüße
quovadis
Hallo quovadis,
vielen Dank für Deine ausführliche Rückmeldung!
Da hast Du einiges durchstehen müssen, bis Deine Angsterkrankung erkannt wurde. Es ist ja bereits vier Jahre her und Du hast, wie Du schreibst immer noch Probleme. Bist Du noch in therapeutischer Behandlung? Gab es einen Zeitpunkt, an dem Du gemerkt hast, dass es Dir mit Hilfe der Therapie besser geht?
Im Vergleich zu meiner Geschichte klingt Deine für mich viel schwerwiegender. Ich weiß nicht, wie es bei Dir ist, aber ich habe zwischendurch ja auch Phasen, in denen es mir besser geht. Wenn z.B. schöne Arbeit da ist, die mir Spaß macht, ich gerade mein Gehalt bekommen habe oder ein Urlaub kurz bevor steht. Dann fühle ich mich einigermaßen erleichtert, weil ich weiß, dass da jetzt ein paar Tage lang vermutlich erstmal nichts kommen kann, was mich in die Enge treibt. Wobei die Sorge um meine Mutter natürlich seit vier Jahren ununterbrochen gegenwärtig ist, was für sich alleine schon ausreicht, um sich nicht wirklich entspannt zu fühlen.
Wie ich meine beruflichen Aufgaben noch schaffe ... ja, manchmal eher schlecht als recht. Ich arbeite seit Jahren die meiste Zeit von zu Hause aus, das heißt, ich kann mir meine Arbeit einteilen. Da es mir gegen Abend meist besser geht, verlagere ich sie oft auf nachmittags und abends. Ich glaube, dass ich eine Arbeit in einem Büro in meinem momentanen Zustand nicht durchhalten würde. Deswegen habe ich auch schon im Vorfeld Angst vor einem Jobwechsel, weil ich da ja sehr wahrscheinlich außer Haus arbeiten müsste. Als ich mal eine Weile in einem Büro gearbeitet habe, ging es mir auch nicht gerade gut, da ich mich vom Chef so beobachtet gefühlt und meine Arbeit daher unter Zeitdruck ausgeführt habe. Da fällt mir gerade auf, dass ich schon bei Ferienarbeiten zu Studienzeiten so seltsame Zustände bekommen habe, dieses Gefühl eingesperrt zu sein und umzukippen.
Irgendwie ist es mir ziemlich peinlich, das hier zu schreiben. So viele Menschen leiden unter Burnout und ich bringe noch nicht mal einen Job, den ich von zu Hause aus machen kann richtig auf die Reihe.
Nach außen wirke ich angeblich auch ganz kommunikativ und einigermaßen selbstbewusst. Ich habe in der Ausbildung und auch jetzt im Job manchmal Projekte vorstellen müssen, hatte Schulungen, wie ich am besten mit Kunden umgehe, auch am Telefon ... Und das nach außen alles prima gemeistert. Man riet mir früher sogar, ich solle einen Beruf ergreifen, in dem ich möglichst in diese Richtung gehen sollte. Aber in mir drin sieht es ganz anders aus. Ich habe immer Angst etwas falsch zu machen oder irgendwann nicht mehr zu wissen, was ich sagen soll. Fühle mich absolut überfordert.
Das mit dem Gedankenkarussell morgens kenne ich auch. Manchmal schaffe ich es aus diesem Grund auch einfach nicht aus dem Bett zu kommen.
Ich denke auch, dass das mangelnde Selbstbewusstsein eine große Rolle spielt. Hast Du es geschafft, an Deinem Selbstbewusstsein zu arbeiten? Ich habe mal ein gutes Buch zum Thema gelesen, das mir die Augen über viele Ursachen geöffnet hat, aber selbstbewusster zu werden ist keine Sache, die von heute auf morgen klappt. Ich habe ein Hobby angefangen, das mir eigentlich Spaß macht, allerdings bin ich dort auch in einer Gruppe und kann mich ganz gut in der Masse "verstecken". Mein Selbstbewusstsein hat es aber irgendwie nicht gestärkt, warum weiß ich auch nicht. In meinen schlechten Phasen lasse ich's auch oft schleifen, weil ich mich nicht aufraffen kann, hinzugehen
Ich würde mich freuen, wieder von Dir zu hören!
prisma
vielen Dank für Deine ausführliche Rückmeldung!
Da hast Du einiges durchstehen müssen, bis Deine Angsterkrankung erkannt wurde. Es ist ja bereits vier Jahre her und Du hast, wie Du schreibst immer noch Probleme. Bist Du noch in therapeutischer Behandlung? Gab es einen Zeitpunkt, an dem Du gemerkt hast, dass es Dir mit Hilfe der Therapie besser geht?
Im Vergleich zu meiner Geschichte klingt Deine für mich viel schwerwiegender. Ich weiß nicht, wie es bei Dir ist, aber ich habe zwischendurch ja auch Phasen, in denen es mir besser geht. Wenn z.B. schöne Arbeit da ist, die mir Spaß macht, ich gerade mein Gehalt bekommen habe oder ein Urlaub kurz bevor steht. Dann fühle ich mich einigermaßen erleichtert, weil ich weiß, dass da jetzt ein paar Tage lang vermutlich erstmal nichts kommen kann, was mich in die Enge treibt. Wobei die Sorge um meine Mutter natürlich seit vier Jahren ununterbrochen gegenwärtig ist, was für sich alleine schon ausreicht, um sich nicht wirklich entspannt zu fühlen.
Wie ich meine beruflichen Aufgaben noch schaffe ... ja, manchmal eher schlecht als recht. Ich arbeite seit Jahren die meiste Zeit von zu Hause aus, das heißt, ich kann mir meine Arbeit einteilen. Da es mir gegen Abend meist besser geht, verlagere ich sie oft auf nachmittags und abends. Ich glaube, dass ich eine Arbeit in einem Büro in meinem momentanen Zustand nicht durchhalten würde. Deswegen habe ich auch schon im Vorfeld Angst vor einem Jobwechsel, weil ich da ja sehr wahrscheinlich außer Haus arbeiten müsste. Als ich mal eine Weile in einem Büro gearbeitet habe, ging es mir auch nicht gerade gut, da ich mich vom Chef so beobachtet gefühlt und meine Arbeit daher unter Zeitdruck ausgeführt habe. Da fällt mir gerade auf, dass ich schon bei Ferienarbeiten zu Studienzeiten so seltsame Zustände bekommen habe, dieses Gefühl eingesperrt zu sein und umzukippen.
Irgendwie ist es mir ziemlich peinlich, das hier zu schreiben. So viele Menschen leiden unter Burnout und ich bringe noch nicht mal einen Job, den ich von zu Hause aus machen kann richtig auf die Reihe.
