Unterschreiben, bezahlen, essen - Angst vor Feinmotorik
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Unterschreiben, bezahlen, essen - Angst vor Feinmotorik
Hi,
der Text ist leider viel länger geworden als geplant, sorry.
Mein Kernproblem sind eigentlich Depressionen, mit denen ich seit Jahren zu tun habe, und weswegen ich gegenwärtig wieder in Therapie und auf AD bin.
Möchte aber eine Angst ansprechen, die mich seit der Jugend immer wieder überkommt. Und zwar geht es um feinmotorische Bewegungen wenn ich dabei beobachtet werde. Es gab ruhige Zeiten in denen ich es kontrollieren konnte, sogar über Jahre, aber letztendlich kommen solche Phasen immer wieder und nehmen an Intensität leider zu.
Ein paar Beispiele:
-Ich muss auf einem Amt, in der Bank oder im Geschäft unterschreiben
-Ich muss etwas bezahlen und jemandem Geld reichen oder Wechselgeld entgegen nehmen
-Wenn ich vor den Augen anderer z.b. Suppe essen, was eine ruhige Hand erfordert
-Wenn ich eine zu volle Tasse Kaffee an den Mund führen muss
Manchmal überkommt mich die Angst in solchen Fällen ohne Vorwarnung aber heftig; wenn mir bewusst wird, dass ich dabei beobachtet werde oder werden könnte. Es äußert sich in Herzrasen, Kehle schnürt sich zu, bekomme Angstschweiß und, was das schlimme ist, fange an zu zittern mit den Händen. Es ist mir dann furchtbar peinlich wenn mich jemand zittern sieht und ich z.b. die Unterschrift total verkrakele, mit zittriger Hand Wechselgeld annehme oder Kaffee verschütte.
Andere Male weiß ich schon vorher, dass es wieder schlimm wird und habe regelrecht Angst vor der aufkommenden Panik. Z.B. wenn ich auf dem Weg in ein Geschäft bin und an den Bezahlvorgang denke steigern sich meine Gedanken hinein, und meistens wird es dann richtig heftig, stehe dann in der Schlange, werde immer nervöser und will nur noch weg: meine Prophezeiung hat sich selbst erfüllt und die Angst vor der Angst war "berechtigt".
Mittlerweile habe ich auch mit Vermeidungsstrategien angefangen:
-Verlasse das Geschäft ohne etwas zu kaufen oder gehe gar nicht erst hin
-Suche Waren aus, zähle im Kopf schnell den Preis zusammen und schaue, dass ich das Geld auf den Cent passend habe. Dann kann ich es schnell auf den Tresen legen und muss nichts mit zittriger Hand jemandem überreichen oder entgegen nehmen.
-Gehe in einer Tankstelle einkaufen, in der man das Geld in einen Automat legt.
-Vermeide so gut es geht vor anderen zu essen wenn ich weiß, dass ich an dem Tag anfällig bin.
-Vermeide es zu unterschreiben vor den Augen anderer: Z.B. bei Handwerkern in der Wohnung gehe ich unter Vorwand in einen anderen Raum und Unterschreibe den Wisch dort. Auf der Arbeit drehe ich mich z.B. weg, wenn möglich. Im Geschäft zahle ich oft nur noch mit Karte, wenn ich weiß dass man dort mit PIN statt Unterschrift bezahlt, oder wenn ich sehr entspannt bin und weiß, dass es gut geht.
-Verberge was ich gerade tue mit meinem Körper, z.b. wenn jemand bei mir steht und ich die Haustür aufschließen will, wende ich der Person meinen Rücken zu, damit sie nicht sieht wie ich den Schlüssel ins Schloss führe. Würde sie es sehen, würde sie es sehen, könnte ich heftig anfangen zu zittern.
Die Sache ist die, dass ich durchaus zehnmal, zwanzig mal oder öfter ohne Probleme alle diese alltäglichen feinmotorischen Tätigkeiten bewältige, bis es dann bei dem einen mal wieder kracht. Manchmal habe ich Ruhe für Tage oder Wochen, dann kommt wieder eine Phase in der jede solche Tätigkeit eine Hürde ist. Immer und immer wieder.
Die erste Attacke war in der Jugend als ich auf das Amt musste um für meinen Personalausweis zu unterschreiben. Hatte bereits vorher Angst und dann auch angefangen zu zittern bei der Unterschrift, was mir sehr peinlich war. In den folgenden Jahren war das Unterschreiben die größte Schwierigkeit, bis ich es gut in den Griff bekommen habe. Es kam fast jedes mal eine kleine Panik auf, die ich mit durchatmen und innehalten für 2-3 Sekunden unterdrücken konnte. Heute funktioniert das in den entsprechenden Situationen nicht mehr. Es ist rein willkürlich, aber wenn die Panik kommt kommt sie heftig und nicht mehr kontrollierbar.
Es hat nicht direkt etwas mit Geld zu tun. Meine Beispiele sind einseitig, aber wenn ich z.b. ein paar Hustentropfen vor den Augen anderer nehme, besteht das gleiche Problem: Es ist eine feinmotorische Bewegung und ich könnte dabei beobachtet werden.
Noch ein kleines Beispiel wie weit das reicht: Ich kann mir gut vorstellen meine Freundin einmal zu heiraten, wenn zwischen uns alles gut läuft in den nächsten Jahren. Wenn ich dran denke ist diese Vorstellung aber mit Angst verbunden: Ich muss auf dem Standesamt vor den Augen von X Gästen die Urkunde unterschreiben. Der Gedanke macht mich jetzt schon nervös, obwohl es vielleicht noch Jahre bis dahin sind. Das überschattet alles und wäre sogar ein Grund *nicht* zu heiraten oder wenn, nur im extrem kleinen Kreis.
Kennt jemand von euch diese Form der sozialen Phobie?
Was macht ihr dagegen?
Typische Konfrontationstherapie bringt mir gar nichts. Ich bin tagtäglich in diesen Situationen und es wird eher schlimmer und häufiger als besser.
--
(Hinweis Admin: Artikel-Tipp mit weiteren Informationen: http://www.psychotherapiepraxis.at/arti ... obie.phtml )
der Text ist leider viel länger geworden als geplant, sorry.
