Dauerpanik- kennt das wer

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Phobien, Zwängen, Panikattacken und verwandten Beschwerden.
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Potatoiv
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Dauerpanik- kennt das wer

Beitrag Di., 21.04.2015, 12:45

Hallo!

Ich leide unter Dauerpanik, das bedeutet Angst in der Stärke einer Panikattacke, aber ohne dass es einen Höhepunkt erreicht und abflaut...das macht mich total fertig....ich bin immer irgendwie unruhig, nervös, schwindelig, habe weiche Knie, fühle mich schwach und habe diffuse Angst....manchmal ist es eher leicht....mehrmals am Tag geht es richtig toll rauf in Richtung Todesangst...dann wird es wieder leichter, aber es hört nie ganz auf.... und das bereits seit 3 Jahren!
Ich kann wirklich nicht mehr....ich habe viele Medikamente probiert...auch ausreichend lange....aber SSRIs, die ja gut dagegen wirken sollten, haben das ganze noch sehr verschlimmert, Venlafaxin einen SNRI hatte ich auch...da war es noch schlimmer....hab sogar Seroquel probiert....stand total neben mir, aber trotzdem Angst....Zyprexa nehme ich zur Zeit in einer Minidosis...hilft aber auch nicht wirklich....ich mache Yoga und Autogenes Training und auch eine Therapie...aber wie gesagt: seit 3 Jahren keine Änderung!

Kennt das jemand auch und was hat euch geholfen...ich bin mit meinem Latein am Ende!

Ich habe zusätzlich eine mittlerweile sehr starke Depression....was aber auch kein Wunder ist....die Angst steht aber im Vordergrund! Ausser Haus wird die Angst dann noch schlimmer, wo ich dann teilweise auch dissoziiere, weil es einfach zu viel ist...Konfrontation hilft nicht, weil es ja kein gerichteter Zustand ist, sondern immer latent vorhanden!
Die Kindheit habe ich schon mittlerweile sehr genau aufgearbeitet, aber ich habe das Gefühl, dass das einfach im Körper feststeckt und durch rein rationale Bearbeitung nicht sich auflösen kann.

Vielleicht meldet sich ja jemand, der das auch in diesem Ausmass kennt und vielleicht weiterhelfen oder einfach nur plaudern mag.

Alles Liebe,
potatoiv

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Beitrag Di., 21.04.2015, 13:32

Hallo potatoiv,
das klingt ja schlimm. Du bist ja in Behandlung, daher nehme ich mal an, dass Deine Blutwerte, Schilddrüse etc. alles überprüft worden ist. Hast Du denn auch konkrete Ängste dabei oder dauerhaft diffuse Angst und sehr hohe Anspannung?
Schade, dass Du mit dem Seroquel nicht klargekommen bist, mir hat es in einer schlimmen Zeit sehr geholfen, weil es einem sozusagen ein künstliches Nervenkostüm verleiht und mir auch das Grübeln und die Angst eingeschränkt hat.
Wie geht es Dir denn mit der Therapie, vielleicht paßt da etwas nicht, weshalb Du nicht weiterkommst?
Erstmal alles Gute
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Potatoiv
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Beitrag Di., 21.04.2015, 15:24

Hallo Side effect,

toller Name übrigens....kommt mir sehr bekannt vor bei meinen Med.-Erfahrungen

Schilddrüse und so ist alles überprüft: habe " nur" B12 und D- Vitaminmangel, den ich aber behandle....

Ja zur Therapie....ich mach ja jetzt mehr oder weniger fast 3 Jahre Therapie und irgendwie ist alles 100mal durchgekaut und ich bin doch nicht weiter....hab jetzt vieles sortiert, aber an den Zuständen hat es halt nichts verändert....und eigentlich habe ich nach der Zeit ein bisschen den Glauben daran verloren...bin ziemlich resigniert...vielleicht liegst auch an der Depri, dass ich alles so düster und sinnlos wahrnehme...die Therapeutin ist wirklich nett und ich mag sie auch mittlerweile ....aber so wirklich bringt sie mich halt nicht weiter, hab ich das Gefühl....warum auch immer

Hattest du auch solche Dauerangst?

