Zwangsgedanken - Erinnerungszwang - Grübelzwang

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Phobien, Zwängen, Panikattacken und verwandten Beschwerden.

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alexxelsol
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Zwangsgedanken - Erinnerungszwang - Grübelzwang

Beitrag Sa., 11.03.2017, 20:17

Hallo Zusammen,
es ist großartig, dass es ein Forum wie dieses gibt und da ich mich gerade in einer akuten Notlage befinde, habe ich mir ein Herz gefasst und versuche meine Geschichte hier kurz zu erläutern.

Es begann alles im Februar 2015. Durch Probleme am Arbeitsplatz und Wintertief geriet ich in eine Schlafstörung, die mich komplett aus der Bahn geworfen hat. Ich habe dann nicht lange gefackelt und habe mit einer Psychotherapie begonnen. Mit einer kognitiven Verhaltenstherapie.
Im Laufe der Therapie half sie mir auf die Beine, zeigte mir einen Weg auch mit schlechterem Schlaf ein normales und vor allem glückliches Leben führen zu können. Von Zwang war jedoch nie die Rede.

Nach über zwei Jahren und zwei Therapieverlängerungen wollten wir die Therapie abschließen, als es mich von hinten noch unerwarteter, sehr kalt erwischte. Ich habe von heute auf morgen aggressive, für mich tödlich beängstigende Gedanken entwickelt. Für mich brach eine Welt zusammen - ich sah mich als Monster und habe nicht verstanden was mit mir los war. Ich habe meiner Therapeutin davon berichtet, aber sie verstand auch nicht wirklich, was mein Problem war. Ich bin dann - leider über Dr. Google - auf das Thema Zwangsgedanken gestoßen, habe mir Bücher zum Thema gekauft und gelernt, dass ich nicht alleine bin. Das hat mir gut getan! Ebenso dann genau dieses Thema Zwangsgedanken mit meiner Therapeutin zu besprechen und vor allem eins: Expositionsübungen mit anschließender Habituation durchzuführen!
Hat auch beim Thema Aggression gut geklappt, bis mir im Internet ein Bericht über eine Dame mit "Einwortzwang" vor die Augen kam. Ein ungewöhnliches Wort, das sich festsetzte und nicht mehr wegging, ständig wiederholt werden muss und Angst macht! Also ging der ganze Kladderadatsch von vorne los. Angst, Panik, Hilflosigkeit!

Jetzt aber hat es mich ein weiteres Mal eiskalt erwischt - ich habe in einem Buch von Menschen gelesen, die sich mit dem Zwangsgedanken quälen sich an bestimmte Dinge erinnern zu müssen. Dies hat mich so erschrocken, dass ich seitdem an nichts anderes mehr denken kann. Es geht um den Nachnamen eines Bekannten aus der Vergangenheit, der mir nicht mehr einfällt. Er wird mir auch nicht mehr einfallen - ich habe ihn vor ca. 12 Jahren das letzte Mal gesehen und weiß gar nicht, was er macht etc. Auch egal - darum geht es ja auch gar nicht! Mein Problem: hier fehlt mir jetzt der Ansatz zur Expositionsübung! Was kann ich tun, um hier den Leidensdruck zu verkleinern? Hat jemand einen Rat für mich oder vielleicht schon einmal das Gleiche durchgemacht und einen Weg aus den Zwangsgedanken gefunden? Ich bin für jeden Tipp dankbar und alles kann hilfreich sein!

Vielen Dank!!!!

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sine.nomine
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Beitrag Sa., 11.03.2017, 23:17

Hallo alexxelsol,

ich bin auch von Zwangsgedanken betroffen. Es kann viele Auslöser dafür geben. Spontan wüsste ich jetzt auch keine Abhilfe. Das ist bei jedem anders. Manchen hilft es sich selbst 'Stopp' zu sagen, um Zwangsgedanken zu unterbinden. Anderen hilft es, wenn sie etwas arbeiten, nach draußen gehen oder irgendeine Tätigkeit ausüben. Wieder anderen hilft es, sich in rationalem Denken zu üben, sich darauf zu konzentrieren dass der Zwangsgedanke keinen Sinn hat.
Ich denke aber, es ist individuell verschieden, was gegen Zwangsgedanken helfen kann. Es gibt auch welche, die Psychopharmaka gegen Zwangsgedanken nehmen, das ist verschieden.

