Versagensangst blockiert mich zunehmend

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Luna84
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Versagensangst blockiert mich zunehmend

Beitrag Fr., 16.11.2012, 07:15

Hallo,

Ich habe schon lange zwanghafte Versagensängste & Zwangsgedanken und war vor Prüfungen u.Ä. sehr, sehr nervös, meist hat es aber dann doch ganz gut geklappt.

In den letzten beiden Jahren (in denen es mir auch aus anderen Gründen psychisch zeitweise schlecht ging - kam recht viel zusammen) hat das ganze allerdings ihren Höhepunkt erreicht. U.a. sicher, weil ich mir selbst schon so großen Druck mache mein Studium endlich zu beenden (werde nächstes Monat 28).

Vorgestern hatte das ganze leider seinen Höhepunkt erreicht...
Hatte zweite Masterteilprüfung und war so nervös, dass ich ein so massives Blackout hatte, dass mir die peinlichsten Fehler passierten. Geniere und ärgere mich so über mich selbst. Hätte so schöne Fragen gehabt, die ich am Vortag noch zumindest großteils beantworten hätte können, die Prüfungssituation hat mich dann aber komplett durcheinander gebracht und mich massivst auf der Leitung stehen lassen.

Es geht mir weniger um die Note selbst (3) als darum, dass ich weiß, dass ich es unter anderen (psychischen) Umständen besser gemacht hätte. Habe Angst, dass ich einen komplett falschen Eindruck erweckt habe, man mich für komplett unfähig auf dem Gebiet hält. Und das sich das dann bei der Defensio meiner Masterarbeit (zu der es ja dann auch einen kleinen Prüfungsstoff geben wird) wiederholen könnte. (Bis zu dieser dauert es zwar sicher noch mind. 2 1/2 Monate, weil ich ja auch noch meine Arbeit fertig schreiben muss, aber die ersten Sorgen kommen schon auf.)

Hatte doch 2 1/2 Monate gelernt, hatte das Glück an sich recht schöne Fragen zu bekommen und dann mach ich mich so lächerlich

Ich frage mich nun:
- Hab ich tatsächlich genug gelernt? Hatte doch das Gefühl gehabt.
- War das Blackout wegen dem Schlafmangel die Nacht davor? Mein ganzer Körper spielte verrückt. Aber sowas kann man ja nicht steuern... Hatte Nervenruhtabletten genommen, schlief dennoch nur 3 Stunden.
- Da die Prüfung erst nachmittags war, las ich mir Stunden davor noch in der Bib nochmals bestimmte (leider andere als die dann gefragten) Dinge durch. Eventuell hat mich auch das noch nervöser gemacht.

Zwei grundlegende Probleme sind sicher, dass ich nervöser war als bei früheren Prüfungen (war ja eine der großen Abschlussprüfungen) und leider ungeübter bin bei mündlichen Prüfungen (in meiner Studienrichtung, zumindest in meinem Studienplan, waren die Prüfungen - bis auf die abschließenden großen - immer nur schriftlich, was natürlich einfacher ist, für mich zumindest).


Ich hätte nun zwei Fragen:

Kennt jemand das Gefühl so großer Nervosität, die ein massives Blackout auslöst? Wie habt ihr gelernt selbstsicherer zu werden? Könnt ihr mir eventuell bestimmte Strategien, Bücher, etc. empfehlen?

Wie geht ihr mit zwanghaften Gedankenkarussellen um? Wie stoppt ihr diese?

Wie es auch schon bei andren Dingen war, kann ich meins bezüglich vorgestern und meinem Studium nicht stoppen. Die Gedanken laufen unbewusst ab, es gelingt mir nicht mich abzulenken/zu rationalisieren (wie bei andren Themen schon möglich gewesen), etc.

