Zittern

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Phobien, Zwängen, Panikattacken und verwandten Beschwerden.
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Thread-EröffnerIn
liesbeth25
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Zittern

Beitrag Fr., 29.02.2008, 21:01

ir ist es so, daß ich nicht annehme aneiner sozialen Phobie zu leiden. Ich halte zwar auch nicht gerne Präsentationen und spreche vor vielen leuten, aber ich muß es beruflich und es ist auch ok.
Mein Problem ist also nicht daß ich in vielen Situationen nervöser bin als andere Leute (z.B vlr einer Präsentation ist fast jeder nervös), mein Problem ist nur daß ich sofort anfange stark zu zittern. Das Zitterproblem hab ich nun schon lange. ich arbeite in einem Labor und da ist es eben nicht so toll. Wenn ich einer Gruppe an Leuten was vorzeigen muß bin ich natürlich etwas auferegt (andere sind dies auch), nur ich zittere dann tw. so stark daß ich echt nicht mehr arbeiten kann. Dazu muß cih sagen daß ich auch in normalen Situationen wo ich sicher nicht nervös bin überdurchschnittlich zittere. So ist es schwer mich zu schminken oder mir die Nägel zu lackieren. Ich zittere also nahezu dauernd mehr als alle anderen. Naja abends ist es meistens besser.
Also kennt sich jemand von euch damit aus. Ich hadere nun scho so lange mit mir selbst und kann mich nicht überwinden zum arzt zu gehenaus angst es könnte ein rein 'psychisches problem ' sein. Natürlich ist es jetzt auch schon so, daß ich angst habe etwas vor anderen leuten vorzuzeigen, aber nicht aus angst vor den leuten sondern weil ich schon weiß ich werde zittern und das verstärkt das zittern wiederum total.
Wahrscheinlich werdet ihr mir jetzt alle sagen: geh zum arzt. und ihr habt recht. aber zu welchen? ZUm Hausarzt oder zum neurologen. Was wird der machen. besteht dir Möglichkeit daß ich eventuell für solche Ausnahmesituationen Beruhigungsmittel verschrieben bekomme??

So also ich bin ziemlich verweifelt und hoffe ihr könnt mir helfen!

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stern
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Fr., 29.02.2008, 22:31

Ich hadere nun scho so lange mit mir selbst und kann mich nicht überwinden zum arzt zu gehenaus angst es könnte ein rein 'psychisches problem ' sein.
Macht es für das Zittern einen Unterschied, ob es ein psychisches oder ein körperliches Problem ist? Oder ändert das "nur" etwas für dich?
besteht dir Möglichkeit daß ich eventuell für solche Ausnahmesituationen Beruhigungsmittel verschrieben bekomme??
Kaum, wenn es ein rein körperliches Problem ist.
Wenn ich einer Gruppe an Leuten was vorzeigen muß bin ich natürlich etwas auferegt (andere sind dies auch), nur ich zittere dann tw. so stark daß ich echt nicht mehr arbeiten kann.
Natürlich ist es jetzt auch schon so, daß ich angst habe etwas vor anderen leuten vorzuzeigen, aber nicht aus angst vor den leuten sondern weil ich schon weiß ich werde zittern und das verstärkt das zittern wiederum total.
Abzuklären hat das natürlich ein Arzt... aber die obigen Passagen sprechen eher für eine Psychische Ursache.
ZUm Hausarzt oder zum neurologen.
Puh... ich würde an deiner Stelle mal zuerst zum Neuro gehen. Wenn der nichts feststellt, kannst du immer noch zum Hausarzt gehen, der ggf. weiter vermittelt.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

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R.L.Fellner
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Beitrag Sa., 01.03.2008, 00:54

stern hat geschrieben:Puh... ich würde an deiner Stelle mal zuerst zum Neuro gehen. Wenn der nichts feststellt, kannst du immer noch zum Hausarzt gehen, der ggf. weiter vermittelt.
..wobei der Neurologe aber in diesem Fall häufig eine rein "neurologische Erkrankung" diagnostizieren wird, die aber "glücklicherweise durch eine OP behandelbar ist" (übrigens eine, die man im Prinzip als "Gehirnverstümmelung" bezeichnen könnte). Aber vielleicht würde dies Sie, liesbeth, ja sogar freuen, wenn ich Ihren Beitrag richtig verstanden habe, da es ja nichts Schlimmeres zu geben scheint, als psychische Schwächen zu haben...

