Zwangsgedanken durch Meditation heilbar?

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zwangustusderXV
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Zwangsgedanken durch Meditation heilbar?

Beitrag Sa., 19.10.2013, 20:45

hallo zusammen,
ich bin seit mitte letzten jahres an zwangsgedanken erkrankt. hintergrund ist eine therapie, die ich vor 3 jahren gemacht habe. diese ging in richtung entspannung/meditation. ich habe mir da irgendwas durch falsche meditation angeignet bzw. angewöhnt, was letztes jahr zum ausbruch von zwangsgedanken bei mir führte. meine frage wäre jetzt, ob sich das durch ein fortsetzen von geführten meditationen in den griff kriegen lässt. oder lässt sich so etwas, also zwangserkrankungen nur mit psychotherpie behandeln? ich weiß, dass das ganze etwas skurril klingt und keine Ahnung, ob jemand was mit meiner Beschreibung anfangen kann bzw. sich damit auskennt. falls ja, würde ich mich um ernstgemeinte antworten freuen.

lg,
zwangustusderXV

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Tipi tipi hoe
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Beitrag Sa., 19.10.2013, 21:29

Hallo zwangustusderXV,

so ganz spontan denk ich "schwierig" - zwar ist der Sinn der Meditation nicht mehr zu denken, aber ich bin mir nicht ganz sicher, was Du so zwanghaft denken musst. Also sind die Zwangsgedanken irgendwie in Zusammenhang mit dem Atem? Oder wie schauen die aus?
Und was war das für eine Therapie, die mit Meditation zu tun hatte?

Lieben Gruß und willkommen hier!
Tipi
Es ist besser, das zu überschlafen, was du zu tun beabsichtigst, als dich von dem wach halten zu lassen, was du getan hast.
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zwangustusderXV
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Beitrag Mo., 21.10.2013, 14:41

Hallo tipi,
vielen dank für deine antwort. also ich habe damals eine verhaltenstherapie gemacht mit dem schwerpunkt entspannungsübungen. ok, ganz sicher bin ich mir jetzt nicht, aber soweit ich gelesen habe sind entspannungsübungen bzw. meditationen eine richtung der verhaltenstherapie. das lief am anfang auch ganz gut, allerdings hatte ich im laufe der therapie mir ein spirituelles buch gekauft, wo auch anleitungen zur meditation drinstanden, z.b. man solle die gedanken so oft es geht beobachten und (ich weiß ist verkehrt und hat mit meditation auch nichts zu tun) unterdrücken/verdrängen! dem bin ich (blind) gefolgt, weil mein therapeut von der aktivierung des zeugenbewusstseins sprach. aber ich habe somit etwas über monate hinweg falsches praktiziert, weil ich etwas falsch verstanden hatte. mein damaliger therapeut hat dies auch nicht bemerkt. und dann nach 2 jahren hatte ich den salat. diese speziellen (neuen) gedanken, vor denen ich mich fürchte, haben dann meine aufmerksamkeit beansprucht, weil ich dachte verrückt zu sein. vorher war das nicht so akut der fall, weil ich mich halbwegs gut von diesen ablenken konnte. jetzt noch was kurz zum charakter dieser gedanken: es ist so, dass ich in bestimmten situationen von alleine auf eine art "metaebene" komme, von der aus ich mich sozusagen von außen (vogelperspektive) beobachten kann. es is tso einer art entfremdungseffekt (depersonalisation könnte man in diesem moment sagen), in dem ich mich von meinen gedanken und gefühlen losgelöst fühle. das erzeugt in mir angst, weil ich dann selber an meiner geistigen verfassung anfange zu zweifeln und solche zweifel aufkommen wie: ist meine art zu denken und fühlen noch normal? ist es gerade richtig das ich dies und das denken bzw. fühle. ich weiß, klingt irgendwie komisch und unnormal, aber ich bin mir wenn das auftritt nicht mehr sicher, ob ich noch normal ticke. ergo bekomme ich angst und fühle mich schlecht. habe dann angst mir selber zu vertrauen, weil ich nicht weiß, ob ich noch "normal" bin. ich hoffe, dass man das nachvollziehen kann was ich beschrieben habe. das nimmt dann meine aufmerksamkeit in anspruch, indem ich diesen gedanken nachhänge und versuche auf diese zweifel eine antwort zu finden.
sorry für den etwas lang geratenen text, aber denke es war besser dies zu beschreiben.

lg,
zwangustus

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Fundevogel
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Beitrag Mo., 21.10.2013, 20:07

Lieber zwangustus,

ich glaube nicht, dass Zwangsgedanken durch Meditation heilbar sind,
im Gegenteil, für Meditation sollte man psychisch stabil sein.

