Zwänge tiefenpsychologisch betrachtet, Gedanken(anregungen und auch -austausch)

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Phobien, Zwängen, Panikattacken und verwandten Beschwerden.
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wind of change
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Zwänge tiefenpsychologisch betrachtet, Gedanken(anregungen und auch -austausch)

Beitrag So., 11.12.2016, 23:14

Hallo

ich hab hier bei " Zwänge " zwar schon manchmal reingeguckt, was mir fehlt ist aber eine tiefenpsychologische Betrachtung von Zwängen (Zwangshandlungen) (natürlich weil ich selber betroffen bin ).

These meinerseits: 

- Zwänge haben mit unterdrückten
Aggressionen
zu tun; vielleicht ist das sowieso unter ' Fachleuten ' bekannt, aber ich bin im Lesen von Fachliteratur nicht mehr so ' up-to-date '. Was sicher bekannt ist ist, dass Zwänge mit Ängsten zu tun haben ( nur als Beispiel: " ist die Herdplatte auch aus? Was wird passieren wenn nicht ...?" oder " hab ich das jetzt auch wirklich richtig gemacht? Besser nochmal kontrollieren ... und nochmal ... und nochmal ... " ). Aber hängen Aggressionen nicht auch mit Ängsten zusammen? 
Also mal ' biologisch betrachtet ':
" drohender Angriff " ( kann auch ein rein " psychologischer Angriff " durch " Zusam.menscheissen eines anderen " sein ) -> wie reagieren: Angriff oder Flucht, Gegenangriff oder Flucht, Gegenangriff könnte sein: zurücksch.eissen oder auch eine " sch.eissegal Haltung " einnehmen oder kontern, einfach vielleicht auch: Selbstbewusstsein! Ist ein Gegenangriff nicht möglich, warum auch immer, was bleibt? Flucht. Ist auch das nicht möglich, was bleibt? Erstarren, " tot stellen, unsichtbar machen " ( ich denke jetzt zum Vergleich auch an das Tierreich ). Im Prinzip ist so ein Angriff doch immer mit ' Gefahr ' und die Reaktionen darauf mit Aggressionen oder / und auch Angst verbunden. Sind Aggressionen nicht möglich, MUSS logischerweise als Folge Angst entstehen. Hm, irgendwie krieg ich " den Bogen nicht ganz hin ", hoffe es ist dennoch verständlich (?)
Ich komme bloss auf die Gedanken, weil ich unter Zwängen im Beruf leide ( sonst aber auch ), z.B. Kontrollzwang, das ganze sicher aber auch mit Frustrationen ( z.B. fehlende Anerkennung, Überforderungsgefühle was das zwischenmenschliche / kollegiale angeht... ) zu tun hat, aber auch Angst. ( hängt alles irgendwie zusammen, fällt mir gerade auf ...)

Ich fände es also schön, wenn dieser Thread zum allgemeinen Gedankenaustausch / Gedankenanregungen über Ursachen der Zwänge verwendet wird,
insbesondere auch darüber, ob und inwieweit Zwänge mit unterdrückten Aggressionen zu tun haben ( Zwangshandlungen, nicht Zwangsgedanken ) 

Was bei mir persönlich noch ist, das sind z.B. so Schreibarbeiten, das Muss alles perfekt sein und je länger ich dabei sitze, desto schlimmer wird es und desto schwerer fällt es aufzuhören ( aus Zwang, nicht aus " Lust "). Ist aber auch sonst oft so, z.B. beim Aufräumen und noch anderes. Wie ein Hund der sich festbeisst ( wo wir wieder bei Aggressionen wären ), aber auch vielleicht als unbewusste " Beschäftigungstherapie " in meinem Fall, um sonst die Einsamkeit, " Leere " nicht so zu spüren ... 

Und dann gibt es nicht auch zumindest manchmal ein Gefühl der " Befriedigung ", wenn was ' geordnet ' ist? In meinem Fall " was ganz genau verstehen " oder z.B. durch Zählzwang oder Sachen ordnen oder sonstwas? Die Ordnung " draussen schaffen ", wenn sie schon nicht in einem drinnen ist? Und: KONTROLLE! KONTROLLE Behalten! Sonst kommt das Bodenlose! Sagte auch mal jemand auf meine Frage : "was wäre wenn du das vergessen hättest?" ( oder so ... hab ich jetzt auch vergessen ),  " das wäre ganz schlimm" . Kann ich irgendwie verstehen. 