Mein Kernproblem sind eigentlich Depressionen, mit denen ich seit Jahren zu tun habe, und weswegen ich gegenwärtig wieder in Therapie und auf AD bin.
Möchte aber eine Angst ansprechen, die mich seit der Jugend immer wieder überkommt. Und zwar geht es um feinmotorische Bewegungen wenn ich dabei beobachtet werde. Es gab ruhige Zeiten in denen ich es kontrollieren konnte, sogar über Jahre, aber letztendlich kommen solche Phasen immer wieder und nehmen an Intensität leider zu.
Ein paar Beispiele:
-Ich muss auf einem Amt, in der Bank oder im Geschäft unterschreiben
-Ich muss etwas bezahlen und jemandem Geld reichen oder Wechselgeld entgegen nehmen
-Wenn ich vor den Augen anderer z.b. Suppe essen, was eine ruhige Hand erfordert
-Wenn ich eine zu volle Tasse Kaffee an den Mund führen muss
Manchmal überkommt mich die Angst in solchen Fällen ohne Vorwarnung aber heftig; wenn mir bewusst wird, dass ich dabei beobachtet werde oder werden könnte. Es äußert sich in Herzrasen, Kehle schnürt sich zu, bekomme Angstschweiß und, was das schlimme ist, fange an zu zittern mit den Händen. Es ist mir dann furchtbar peinlich wenn mich jemand zittern sieht und ich z.b. die Unterschrift total verkrakele, mit zittriger Hand Wechselgeld annehme oder Kaffee verschütte.
Andere Male weiß ich schon vorher, dass es wieder schlimm wird und habe regelrecht Angst vor der aufkommenden Panik. Z.B. wenn ich auf dem Weg in ein Geschäft bin und an den Bezahlvorgang denke steigern sich meine Gedanken hinein, und meistens wird es dann richtig heftig, stehe dann in der Schlange, werde immer nervöser und will nur noch weg: meine Prophezeiung hat sich selbst erfüllt und die Angst vor der Angst war "berechtigt".
Mittlerweile habe ich auch mit Vermeidungsstrategien angefangen:
-Verlasse das Geschäft ohne etwas zu kaufen oder gehe gar nicht erst hin
-Suche Waren aus, zähle im Kopf schnell den Preis zusammen und schaue, dass ich das Geld auf den Cent passend habe. Dann kann ich es schnell auf den Tresen legen und muss nichts mit zittriger Hand jemandem überreichen oder entgegen nehmen.
-Gehe in einer Tankstelle einkaufen, in der man das Geld in einen Automat legt.
-Vermeide so gut es geht vor anderen zu essen wenn ich weiß, dass ich an dem Tag anfällig bin.
-Vermeide es zu unterschreiben vor den Augen anderer: Z.B. bei Handwerkern in der Wohnung gehe ich unter Vorwand in einen anderen Raum und Unterschreibe den Wisch dort. Auf der Arbeit drehe ich mich z.B. weg, wenn möglich. Im Geschäft zahle ich oft nur noch mit Karte, wenn ich weiß dass man dort mit PIN statt Unterschrift bezahlt, oder wenn ich sehr entspannt bin und weiß, dass es gut geht.
-Verberge was ich gerade tue mit meinem Körper, z.b. wenn jemand bei mir steht und ich die Haustür aufschließen will, wende ich der Person meinen Rücken zu, damit sie nicht sieht wie ich den Schlüssel ins Schloss führe. Würde sie es sehen, würde sie es sehen, könnte ich heftig anfangen zu zittern.
Die Sache ist die, dass ich durchaus zehnmal, zwanzig mal oder öfter ohne Probleme alle diese alltäglichen feinmotorischen Tätigkeiten bewältige, bis es dann bei dem einen mal wieder kracht. Manchmal habe ich Ruhe für Tage oder Wochen, dann kommt wieder eine Phase in der jede solche Tätigkeit eine Hürde ist. Immer und immer wieder.
Die erste Attacke war in der Jugend als ich auf das Amt musste um für meinen Personalausweis zu unterschreiben. Hatte bereits vorher Angst und dann auch angefangen zu zittern bei der Unterschrift, was mir sehr peinlich war. In den folgenden Jahren war das Unterschreiben die größte Schwierigkeit, bis ich es gut in den Griff bekommen habe. Es kam fast jedes mal eine kleine Panik auf, die ich mit durchatmen und innehalten für 2-3 Sekunden unterdrücken konnte. Heute funktioniert das in den entsprechenden Situationen nicht mehr. Es ist rein willkürlich, aber wenn die Panik kommt kommt sie heftig und nicht mehr kontrollierbar.
Es hat nicht direkt etwas mit Geld zu tun. Meine Beispiele sind einseitig, aber wenn ich z.b. ein paar Hustentropfen vor den Augen anderer nehme, besteht das gleiche Problem: Es ist eine feinmotorische Bewegung und ich könnte dabei beobachtet werden.
Noch ein kleines Beispiel wie weit das reicht: Ich kann mir gut vorstellen meine Freundin einmal zu heiraten, wenn zwischen uns alles gut läuft in den nächsten Jahren. Wenn ich dran denke ist diese Vorstellung aber mit Angst verbunden: Ich muss auf dem Standesamt vor den Augen von X Gästen die Urkunde unterschreiben. Der Gedanke macht mich jetzt schon nervös, obwohl es vielleicht noch Jahre bis dahin sind. Das überschattet alles und wäre sogar ein Grund *nicht* zu heiraten oder wenn, nur im extrem kleinen Kreis.
Kennt jemand von euch diese Form der sozialen Phobie?
Was macht ihr dagegen?
Typische Konfrontationstherapie bringt mir gar nichts. Ich bin tagtäglich in diesen Situationen und es wird eher schlimmer und häufiger als besser.
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(Hinweis Admin: Artikel-Tipp mit weiteren Informationen: http://www.psychotherapiepraxis.at/arti ... obie.phtml )
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Hallo 28yearslater!
Ich kenne zwei Personen, die dieselbe bzw. ähnliche Ängste in sozialen Situationen haben oder hatten. Sie kommen mittlerweile damit klar, indem sie es nicht zu verstecken versuchen, sondern indem sie vor Anderen so tun als hätten sie eine Krankheit, bei der sie zittern und unwillkürliche Bewegungen machen.