Al,
potatoiv

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Beitrag Di., 21.04.2015, 16:19

Hallo potatoiv (was hat es mit Deinem Namen auf sich...kartoffelig?)

ich kenne es, dass ich nicht so einfach "runterkomme" von der Angst und Anspannung und dann fast wie in so einem Teufelskreis gefangen bin. Aber ich habe konkrete Angst, selbst wenn ich es in dem "Zustand" vielleicht nicht überblicke, früher oder später weiß ich, was die Angst ausgelöst hat. Ich glaube nicht, daß es Angst ohne Grund gibt...irgendetwas muss es bei Dir geben. Sind denn Deine Lebensumstände in Ordnung, fühlst Du Dich zuhause und sicher, an dem Ort und mit den Menschen, die Dich umgeben?
lg side effect
"i am the master of my fate: i am the captain of my soul" Henley, Invictus

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Beitrag Di., 21.04.2015, 17:04

Hallo sideeffect,

nein, ich fühle mich schon seit 3 Jahren nicht sicher oder wohl...weder zuhause, noch anderswo...wobei es anderswo noch schlimmer ist als zuhause...ich habe einfach große Enttäuschungen erlebt und seither ist in mir drin das totale Chaos....ich bin immer angespannt und ängstlich und ich habe durch die Depressionen noch mehr Gefühls-und Gedankenchaos...insofern fühle ich mich auch mit den Menschen nicht wohl, um mich rum, aber einfach wahrscheinlich weil ich mich mit mir selbst nicht wohl fühle....ich weiss einfach gar nicht mehr wer ich bin, was ich mag, wen ich mag! Ich weiss nicht, ob du das kennst, aber durch die Depression empfindet man irgendwie nichts für andere, oder man hat ständig widersprüchliche Gedanken...ist immer am abwiegen und grübeln und findet ja doch keinen Ausweg. Irgendwie löst sich das Chaos nicht auf...es ist wie täglich grüßt das Murmeltier...jeden Tag aufs neue, die gleichen Erinnerungen, Verletzungen, Gedanken...grauslichen Gefühle....aber es ist für mich so, dass ich mich so verändert fühle seit der Depression, dass ich gar nicht weiss, was jetzt stimmt und was nicht....weiss nicht, ob du das verstehen kannst...
und wenn man immer Angst hat, denkt man auch nicht gut...man kann irgendwie nicht denken, weiss nicht, kann es nicht gut erklären!
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Beitrag Di., 21.04.2015, 17:06

ich glaube, es ist eine Mischung aus Lebensangst, Verlustsängsten, Angst vor dem Alleinsein

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Beitrag Di., 21.04.2015, 17:11

achja und ich habe nicht wirklich ein unterstützendes soziales Umfeld: die meisten Leute haben sich durch meine Erkrankung verabschiedet...ist irgendwie ja auch verständlich, wenn man sich so stark verändert und nur mehr Angst schiebt und kaum was machen kann....aber dennoch tut es weh....meine Familie ist zwar irgendwie schon da, aber da liegt auch der Ursprung begraben...es ist ein sehr zweispältiges Verhältnis dadurch....sie wären da, aber sie haben auch vieles ausgelöst, wodurch ich mich da nicht aufgehoben fühlen kann...
Ich habe eine gute Freundin, aber der geht es leider auch sehr sehr schlecht zur Zeit!

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Christine Gohl
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Beitrag Di., 21.04.2015, 17:39

hm... Familie. Also Mann und Kinder? Oder Deine Eltern und Geschwister?
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Beitrag Di., 21.04.2015, 18:07

ich meine meine Stammfamilie.....ich war verheiratet und habe eine Stieftochter großgezogen...da war aber vor 5 Jahren die Scheidung....ich bin jetzt in einer Beziehung....aber mein Freund hat vieles aus der Kindheit getriggert, mittlerweile haben wir das geklärt....und er ist mir schon eine große Stütze....ich denke, das Problem liegt eher bei mir...