Dann gibts da bei mir so komische Zwänge, wo ich nicht sicher bin, ob das bei anderen auch so ist: z.B. hier im Forum: manchmal muss ich fast schon " auswendig lernen ", wann die letzten Beiträge ( Datum und zusätzlich auch noch Uhrzeit ) war, um dort weiterzuschreiben und antworten oder auch nur lesen. Mal mehr mal weniger. 
Oder ich lese irgendwas ( auch ausserhalb Forum ) und dann muss ich es mehrmals lesen, aus Zwang, das hat fast schon was von " niederlesen " oder auch niederstarren ( was auch schon wieder mit Aggression zu tun hätte ) Oder einkaufen: alle Regale durchgucken dass ich auch jaa alles ' im Blick ' habe was es so gibt. ( ist das bei anderen auch so?) 

Oder ich kann bestimmte Speisen nur schwer anfassen wegen Ekel ( aber essen tu ich sie gern ) 

Ich glaub ich hör jetzt erstmal am besten auf. Das wird auch schon wieder zwanghaft: nur jaa nichts vergessen

LG und ich freu mich auf einen Austausch ( auch wenn ich sicher nicht immer mitschreibe aus Zeitmangel oder anderen Gründen ) 
wind of change
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Beitrag So., 11.12.2016, 23:43

( ... kleines Erfolgserlebnis meinerseits, bevor ich den vorigen Beitrag schrieb:
ich wollte / will mein Balkongeländer mit so einer Lichterkette ( kleine LED (oder sonstige) Lichtchen am Kabel, wie Sie zB. auch fürn Weihnachtstannebaum verwendet werden) schmücken ( das allein ist schon ein Erfolgserlebnis, dass ich das jetzt mal " in Angriff " genommen hab).
Hab dann also die Packung aufgemacht ... und später festgestellt, dass das Kabel wirklich seehr lang ist und alles dementsprechend ' verheddert '. Ich hab wirklich lange versucht, den ' Kabelsalat ' auseinanderzu"dröseln", auf dem Balkon. Irgendwann hab ich aufgegeben. Ich hab aufgegeben! Ok, war dann wirklich kalt und auch dunkel, " unterbrochen " von ein paar entfernteren Lichtern, aber trotzdem.

Loslassen! (und dann morgen oder wenn es passt weitermachen). Loslassen!
Ist das bei euch auch so, dass es oft so schwer fällt?

In meinem Fall dann wohl auch: nicht sich selber quälen ( kommt das bekannt vor?) ! Ich kann nur schlecht loslassen, aber wenn ( aus Erschöpfung oder sonst was ) dauerts oftmals lange, bis ich wieder rangehe. Wie einer oder eine vielleicht, der Klimmzüge an der Reckstange macht, immer und immer wieder, und irgendwann ist er so erschöpft, dass er unter der Reckstange zusamnenbricht. Und da liegt er dann erstmal ... bis ja bis .... diesmal hoffentlich nicht )
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Beitrag Mo., 12.12.2016, 10:18

... was mir gesterm ( nach Schreiben der Beiträge ) dann noch so halbwegs aufgefallen ist, ist dass es Auch Agressionen gegen mich selbst sind ( nicht nur unterdrückte Aggressionen gegen andere ), Agressionen gegen mich selbst.
Zwänge als selbstverletzendes Verhalten, Zwänge als SVV?
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Beitrag Mo., 12.12.2016, 10:27

Und was mir noch (vorher) aufgefallen ist:
wenn ich erstmal in so einer Zwangshandlung DRIN bin, wie z.B. kontrollieren ob es auch richtig ist und dann wieder und wieder ..., ist es umso schwerer da rauszukommen (also versuchen, erst gar nicht da " reinzurutschen", was oft leichter gesagt als getan ist). Wie so eine Schallplatte, die gerade einen Sprung hat vielleicht.
Also kann es sein, dass in solchen Situationen gerade auch die ' Hirnchemie ' " austickt ", dass da dann wirklich etwas in Unordnung geraten ist, die " Synapsen austicken ", " sich verheddern " ... oder so?
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inlines
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Beitrag Mo., 12.12.2016, 12:39