Menschen in Geschäften oder Banken, oder auch Handwerker kennen dich ja nicht. Wenn sie dich zittern sehen, könnten sie denken: "Ach, der hat wohl Parkinson oder sowas". Und dann denken sie nicht mehr darüber nach, sondern widmen sich dem nächsten Kunden.
Die beiden, die ich kennen, haben das so versucht und einfach auch in Situationen, in denen sie gar nicht zittern bzw. sich bewegen mussten, mit Absicht Bewegungsstörungen (z.B. hinken oder unwillkürliche Bewegungen mit dem Arm) gezeigt, sodass sie gleich allen zeigen konnten: "ich habe Probleme mit Bewegungen".
Also du zeigst dein (absichtliches) Zittern schon im Geschäft, bevor du zahlen musst.
Das ist so wie bei Blinden. Die haben ja diese Blindenschleife mit den 3 Punkten damit jeder weiß: Achtung, bitte Vorsicht!
Wenn du durch absichtliche Bewegungen zeigst, dass du ein Problem mit der Bewegung/Feinmotorik hast, dann werden die meisten Leute Rücksicht nehmen und sich nichts weiter dazu denken.
Bei der Situation mit dem Schlüssel also würdest du mit Absicht das Schlüsselloch nicht treffen, sodass die Person, die dir vielleicht zusieht, weil sie hinter dir steht, merkt: "Ach, der Arme hat wohl eine neurodegenerative Erkrankung."
Wenn du das mal ausprobierst, dann wirst du auch sehen (so war es zumindest bei den beiden, die ich kenne), dass die Angst weg geht.
Vielleicht wär das ja eine Möglichkeit für dich?
Chancen
Ich kenne zwei Personen, die dieselbe bzw. ähnliche Ängste in sozialen Situationen haben oder hatten. Sie kommen mittlerweile damit klar, indem sie es nicht zu verstecken versuchen, sondern indem sie vor Anderen so tun als hätten sie eine Krankheit, bei der sie zittern und unwillkürliche Bewegungen machen.
Menschen in Geschäften oder Banken, oder auch Handwerker kennen dich ja nicht. Wenn sie dich zittern sehen, könnten sie denken: "Ach, der hat wohl Parkinson oder sowas". Und dann denken sie nicht mehr darüber nach, sondern widmen sich dem nächsten Kunden.
Die beiden, die ich kennen, haben das so versucht und einfach auch in Situationen, in denen sie gar nicht zittern bzw. sich bewegen mussten, mit Absicht Bewegungsstörungen (z.B. hinken oder unwillkürliche Bewegungen mit dem Arm) gezeigt, sodass sie gleich allen zeigen konnten: "ich habe Probleme mit Bewegungen".
Also du zeigst dein (absichtliches) Zittern schon im Geschäft, bevor du zahlen musst.
Das ist so wie bei Blinden. Die haben ja diese Blindenschleife mit den 3 Punkten damit jeder weiß: Achtung, bitte Vorsicht!
Wenn du durch absichtliche Bewegungen zeigst, dass du ein Problem mit der Bewegung/Feinmotorik hast, dann werden die meisten Leute Rücksicht nehmen und sich nichts weiter dazu denken.
Bei der Situation mit dem Schlüssel also würdest du mit Absicht das Schlüsselloch nicht treffen, sodass die Person, die dir vielleicht zusieht, weil sie hinter dir steht, merkt: "Ach, der Arme hat wohl eine neurodegenerative Erkrankung."
Wenn du das mal ausprobierst, dann wirst du auch sehen (so war es zumindest bei den beiden, die ich kenne), dass die Angst weg geht.
Vielleicht wär das ja eine Möglichkeit für dich?
Chancen
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Thread-EröffnerIn - sporadischer Gast
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- Beiträge: 9
Hi Chancen,
danke für deine Antwort.
Aber dein Vorschlag ist glaube ich nicht das richtige für mich.
Du hast vollkommen recht, dass mich die Leute ja nicht kennen. Also die Leute in Banken, Geschäften oder Handwerker. Und ja, ich könnte mir einreden, dass diese Leute es entweder nicht wahrnehmen würden, oder andernfalls einfach nur denken würden, ich hätte Parkinson oder sowas in der Art. Wahrscheinlich denkt nie jemand etwas schlechtes über mich, wenn ich zitternd da stehe. Ok vielleicht denken die Leute sich ihren Teil.
Das Problem ist, es hilft mir nicht und löst meine Angst nicht. Ich möchte diese verdammte Angst und Panik loswerden.
Es wird langsam an vielen Tagen zur Qual einkaufen zu gehen. Es wird einfach zur Qual täglich ausweichen zu müssen und alles vermeiden zu müssen.
Vielleicht bin ich auch einfach noch nicht so entspannt wie deine Freunde, um das einfach zu akzeptieren und es einfach hinzunehmen.
danke für deine Antwort.
Aber dein Vorschlag ist glaube ich nicht das richtige für mich.
Du hast vollkommen recht, dass mich die Leute ja nicht kennen. Also die Leute in Banken, Geschäften oder Handwerker. Und ja, ich könnte mir einreden, dass diese Leute es entweder nicht wahrnehmen würden, oder andernfalls einfach nur denken würden, ich hätte Parkinson oder sowas in der Art. Wahrscheinlich denkt nie jemand etwas schlechtes über mich, wenn ich zitternd da stehe. Ok vielleicht denken die Leute sich ihren Teil.
Das Problem ist, es hilft mir nicht und löst meine Angst nicht. Ich möchte diese verdammte Angst und Panik loswerden.
Es wird langsam an vielen Tagen zur Qual einkaufen zu gehen. Es wird einfach zur Qual täglich ausweichen zu müssen und alles vermeiden zu müssen.
Vielleicht bin ich auch einfach noch nicht so entspannt wie deine Freunde, um das einfach zu akzeptieren und es einfach hinzunehmen.
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Thread-EröffnerIn - sporadischer Gast
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Aber du bringst mich zum nachdenken.
Gibt es weitere Meinungen?
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Hi,
5 Jahre zu spät, aber vielleicht beschäftigt dich das Thema immernoch und du bekommst eine E-Mail, dass jemand deinen Beitrag kommentiert hat.