Nach außen wirke ich angeblich auch ganz kommunikativ und einigermaßen selbstbewusst. Ich habe in der Ausbildung und auch jetzt im Job manchmal Projekte vorstellen müssen, hatte Schulungen, wie ich am besten mit Kunden umgehe, auch am Telefon ... Und das nach außen alles prima gemeistert. Man riet mir früher sogar, ich solle einen Beruf ergreifen, in dem ich möglichst in diese Richtung gehen sollte. Aber in mir drin sieht es ganz anders aus. Ich habe immer Angst etwas falsch zu machen oder irgendwann nicht mehr zu wissen, was ich sagen soll. Fühle mich absolut überfordert.
Das mit dem Gedankenkarussell morgens kenne ich auch. Manchmal schaffe ich es aus diesem Grund auch einfach nicht aus dem Bett zu kommen.
Ich denke auch, dass das mangelnde Selbstbewusstsein eine große Rolle spielt. Hast Du es geschafft, an Deinem Selbstbewusstsein zu arbeiten? Ich habe mal ein gutes Buch zum Thema gelesen, das mir die Augen über viele Ursachen geöffnet hat, aber selbstbewusster zu werden ist keine Sache, die von heute auf morgen klappt. Ich habe ein Hobby angefangen, das mir eigentlich Spaß macht, allerdings bin ich dort auch in einer Gruppe und kann mich ganz gut in der Masse "verstecken". Mein Selbstbewusstsein hat es aber irgendwie nicht gestärkt, warum weiß ich auch nicht. In meinen schlechten Phasen lasse ich's auch oft schleifen, weil ich mich nicht aufraffen kann, hinzugehen
Ich würde mich freuen, wieder von Dir zu hören!
prisma
Hallo prima,
wenn’s einem nach eigenem Empfinden schlecht geht, dann sollte man das ernst nehmen. Egal, ob es irgendwo auf der Welt schlimmere Fälle gibt. Die wird man immer finden. Ich kenne die Neigung, das eigene Leid relativieren zu wollen, von mir selbst. Aber das bringt überhaupt nichts, denn dadurch werden die Beschwerden und Probleme für mich nicht weniger oder erträglicher. Im Gegenteil.
Nach meinem Zusammenbruch war ich insgesamt 22 Wochen in stationärer und teilstationärer Behandlung in psychosomatischen Kliniken. Am Anfang war ich so fertig, dass ich nach 200 Metern Spaziergang völlig erschöpft war und ohne Begleitung das Krankenhausgelände nicht verlassen konnte, ohne sofortigen Schwindelanfall in keinen Monitor schauen konnte, zum Lesen und inhaltlichen Begreifen eines Artikels in der Zeitschrift GEO Stunden brauchte usw. Als ich entlassen wurde, konnte ich sogar wieder Autofahren, hatte also bereits enorme Fortschritte gemacht. Ich fand dann kurze Zeit später eine Therapeutin, bei der ich eine ambulante Psychotherapie begann, die vor kurzem nach fast 300 Stunden zu Ende ging. Seitdem geht’s mir schlechter, weil ich nach so langer Zeit der intensiven Therapie auf mich alleine gestellt bin. Nebenher bin ich noch bei einem Psychiater in Behandlung, der mir auch ein Medikament verschreibt. Den sehe ich allerdings selten.
Ich arbeite als Freiberufler von zuhause aus und kann mir somit meine Zeit frei einteilen – also in ähnlichen Verhältnissen wie du. Trotz der Fortschritte durch die Therapie habe ich aufgrund meiner Symptomatik bei der Arbeit massive Probleme. Da ich deswegen inzwischen finanziell an der Wand stehe und endlich eine Entscheidung treffen musste, hab’ ich vor kurzem einen Rentenantrag gestellt. Meine bisherige Therapeutin hat mich damit leider völlig alleine gelassen, weil sie sich nicht für die äußere Problematik des Patienten zuständig fühlt. Von meinem Psychiater erhalte ich dagegen volle Unterstützung. Keine Ahnung, ob die Sache irgendwann bewilligt wird. Meinen Beruf aufzugeben fällt mir extrem schwer, weil ich viel Zeit, Energie und Geld in meine Aus- und Weiterbildung investiert habe und über langjährige Berufserfahrung verfüge. Ich hatte ja auch Freude an meiner Arbeit und hab’ von anderen Bestätigung für meine Leistung bekommen. Ist also irgendwie ein Stück meiner Persönlichkeit, die ich damit aufgebe.
Die Sorge um deine Mutter ist aufgrund ihrer Krankheit natürlich verständlich. Ich war selbst durch familiäre Umstande sehr belastet, weil meine Mutter seit ewiger Zeit an Depressionen leidet, ohne sich jemals wirklich behandeln zu lassen und mein Vater lange Jahre sehr krank war, bevor er starb. Inzwischen habe ich gelernt, einen gesunden Abstand zu meiner Mutter und ihren Problemen zu schaffen, für die ich nicht verantwortlich bin und die ich auch nicht lösen kann.
Das mit dem Selbstbewusstsein ist bei mir so eine Sache. Eigentlich habe ich meinen eigenen Kopf und kann mich behaupten, leide aber unter Konfliktsituationen, wegen der körperlichen Symptome, die ich bei Stress bekomme. Inzwischen traue ich mir auch nicht mehr viel zu, weil ich denke, ich schaffe es sowieso nicht.
Viele Grüße
quovadis
wenn’s einem nach eigenem Empfinden schlecht geht, dann sollte man das ernst nehmen. Egal, ob es irgendwo auf der Welt schlimmere Fälle gibt. Die wird man immer finden. Ich kenne die Neigung, das eigene Leid relativieren zu wollen, von mir selbst. Aber das bringt überhaupt nichts, denn dadurch werden die Beschwerden und Probleme für mich nicht weniger oder erträglicher. Im Gegenteil.
Nach meinem Zusammenbruch war ich insgesamt 22 Wochen in stationärer und teilstationärer Behandlung in psychosomatischen Kliniken. Am Anfang war ich so fertig, dass ich nach 200 Metern Spaziergang völlig erschöpft war und ohne Begleitung das Krankenhausgelände nicht verlassen konnte, ohne sofortigen Schwindelanfall in keinen Monitor schauen konnte, zum Lesen und inhaltlichen Begreifen eines Artikels in der Zeitschrift GEO Stunden brauchte usw. Als ich entlassen wurde, konnte ich sogar wieder Autofahren, hatte also bereits enorme Fortschritte gemacht. Ich fand dann kurze Zeit später eine Therapeutin, bei der ich eine ambulante Psychotherapie begann, die vor kurzem nach fast 300 Stunden zu Ende ging. Seitdem geht’s mir schlechter, weil ich nach so langer Zeit der intensiven Therapie auf mich alleine gestellt bin. Nebenher bin ich noch bei einem Psychiater in Behandlung, der mir auch ein Medikament verschreibt. Den sehe ich allerdings selten.