Hallo wind,

du schriebst:
Und was mir noch (vorher) aufgefallen ist:
wenn ich erstmal in so einer Zwangshandlung DRIN bin, wie z.B. kontrollieren ob es auch richtig ist und dann wieder und wieder ..., ist es umso schwerer da rauszukommen (also versuchen, erst gar nicht da " reinzurutschen", was oft leichter gesagt als getan ist). Wie so eine Schallplatte, die gerade einen Sprung hat vielleicht.
Also kann es sein, dass in solchen Situationen gerade auch die ' Hirnchemie ' " austickt ", dass da dann wirklich etwas in Unordnung geraten ist, die " Synapsen austicken ", " sich verheddern " ... oder so?
-- Quelle: viewtopic.php?f=13&t=38200
Ist bei mir genauso. Am Anfang gibt es ein kurzes Zeitfenster, in dem man die Sache relativ schnell beenden könnte, wenn alles perfekt läuft (das Ritual). Besteht aber nach ein paar Mal kontrollieren auch nur der minimalste Verdacht ich könnte etwas übersehen haben fängt die Wiederholerei an. Ist diese letzte Unsicherheit auch nach dem 5 Mal nicht verschwunden, ist es sehr wahrscheinlich, dass ich bis zur Erschöpfung kontrollieren werde (hundert Mal das Ritual wiederhole), und trotzdem sehr nervös bleibe, und die Zweifel an mir nagen.

Problematisch sind dabei vor allem Geräusche oder Lichtveränderungen die am Anfang das Ritualprozedere stören. Fährt ein Auto vorbei (Scheinwerfer) oder bellt ein Hund - schon steckt man wieder in der Endlos-Scheiße (Schleife) drin.

FG

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wind of change
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Beitrag Mo., 12.12.2016, 17:50

Hallo inlines,
inlines hat geschrieben: Ist diese letzte Unsicherheit auch nach dem 5 Mal nicht verschwunden, ist es sehr wahrscheinlich, dass ich bis zur Erschöpfung kontrollieren werde (hundert Mal das Ritual wiederhole), und trotzdem sehr nervös bleibe, und die Zweifel an mir nagen.

Ich habe an mir festgestellt, dass " ich " bei der Kontrolliererei eigentlich auch gar nicht mehr richtig " Da " bin, also nicht mehr wirklich mir BEWUSST mache, dass da wirklich nichts mehr ist ( weswegen ich mich fürchten müsste und mich zu den Zwängen geführt hat), sondern einfach nur noch die Kontrollhandlungen ausführe, aber sonst nichts ( " kopf-mässig "). Um bei der " gesprungenen Schallplatte zu bleiben, was würde man machen? Schallplattennadel ( oder wie auch immer zu nennen ) weg von der Schallplatte hochheben, warten und dann woanders wieder ansetzen ( oder ganz aufhören ). Übersetzt: weg von dem Kontrollreiz ( was anderes machen oder auch Pause machen ) und später weitermachen. Nervenreiz unterbrechen (?)
Hm, mal sehen, ob das so leicht sein wird, aber mal versuchen (?) Versuch wärs vielleicht wert.

Und auch hier kann ich mich nicht des Eindrucks erwehren, dass das alles auch ganz schön aggressive Handlungen sind. Selbstquälerisch. Wer oder was auch immer mich da in meinem Inneren quält
inlines hat geschrieben: Problematisch sind dabei vor allem Geräusche oder Lichtveränderungen die am Anfang das Ritualprozedere stören. Fährt ein Auto vorbei (Scheinwerfer) oder bellt ein Hund - schon steckt man wieder in der Endlos-Scheiße (Schleife) drin.

FG


Das hatte ich letztens ganz extrem. Sobald irgendein Geräusch oder andere " Störquelle " dazwischenkommt, noch mal von vorne anfangen. Ich war da aber auch, schon davor, innerlich sehr gereizt, hat auch vielleicht was damit zu tun? ... manchmal dann auch " Wut ", warum keiner Rücksicht nimmt ...