Nach googlen bin ich auf deinen Beitrag gestoßen, weil ich genau dasselbe seit jetzt etwa 10 Jahren habe. Das ganze begleitet von Depersonalisation/Derealisation und chronischem Stress, den ich einfach nicht loswerde (hatte auch sehr intensive Panikattacken). Der wirklich allergrößte Stress ist allerdings für mich die alltägliche Angst vor feinmotorischen Dingen und z.B. Augenkontakt halten.
Mich stresst es wahnsinnig, mit meinen Kollegen in der Mensa zu sitzen und ein normales Gericht zu essen. Das ist bei mir jeden Tag der Fall und es gibt 0 Ausnahmen. An Suppen schlürfe ich wirklich am wenigsten gerne, ich kenne das Problem allzu gut. Vermeidungsstrategien habe ich auch wenige, allerdings zwinge ich mich meistens in die Lage, trotz Beobachtung solche Dinge zu tun. Das hat einfach den Grund, dass ich mich i.d.R. allen meinen Ängsten stelle, koste es was es wolle. Es bereitet mir aber auch weiteren Stress zu und das ganze ist eben ein Teufelskreis. Je gestresster, desto größere Ängste, desto mehr Stress.
Ich habe auch keine wirklichen Lösungsansätze. Was @Chancen geschrieben hatte finde ich jedenfalls schonmal einen guten Ansatz. Z.B. tendiere ich immer mehr dazu, das Zittern und meine Ungeschicklichkeit (der Begriff ist untertrieben) trotzdem zu zeigen, weil dies schließlich sowieso unvermeidbar ist und Leute diesen "Tick" ohnehin rauskriegen. Außerdem fällt einem ein Stein vom Herzen, wenn Leute sich an einen gewöhnen und man sich nicht mehr verstellen muss.
Jedenfalls bin ich selber ratlos. Ich war eine Zeit in tiefenpsychologischer Behandlung, was ich mittlerweile für Bullshit halte. Der Mann wusste noch nicht einmal, was er mit meiner Angst vor feinmotorik anfangen sollte. Letztendlich ging es dann nur um die Beziehung zwischen mir und meinen Eltern. Klar, also ein Faktor (und wahrscheinlich der wichtigste) ist schonmal der Stress. Je mehr Stress, desto Schlimmer solche Symptome. Aber jeder hat nun mal Stress, nur jeder reagiert anders darauf. Wir haben eben die Arschkarte gezogen, weil eine solche Angst den Alltag ziemlich einschränkt und man an jeglichen Aktivitäten einfach keinen Spaß mehr hat. Bei mir hat das in der Schulzeit beim Fußballspielen angefangen, als ich von einem Tag auf den anderen auf einmal nicht mehr wusste, wie ich normal renne. Ich hatte und tue mich immernoch beobachtet fühlen.. konstant. Und das sogar ziemlich stark, wenn ich gar nicht beobachtet werde und alleine bin. Es fühlt sich eben an, wie eine Art motorische Störung, obwohl es rein psychisch ist. Wenn man nicht aktiv über eine feinmotorische Bewegung nachdenkt, läuft sie auch in der Regel normal ab. Das ist das bescheuerte.
Allerdings ist mir auch aufgefallen, dass die Stimmung einen riesen Unterschied macht. Je glücklicher ich bin, desto selbstsicherer fühle ich mich und desto weniger habe ich das Bedürfnis, etwas zu verheimlichen. Dadurch werden die Bewegungen auch sicherer und verlaufen auch normal. D.h. ich finde es ist wichtig, dass man bewusst drauf achtet, was einen stresst und wie man diesen Stress vermeiden kann. Genauso wichtig ist es aktiv Dinge zu genießen, wie z.B. einen gemütlichen Tag mit gutem Essen, usw.
Mein Bruder meinte letztens was ziemlich schlaues (vielleicht ist es trivial, jedenfalls find ich es cool sich das so vorzustellen): Stress akkumuliert quasi. Jede kleinste stressige Handlung trägt zum allgemeinen Stresspegel bei. Wenn du also nichts an den kleinen Dingen veränderst wird dein Stresspegel ansteigen und genau solche Angst-Symptome werden verstärkt. Schließlich ist die Angst vor der Feinmotorik nicht das Problem an sich, sondern eher ein Symptom eines anderen Problems (dem Stress), zumindest bei mir. Naja, manchmal entsteht auch Stress dadurch, dass ich über die Angst vor der Feinmotorik nachdenke.. das ist halt ein schrecklicher Teufelskreis.
[...]
5 Jahre zu spät, aber vielleicht beschäftigt dich das Thema immernoch und du bekommst eine E-Mail, dass jemand deinen Beitrag kommentiert hat.
Nach googlen bin ich auf deinen Beitrag gestoßen, weil ich genau dasselbe seit jetzt etwa 10 Jahren habe. Das ganze begleitet von Depersonalisation/Derealisation und chronischem Stress, den ich einfach nicht loswerde (hatte auch sehr intensive Panikattacken). Der wirklich allergrößte Stress ist allerdings für mich die alltägliche Angst vor feinmotorischen Dingen und z.B. Augenkontakt halten.
Mich stresst es wahnsinnig, mit meinen Kollegen in der Mensa zu sitzen und ein normales Gericht zu essen. Das ist bei mir jeden Tag der Fall und es gibt 0 Ausnahmen. An Suppen schlürfe ich wirklich am wenigsten gerne, ich kenne das Problem allzu gut. Vermeidungsstrategien habe ich auch wenige, allerdings zwinge ich mich meistens in die Lage, trotz Beobachtung solche Dinge zu tun. Das hat einfach den Grund, dass ich mich i.d.R. allen meinen Ängsten stelle, koste es was es wolle. Es bereitet mir aber auch weiteren Stress zu und das ganze ist eben ein Teufelskreis. Je gestresster, desto größere Ängste, desto mehr Stress.