Ich arbeite als Freiberufler von zuhause aus und kann mir somit meine Zeit frei einteilen – also in ähnlichen Verhältnissen wie du. Trotz der Fortschritte durch die Therapie habe ich aufgrund meiner Symptomatik bei der Arbeit massive Probleme. Da ich deswegen inzwischen finanziell an der Wand stehe und endlich eine Entscheidung treffen musste, hab’ ich vor kurzem einen Rentenantrag gestellt. Meine bisherige Therapeutin hat mich damit leider völlig alleine gelassen, weil sie sich nicht für die äußere Problematik des Patienten zuständig fühlt. Von meinem Psychiater erhalte ich dagegen volle Unterstützung. Keine Ahnung, ob die Sache irgendwann bewilligt wird. Meinen Beruf aufzugeben fällt mir extrem schwer, weil ich viel Zeit, Energie und Geld in meine Aus- und Weiterbildung investiert habe und über langjährige Berufserfahrung verfüge. Ich hatte ja auch Freude an meiner Arbeit und hab’ von anderen Bestätigung für meine Leistung bekommen. Ist also irgendwie ein Stück meiner Persönlichkeit, die ich damit aufgebe.
Die Sorge um deine Mutter ist aufgrund ihrer Krankheit natürlich verständlich. Ich war selbst durch familiäre Umstande sehr belastet, weil meine Mutter seit ewiger Zeit an Depressionen leidet, ohne sich jemals wirklich behandeln zu lassen und mein Vater lange Jahre sehr krank war, bevor er starb. Inzwischen habe ich gelernt, einen gesunden Abstand zu meiner Mutter und ihren Problemen zu schaffen, für die ich nicht verantwortlich bin und die ich auch nicht lösen kann.
Das mit dem Selbstbewusstsein ist bei mir so eine Sache. Eigentlich habe ich meinen eigenen Kopf und kann mich behaupten, leide aber unter Konfliktsituationen, wegen der körperlichen Symptome, die ich bei Stress bekomme. Inzwischen traue ich mir auch nicht mehr viel zu, weil ich denke, ich schaffe es sowieso nicht.
Viele Grüße
quovadis
Hallo quovadis,
vielen Dank, dass Du Deine Geschichte hier so ausführlich erzählt hast.
Für mich ist sie so etwas wie eine Warnung, dass es mir ebenso ergehen könnte, wenn ich mich nicht aufraffe, es endlich anzugehen und mir Hilfe hole. Ich gestehe, dass in mir drin so seltsame Gedankengänge sind wie: Keiner wird mir meine Ängste glauben, niemand wird mich ernst nehmen (ich weiß, es ist der Job eines Therapeuten, mich ernst zu nehmen, aber trotzdem habe ich solche Gedanken). Aber wenn ich einen Zusammenbruch habe, DANN bin ich wirklich krank. Dann wird jeder sehen, dass es mir schlecht geht und dann wird man es akzeptieren.
Ich durfte als Jugendliche bei meinen Eltern auch nie jammern. Wenn ich mal durch äußere Umstände deprimiert fühlte, hieß es stets "Sieh doch nicht alles so negativ", "Das geht doch allen mal so" oder "Reiß Dich mal zusammen". Ich vermute, dass das (und vieles mehr aus meiner Kindheit) noch tief in mir drin steckt.
Hast Du eigentlich während deiner Therapie auch die Ursache Deiner Ängste und körperlichen Symptome ergründen können?
Dass Du Deinen Beruf aufgeben musst, tut mir sehr Leid, vor allem, weil er Dir ja Spaß gemacht hat. Sicher eine sehr schwere Entscheidung. Hast Du irgendwelche anderen beruflichen Pläne oder ist Arbeit generell für Dich momentan nicht möglich?
Das mit den Konfliktsituationen geht mir irgendwie ähnlich. Ich bin überhaupt nicht mehr in der Lage, sie einigermaßen "normal" anzugehen, vermeide sie sogar zum Teil bzw. schiebe sie vor mir her. Seien es unangenehme Gespräche mit meinem Chef, mit Bekannten/Freunden oder in der Familie. Wenn es dann doch mal zu einem Streit oder heftigen Diskussionen kommt, bekomme ich Zustände wie Herzrasen bzw. das Gefühl von Herzstolpern, zusammenzubrechen und zittere am ganzen Körper.
Nur bei meinem Mann ist das anders. Da kann ich "normal" streiten, wie ich auch überhaupt ihm gegenüber alles als normal empfinde. Bei ihm weiß ich einfach, dass ich so sein darf wie ich bin, ohne mir dauernd Gedanken machen zu müssen, was er wohl über mich denkt. Auch wenn er meine Ängste nicht immer nachvollziehen kann, aber das kann ich ja nicht mal selbst so genau.
Ein schönes Wochenende!
prisma
vielen Dank, dass Du Deine Geschichte hier so ausführlich erzählt hast.
Für mich ist sie so etwas wie eine Warnung, dass es mir ebenso ergehen könnte, wenn ich mich nicht aufraffe, es endlich anzugehen und mir Hilfe hole. Ich gestehe, dass in mir drin so seltsame Gedankengänge sind wie: Keiner wird mir meine Ängste glauben, niemand wird mich ernst nehmen (ich weiß, es ist der Job eines Therapeuten, mich ernst zu nehmen, aber trotzdem habe ich solche Gedanken). Aber wenn ich einen Zusammenbruch habe, DANN bin ich wirklich krank. Dann wird jeder sehen, dass es mir schlecht geht und dann wird man es akzeptieren.
Ich durfte als Jugendliche bei meinen Eltern auch nie jammern. Wenn ich mal durch äußere Umstände deprimiert fühlte, hieß es stets "Sieh doch nicht alles so negativ", "Das geht doch allen mal so" oder "Reiß Dich mal zusammen". Ich vermute, dass das (und vieles mehr aus meiner Kindheit) noch tief in mir drin steckt.
Hast Du eigentlich während deiner Therapie auch die Ursache Deiner Ängste und körperlichen Symptome ergründen können?
Dass Du Deinen Beruf aufgeben musst, tut mir sehr Leid, vor allem, weil er Dir ja Spaß gemacht hat. Sicher eine sehr schwere Entscheidung. Hast Du irgendwelche anderen beruflichen Pläne oder ist Arbeit generell für Dich momentan nicht möglich?
Das mit den Konfliktsituationen geht mir irgendwie ähnlich. Ich bin überhaupt nicht mehr in der Lage, sie einigermaßen "normal" anzugehen, vermeide sie sogar zum Teil bzw. schiebe sie vor mir her. Seien es unangenehme Gespräche mit meinem Chef, mit Bekannten/Freunden oder in der Familie. Wenn es dann doch mal zu einem Streit oder heftigen Diskussionen kommt, bekomme ich Zustände wie Herzrasen bzw. das Gefühl von Herzstolpern, zusammenzubrechen und zittere am ganzen Körper.