Schöne Grüße

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inlines
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Beitrag So., 12.03.2017, 10:35

sine.nomine hat geschrieben: Sa., 11.03.2017, 23:17
Es gibt auch welche, die Psychopharmaka gegen Zwangsgedanken nehmen, das ist verschieden.
Hallo alexxelsol,

ich finde, dass da sine einen wichtigen Punkt liefert! Nimmst du denn Medis ein, und wenn ja, was für welche?

Ich kenne es so, dass man bei einer schlecht behandelbaren Zwangsstörung häufig Sertralin einsetzt, und hier die Dossierung immer weiter steigert, bis sich die Problematik verbessert oder Nebenwirkungen auftreten. Ich habe da selber auch schon einen Effekt in der Form entdeckt, dass ich Zwangshandlungen eher Unterbrechen an, und auch gedanklich weniger an den Zwängen hänge.

Ist dein Umfeld in die Zwänge eingebunden, oder wissen die eher nichts?

FG


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alexxelsol
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Beitrag So., 12.03.2017, 10:53

Hallo!
Nein, ich nehme keine Medikamente.
Bzw. zur Beruhigung nehme ich am Abend 100mg Opipramol. Aber das mache ich für den Schlaf, nicht gegen den Zwang.

Ja, sowohl mein Partner als auch meine Eltern wissen Bescheid. Ich muss allerdings sagen, dass das Verständnis etwas nachlässt, weil sich die Zwangsgedanken ja auch ständig verändern. Und ich hatte auch schon eine erhebliche Besserung durch Expositionsübungen erreicht. Das hilft aber nicht bei dem Erinnerungszwang, bzw. weiß ich nicht, wo ich mit der Exposition anfangen soll ...

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inlines
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Beitrag Sa., 18.03.2017, 14:58

Hallo alexxelsol,

habe mit solchen Zwangsgedanken zwar keine Erfahrung, finde aber, dass es wirkungsvoll sein könnte, sich im Rahmen der Exposition ganz bewußt den unerwünschten Gedanken zu stellen bzw. sich den Auslösern/Reizen auszusetzen (z.B. alte Namen lesen /Fotoalbum anschauen, usw.), die den Zwang verursachen. Ich würde das allerdings nicht unbedingt alleine machen, sondern besser in der Gegenwart eines Spezialisten, der das ganze überwacht, und auch entsprechend lenken kann.

Wichtig ist: Du hast es schon Mal hingekriegt (was eine echte Leistung ist und von Charakerstärke zeugt!), also hast du gute Chancen, dass es wieder gelingt (wahrscheinlich sogar ohne Tabletten).

Vielleicht auch interessant: https://books.google.de/books?id=KvwmBA ... en&f=false

Zitat: "Mögliche Fehler und Risiken bei der Exposition"

FG


Manson
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Beitrag So., 27.08.2017, 05:45

Hallo

Ich bin neu in dem Forum und hoffe mal ich kann mein "Leid" mit euch teilen.
Ich bin 20 Jahre alt und leide jetzt seit knapp 5 unten Zwangsgedanken, Grübelzwang, Angst und Panik Attacken, sowie Borderline (ich verletze mich nicht selbst)
Ich hatte schon mehrere Therapien hinter mir, auch schon einen 2 monatigen Aufenthalt auf einer psychosomatischen Station.
Alles verlief super.
Ich habe meine Angst und das Borderline unter Kontrolle bekommen.
Auch die anderen zwei Sachen.
Momentan bin ich nicht mehr in Therapie
Und bemerke so langsam das ich Schritte wieder zurück machen.
Die Zwangsgedanken kehren immer wieder und vor allem der Grübelzwang drückt sich ganz stark in denn Vordergrund.
Ganz schlimm plagen mich momentan Ohrwürmer
Aber nicht nur von Liedern
Sondern auch von Wörtern die ich in der Umgebung aufschnappen
In denn meisten Fällen kriege ich dieses aber wieder unter Kontrolle.
Allerdings kommt es Abends dann wieder wenn ich schlafen möchte.
Sobald ich die Augen schließe fängt das bilderkarussel von dem Erlebten an Tag vor meinen Augen abzuspielen.
Es fühlt sich teils so real an das ich meine Augen panisch wieder aufreißen und plötzlich Angst habe ich könnte Schizophren sein oder eine gespaltene Persönlichkeit haben.
Das das alles jetzt los gehen würde und ich nicht mehr mein Leben leben könnte was ich will.