Ich habe auch keine wirklichen Lösungsansätze. Was @Chancen geschrieben hatte finde ich jedenfalls schonmal einen guten Ansatz. Z.B. tendiere ich immer mehr dazu, das Zittern und meine Ungeschicklichkeit (der Begriff ist untertrieben) trotzdem zu zeigen, weil dies schließlich sowieso unvermeidbar ist und Leute diesen "Tick" ohnehin rauskriegen. Außerdem fällt einem ein Stein vom Herzen, wenn Leute sich an einen gewöhnen und man sich nicht mehr verstellen muss.
Jedenfalls bin ich selber ratlos. Ich war eine Zeit in tiefenpsychologischer Behandlung, was ich mittlerweile für Bullshit halte. Der Mann wusste noch nicht einmal, was er mit meiner Angst vor feinmotorik anfangen sollte. Letztendlich ging es dann nur um die Beziehung zwischen mir und meinen Eltern. Klar, also ein Faktor (und wahrscheinlich der wichtigste) ist schonmal der Stress. Je mehr Stress, desto Schlimmer solche Symptome. Aber jeder hat nun mal Stress, nur jeder reagiert anders darauf. Wir haben eben die Arschkarte gezogen, weil eine solche Angst den Alltag ziemlich einschränkt und man an jeglichen Aktivitäten einfach keinen Spaß mehr hat. Bei mir hat das in der Schulzeit beim Fußballspielen angefangen, als ich von einem Tag auf den anderen auf einmal nicht mehr wusste, wie ich normal renne. Ich hatte und tue mich immernoch beobachtet fühlen.. konstant. Und das sogar ziemlich stark, wenn ich gar nicht beobachtet werde und alleine bin. Es fühlt sich eben an, wie eine Art motorische Störung, obwohl es rein psychisch ist. Wenn man nicht aktiv über eine feinmotorische Bewegung nachdenkt, läuft sie auch in der Regel normal ab. Das ist das bescheuerte.
Allerdings ist mir auch aufgefallen, dass die Stimmung einen riesen Unterschied macht. Je glücklicher ich bin, desto selbstsicherer fühle ich mich und desto weniger habe ich das Bedürfnis, etwas zu verheimlichen. Dadurch werden die Bewegungen auch sicherer und verlaufen auch normal. D.h. ich finde es ist wichtig, dass man bewusst drauf achtet, was einen stresst und wie man diesen Stress vermeiden kann. Genauso wichtig ist es aktiv Dinge zu genießen, wie z.B. einen gemütlichen Tag mit gutem Essen, usw.
Mein Bruder meinte letztens was ziemlich schlaues (vielleicht ist es trivial, jedenfalls find ich es cool sich das so vorzustellen): Stress akkumuliert quasi. Jede kleinste stressige Handlung trägt zum allgemeinen Stresspegel bei. Wenn du also nichts an den kleinen Dingen veränderst wird dein Stresspegel ansteigen und genau solche Angst-Symptome werden verstärkt. Schließlich ist die Angst vor der Feinmotorik nicht das Problem an sich, sondern eher ein Symptom eines anderen Problems (dem Stress), zumindest bei mir. Naja, manchmal entsteht auch Stress dadurch, dass ich über die Angst vor der Feinmotorik nachdenke.. das ist halt ein schrecklicher Teufelskreis.
[...]
[...]
Noch etwas, und was du bestimmt auch immer probierst: ich weiß nicht wie das bei dir ist, aber in dem Zeitraum seitdem ich diese Angst habe achte ich auch generell mehr auf kleine Details anstatt zu versuchen, einen Kontext zu verstehen (z.B. bestimmte Techniken im Sport, Mathematik, kein ganzes Lied sondern eher der Sound an sich, usw.). Vielleicht hilft es einfach, manchmal die Dinge mehr in Kontext zu setzen und das ganze zu betrachten. Wenn man z.B. eine Suppe isst, ist es normal für den Menschen, dass man die Suppe an sich betrachtet und an Dinge denkt wie dessen Geschmack, was andere Leute evtl. davon halten, wie die Suppe vergleichbar mit sonstigen Suppen ist, usw. Sich selber zu analysieren, wie man die Suppe isst, ist eben auch nur die Angst vor der Angst. Man muss aber versuchen mental bei der Sache zu bleiben und nicht immer in solche Phantasien/depressive Denk-Loops zu geraten. Z.B. wird auch oft gesagt, dass genau bei solchen negativen Gedankengängen Depersonalisation/Derealisation eigentlich gefördert wird (ich bin mir ziemlich sicher, dass du sowas ähnliches hast.. eben eine Angststörung begleitet von einem ziemlich komischem Gefühl des "sich von außen betrachten", "alles als unecht wahrnehmen", usw. so wie bei mir).
Naja, letztendlich kann man seinen Kopf ja nicht ausschalten, aber gedanklich bei der Sache bleiben, die eigentlich in deiner unmittelbaren Umgebung stattfindet, ist schonmal der richtige Weg. Das ganze dann am besten so, dass du darauf achtest, die Dinge zu genießen. Wenn man tatsächlich merkt, wie gut man es eigentlich hat und dass alles halb so wild ist, wie man sich einbildet, nimmt das einem den meisten Stress.
Nur mal ein paar Gedanken. Ich bin auch hart am strugglen und kämpfe wirklich sehr mit dieser Angst. Ich hatte erst heute einen Vortrag vor einer ganzen Arbeitsgruppe, habe ihn aber gut gemeistert (auch das halten des Laserpointers und mit dem Finger auf etwas zeigen, usw), weil ich mich auf das Thema konzentriert habe.
Falls du das liest würde ich mich freuen, wenn man sich vielleicht mal austauscht.
VG
Noch etwas, und was du bestimmt auch immer probierst: ich weiß nicht wie das bei dir ist, aber in dem Zeitraum seitdem ich diese Angst habe achte ich auch generell mehr auf kleine Details anstatt zu versuchen, einen Kontext zu verstehen (z.B. bestimmte Techniken im Sport, Mathematik, kein ganzes Lied sondern eher der Sound an sich, usw.). Vielleicht hilft es einfach, manchmal die Dinge mehr in Kontext zu setzen und das ganze zu betrachten. Wenn man z.B. eine Suppe isst, ist es normal für den Menschen, dass man die Suppe an sich betrachtet und an Dinge denkt wie dessen Geschmack, was andere Leute evtl. davon halten, wie die Suppe vergleichbar mit sonstigen Suppen ist, usw. Sich selber zu analysieren, wie man die Suppe isst, ist eben auch nur die Angst vor der Angst. Man muss aber versuchen mental bei der Sache zu bleiben und nicht immer in solche Phantasien/depressive Denk-Loops zu geraten. Z.B. wird auch oft gesagt, dass genau bei solchen negativen Gedankengängen Depersonalisation/Derealisation eigentlich gefördert wird (ich bin mir ziemlich sicher, dass du sowas ähnliches hast.. eben eine Angststörung begleitet von einem ziemlich komischem Gefühl des "sich von außen betrachten", "alles als unecht wahrnehmen", usw. so wie bei mir).