Nur bei meinem Mann ist das anders. Da kann ich "normal" streiten, wie ich auch überhaupt ihm gegenüber alles als normal empfinde. Bei ihm weiß ich einfach, dass ich so sein darf wie ich bin, ohne mir dauernd Gedanken machen zu müssen, was er wohl über mich denkt. Auch wenn er meine Ängste nicht immer nachvollziehen kann, aber das kann ich ja nicht mal selbst so genau.
Ein schönes Wochenende!
prisma
Hallo prisma,
das oberste Gebot meiner Mutter war, dass man ihren persönlichen Vorstellungen und den angeblichen Ansprüchen der Gesellschaft gerecht wurde. Dabei wurde auf rationaler Ebene argumentiert, kritisiert und kontrolliert. Nach meinen eigenen Gedanken und Gefühlen hat da niemand gefragt und mein Vater ließ mich bei allem alleine. Hab’ bis zum Ausbruch meiner Krankheit versucht, alles nur mit „Vernunft“ zu lösen. Da würde ich inzwischen jedem davon abraten. Die Therapie hat mir geholfen, meine Gefühle wahr und ernst zu nehmen und mich von einigen alten Verhaltensmustern zu befreien oder zumindest deren Funktion zu verstehen. Ich bin offener und natürlicher geworden. Das merke ich auch immer wieder an der positiven Resonanz meiner Mitmenschen. Die Ängste konnte ich während meiner Krankenhauszeit gar nicht wahrnehmen. Da hatte ich nur körperliche Symptome (Diagnose: undifferenzierte Somatisierungsstörung). So gesehen, kann man diesbezüglich vielleicht sogar von einem Fortschritt reden – leider sitze ich mit der Problematik momentan alleine herum, weil ich wohl erstmal keine Therapiestunden mehr von der Kasse bezahlt bekomme.
Wenn ich mit bestimmten mir vertrauten Personen zusammen bin, hab’ ich normalerweise auch keine Probleme. Hört sich grass an, mit dem Zittern am ganzen Körper. Da tust du mir leid.
Gerade habe ich wieder so eine Selbstzweifel-Phase. Da denke ich, dass ich die lange Therapie nicht richtig genutzt habe und versuche ständig meinen derzeitigen Zustand zu überprüfen, im Hinblick darauf, ob ich mich vielleicht nur zu mädchenhaft anstelle. Denn nach außen hin wirke ich ja in der Regel ganz normal. Aber wie gesagt: Mit diesem Denken erschwert man sich zusätzlich das Leben. Versuch’s mal so zu sehen: Solange du gegen deine Probleme nichts unternimmst, bleibst du damit alleine und leidest weiter darunter. Und wenn es bei der Arbeit mal hart auf hart kommt, fragt doch kein Mensch, wie man sich gerade fühlt, und man kann schauen wo man bleibt. Also lieber frühzeitig etwas für sich tun.
Ich bin jemand, der auf Dauer eine sinnvolle Beschäftigung braucht. Sonst fühle ich mich noch schlechter. Keine Ahnung, ob es in meiner Lage eine Möglichkeit gibt. Man muss ja auch davon leben können. Vielleicht fällt dir dazu etwas ein? Jetzt muss ich erstmal schauen, dass ich irgendwo Geld herbekomme, da meine Ersparnisse fast aufgebraucht sind und noch in den Sternen steht, was bei meinem Rentenantrag herauskommt. Kann wohl auch als Selbstständiger ALG II oder so bekommen. Hab’ dazu nächste Woche einen Termin bei der Arbeitsagentur.
Viele Grüße und einen schönen Sonntag
quovadis
das oberste Gebot meiner Mutter war, dass man ihren persönlichen Vorstellungen und den angeblichen Ansprüchen der Gesellschaft gerecht wurde. Dabei wurde auf rationaler Ebene argumentiert, kritisiert und kontrolliert. Nach meinen eigenen Gedanken und Gefühlen hat da niemand gefragt und mein Vater ließ mich bei allem alleine. Hab’ bis zum Ausbruch meiner Krankheit versucht, alles nur mit „Vernunft“ zu lösen. Da würde ich inzwischen jedem davon abraten. Die Therapie hat mir geholfen, meine Gefühle wahr und ernst zu nehmen und mich von einigen alten Verhaltensmustern zu befreien oder zumindest deren Funktion zu verstehen. Ich bin offener und natürlicher geworden. Das merke ich auch immer wieder an der positiven Resonanz meiner Mitmenschen. Die Ängste konnte ich während meiner Krankenhauszeit gar nicht wahrnehmen. Da hatte ich nur körperliche Symptome (Diagnose: undifferenzierte Somatisierungsstörung). So gesehen, kann man diesbezüglich vielleicht sogar von einem Fortschritt reden – leider sitze ich mit der Problematik momentan alleine herum, weil ich wohl erstmal keine Therapiestunden mehr von der Kasse bezahlt bekomme.
Wenn ich mit bestimmten mir vertrauten Personen zusammen bin, hab’ ich normalerweise auch keine Probleme. Hört sich grass an, mit dem Zittern am ganzen Körper. Da tust du mir leid.
Gerade habe ich wieder so eine Selbstzweifel-Phase. Da denke ich, dass ich die lange Therapie nicht richtig genutzt habe und versuche ständig meinen derzeitigen Zustand zu überprüfen, im Hinblick darauf, ob ich mich vielleicht nur zu mädchenhaft anstelle. Denn nach außen hin wirke ich ja in der Regel ganz normal. Aber wie gesagt: Mit diesem Denken erschwert man sich zusätzlich das Leben. Versuch’s mal so zu sehen: Solange du gegen deine Probleme nichts unternimmst, bleibst du damit alleine und leidest weiter darunter. Und wenn es bei der Arbeit mal hart auf hart kommt, fragt doch kein Mensch, wie man sich gerade fühlt, und man kann schauen wo man bleibt. Also lieber frühzeitig etwas für sich tun.
Ich bin jemand, der auf Dauer eine sinnvolle Beschäftigung braucht. Sonst fühle ich mich noch schlechter. Keine Ahnung, ob es in meiner Lage eine Möglichkeit gibt. Man muss ja auch davon leben können. Vielleicht fällt dir dazu etwas ein? Jetzt muss ich erstmal schauen, dass ich irgendwo Geld herbekomme, da meine Ersparnisse fast aufgebraucht sind und noch in den Sternen steht, was bei meinem Rentenantrag herauskommt. Kann wohl auch als Selbstständiger ALG II oder so bekommen. Hab’ dazu nächste Woche einen Termin bei der Arbeitsagentur.
Viele Grüße und einen schönen Sonntag
quovadis
Hallo quovadis,
endlich schaffe ich es, Dir zu antworten, diese Woche war ich ziemlich schlecht drauf..