-------

... so, und nun war ich eben los, um etwas zur Post zu bringen. Das Teil " musste " ( nichts " offizielles ") natürlich vorher auch kopiert werden. Da das alles bei mir schon seit längerem Schrott ist und es scheinbar auch in dem Stadtteil hier keinen Kopierer gibt, bin ich losgefahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln, um es woanders zu kopieren und dann zur Post zu geben. Hätte gar nicht so lange brauchen müssen. Aber, ich hätte es mir im Grunde vorher denken können!, Bahn spielt(e) verrückt und ich war letztlich fast drei Stunden unterwegs! Für eine Kopie! Es hätte nicht sein müssen, Therapeut würde wahrscheinlich sagen " warum machen Sie das???" und ich mach wirklich aus allem ein Kuddelmuddel und alles kompliziert. Jetzt hab ich meine Kopie, aber zu einem hohen Zeit-Preis. Brauch ich sie wirklich? Nein, eigentlich nicht.
Kennt ihr das auch, das ihr was anfangt und IM GRUNDE GENOMNEN schon vorher wisst oder ahnt, dass das wieder ein " Gewurschtel " wird. Dieses VERKOMPLIZIEREN? ( aber allein der Gedanke daran, keine Kopie zu haben, bereitet mir nicht unbedingt gute Gefühle. ÜBERBLICK haben, alles IM BLICK haben ... )
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Fundevogel
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Beitrag Mo., 12.12.2016, 18:06

Liebe wind of change,

ich glaube, ich habe selbst keine sehr ausgeprägten Zwänge, aber sicher ein paar zwänglerische Tendenzen und ein starkes Bedürfnis nach Ritualen (und der Perfektionismus ist sowieso ein eigenes Thema).
Also mein Thema ist ja sehr stark Angst. Und da hätten also nach Riemann (Grundformen der Angst) zwanghafte Persönlichkeitstypen Angst vor Veränderung, Risiko und Vergänglichkeit - letzlich dem Tod - und somit ein sehr hohes Bedürfnis nach Sicherheit, Dauer und Stabilität.

Die Angstabwehr bzw. das Sicherheitsbedürfnis wird dann mit ständiger Selbst- und Fremdkontrolle versucht zu erfüllen, diese Kontrollmechanismen müssen natürlich wiederum kontrolliert werden und immer perfekter und perfekter werden.
Und je stärker die Kontrolle, umso dicker der Deckel auf den unbewußten Bedürfnissen oder Gefühlen - zB die erwähnten Aggressionen - und wups ist die Endlosschleife da.

Also zum Beispiel, wenn man Angst hat, sofort ins Chaos zu stürzen, nur wenn man einmal etwas ein bißchen anders macht. Oder keine Entscheidungen treffen können, weil man Angst hat, irgendwas nicht ausreichend bedacht zu haben. Das wird dann irgendwann als ichfremd erlebt, vielleicht auch nach außen projiziert, sodass die Welt erst recht wieder als Chaos erlebt wird, das es zu bezwingen [sic!] gilt. Oder so ...

Kann ich alles schon sehr gut emotional nachvollziehen.
Fundevogel

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ENA
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Beitrag Mo., 12.12.2016, 18:39

Ich glaube weniger, das Zwänge etwas mit unterdrückten Aggressionen zu tun hat, als mit ziemlicher Angst und Unsicherheit (die letztlich damit in Verbindung steht). Aggressionen entstehen für mich vor allen Dingen dann, wenn man in dem Tun für die Sicherheit gestört wird (im Ausüben der Zwangshandlung, dem Zwangsdenken), wenn man den Eindruck hat, man gibt sich ganz viel Mühe, tut ganz viel (Handlung um Handlung, Gedanke um Gedanke) und es bringt doch nichts (oder gefühlt zu wenig) oder wenn man es solange machen muss, bis man selber total verzweifelt und erschöpft ist. ...an der Stelle kommen dann auch Autoagressionen (für mich) ins Spiel, eben wenn "nichts mehr anderes geht", die Verzweiflung zu groß wird.
Anderer Fall wäre, wenn man sich schon vorher für bekloppt erklärt, weil man Dinge tut, die andere (vermutlich) nicht tun (also Autoaggression durch Vorverurteilen und nicht weniger durch Verzweiflung und Erschöpfung), aber oftmals bekommen andere das ja gar nicht mit, weil viele Zwänge (Handlungen und Gedanken) im Verborgenen geschehen, während die Leute meistens nach vorne hin recht normal wirken.