Naja, letztendlich kann man seinen Kopf ja nicht ausschalten, aber gedanklich bei der Sache bleiben, die eigentlich in deiner unmittelbaren Umgebung stattfindet, ist schonmal der richtige Weg. Das ganze dann am besten so, dass du darauf achtest, die Dinge zu genießen. Wenn man tatsächlich merkt, wie gut man es eigentlich hat und dass alles halb so wild ist, wie man sich einbildet, nimmt das einem den meisten Stress.
Nur mal ein paar Gedanken. Ich bin auch hart am strugglen und kämpfe wirklich sehr mit dieser Angst. Ich hatte erst heute einen Vortrag vor einer ganzen Arbeitsgruppe, habe ihn aber gut gemeistert (auch das halten des Laserpointers und mit dem Finger auf etwas zeigen, usw), weil ich mich auf das Thema konzentriert habe.
Falls du das liest würde ich mich freuen, wenn man sich vielleicht mal austauscht.
VG
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- [nicht mehr wegzudenken]
- , 33
- Beiträge: 1373
Heutzutage wechseln die Leute ja ihre Handynummern und auch E-Mail-Adressen wie die Unterwäsche. Unwahrscheinlich dass der noch mitliest.
War ein Versuch Wert. Außerdem sind vielleicht noch andere Leute betroffensine.nomine hat geschrieben: ↑So., 03.11.2019, 13:28 Heutzutage wechseln die Leute ja ihre Handynummern und auch E-Mail-Adressen wie die Unterwäsche. Unwahrscheinlich dass der noch mitliest.
Meine E-Mail ist zumindest schon so alt.
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- neu an Bo(a)rd!
- , 30
- Beiträge: 4
Ich finde es gut, dass hypercam2 diesen Thread nochmal ausgegraben hat, weil das Problem gar nicht so selten ist, glaube ich. Und in den Beiträgen steckt viel Wahres.
Ich selbst bin auch davon betroffen - mal mehr, mal weniger. Soziale Ängste und Stress suchen sich bei mir immer wieder neue Wege. Habe ich das frei sprechen vor Gruppen gerade im Griff, geht das Zittern bei der Feinmotorik wieder los... Es ist ein ewiger Wechsel der Symptome, aber im Großen und Ganzen wird es besser und alle Symptome nehmen ab und werden schwächer.
Was mir wirklich hilft, ist mir immer klar zu machen, dass Menschen von Natur aus auf sich fokussiert sind. Heißt zum Einen, dass man selbst das eigene Zittern viel extremer wahrnimmt, aber auch, dass die anderen wiederum so sehr mit sich selbst beschäftigt sind, dass sie nur einen Bruchteil von ihrer Umgebung wahrnehmen.
Wenn ich in einer Situation doch mal gezittert habe, versuche ich mich danach bewusst an mein Gegenüber zu erinnern. Kann ich sagen, was der Bankangestellte für eine Krawatte getragen hat? Hatte die Kassiererin eigentlich eine Brille auf? - In der Regel kann ich es nicht sagen. Natürlich, ich war in dem Moment sehr extrem bei mir und meiner Angst. Aber was es auch verdeutlicht ist, dass wir selbst auch gar nicht so viel an anderen wahrnehmen. Warum also dann davon ausgehen, dass man unter permanenter Beobachtung und Wertung anderer steht?
Und es stimmt auch, dass es hilft, sich selbst mehr auf die Umgebung zu konzentrieren. Beim Essen hilft es mir oft, auf mein Essen zu schauen, Gabel oder Löffel anzusehen, wenn ich sie zum Mund führe. Und es kann auch hilfreich sein, einfach mal die anderen Menschen um sich verstärkt zu beobachten.
Falsch finde ich auch den Ansatz, das Zittern als körperliches Leiden darzustellen und zu schauspielern. Das impliziert, dass ein psychisch bedingtes Zittern etwas ist, dass einem peinlich sein muss. Dass ein somatisch bedingtes Zittern besser ist, als ein psychisch bedingtes und im Gegensatz dazu gezeigt werden darf. So eine Haltung wird nicht dabei helfen, sich mit der Symptomatik auseinanderzusetzen, geschweige denn sich zu akzeptieren.
Ich selbst bin auch davon betroffen - mal mehr, mal weniger. Soziale Ängste und Stress suchen sich bei mir immer wieder neue Wege. Habe ich das frei sprechen vor Gruppen gerade im Griff, geht das Zittern bei der Feinmotorik wieder los... Es ist ein ewiger Wechsel der Symptome, aber im Großen und Ganzen wird es besser und alle Symptome nehmen ab und werden schwächer.
Was mir wirklich hilft, ist mir immer klar zu machen, dass Menschen von Natur aus auf sich fokussiert sind. Heißt zum Einen, dass man selbst das eigene Zittern viel extremer wahrnimmt, aber auch, dass die anderen wiederum so sehr mit sich selbst beschäftigt sind, dass sie nur einen Bruchteil von ihrer Umgebung wahrnehmen.
Wenn ich in einer Situation doch mal gezittert habe, versuche ich mich danach bewusst an mein Gegenüber zu erinnern. Kann ich sagen, was der Bankangestellte für eine Krawatte getragen hat? Hatte die Kassiererin eigentlich eine Brille auf? - In der Regel kann ich es nicht sagen. Natürlich, ich war in dem Moment sehr extrem bei mir und meiner Angst. Aber was es auch verdeutlicht ist, dass wir selbst auch gar nicht so viel an anderen wahrnehmen. Warum also dann davon ausgehen, dass man unter permanenter Beobachtung und Wertung anderer steht?