Wie ist denn Dein Termin bei der Arbeitsagentur gelaufen? Gibt es Möglichkeiten für Dich? Ich drücke die Daumen!
Falls Du die Möglichkeit hast, erstmal ALG II zu bekommen (und nicht 1€-Jobs annehmen musst) - Wie wäre es, wenn Du Dir evtl. eine Tätigkeit suchst, die Du ehrenamtlich tun kannst bzw. sich aus Deinen Interessen und Hobbys ergibt? Sowas wäre für mich auf jeden Fall sinnvoll. Vielleicht kann man so in einen neuen Tätigkeitsbereich reinrutschen, keine Ahnung. Ich weiß aber nicht, ob das auf Grund Deiner Angsterkrankung machbar ist.
Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende!
prisma
endlich schaffe ich es, Dir zu antworten, diese Woche war ich ziemlich schlecht drauf..
Das kenne ich von meinen Eltern auch. Auch wenn sie immer betont haben, dass das wichtigste sei, dass ich glücklich werde, wurde ich oft mit anderen verglichen, unter Druck gesetzt oder als Kind bestraft, wenn mal was in der Schule nicht so gut lief (was selten genug vorkam). Ich bekam irgendwann das Gefühl, nur etwas wert zu sein, wenn ich was leiste. Aber! Auch andere wurden verglichen, bestraft usw. und haben diese Probleme überhaupt nicht. Bestimmt haben meine Eltern es nur gut gemeint, wollten mich evtl. dadurch sogar ermutigen? Aber bei mir kam es falsch an.quovadis hat geschrieben: das oberste Gebot meiner Mutter war, dass man ihren persönlichen Vorstellungen und den angeblichen Ansprüchen der Gesellschaft gerecht wurde.
Da hat Dich Deine Therapie doch sehr viel weiter gebracht! Dass Du jetzt wieder an Selbstzweifeln leidest, kann ich mir gut vorstellen, v.a. weil ich ja noch nicht in therapeutischer Behandlung war. Aus jetziger Sicht bin ich mir sicher, dass auch ich oft hinterfragen würde , ob ich die Therapiezeit richtig nutze. Geben einem Therapeuten eigentlich irgend etwas mit auf den Weg, was man bei solchen Zweifeln bzw. einem Rückfall in alte Verhaltensmuster tun kann?quovadis hat geschrieben:Die Therapie hat mir geholfen, meine Gefühle wahr und ernst zu nehmen und mich von einigen alten Verhaltensmustern zu befreien oder zumindest deren Funktion zu verstehen. Ich bin offener und natürlicher geworden. Das merke ich auch immer wieder an der positiven Resonanz meiner Mitmenschen.
Das ist ein wertvoller Tipp, danke dafür! Ich habe mir diesen Satz gemerkt und sage ihn mir zwischendurch immer wieder, sozusagen um mich aufzubauen.quovadis hat geschrieben:Versuch’s mal so zu sehen: Solange du gegen deine Probleme nichts unternimmst, bleibst du damit alleine und leidest weiter darunter. Und wenn es bei der Arbeit mal hart auf hart kommt, fragt doch kein Mensch, wie man sich gerade fühlt, und man kann schauen wo man bleibt. Also lieber frühzeitig etwas für sich tun.
Wie ist denn Dein Termin bei der Arbeitsagentur gelaufen? Gibt es Möglichkeiten für Dich? Ich drücke die Daumen!
Eine sinnvolle Beschäftigung - ja, das geht mir auch so. Die Frage ist nur, ob Du sinnvoll gleichsetzt mit Geldverdienen? Klar, ohne Geld geht's nicht...quovadis hat geschrieben:Ich bin jemand, der auf Dauer eine sinnvolle Beschäftigung braucht. Sonst fühle ich mich noch schlechter. Keine Ahnung, ob es in meiner Lage eine Möglichkeit gibt. Man muss ja auch davon leben können. Vielleicht fällt dir dazu etwas ein?
Falls Du die Möglichkeit hast, erstmal ALG II zu bekommen (und nicht 1€-Jobs annehmen musst) - Wie wäre es, wenn Du Dir evtl. eine Tätigkeit suchst, die Du ehrenamtlich tun kannst bzw. sich aus Deinen Interessen und Hobbys ergibt? Sowas wäre für mich auf jeden Fall sinnvoll. Vielleicht kann man so in einen neuen Tätigkeitsbereich reinrutschen, keine Ahnung. Ich weiß aber nicht, ob das auf Grund Deiner Angsterkrankung machbar ist.
Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende!
prisma
Hallo Prisma,
meine Mutter ist heute noch der festen Überzeugung, mir gegenüber alles richtig gemacht zu haben. Tatsache ist, dass ich jahrzehntelang unter ihren schweren Depressionen leiden musste. Statt sich in Therapie zu begeben, lud sie ihre Problematik auf die Familie ab. Ich war damit bereits als Kind total überfordert. Zwischen dem, was Eltern „gut gemeint“ zu ihren Kindern sagen und dem, was in einer Familie tatsächlich abläuft, kann ein gewaltiger Unterschied bestehen. Und von anderen anzunehmen, dass sie mit ihren Schwierigkeiten besser fertig geworden sind, ist eine Variante. Stattdessen könntest du aber auch davon ausgehen, dass andere mit solchen Problemen, wie du sie hast, ohne fremde Hilfe gar nicht so lange durchgehalten hätten.
In der Therapie war auch ein Thema, wie ich künftig ohne Therapeutin mit meinen Problemen umgehen kann. Leider kam es wegen einer Meinungsverschiedenheit 15 Stunden vor dem regulären Ende zum Abbruch der Therapie. Ich bin sehr traurig darüber, dass es so gelaufen ist.
Danke für’s Daumendrücken. Zuerst war ich ja in der Arbeitsagentur. Nachdem der Berater begriffen hatte, was mit mir los ist, meinte er, in meinem gesundheitlichen Zustand wäre ich nicht vermittlungsfähig und eine Reha könne bei mir nur von therapeutischer Seite aus erfolgen. Den Tag darauf bin ich ins Jobcenter, wegen des ALG II. Die für mich zuständige Fallmanagerin war zum Glück sehr nett zu mir. Vom ärztlichen Dienst der Agentur wird geprüft, in wie weit ich nach deren Kriterien erwerbsfähig bin.
Ich bin gottfroh, wenn mein Psychiater demnächst aus dem Urlaub zurückkommt, dann kann ich hoffentlich die Themen, die sich bei mir seit Wochen aufgestaut haben und mich total belasten, mal mit ihm besprechen.
