Zwang zur Veränderung?

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Phobien, Zwängen, Panikattacken und verwandten Beschwerden.
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Cinderelllla
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Zwang zur Veränderung?

Beitrag Fr., 27.04.2012, 20:20

Ich habe eine Frage und weiss nicht an wen ich mich wenden kann. Ich versuche es mal hier im Forum.
Gibt es eine Art Zwang sein Leben ständig zu verändern, wirklick rigoros - also Umzug, geliebtes Tier einfach austauschen, Job schmeissen für einen unsicheren Plan und das obwohl man die Ziele die man sich in diesen Bereich gesteckt hat erst vor kurzer Zeit erreicht hat? (zB bin ich in 2 Jahren jetzt 3 Mal umgezogen, dachte immer davor: das ist die perfekte Wohnung, war ungeheuer glücklich, und sobald ich drin wohnte waren die kleinsten Mängel für mich als würde ich in der Hölle wohnen)
Ich glaube ich bin einfach nicht in der Lage auch nur einen Augenblick inne zu halten und mein Leben zu geniessen. Ständig brauche ich neue Ziele die mein Leben komplett auf den Kopf stellen. Da mich diese meistens überfordern habe ich Schlafstörungen, bin schlecht gelaunt und cholerisch bzw. überspiele ich es solange ich unter Menschen bin um es dann zu Hause raus zu lassen. Für einen Single ist so ein Leben vielleicht sogar vorstellbar, aber ich habe nun einen kleinen Sohn und habe es nur 6 Monate geschafft den Zwang auf Veränderung zu unterdrücken - dieses Unterdrücken hat mich aber täglich bis an den Rand gebracht und so ist meine Beziehung nun in die Brüche gegangen.
Oft befreidigt mich schon der Kauf von neuen Dingen - maximal aber für einen Tag, danach plane ich schon wieder Urlaub, Umzug, große Anschaffungen etc. und komme keine Minute des Tages zur Ruhe.
Mittlerweile schaff ich nicht mal mehr meine Arbeit zu Erledigen, weil ich die einzigen paar Stunden des Tages die mir neben meinem 10 Moante alten Sohn bleiben mit Plänen für Veränderungen vergeude, obwohl ich 2 Jahre um diesen Job gekämpft habe. Das alles obwohl - wenn ich es nüchtern und von aussen betrachte - mein Leben komplett so läuft wie ich es immer haben wollte und ich eigentlich glücklich sein müsste.
Achja, hinzu kommt dass ich all diese Veränderungen zwar plane, im Nachhinein aber alles komplett unüberlegt und komplett überstürzt war - sogar für mich selbst.
Kennt jemand mein Problem?

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candle.
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Beitrag Fr., 27.04.2012, 20:59

Hallo Cinderelllla!

Willkommen im Forum!

Ob es sich um Zwänge handelt, kann ich dir nicht sagen, aber ich habe da ähnliche Tendenzen und bin der Sache jetzt schon direkt auf der Spur mit Therapie.

Das mit dem Umziehen steckt in mir leider auch. Da arbeite ich gerade dran. Das zieht sich quasi schon lange durch mein Leben, war aber bisher nicht so dramatisch.

Mit Arbeitsplätzen sieht es bei mir völlig anders aus, da bin ich doch eher gesetzt. Wobei es jetzt im Moment so ist, dass ich im Kopf auch tausend Ideen habe und auch mal etwas versucht habe, aber es hat sich plötzlich so ein Nicht- Durchhaltevermögen eingestellt.

Und das mit dem Tier: Ich würde meine Tiere niemals weggeben, aber hatte es mal ganz arg, dass ich so ein Entfremdungsgefühl hatte, dass mir mein Hund wie ein lästiger Ballast vorkam, ich ihn vom Gefühl her loswerden wollte. Da half dann nur die Vernunft im Kopf das durchzustehen. Zum Glück war das nur eine kurze Phase und es ist wieder behoben.

Es macht mir dann etwas Sorgen mit deinem Kind. Kannst du dich darum gut kümmern? Inwieweit stützt dich denn der Vater des Kindes?

Vielleicht wäre es für dich wirklich gut dir therapeutische Hilfe zu suchen, evtl. sogar mit Baby.

Viele Grüße!
candle
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münchnerkindl
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Beiträge: 9790

Beitrag Fr., 27.04.2012, 21:05

Nein, persönlich kenne ich diese Art von Problemen nicht, aber trotzdem würde ich dir raten einen Psychiater aufzusuchen.