Und es stimmt auch, dass es hilft, sich selbst mehr auf die Umgebung zu konzentrieren. Beim Essen hilft es mir oft, auf mein Essen zu schauen, Gabel oder Löffel anzusehen, wenn ich sie zum Mund führe. Und es kann auch hilfreich sein, einfach mal die anderen Menschen um sich verstärkt zu beobachten.
Falsch finde ich auch den Ansatz, das Zittern als körperliches Leiden darzustellen und zu schauspielern. Das impliziert, dass ein psychisch bedingtes Zittern etwas ist, dass einem peinlich sein muss. Dass ein somatisch bedingtes Zittern besser ist, als ein psychisch bedingtes und im Gegensatz dazu gezeigt werden darf. So eine Haltung wird nicht dabei helfen, sich mit der Symptomatik auseinanderzusetzen, geschweige denn sich zu akzeptieren.
Monday's child is fair of face, Tuesday's child is full of grace
Wednesday's child is full of woe , Thursday's child has far to go
Wednesday's child is full of woe , Thursday's child has far to go
Ja, hatte früher mal das gleich. Hab Verhaltenstherapie gemacht. Mir hat geholfen alles genau zu verstehen woher das kommt, was das auslöst...28yearslater hat geschrieben: ↑Sa., 13.12.2014, 12:30
Kennt jemand von euch diese Form der sozialen Phobie?
Was macht ihr dagegen?
Typische Konfrontationstherapie bringt mir gar nichts. Ich bin tagtäglich in diesen Situationen und es wird eher schlimmer und häufiger als besser.
Und hab verschiedene gedankliche Techniken gelernt mit der ich diese Ängste unter Kontrolle bringen konnte, das sie eben in den Hintergrund verschwanden... hab das halt viel geübt dann. Also nicht einmal, nicht zweimal... eher 100 Mal. Nur Konfrontation bringt nix, wenn im Kopf immer wieder das gleich abläuft. Und wenn man gar nicht checkt, was das denn da nun genau passiert. Man braucht ja was Greifbares.
Und heute habe ich das Problem wenigstens nicht mehr. Obwohl ich das heute manchmal noch anwende.
Könnte, dass natürlich jetzt alles gesammelt hier auflistem. Aber das wäre n halbes Buch.
Und ist ja auch bei jedem individuell was hilft.
"You cannot find peace by avoiding life."
Virginia Woolf
Virginia Woolf
Hallo an alle,
Können wir dieses Thema erneut aufgreifen, wie geht es euch mittlerweile?
Ich habe das gleiche Problem. Ich bin 32 Jahre und habe das Problem, dass ich in bestimmten Situation Panik bekomme, mein Kreislauf verrückt spielt und meine Hand anfängt zu zittern. Teilweise mach ich mich schon selber verrückt, bevor ich überhaupt in diese Situation komme. Es geht ganz plötzlich los, obwohl ich vorher noch total ruhig und entspannt war. Der Gedanke, was dann andere über mich denken, wenn meine Hand zittert, macht mich fertig, sodass ich versuche aus dieser Situation zu flüchten. Hinterher geht es mir dann wieder besser aber ich kann mich selber nicht verstehen.
Dies betrifft vor allem Situationen wie:
- essen gehen in der Kantine mit Kollegen
- Suppe essen (egal wo) mit anderen Personen
- unterschreiben im Amt / Behörde auf diesen digitalen Schreibpads
- Kaffee trinken / Kuchen essen in Gesellschaft
- mit Sekt oder Wein anstoßen
Vorallem das anstoßen (was ja eigentlich schön ist- wenn man mit seinen Lieben / Freunden etc. zusammen ist) ist für mich absoluter Horror.
Würde mich über einen Austausch der Gefühle freuen, denn ich habe mich hier in euren Kommentaren wieder gefunden - das beruhigt mich etwas… scheinbar geht es vielen Menschen so. Aber das hilft mir jetzt grade sehr wenig.
Viele Grüße, Linda
Können wir dieses Thema erneut aufgreifen, wie geht es euch mittlerweile?
Ich habe das gleiche Problem. Ich bin 32 Jahre und habe das Problem, dass ich in bestimmten Situation Panik bekomme, mein Kreislauf verrückt spielt und meine Hand anfängt zu zittern. Teilweise mach ich mich schon selber verrückt, bevor ich überhaupt in diese Situation komme. Es geht ganz plötzlich los, obwohl ich vorher noch total ruhig und entspannt war. Der Gedanke, was dann andere über mich denken, wenn meine Hand zittert, macht mich fertig, sodass ich versuche aus dieser Situation zu flüchten. Hinterher geht es mir dann wieder besser aber ich kann mich selber nicht verstehen.
Dies betrifft vor allem Situationen wie:
- essen gehen in der Kantine mit Kollegen
- Suppe essen (egal wo) mit anderen Personen
- unterschreiben im Amt / Behörde auf diesen digitalen Schreibpads
- Kaffee trinken / Kuchen essen in Gesellschaft
- mit Sekt oder Wein anstoßen
Vorallem das anstoßen (was ja eigentlich schön ist- wenn man mit seinen Lieben / Freunden etc. zusammen ist) ist für mich absoluter Horror.
Würde mich über einen Austausch der Gefühle freuen, denn ich habe mich hier in euren Kommentaren wieder gefunden - das beruhigt mich etwas… scheinbar geht es vielen Menschen so. Aber das hilft mir jetzt grade sehr wenig.
Viele Grüße, Linda
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- [nicht mehr wegzudenken]
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Hallo Linda,
willkommen im Forum
Ich kenne es nicht in genau dieser Form* , aber kann mir vorstellen was du meinst. Für mich war telefonieren in Gegenwart der Kollegen der Horror. Es gibt so eine Therapieform, die sich damit beschäftigt, ich weiss jetzt nicht genau wie sie heisst; aber es gibt zB Bücher, zB "Ängste verstehen und überwinden" von Doris Wolf (und Rolf Merkle).
Es werden dort Fragen gestellt wie "was könnte passieren", dann "wie wahrscheinlich ist, dass es passiert", "was wäre die größte anzunehmende Katastrophe und was hätte diese für Folgen", "wie wäre dann mein weiterleben" ......