Dieser Gedankenkreis ist so schlimm das ich Abend immer das Gefühl habe mein Kopf zerspringt gleich vor dem ganzen Druck.
Dann kommt wieder dieser Gedanke hoch ich könnte wirklich sehr stark psyisch krank sein.

Nach einer neue Therapie bin ich schon fleissig am suchen
Allerdings ist es in einer Großstadt wie Hamburg sehr schwierig.

Habt ihr sonst irgendwelche Tipps für mich
Was ihr zumindest in solchen Fällen macht.
Würde mich sehr darüber freuen.

Auch wenn ihr von euch etwas erzählt wäre nicht schlecht
Damit ich weiß ich bin nicht die einzige


Ich wünsche euch noch einen schöne Nacht :))

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Blume1973
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Beitrag So., 27.08.2017, 06:04

Hallo Manson!

Wenn ich dich richtig verstanden habe, dann ist deine aktuelle Sorge, dass du Angst hast Schizophrenie zu haben oder Paranoid zu sein, weil du Abends sehr lebhafte Bilder im Kopf hast, vom vergangenen Tag?

Ich hatte das früher auch oft, dass mir der Tag noch im Kopf rumspuckt. Man verarbeitet den Tag so, versucht das Erlebte zu ordnen. Das hat mit Schizophrenie oder Paranoid sein, nichts zu tun. Auch nicht mit Zwangsgedanken. Eine gewisse Forum von Grübeln könnte es sein. Nach was sich das für mich eher anhört (und auch das kenne ich von mir) ist Hypochondrie. Schlicht Angst vor diesen Krankheiten wie Schizophrenie etc.

Gut, ich kann mich täuschen, bin ja kein Arzt, aber ich selbst hatte viele Jahre mit Angst vor Krankheit zu tun und ich kenne Zwänge und Grübeln. Es gibt zwar sehr viele verschiedene Zwänge, aber es hört sich nicht nach Zwang an für mich.

Liebe Grüße
Blume
Die einzigen wirklichen Feinde des Menschen, sind seine negativen Gedanken.

Albert Einstein


Manson
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Beitrag So., 27.08.2017, 14:59

Hallo Blume1973

Danke für deine Schnelle Antwort.
Früher hatte ich eine große Angst vor diesen Krankheiten. So sehr das ich mich jedes mal in eine heftige Panikattacke rein gesteigert habe.
Dieses habe ich aber durch die Therapien gut weg bekommen.
Mich beunruhigt dieses Kopfgedrehe bloss sehr.
Da es sich nicht mehr so anfühlt wie die Angst von früher die ich hatte vor Schizo ect.
Ich kenne meine Zwangsgedanken
Gerade weil die bei mir sehr agressiv sind.
Daher kann es nur dieser Grübelzwang sein.
Ich kriege es nicht abgeschaltet.

Und ja klar
Hyperchonder bin ich so oder so in einigen Hinsichten 🙈

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Blume1973
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Beitrag So., 27.08.2017, 15:07

Hallo!

Hmmm, was genau bekommst du nicht abgeschaltet? Diese Bilder vom Tag?
Ich weiß ehrlich nicht, ob das jetzt grübeln ist?? Ich kenne grübeln halt so, dass dich deine Gedanken an eine Sache, nicht los lassen. Du etwas immer und immer wieder denkst und du nur noch daran denken kannst. Auch unter Tags - so gut wie immer. Es sei denn, du hast wirklich gute Ablenkung.

Ich habe 3 Jahre lang gegrübelt :-( mit Zwangsgedanken.

Naja, was hältst du davon das mal einem Arzt zu erzählen? Dir eine Meinung einzuholen, was das sein könnte, wenn es dich so quält und fertig macht?

Liebe Grüße
Blume
Die einzigen wirklichen Feinde des Menschen, sind seine negativen Gedanken.

Albert Einstein


Manson
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Beitrag So., 27.08.2017, 18:00

Hey ho,

es ist nicht nur der Tag sondern auch noch vieles anderes was mich beschäftigt.
Ich weiß wovon ich Rede und ich bilde es mir auch nicht ein. Ich lebe mit dieses Diagnose schon seit knapp 5 Jahren.