Du hast sicher recht, dass eine ehrenamtliche Tätigkeit gut ist, um das Leben sinnvoll zu gestalten. Vielleicht mache ich das später mal, wenn ich die Energie dafür übrig habe. Bei mir geht’s momentan primär ums finanzielle Überleben, da ich keine Partnerin oder eine andere Person habe, die mich unterstützen könnte. Wenn ich neben ALG II noch freiberuflich tätig bin, muss ich auch Geld verdienen, um die laufenden Betriebskosten zahlen zu können. Das halte ich sowieso nicht mehr lange durch. Aber die Vorstellung, den Beruf aufzugeben und als Alternative einen perspektivlosen 1-Euro-Job in Teilzeit auszuüben, finde ich absolut furchtbar.
Viele Grüße
quovadis
meine Mutter ist heute noch der festen Überzeugung, mir gegenüber alles richtig gemacht zu haben. Tatsache ist, dass ich jahrzehntelang unter ihren schweren Depressionen leiden musste. Statt sich in Therapie zu begeben, lud sie ihre Problematik auf die Familie ab. Ich war damit bereits als Kind total überfordert. Zwischen dem, was Eltern „gut gemeint“ zu ihren Kindern sagen und dem, was in einer Familie tatsächlich abläuft, kann ein gewaltiger Unterschied bestehen. Und von anderen anzunehmen, dass sie mit ihren Schwierigkeiten besser fertig geworden sind, ist eine Variante. Stattdessen könntest du aber auch davon ausgehen, dass andere mit solchen Problemen, wie du sie hast, ohne fremde Hilfe gar nicht so lange durchgehalten hätten.
In der Therapie war auch ein Thema, wie ich künftig ohne Therapeutin mit meinen Problemen umgehen kann. Leider kam es wegen einer Meinungsverschiedenheit 15 Stunden vor dem regulären Ende zum Abbruch der Therapie. Ich bin sehr traurig darüber, dass es so gelaufen ist.
Danke für’s Daumendrücken. Zuerst war ich ja in der Arbeitsagentur. Nachdem der Berater begriffen hatte, was mit mir los ist, meinte er, in meinem gesundheitlichen Zustand wäre ich nicht vermittlungsfähig und eine Reha könne bei mir nur von therapeutischer Seite aus erfolgen. Den Tag darauf bin ich ins Jobcenter, wegen des ALG II. Die für mich zuständige Fallmanagerin war zum Glück sehr nett zu mir. Vom ärztlichen Dienst der Agentur wird geprüft, in wie weit ich nach deren Kriterien erwerbsfähig bin.
Ich bin gottfroh, wenn mein Psychiater demnächst aus dem Urlaub zurückkommt, dann kann ich hoffentlich die Themen, die sich bei mir seit Wochen aufgestaut haben und mich total belasten, mal mit ihm besprechen.
Du hast sicher recht, dass eine ehrenamtliche Tätigkeit gut ist, um das Leben sinnvoll zu gestalten. Vielleicht mache ich das später mal, wenn ich die Energie dafür übrig habe. Bei mir geht’s momentan primär ums finanzielle Überleben, da ich keine Partnerin oder eine andere Person habe, die mich unterstützen könnte. Wenn ich neben ALG II noch freiberuflich tätig bin, muss ich auch Geld verdienen, um die laufenden Betriebskosten zahlen zu können. Das halte ich sowieso nicht mehr lange durch. Aber die Vorstellung, den Beruf aufzugeben und als Alternative einen perspektivlosen 1-Euro-Job in Teilzeit auszuüben, finde ich absolut furchtbar.
Viele Grüße
quovadis
Hallo quovadis,
wir hatten es gerade eben auch in einem anderen Strang darüber. In der Erziehung kann man ungewollt so viel falsch machen, jeder Mensch ist anders und fasst Gesagtes unterschiedlich auf. Dass eine Mutter ihre Depressionen auf die Familie abläd, stelle ich mir schrecklich vor. Es hat schon in meiner Familie gereicht, dass meine Mutter seit ich klein war immer ernsthaft krank war. Ich kann mich kaum an eine Zeit erinnern, in der sie mal nicht jammerte und ihre Krankheiten nicht im Vordergrund standen. Das soll nicht mal ein Vorwurf sein, aber wer weiß, wie sich solche Dinge in die Psyche eines Kindes "eingraben".
Das mit dem verfrühten Ende der Therapie tut mir leid. Ich habe Deine alten Beiträge hier im Forum gelesen. Eigentlich hast Du doch eine sehr gute Beziehung zu Deiner Therapeutin gehabt, aber ich weiß nicht, ob das jetzt hier was zur Sache tut. Ich hoffe jedenfalls, dass Dein Psychiater bald zurück ist!
Diese Woche habe ich meine Kündigung bekommen. Mein Chef hat längerfristig keine passende Arbeit für mich, auch wenn er viel geredet hat und meinte, er würde mich eigentlich gern behalten und evtl. könnte ich in Zukunft wieder bei ihm anfangen oder hin- und wieder mal als freie Mitarbeiterin was für ihn machen. Wenn ich selbst Arbeit für mich auftun könnte (also durch Akquise), könne man ja mal schauen, ob es weitergeht.
Meine Angst vor Arbeitslosigkeit, die sich über 6 Jahre lang ja immer wieder mal in den Vordergrund geschoben hat, hat sich also letztendlich bewahrheitet. Dass ich mir meine eigenen Kunden suchen soll, was ja mit meiner Telefonphobie eine Horrorvorstellung ist, werde ich sicherlich nicht durchstehen.
Mein Mann schlug vor: Such Dir was Neues, fang gleich heute mit der Suche an. Womit er ja Recht hat. Eine Freundin von mir steht auch vor der Arbeitslosigkeit und sie sucht eben nach einer neuen Stelle, auch nicht glücklich darüber, aber voller Tatendrang.
Und ich? Mal davon abgesehen, dass es ganz wenige Stellen gibt, die in meine Richtung gehen... Bei der Vorstellung an ein Bewerbungsgespräch, an Probearbeiten und im Büro sitzen zu müssen, vom Arbeitsamt irgendwohin geschickt zu werden, oder einfach den Anforderungen in einem anderen Job nicht gerecht zu werden (in den 6 Jahren habe ich vielleicht nur zu 25% Dinge getan, die meinem Berufsbild entsprechen), fühlte ich mich dermaßen in die Ecke gedrängt, dass ich richtig Angst bekam, die so seltsam kalt über den Rücken rieselte. Ich hätte am liebsten geschrien. Abends im Bett habe ich dann tatsächlich überlegt, wie ich mich am besten umbringen könnte. Diese Gedanken kommen immer mal wieder hoch, auch wenn ich mich natürlich nicht umbringen möchte. Ich möchte eigentlich nur zufrieden leben können.
Ich bin momentan so durch den Wind, dass ich gar nicht weiß, wie es weitergehen soll. Ich kann nicht mal heulen. Und klar denken schon gar nicht. Fühle mich, als hätte ich Watte im Kopf.
Am Montag muss ich aufs Arbeitsamt und davor graut mir schon jetzt.