Vielleicht könntest du ja als ersten Schritt deine (Selbst-?)Diagnose abklären lassen.

Alles Gute
Fundevogel

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Tipi tipi hoe
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Beitrag Fr., 25.10.2013, 19:02

Lieber zwangustusder XV,
vielen dank für deine antwort. also ich habe damals eine verhaltenstherapie gemacht mit dem schwerpunkt entspannungsübungen


Ok, ich kann mir vorstellen, dass Verhaltenstherapie mit Entspannungsübungen arbeitet.
das lief am anfang auch ganz gut, allerdings hatte ich im laufe der therapie mir ein spirituelles buch gekauft, wo auch anleitungen zur meditation drinstanden
Ich hab jetzt dein Posting etwas zerpflückt, aber das ist noch mal was Anderes als Entspannungsübungen.
z.b. man solle die gedanken so oft es geht beobachten und (ich weiß ist verkehrt und hat mit meditation auch nichts zu tun)
doch, Gedanken beobachten gehört schon zur Mediation, so dass man eben wie Dein Therapeut meinte, zum Zeugen wird oder eben zum Beobachter und erkennt, dass Gedanken "nur" Gedanken sind und man eine Distanz zu ihnen herstellen kann, man nicht mehr mit ihnen identifiziert ist. Das geht auch mit Gefühlen und auch mit dem Körper.
unterdrücken/verdrängen! dem bin ich (blind) gefolgt, weil mein therapeut von der aktivierung des zeugenbewusstseins sprach. aber ich habe somit etwas über monate hinweg falsches praktiziert, weil ich etwas falsch verstanden hatte. mein damaliger therapeut hat dies auch nicht bemerkt.
das ist allerdings etwas Anderes und insofern auch recht gefährlich, wenn man hier verletzlich ist. Das ist natürlich gar nicht gut, dass Dein Therapeut das nicht bemerkte! Hast Du ihm denn davon erzählt?
(...) ich dachte verrückt zu sein. vorher war das nicht so akut der fall, weil ich mich halbwegs gut von diesen ablenken konnte.


das ist gar nicht gut!
jetzt noch was kurz zum charakter dieser gedanken: es ist so, dass ich in bestimmten situationen von alleine auf eine art "metaebene" komme, von der aus ich mich sozusagen von außen (vogelperspektive) beobachten kann. es is tso einer art entfremdungseffekt (depersonalisation könnte man in diesem moment sagen), in dem ich mich von meinen gedanken und gefühlen losgelöst fühle. das erzeugt in mir angst, weil ich dann selber an meiner geistigen verfassung anfange zu zweifeln und solche zweifel aufkommen wie: ist meine art zu denken und fühlen noch normal? ist es gerade richtig das ich dies und das denken bzw. fühle. ich weiß, klingt irgendwie komisch und unnormal, aber ich bin mir wenn das auftritt nicht mehr sicher, ob ich noch normal ticke. ergo bekomme ich angst und fühle mich schlecht. habe dann angst mir selber zu vertrauen, weil ich nicht weiß, ob ich noch "normal" bin.
Ja, ich kann das schon nachvollziehen, was da passiert ist, und es tut mir Leid! Ganz ehrlich, ich denke nicht, dass Du Dich in Meditation da nochmal versuchen solltest, denn da ist was außer Kontrolle geraten und es ist total verständlich, dass Dir das Angst macht! Und auch unangenehm, wahrscheinlich mehr wie unangenehm, dass sich Dir die Gedanken vermutlich willkürlich aufdrängen....