Wenn es zum Beispiel eine Angst vor Blamage ist, könntest du dir auch angewöhnen, andere Menschen zu beobachten wie sie damit umgehen wenn ihnen so eine Blamage zustößt wie von dir befürchtet. Du könntest dir auch Fragen stellen wie "wie wahrscheinlich ist es, dass ich so stark beobachtet werde wenn ich zB mit Sekt/Wein mit anderen anstoße?"
Viele Grüsse
wind of change
* Nachtrag: ..... obwohl, eigentlich kenn ich es doch. Ist nur nicht mehr so "akut" bei mir weil ich kaum noch was mit anderen Leuten mache. Bei mir ist es auch nicht überall gleich stark vorhanden. Bei Menschen, wo ich mich eher sicherer fühle eher weniger
willkommen im Forum
Ich kenne es nicht in genau dieser Form* , aber kann mir vorstellen was du meinst. Für mich war telefonieren in Gegenwart der Kollegen der Horror. Es gibt so eine Therapieform, die sich damit beschäftigt, ich weiss jetzt nicht genau wie sie heisst; aber es gibt zB Bücher, zB "Ängste verstehen und überwinden" von Doris Wolf (und Rolf Merkle).
Es werden dort Fragen gestellt wie "was könnte passieren", dann "wie wahrscheinlich ist, dass es passiert", "was wäre die größte anzunehmende Katastrophe und was hätte diese für Folgen", "wie wäre dann mein weiterleben" ......
Wenn es zum Beispiel eine Angst vor Blamage ist, könntest du dir auch angewöhnen, andere Menschen zu beobachten wie sie damit umgehen wenn ihnen so eine Blamage zustößt wie von dir befürchtet. Du könntest dir auch Fragen stellen wie "wie wahrscheinlich ist es, dass ich so stark beobachtet werde wenn ich zB mit Sekt/Wein mit anderen anstoße?"
Viele Grüsse
wind of change
* Nachtrag: ..... obwohl, eigentlich kenn ich es doch. Ist nur nicht mehr so "akut" bei mir weil ich kaum noch was mit anderen Leuten mache. Bei mir ist es auch nicht überall gleich stark vorhanden. Bei Menschen, wo ich mich eher sicherer fühle eher weniger
Gehe so weit, wie du sehen kannst. Wenn du dort ankommst, wirst du sehen, wie es weitergeht.
(Autor unbekannt)
Wege entstehen, indem man sie geht. (Franz Kafka)
Glaub nicht alles was du denkst (Heinz Erhardt (?))
(Autor unbekannt)
Wege entstehen, indem man sie geht. (Franz Kafka)
Glaub nicht alles was du denkst (Heinz Erhardt (?))
Hallo
und genau das möchte ich eigentlich nicht. Ich möchte mich genauso mit meiner Familie und Freunden treffen, wie immer. Nur gehe ich dort bestimmten Dingen aus den Weg, wo ich in eine für mich unangenehme Situation geraten könnte. Aber tief in mir ärgert mich das, denn ich möchte diese Situationen gerne „mit machen“ und zwar ohne Panik. Dazu möchte ich gerne diese Angst überwinden. Für andere hört sich das vielleicht lächerlich an, für mich ist das aber eine ernste Sache. Einiges klappt ja schon wieder gut, z.B. das unterschreiben beim einkaufen. Damals habe ich geschaut, wo ich nicht unterschreiben muss beim bezahlen, heute interessiert mich das herzlich wenig…
Vielen Dank für die Buchempfehlung. Das werde ich mir auf jeden Fall anschauen:
und genau das möchte ich eigentlich nicht. Ich möchte mich genauso mit meiner Familie und Freunden treffen, wie immer. Nur gehe ich dort bestimmten Dingen aus den Weg, wo ich in eine für mich unangenehme Situation geraten könnte. Aber tief in mir ärgert mich das, denn ich möchte diese Situationen gerne „mit machen“ und zwar ohne Panik. Dazu möchte ich gerne diese Angst überwinden. Für andere hört sich das vielleicht lächerlich an, für mich ist das aber eine ernste Sache. Einiges klappt ja schon wieder gut, z.B. das unterschreiben beim einkaufen. Damals habe ich geschaut, wo ich nicht unterschreiben muss beim bezahlen, heute interessiert mich das herzlich wenig…
Vielen Dank für die Buchempfehlung. Das werde ich mir auf jeden Fall anschauen:
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Hallo,
Was genau melnst du? Beziehst du dich darauf dass ich kaum noch was mit anderen Leuten mache? Das hat andere Gründe (Umzug ...).
Ist ja auch gut dass einiges schon wieder klappt, das zeigt dass du die Fähigkeit dazu hast und kann dir auch eine Motivation sein.
Ja, ich glaube auch, das Buch könnte dir eine Hilfe sein (die beiden haben mehrere geschrieben, aber eigentlich immer nach dem gleichen "Prinzip"; der "Allrounder" ist "Gefühle verstehen, Probleme bewältigen"; kann aber auch sein dass sich irgendwelche Neuerungen ergeben haben, habe länger nicht auf der (Internet)Seite geguckt oder mich anderweitig informiert)
Alles Gute
Gehe so weit, wie du sehen kannst. Wenn du dort ankommst, wirst du sehen, wie es weitergeht.
(Autor unbekannt)
Wege entstehen, indem man sie geht. (Franz Kafka)
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wenn du das so klar möchtest ist das eine gute Voraussetzung.Linda89 hat geschrieben: ↑Di., 07.09.2021, 08:42
Ich möchte mich genauso mit meiner Familie und Freunden treffen, wie immer. Nur gehe ich dort bestimmten Dingen aus den Weg, wo ich in eine für mich unangenehme Situation geraten könnte. Aber tief in mir ärgert mich das, denn ich möchte diese Situationen gerne „mit machen“ und zwar ohne Panik. Dazu möchte ich gerne diese Angst überwinden.
Bist du in Therapie?
Falls nicht kann ich dir nur raten eine anzufangen, da kann man diese Dinge eigentlich gut bearbeiten
Gerade wenn du das nicht alleine schaffst - was völlig normal ist und von mir absolut nicht als Vorwurf gemeint!
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