Da kann von ADHS bis zu einer Persönlichkeitsstörung alles mögliche an psychischen Erkrankungen dahinterstecken und die Aussicht daß du den Rest deines Lebens verbringen musst ist vermutlich nicht so prickelnd, oder?

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woflx
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Beiträge: 129

Beitrag Fr., 27.04.2012, 21:06

hallo cinderella!

ich habe gelernt, dass bei zwängen wirklich alles möglich ist.

ich kann dein problem irgendwie nachfühlen. bei mir ist es nicht genau so, aber ähnlich. ich möchte alles immer perfekt haben und bin dann aber doch nie zufrieden damit. in der wohnung versuche ich auch immer alles zu ändern und zu verbessern. zuerst find ichs gut und dann is es mir doch nicht perfekt genug. irgendwas stört mich immer. das mit dem umziehn kann ich auch verstehen. manchmal würde ich das auch gerne tun, obwohl meine jetzige wohnung wirklich schön ist. manchmal denk ich mir aber, dass eine andere noch schöner sein könnte. ich machs aber nicht weil mir das dann doch viel zu umständlich wär, weils nach einem umzug wieder lange dauert bis alles schön ist und auch weil ich nicht das geld dazu hätte. ich überlege auch ständig, ob ich meinen job kündigen soll, weil nicht immer alles so ist wie ichs gerne hätte, obwohl mein job für einen studentenjob wirklich gut ist.

bei mir ist der grund für das wahrscheinlich mein perfektionismus und ich finde veränderungen auch aufregend. was komisch ist, ist dass ich es gar nicht leiden kann, wenn ich die veränderungen nicht kontrollieren kann.

ich weiß leider nicht, was man dagegen tun kann. ich sage mir immer, es ist eh alles schön so, aber wirklich zufrieden bin ich damit auch nicht. vielleicht solltest du versuchen herauszufinden warum du so fühlst. ich meine ich bin sowieso immer am rumzwängeln, da ist das nichts besonderes : ) meiner erfahrung nach hat sowas aber meistens mit kontrolle und demnach auch mit angst vor kontrollverlust zu tun.

ich hoffe ich konnte dir ein bisschen weiter helfen, auch wenn ich nicht wirklich ratschläge habe.

lg co

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Cinderelllla
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Beiträge: 2

Beitrag Fr., 27.04.2012, 21:30

Vielen Dank für eure Ansätze!
Ja meinem kind fehlt es an nichts. Ich habe 100 Bücher gelesen, besuche jeden kurs im umkreis von 25 km um ihn zu fördern, habe allein 6 stunden recherchiert um den am wenigsten belasteten babybrei zu finden... Ich gebe ihm auch Nähe und viel Zuwendung, kann es aber nicht geniessen wie es eine Mutter sollte weil es immer in mir rattert... Das macht mich echt traurig :(
Der Vater unterstützt mich sehr sehr wenig im Alltag leider.
Aber er hält mich immer noch vor vielen überstürzten handlungen ab indem er mit mir spricht (auch das mit dem hund weggeben hat er gott sei dank vereitelt). Aber ich reagiere darauf immer gekränkt anstatt dankbar zu sein leider.
Wohin muss ich mich den wenden wenn ich mir professionelle hilfe suchen möchte?

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stern
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Beitrag Sa., 28.04.2012, 00:13

Wohin muss ich mich den wenden wenn ich mir professionelle hilfe suchen möchte?
Würde sagen, an einen Psychotherapeuten oder Psychiater wenden. Weiß aber nicht, wie das in Ö vonstatten geht.

Nur eine Idee: Hört sich für mich ein bisschen so an als könnten die ständigen Veränderungen ein Versuch sein, dich von etwas abzulenken... auch viele impulsiv, nicht wirklich benötigte Dinge zu kaufen (im Extremfall bis hin bis zur Kaufsucht) kann in die Kerbe schlagen.. bzw. in Verbindung mit den Umzügen: ständig auf der Flucht sein. Wie siehst du das selbst?
habe es nur 6 Monate geschafft den Zwang auf Veränderung zu unterdrücken - dieses Unterdrücken hat mich aber täglich bis an den Rand gebracht und so ist meine Beziehung nun in die Brüche gegangen.
Und was bewirkte das Unterdrücken... auch sowas in die Richtung, dass dir deutlicher wurde, ob du damit etwas überdeckst (siehe oben)?
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

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