Tagsüber werde ich kaum von meinen Grübel oder Zwangsgesanken gequält da ich durch meine Arbeit sehr gut abgelenkt bin und auch wenn ich mal nicht arbeite habe ich dieses ganz gut im Griff.
Es fängt erst am Abend an.
Wenn ich anfange runter zu kommen und versuche zu entspannen.

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Blume1973
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Beitrag So., 27.08.2017, 18:14

Hallo Manson!

Du schreibst ja, du bist auf der Suche nach einem Therapieplatz.

Bis dahin könntest du versuchen Ersatzgedanken zu finden. Also wenn es losgeht versuche an etwas anderes zu denken. Vielleicht einen Urlaub den du planst oder den du hattest oder an deinen Arbeitstag. Mir hat es manches Mal geholfen an die Arbeit zu denken, daran was ich noch zu tun habe, ...
Als ich auf Reha war, hat man mir empfohlen STOPP zu denken oder sagen. Angeblich unterbricht man dann den Gedankengang. Leider war das stopp sagen bei mir nicht sehr erfolgreich.

Was mir geholfen hat ab und zu, war das Aufschreiben der Gedanken, so kann man sie sortieren und nach eventuellen Lösungen suchen.

Das sind Tipps die ich dir geben kann.

Ich wünsche dir, dass du einen Weg findest für dich, dir helfen zu können, bis du eine Therapie anfangen kannst.

Alles Gute
Blume
Die einzigen wirklichen Feinde des Menschen, sind seine negativen Gedanken.

Albert Einstein

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smartie
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Beiträge: 6

Beitrag Sa., 02.09.2017, 12:44

Hallo
Ich bin neu hier und kenn mich noch nicht so aus.
bin in Therapie und wir sind gerade beim inneren Kind das total verunsichert ist.
Suche nun ständig nach Fehlern und Schuld im Jetzt.
Was habe ich falsch gemacht?
Wo gibt es einen Fehler??
Kennt jemand das ?

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candle.
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Beiträge: 15211

Beitrag Sa., 02.09.2017, 12:59

Meinst du Fehler, die du als Kind gemacht haben könntest?

candle
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smartie
sporadischer Gast
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Beiträge: 6

Beitrag Sa., 02.09.2017, 13:51

Hallo Candle
Mir wurde als Kind immer vermittelt das ich nicht gewollt bin. Bekam für alles eine Ohrfeige.
Und Jetzt da ich dieses Down zum Dritten Mal habe ist immer das selbe Schema.
Ich suche sofort nach Fehlern.
Da läuft alles durch von meinem Leben ab 28 Jahre.
Suche zwanghaft nach einer Schuld bzw. was habe ich falsch gemacht.


mio
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Beitrag Sa., 02.09.2017, 14:31

Hallo Smartie,
smartie hat geschrieben: Sa., 02.09.2017, 13:51 Und Jetzt da ich dieses Down zum Dritten Mal habe ist immer das selbe Schema.
Ich suche sofort nach Fehlern.
Da läuft alles durch von meinem Leben ab 28 Jahre.
Suche zwanghaft nach einer Schuld bzw. was habe ich falsch gemacht.
ich könnte mir vorstellen, dass Du versuchst darüber "unbewusst" die Situation zu bewältigen.

Denn wenn Du "tatsächlich Schuld" (also eine konkrete Schuld) auf Dich geladen hättest, dann könntest Du Verantwortung übernehmen und Dich darüber auch "entschuldigen" und es damit sozusagen wieder "gutmachen". Funktioniert halt nicht bei "Dingen" für die man gar nix kann bzw. wo gar kein "Fehlverhalten" vorliegt.

Für ein Kind ist das ungemein schwierig mit sowas umzugehen, also mit "unberechtigten Strafen" bzw. "Strafen" deren "Regelwerk" dem Kind nicht klar ist. Nur für die "Existenz" bestraft zu werden ist so ziemlich das mieseste was man einem Kind antun kann, denn so bekommt es das Gefühl bereits ohne irgendwas Falsches zu tun (wie zB. gegen irgendeine klar aufgestellte Regel der Eltern verstoßen zu haben) "falsch" und "schuld" zu sein, einfach nur weil es sozusagen "ist".

Lieben Gruss,

mio

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