Ich wünsche Dir, dass Du Glück hast mit dem ärzlichen Dienst der Agentur. Die Angst vor einem 1€-Job kann ich verstehen, ich könnte mir vorstellen, dass Dich sowas im momentanen Zustand ja eher runterzieht, als Dich aufbaut... Ginge mir genauso. Ich drück' Dir die Daumen!
LG
prisma
wir hatten es gerade eben auch in einem anderen Strang darüber. In der Erziehung kann man ungewollt so viel falsch machen, jeder Mensch ist anders und fasst Gesagtes unterschiedlich auf. Dass eine Mutter ihre Depressionen auf die Familie abläd, stelle ich mir schrecklich vor. Es hat schon in meiner Familie gereicht, dass meine Mutter seit ich klein war immer ernsthaft krank war. Ich kann mich kaum an eine Zeit erinnern, in der sie mal nicht jammerte und ihre Krankheiten nicht im Vordergrund standen. Das soll nicht mal ein Vorwurf sein, aber wer weiß, wie sich solche Dinge in die Psyche eines Kindes "eingraben".
Das mit dem verfrühten Ende der Therapie tut mir leid. Ich habe Deine alten Beiträge hier im Forum gelesen. Eigentlich hast Du doch eine sehr gute Beziehung zu Deiner Therapeutin gehabt, aber ich weiß nicht, ob das jetzt hier was zur Sache tut. Ich hoffe jedenfalls, dass Dein Psychiater bald zurück ist!
Diese Woche habe ich meine Kündigung bekommen. Mein Chef hat längerfristig keine passende Arbeit für mich, auch wenn er viel geredet hat und meinte, er würde mich eigentlich gern behalten und evtl. könnte ich in Zukunft wieder bei ihm anfangen oder hin- und wieder mal als freie Mitarbeiterin was für ihn machen. Wenn ich selbst Arbeit für mich auftun könnte (also durch Akquise), könne man ja mal schauen, ob es weitergeht.
Meine Angst vor Arbeitslosigkeit, die sich über 6 Jahre lang ja immer wieder mal in den Vordergrund geschoben hat, hat sich also letztendlich bewahrheitet. Dass ich mir meine eigenen Kunden suchen soll, was ja mit meiner Telefonphobie eine Horrorvorstellung ist, werde ich sicherlich nicht durchstehen.
Mein Mann schlug vor: Such Dir was Neues, fang gleich heute mit der Suche an. Womit er ja Recht hat. Eine Freundin von mir steht auch vor der Arbeitslosigkeit und sie sucht eben nach einer neuen Stelle, auch nicht glücklich darüber, aber voller Tatendrang.
Und ich? Mal davon abgesehen, dass es ganz wenige Stellen gibt, die in meine Richtung gehen... Bei der Vorstellung an ein Bewerbungsgespräch, an Probearbeiten und im Büro sitzen zu müssen, vom Arbeitsamt irgendwohin geschickt zu werden, oder einfach den Anforderungen in einem anderen Job nicht gerecht zu werden (in den 6 Jahren habe ich vielleicht nur zu 25% Dinge getan, die meinem Berufsbild entsprechen), fühlte ich mich dermaßen in die Ecke gedrängt, dass ich richtig Angst bekam, die so seltsam kalt über den Rücken rieselte. Ich hätte am liebsten geschrien. Abends im Bett habe ich dann tatsächlich überlegt, wie ich mich am besten umbringen könnte. Diese Gedanken kommen immer mal wieder hoch, auch wenn ich mich natürlich nicht umbringen möchte. Ich möchte eigentlich nur zufrieden leben können.
Ich bin momentan so durch den Wind, dass ich gar nicht weiß, wie es weitergehen soll. Ich kann nicht mal heulen. Und klar denken schon gar nicht. Fühle mich, als hätte ich Watte im Kopf.
Am Montag muss ich aufs Arbeitsamt und davor graut mir schon jetzt.
Ich wünsche Dir, dass Du Glück hast mit dem ärzlichen Dienst der Agentur. Die Angst vor einem 1€-Job kann ich verstehen, ich könnte mir vorstellen, dass Dich sowas im momentanen Zustand ja eher runterzieht, als Dich aufbaut... Ginge mir genauso. Ich drück' Dir die Daumen!
LG
prisma
Hallo Prisma,
tut mir leid mit deiner Kündigung, und dass du dich dadurch so schlecht fühlst. Ist sicher nicht leicht für dich. Aber wer weiß, vielleicht kommt dadurch etwas in Gang, das dich irgendwie weiterbringt, auch wenn es möglicherweise erstmal hart wird. Bei mir ist es jedenfalls so, dass ich ewig in einer Situation verharre, selbst wenn die Bedingungen noch so widrig sind und auch keine Besserung in Sicht ist. Etwas Neues ist dann zwar nicht unbedingt eine Verbesserung, aber es verändert sich wenigstens etwas.
Der Grund für deine Kündigung scheint ja Auftragsmangel zu sein. Also ist schon mal klar: Du kannst nichts dafür. Dein Chef hat dir ja sogar gesagt, dass er dich gerne behalten würde. Dafür kannst du dir gleich mal auf die Schulter klopfen, denn so etwas ist keine Selbstverständlichkeit.
Aquise ist schon unter normalen Bedingungen für mich nicht ganz einfach, da ich Ingenieur und kein Verkäufer bin. Aber mit meinen derzeitigen Problemen wird die Sache eigentlich unmöglich. Vor allem, weil ich einen Auftrag ja auch erfolgreich hinbekommen muss, nachdem ich ihn an Land gezogen habe. Das heißt, man kann keine Leistung anbieten, die man aufgrund gesundheitlicher Probleme nicht erbringen kann. Ich weiß also, wie du dich dabei fühlst.
Dass du innerhalb der letzten Jahre nur einen Teil der zu deinem Beruf gehörenden Tätigkeiten ausgeübt hast, ist wohl eher die Regel als die Ausnahme. Ich kenne einige Leute, die im Laufe der Jahre in eine bestimmte Sparte ihres Berufs gerutscht sind. Das kommt besonders in größeren Firmen vor, in denen es für jede Angelegenheit eine eigene Abteilung gibt. Deine Angst kann ich natürlich völlig verstehen, denn wenn man aufgrund von Beschwerden nur eingeschränkt verwendungsfähig ist, helfen einem irgendwelche tollen Beispiele nicht weiter. Ich glaube, dass man sich zwar bemühen kann, die Kontrolle zu behalten, aber auf die Entwicklung vieler Dinge keinen Einfluss hat. Besonders, wenn man sich in einer Situation befindet, wie wir. Wenn man das so sieht, könnte man sich eigentlich entspannen. Leider bekomme ich das auch nicht hin.