Bei mir lauft gerade folgendes ab (dies bezieht sich nun allein auf mich, bei anderen Personen denke ich ganz anders - möchte ich nur hinzufügen, weil ich hier bei meiner Sorge um zu "alt" zum Studieren bei einer Userin schon ein ziemliches Missverständnis auslöste - habe Zwangsgedanken):

- Hatte ich wirklich gut genug gelernt oder hatte das Gefühl zuvor nur fälschlicherweise?
- Werde ich nun für komplett inkompetent eingeschätzt?
- Wird die Note auf die Jobsuche Einfluss nehmen? Das Themengebiet der Prüfung ist nämlich wichtig, will man in die Forschung...
- Welcher Eindruck wird bei meiner Betreuerin und Chefin entstehen? Sie wird mich nach der Prüfung fragen und kennt die Prüferin noch dazu (ich weiß, die beiden haben sicherlich Interessanteres zu reden als über mich). Sind meine Chancen nun dahin, dort vll mal eine "höhere" (was ich jetzt mache ist für während dem Studium ausgelegt und mein Vertrag endet leider in ein paar Wochen) Stelle zu bekommen?
- Was ist, wenn ich bei den letzten beiden Schritten des Studiums genauso versage? Was wenn ich beim Defensio kein vernünftiges Wort rausbringe?
- Wie denken die Leute in meinem Umfeld? Es gibt leider sooo viele Vorurteile (oft gerade von Leuten, die nie oder vor Jahrzehnten studiert haben) gegen Langzeitstudenten sowie meine Studienrichtung. Dabei ist diese sehr wohl sehr anspruchsvoll und ich habe immer sehr viel getan, war nie faul. Im Gegenteil, bin bei vielen Dingen sogar übergenau und perfektionistisch.
- Werden meine oft sehr peinlich ausartende Unsicherheit, Studiendauer, Noten, etc. dazu führen, dass ich ewig keinen Job finden werde?

Sorry, war ein langer Beitrag... mich kurz zu fassen ist noch so etwas, das ich nicht kann...

Alles Liebe
Luna

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Marius.
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Beitrag So., 23.12.2012, 22:49

Hey Luna,

dein Beitrag ist ja jetzt schon etwas älter. Hast du das Problem noch?
Deine Gedankengänge erinnern mich eher an ein "Gedankenkarussell" und nicht an Zwangsgedanken. Dieses Gedankenkarussell ist ja auch bei Depressionen typisch und es gibt daher unzählige Bücher, die beschreiben wie man das behandelt bzw. eher behandeln sollte. Da muss man immer schauen welche Methode passt für einen persönlich am besten. Zum Beispiel könntest du dieses Szenario einfach mal zu Ende denken. Vielleicht ist es ja auch gar nicht so schlimm? Könntest du der Situation auch etwas Gutes abgewinnen? Du könntest es auch mit Achtsamkeitsübungen probieren. Damit lernst du dich von deinen Gedanken zu distanzieren.
Selbstsicherheit kannst du nicht einfach so lernen indem du ein Buch liest. Die Sicherheit gewinnst du, wenn du schwierige Situationen (wie z.B. Prüfungssituationen) wiederholt meisterst. Und du hast, wenn ich das richtig verstehe (?), Angst in einer Prüfung ein Blackout zu bekommen. Denkst du das Blackout kam erst durch die Angst davor ein Blackout zu bekommen?

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Luna84
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Beitrag Do., 27.12.2012, 19:08

Hallo,

Danke für die Antwort und die Tipps!

Daran, dass es auch Depressionen sein könnten, habe ich auch schon gedacht. Möchte nun eh endlich eine Therapie machen, da kann dies vermutlich geklärt werden. An Zwangsgedanken dachte ich deshalb, weil ich die in anderen Bereichen mit Sicherheit habe und auch anderes auf eine Zwangsneurose hindeutet.
um Beispiel könntest du dieses Szenario einfach mal zu Ende denken. Vielleicht ist es ja auch gar nicht so schlimm? Könntest du der Situation auch etwas Gutes abgewinnen?
An sehr schlechten Tagen schaffe ich das leider manchmal nicht.
Denkst du das Blackout kam erst durch die Angst davor ein Blackout zu bekommen?
Das kann leider natürlich der Fall gewesen sein.

Liebe Grüße

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