Schlimm finde ich, was man so von der "Therapeutenseite" so über Zwänge liest oder in irgendwelche Ratgebern. Zwänge (und Ängste) haben einen Sinn. Aus diesem Grunde wirken auch oft genug solche schnell dahin gesagten Tipps wie Gedanken-stopps nicht viel, weil sie nach dem Stopp wieder anfangen zu laufen. Von daher finde ich es viel wichtiger zu gucken, was die Ängste auslöst und da mehr Sicherheit zu gewinnen. Je mehr Sicherheit, desto weniger Zwang ist nötig.

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wind of change
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Beitrag Mo., 12.12.2016, 22:56

Hallo Ihr Lieben,
ja, Fundevogel, Zwänge hängen sicher auch mit Angst zusammen, auch bei mir eindeutig. Deine Gedankenanregungen sind interessant, brauch aber glaub ich noch etwas länger, um es vollständig zu " verdauen ", vollständig zu verstehen ... auch das mit der Endlosschleife. ... oder das mit dem ichfremd-erleben ... Angst ist auch bei mir ein Thema ( soziale Angst), nicht bei allen Mitmenschen, aber doch bei einigen.
ENA hat geschrieben: Aggressionen entstehen für mich vor allen Dingen dann, ... wenn man den Eindruck hat, man gibt sich ganz viel Mühe, tut ganz viel (Handlung um Handlung, Gedanke um Gedanke) und es bringt doch nichts (oder gefühlt zu wenig) oder wenn man es solange machen muss, bis man selber total verzweifelt und erschöpft ist. ...an der Stelle kommen dann auch Autoagressionen (für mich) ins Spiel ...


Das ist genau mein Thema im Beruf. Ich "tu ganz viel" vor allem durch die Zwänge ist die Anstrengung sehr gross ... Folge: Erschöpfung und es bringt gefühlt zu wenig, sehe demgegenüber die anderen die sich längst nicht so anstrengen und trotzdem noch gut lachen haben, es kommt bei mir Verzweiflung und (Fremd)Aggression ( alles nur im " stillen Kämmerlein ") (wieso sind es für dich Autoaggressionen, ENA? Weil du sehen würdest, dass " Du " dich selber im Kreis drehen würdest? Ja, stimmt, das kommt bei mir dann auch noch dazu )
und Hilflosigkeit und durch das alles verstärken sich noch die Zwänge ( ein Teufelskreis ?), wahrscheinlich vor allem auch durch die Hilflosigkeit.
Es geht also auch um soziale Kompetenz ( kann das jetzt nicht weiter begründen ... ) und damit beginnt bei mir das Thema soziale Angst. Hängt alles zusammen.
Es hängt auch alles mit meinem Privatleben zusammen, hm, wird mir vielleicht immer klarer. Mit meiner Einsamkeit, die auch als Folge der sozialen Angst da ist. Hätte ich ein glückliches und zufriedenes Privatleben, dann wäre das mit dem Beruf auch nicht so ein Problem, auch nichf mit den Zwängen (?) , hab ich das Gefühl ... aber das aufzulösen, puh

Ja, ENA, ich hatte auch überlegt, ob ich in so eine Klinik gehe deshalb ( Christoph-Dornier-Klinik), indirekt angeregt durch einen Bekannten / Freund, der auch unter Zwängen leidet. Aber ich habe Zweifel bei mir, ob das was bringt. " Sich den Situationen aussetzen " ist dort für mich nicht " echt " und wenn ein Therapeut dabei ist, wär ich glaub ich sowieso nochmal anders " drauf ". Ausserdem, die " reine Verhaltenstgerapie " könnte ich ja auch irgendwie durchführen, ohne Klinik ( oder?). Vielleicht habe ich mich aber auch zu wenig informiert, kann auch sein.
Ich denke auch, dass Zwänge und Angste und andere psychische " Krankheiten " einen tieferen ( tiefenpsychologischen ) Sinn haben, deshalb auch meine Zweifel. Es ist doch ein bisschen so wie " Du hast Zwänge? Dann werden wir mal den Zwang durch einen anderen Zwang ( z.B. genau das Entgegengesetzte tun) brechen". Klingt für mich irgendwie ein bisschen widersprüchlich und komisch. Icb würde es nicht grundsätzlich ablehnen, aber finde es doch wichtig, zumindest nach dem was ich erlebe, auch tiefer zu gucken.
( genauso wie mit Angst: " Ich darf keine Angst haben!" (würde doch erst recht Angst erzeugen (?)), oder " ich versuche jetzt (krampfhaft), mich zu entspannen " ... )