Stimmt. Ich hatte lange Zeit eine sehr gute Beziehung zu meiner Therapeutin. Als sie aber aufgrund äußerer Umstände gefordert wurde, zu meinem Zustand und ihrer Arbeit eindeutig Stellung zu nehmen, hat sie sich völlig distanziert, so als wäre sie nicht an der Therapie beteiligt gewesen und mich alleine gelassen. Ich bin total enttäuscht von ihr. Mein Psychiater, der in die Angelegenheit involviert ist, sagte, er versteht ihr Verhalten nicht. Am Montag habe ich einen Termin bei ihm.
Ich drück’ dir für deinen Termin am Montag im Arbeitsamt die Daumen. Kannst ja danach berichten, wie es lief, wenn du magst.
LG
quovadis
tut mir leid mit deiner Kündigung, und dass du dich dadurch so schlecht fühlst. Ist sicher nicht leicht für dich. Aber wer weiß, vielleicht kommt dadurch etwas in Gang, das dich irgendwie weiterbringt, auch wenn es möglicherweise erstmal hart wird. Bei mir ist es jedenfalls so, dass ich ewig in einer Situation verharre, selbst wenn die Bedingungen noch so widrig sind und auch keine Besserung in Sicht ist. Etwas Neues ist dann zwar nicht unbedingt eine Verbesserung, aber es verändert sich wenigstens etwas.
Der Grund für deine Kündigung scheint ja Auftragsmangel zu sein. Also ist schon mal klar: Du kannst nichts dafür. Dein Chef hat dir ja sogar gesagt, dass er dich gerne behalten würde. Dafür kannst du dir gleich mal auf die Schulter klopfen, denn so etwas ist keine Selbstverständlichkeit.
Aquise ist schon unter normalen Bedingungen für mich nicht ganz einfach, da ich Ingenieur und kein Verkäufer bin. Aber mit meinen derzeitigen Problemen wird die Sache eigentlich unmöglich. Vor allem, weil ich einen Auftrag ja auch erfolgreich hinbekommen muss, nachdem ich ihn an Land gezogen habe. Das heißt, man kann keine Leistung anbieten, die man aufgrund gesundheitlicher Probleme nicht erbringen kann. Ich weiß also, wie du dich dabei fühlst.
Dass du innerhalb der letzten Jahre nur einen Teil der zu deinem Beruf gehörenden Tätigkeiten ausgeübt hast, ist wohl eher die Regel als die Ausnahme. Ich kenne einige Leute, die im Laufe der Jahre in eine bestimmte Sparte ihres Berufs gerutscht sind. Das kommt besonders in größeren Firmen vor, in denen es für jede Angelegenheit eine eigene Abteilung gibt. Deine Angst kann ich natürlich völlig verstehen, denn wenn man aufgrund von Beschwerden nur eingeschränkt verwendungsfähig ist, helfen einem irgendwelche tollen Beispiele nicht weiter. Ich glaube, dass man sich zwar bemühen kann, die Kontrolle zu behalten, aber auf die Entwicklung vieler Dinge keinen Einfluss hat. Besonders, wenn man sich in einer Situation befindet, wie wir. Wenn man das so sieht, könnte man sich eigentlich entspannen. Leider bekomme ich das auch nicht hin.
Stimmt. Ich hatte lange Zeit eine sehr gute Beziehung zu meiner Therapeutin. Als sie aber aufgrund äußerer Umstände gefordert wurde, zu meinem Zustand und ihrer Arbeit eindeutig Stellung zu nehmen, hat sie sich völlig distanziert, so als wäre sie nicht an der Therapie beteiligt gewesen und mich alleine gelassen. Ich bin total enttäuscht von ihr. Mein Psychiater, der in die Angelegenheit involviert ist, sagte, er versteht ihr Verhalten nicht. Am Montag habe ich einen Termin bei ihm.
Ich drück’ dir für deinen Termin am Montag im Arbeitsamt die Daumen. Kannst ja danach berichten, wie es lief, wenn du magst.
LG
quovadis
Ich leide seit etwa 4 Jahren an Depressionen.Allerdings, habe ich große Fortschritte gemacht und es geht mir im moment mit den Depressionen ganz gut.
Aber jetzt gibt es ein anderes Problem.Ich habe Angst vor allen Dingen die eine Veränderung darstellen.Es beginnt schon morgens. Ich habe Angst an den Briefkasten zu gehen,da ja ein Brief da sein könnte, welcher nichts gutes bringt.
Ich bin im Moment in einer unterhaltsklage, gegen meinen Vater.Er zahlt zu wenig Unterhalt.Diese Sache hat mir sehr zu schaffen gemacht.Meine Eltern ahben sich vor etwa 4 Jahren getrennt.Seitdem habe ich auch diese Depressionen.Es gab viel Gewalt und sehr schwere Zeiten wärend der Trennung.Ich habe dadurch meinen Vater verloren. Er ist Alkoholiker geworden,meine Mutter lässt sich von ihrer Partnerin immermehr beeinflussen.
Ich stand seit der Trennung eigentlich immer im Hintergrund.Ich habe immer das Gefühl, dass ich einfach fallengelassen worden bin.
Ich bin in Therapie, habe das Thema aber noch nciht angesprochen,da diese Ängste dummerweise im Urlaube meiner Psychologin schlimmer geworden sind.Ich bekomme mitlerweile schon bei dem Gedanken, dass ich irgendwas verändern könnte Angst.
Kennt ihr sowas von euch auch, oder habt ihr tipps für mich wie ich das vieleicht besser in den Griff bekommen könnte?
Liebe Grüße
Munima
Aber jetzt gibt es ein anderes Problem.Ich habe Angst vor allen Dingen die eine Veränderung darstellen.Es beginnt schon morgens. Ich habe Angst an den Briefkasten zu gehen,da ja ein Brief da sein könnte, welcher nichts gutes bringt.
Ich bin im Moment in einer unterhaltsklage, gegen meinen Vater.Er zahlt zu wenig Unterhalt.Diese Sache hat mir sehr zu schaffen gemacht.Meine Eltern ahben sich vor etwa 4 Jahren getrennt.Seitdem habe ich auch diese Depressionen.Es gab viel Gewalt und sehr schwere Zeiten wärend der Trennung.Ich habe dadurch meinen Vater verloren. Er ist Alkoholiker geworden,meine Mutter lässt sich von ihrer Partnerin immermehr beeinflussen.
Ich stand seit der Trennung eigentlich immer im Hintergrund.Ich habe immer das Gefühl, dass ich einfach fallengelassen worden bin.
Ich bin in Therapie, habe das Thema aber noch nciht angesprochen,da diese Ängste dummerweise im Urlaube meiner Psychologin schlimmer geworden sind.Ich bekomme mitlerweile schon bei dem Gedanken, dass ich irgendwas verändern könnte Angst.
Kennt ihr sowas von euch auch, oder habt ihr tipps für mich wie ich das vieleicht besser in den Griff bekommen könnte?
Liebe Grüße
Munima
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