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Christine Gohl
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Beitrag Di., 21.04.2015, 19:14

hast Du denn die Ursache in der Therapie herausgefunden? Was lief schief in Deiner Familie?
Ich kann mir aus dem wenigen, was Du hier geschrieben hast, gut vorstellen, dass Deine Dauerangst aus der (ehemaligen?) familiären Einsamkeit/Verlassenheit kommt. Du schreibst, dass Du im Grunde niemanden hast (außer Deinem Freund jetzt). Das ist schon ziemlich existenzbedrohend für unser Inneres. Und löst Dauereängste aus.
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Beitrag Di., 21.04.2015, 19:21

ja...meine Kindheit war sehr belastend...aber das kann ich nun nicht mehr ändern...und ja ich fühle mich sehr einsam, wobei ich dagegen solange ich diese extremen Angstzustände habe, auch kaum etwas machen kann...ich würde gerne wieder Kontakte aufnehmen, aufbauen, aber diese Zustände machen das wirklich unmöglich...ein besch...Teufelskreis...

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Christine Gohl
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Beitrag Di., 21.04.2015, 19:27

ändern kann man nur noch sein inneres Bild von früheren Ereignissen. Wenn der übliche Weg nicht zum Ziel führt, gibt es ja noch Alternativen.
Würde Deine Familie denn eine Kontaktaufnahme annehmen, a) wenn Du in diesem Zustand bist oder b) stabil wärst? Hast Du ihnen denn inzwischen verzeihen können oder wäre eine gemeinsame Aufarbeitung nötig? Und überhaupt möglich?
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Beitrag Di., 21.04.2015, 21:17

meine Stammfamilie möchte ja Kontakt...aber das halte ich zur Zeit nur schwer aus....Aufarbeiten kann man das mit ihnen nicht, denn das ist viel zu verstrickt....dazu müssten sie ihre eigenen Verleugnung und Verdrängungsmechansimen aufgeben und das wird nie passieren....dazu sind sie einfach schon zu lange und zu festgefahren in ihren Mustern...ist kompliziert und ich möchte hier nicht alles schreiben....es ist aber so, dass ich einfach zur Zeit gar nicht die Kraft habe, mich damit auf diese Art auseinanderzusetzen....mit meiner Schwester ist aber z.B. normaler Kontakt möglich, da sie ähnliches erlebt hat wie ich und das auch sehr reflektiert sieht...aber meine Mutter lebt z.B. in ihrer eigenen Welt der Verdrängung...meinen Vater muss ich wirklich nicht unbedingt sehen....dennoch sind sie nicht total herzlos...ich weiss, dass es ihnen nicht egal ist, wie es mir geht und dass sie gerne hätten, dass ich wieder gesund bin...ich hasse sie auch nicht, im Gegenteil...aber sie tun mir einfach nicht gut zur Zeit, weil es zuviel aufwühlt, wofür ich, wenn ich gesund bin vielleicht die Kraft habe, jetzt aber bestimmt nicht

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Christine Gohl
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Beitrag Mi., 22.04.2015, 18:59

wie siehts denn mit einem Therapiewechsel aus?
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Beitrag Mi., 22.04.2015, 19:25

zur Zeit möchte ich nicht wechseln, weil es wirklich fast das ganze Jahr gedauert hat bis ich wirklich Vertrauen voll aufgebaut habe und bis die Therapeutin alle Facetten meiner Geschichte erfasst gehabt hat...ich bin halt mehrfach traumatisiert....und eigentlich geht es mir mehr darum, einmal dieses Dauerhyperarousel...dies Dauerpanik irgendwie auf ein erträgliches Niveau zu bekommen, damit mal Kraft übrig bleibt, weiter aufzuarbeiten und wieder ein bisschen zu leben....
zusätzlich werde ich aber ab Juni an Traumagruppentherapie teilnehmen, wo nicht die Traumata bearbeitet werden, sondern eben Ressourcenarbeit geleistet wird und Techniken mit manchen Symptomen besser umzugehen... also es ist nicht Stillstand angezeigt...

ich wollte einfach Wissen, ob noch andere diese Dauerpanik auch kennen und wie sie damit umgehen, was ihnen geholfen hat...denn in diesem Zustand ist jede Sekunde einfach unerträglich....
und SSRIs oder SNRIs möchte ich aufgrund der schlechten Erfahrungen des Nichthelfend nicht mehr nehmen
Benzos würden zwar super helfen, aber sind ja leider auch keine Dauerlösung....

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