Ich denke eher, dass Du Dich erden solltest mit körperlichen Geschichten. Bist Du noch in Therapie? Verhaltenstherapie hat bei Zwangsgedanken auch gute Chancen!
Wie gehts Dir jetzt?

Ich wünsch Dir alles Gute vorerst!
lieben Gruß Tipi
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kivan31
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Beitrag Sa., 26.10.2013, 14:54

Die Zwangsegadanken können weggehn wenn sie dir nichtsmehr ausmachen. Ich kenn das jedesmal wenn ich an Meditation denke, achte ich auf meine Atmung.

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zwangustusderXV
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Beitrag Sa., 26.10.2013, 21:45

hallo zusammen,
ich danke euch für eure weiteren antworten.
@kivan31 tja, wenn das mal so einfach wäre. deshalb spiele ich ja gerade mit den gedanken mir zeigen zu lassen wie man diese gedanken meditativ unter kontrolle bekomen kann
@liebe tipi, vielen dank für deine ausführliche antwort. ich hab das dem therapeuten schon mitgeteilt oder zumindest versucht ihm mitzuteilen was ich für schwierigkeiten hatte, aber irgendwie hat mich nicht konkret aufgefordert damit aufzuhören, also die notbremse zu ziehen. ich muss auch sagen, weil es anfangs echt gut tat und sehr befreiend für mich war (dieses gedanken beobachten) ich unbedingt engagiert war das weiter zu betreiben und somit mich sozusagen "selber zu therapieren". das mit den buch hat dann in diesem kontext so gut gepasst. als dann die schwierigkeiten auftraten hätte ich besser aufhören sollen, was ich aber nicht tat, weil ich immer noch im glauben war mir selber zu "helfen".
ok, jetzt steck ich schon mittlerweile ein jahr in dieser sch***e und alle meine versuche mich daraus zu befreien scheiterten letztendlich immer wieder an meinem perfektionismus und meiner angst vor fehlern und/oder vor diesen gedanken bzw. verrücktsein. dass ich jetzt mit dem gedanken spiele weiterzumeditieren rührt daher, weil ich vor nicht allzu langer zeit mit einem meditationsleiter gesprochen habe, der mir sagte, dass man das problem durch "richtige" meditation in den griff bekommen könnte. ich weiß natürlich nicht ob das medizinisch möglich ist, da zwangsgedanken eine psychische erkrankung sind, aber einen versuch so dachte bzw denke ich bisher ist es vielleicht wert, um diesen mist (in relativ kurzer zeit) endlich ein ende zu setzen. alternative wäre natürlich versuchen mich weiterhin selber daraus zu befreien und mir zusätzlich therapeutische hilfe zu holen, was aber dementsprechend deutlich länger dauern würde.
momentan befinde ich mich also nicht in therapie. es ist mir auch gelungen den zwang besser in den griff zu bekommen, d.h. ich bekomme viele tätigkeiten (studium/alltag) wieder realtiv gut geregelt. trotzdem kann bzw. will ich dem nicht weiter verhaften bleiben. danke fürs lesen.

lg,
zwangustus


Neutrino
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Beitrag Fr., 01.11.2013, 13:43

@zwangustusderXV
Perfektionismus kenne ich nur zu gut. Es ist nützlich, wenn man klare Grenzen zieht. Das muss ich teilweise auch noch lernen, aber man kann mit der Gewichtung aufs Detail großartige Dinge vollbringen. Wenn ich Software entwickle, habe ich häufig das Gefühl: "Baue ja keine Tests, sonst werden die wieder alle rot"
Dabei sollen die Tests einem nur helfen, dass die Software stabil läuft. Es steckt keine Benotung dahinter. Im Hinterkopf hat man aber trotzdem noch die Wertung von Arbeiten zu Schulzeiten - so ist es zumindest bei mir. Deshalb muss möglichst alles perfekt sein.
Mach dir klar, dass du Fehler machen darfst. Das muss ich auch immer mal wieder machen - und du wirst merken, dass das alles viel besser von der Hand laufen wird. Auf Anhieb Dinge perfekt umzusetzen kannst du nur durch Übung und Fehler.

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