Liebe Grüsse
wind of change
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Beitrag Mo., 12.12.2016, 23:17

( kleines update zu gestern abend:
Hatte ja von meinem ' Erfolgserlebnis ' erzählt, wie ich das Balkongeländer mit der Lichterkette schmücken wollte, aber das seehr lange Kabrl sehr verheddert war und ich dann aufgab, also ' losgelassen ' hab und nicht weiter ' drin verbissen hab '.
Heute hab ichs dann weiter versucht. War wirklich schwer und ich dachte " das darf doch nicht wahr sein! Wenn das jetzt eine Metapher für meine " verhedderten Nervenbahnen " ist dann Prost Mahlzeit!" Irgendwann hatte ichs dann doch geschafft ( und ich hätte es NOCH komplizierter machen können, aber Gott sei Dank ging es dann mit mir ) ... und festgestellt dass diese Lichterkette viel zu lang für den Balkon ist und locker in die Wohnung passt. Hab jetzt also ne Lichterkette in der Wohnung, war zwar nicht mein Plan, aber naja. Nicht perfekt (!) hier aufgebaut, im Gegenteil! Das mach ich dann morgen ... oder übermorgen ... oder ....
Und ... ich hab ja noch eine Lichterkette die hab ich dann ausgepackt, ging auch recht schnell, kein Verheddern ( komisch, dass ich erst mit geradezu treffsicherer Hand ( wie so oft ) die ' Problemlichterkette ' " an Land gezogen " hab .... ) hab sie auch nicht perfekt um das Balkongeländer gelegt ... einmal Schalter drücken und: es ward Licht Hallelujah ( Hallo Julia )

Für mich persönlich wichtig: sich nicht " verkrampfen", wirklich aufhören, wenn man keine Freude mehr dran hat und wenn man gar keine Freude dran hat es lassen! Vielleicht bin ich gerade dabei, das zu lernen ...
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Beitrag Mo., 12.12.2016, 23:28

... ich sehe, ich hab Rechtschreibfehler gemacht ( schreib mit Smartphone ) ... ich werde es jetzt NICHT verbessern! SO!
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ENA
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Beitrag Mo., 12.12.2016, 23:44

Hallo Windi,

ich komm grade nicht ganz mit und geh jetzt erstmal ins Bett. Von daher nur eben zu einem Abschnitt:
wind of change hat geschrieben:(wieso sind es für dich Autoaggressionen, ENA?
Deswegen:
ENA hat geschrieben:eben wenn "nichts mehr anderes geht", die Verzweiflung zu groß wird.
Wenn die Verzweiflung über das, was man sich wünscht, zu groß wird, wenn die Verzweiflung oder die Angst zu groß wird, wenn der Druck steigt, etc. .
Mit "im Kreis drehen" hat das für mich gar nichts zu tun, sondern viel mehr damit, dass diese Zwänge, dieser Drang, etwas aus Sicherheit zu tun, ja einen Grund haben. ...und wenn man da das Gefühl hat, es bringt nichts mehr, man kommt nicht dagegen an, die Qual, etc. wird zu groß....irgendwo muss es ja dann hin.

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Beitrag Mo., 12.12.2016, 23:58

Hi ENA,
Danke dass du mir jetzt noch geantwortet hast.
ENA hat geschrieben: ....irgendwo muss es ja dann hin.
Ja, und das ( es ) reagiert sich dann ab in Form von Zwängen ... hab ich so ein bisschen bei mir das Gefühl ... oder so ...
Schlaf gut
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Beitrag Di., 13.12.2016, 00:03

Ne. Das "Es" entsteht aus der Verzweiflung heraus, die daraus entsteht, warum es diese Zwänge gibt!!!!

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Beitrag Di., 13.12.2016, 17:43


ich muss mir das alles nochmal durch den Kopf gehen lassen, glaub ich. Darf ich fragen, ob Du auch von Zwängen betroffen bist, liebe ENA? Ansonsten noch einen schönen Abend und liebe Grüsse
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