Freundliche Grüße,
R.L.Fellner

p.s.: aus meiner Sicht handelt es sich mit 99%iger Wahrscheinlichkeit um ganz normale Symptome von Sozialen Ängsten bzw. Auftrittsangst, die durch eine darauf abgestimmte Psychotherapie (vorzugsweise m.E. nach Systemische Therapie, Verhaltenstherapie oder Hypnotherapie) sehr gut in den Griff zu bekommen sind.

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123456
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Beitrag Sa., 01.03.2008, 13:14

Ich hätte zu dem Thema auch eine Frage.
Ich kenne dieses zittern leider auch, es ist tages- und verfassungsabhängig teilweise gar nicht da, teilweise aber dann sehr stark.
In der Öffentlichkeit...wenn ich wo stehen muss, zB an der Supermarktkassa, oder...ganz schlimm...bei Vorträgen/Referaten...

So, nun heißt es doch immer, man soll sich der Situation stellen.
Genau dazu bin ich vor 2 Jahren (leider) angehalten worden, im Zuge meiner Umschulung musste (!) ich ein Referat halten.
Versuchte dies zu umgehen, erklärte ich hätte Panik davor, Ausbilder meinte auch, dann erst recht...
Tja, dann stand ich da, redete meinen Text runter und zitterte mich wortwörtlich weg...
Habe gesehen dass ich nicht sterbe wenn ich sowas machen muss, was ja scheinbar Sinn und Zweck sein soll, wenn man sich damit konforntiert, allerdings natürlich sehr unangenehm und ich möchte es trotzdem nicht nochmal machen...

Seitdem hat sich die das Zittern und die Panik noch um einen Deut verschlimmert...
Was bringt es also, sich bei Panikzuständen mit der Situation zu konfrontieren, wenn es danach schlimmer wird?

LG
Ein Stock im Arsc* ist noch lange kein Rückgrat!

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R.L.Fellner
Psychotherapeut
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Beitrag Sa., 01.03.2008, 22:52

Liebe 123456,

wenn es dafür allgemeingültige Patentrezepte gäbe, bräuchte es keine Begleitung durch eine außenstehende Person bzw. Beratung oder Psychotherapie.

Tatsächlich kann der falsche Schritt zur falschen Zeit bei vielen psychischen Schwächen eine Problemverstärkung zur Folge haben, verursacht durch einen ähnlichen Effekt wie eine Retraumatisierung: die Situation wird danach nur noch angstbesetzter, und ohne es zu wollen, hat man sich gewissermaßen nur noch weiter in den Treibsand eingegraben, statt aus ihm herauszukommen. Viele Menschen benötigen vermutlich nur deshalb mehrjährige Psychotherapien, weil sie es vorher zu lange im Alleingang versucht haben. Niemand würde lange überlegen, einen Arzt aufzusuchen, wenn eine selbst desinfizierte Wunde zu eitern beginnt und dies wochenlang nicht aufhört. Im psychischen Bereich allerdings verschleppen viele Menschen ihre Probleme jahrelang, und das sogar dann, wenn sie sich trotz ihrer Selbsthilfe-Massnahmen nicht nur nicht verbessern, sondern immer weiter verschlechtern.

Freundliche Grüße,
R.L.Fellner

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123456
Helferlein
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Beiträge: 111

Beitrag Sa., 01.03.2008, 23:50

Hallo,

danke für die Antwort.

Wo das Thema hier gerade bei Psychotherapie (naja, kein Wunder, so heißt ja auch das Forum *gg*) ist, hätte ich da noch Fragen.
Wollte zuerst einen Thread aufmachen, da ich aber nur 1 pro Woche eröffnen darf, hoffe ich, dass es nicht stört, wenn ich nun in diesem Thread nachfrage.
Jetzt wirds etwas länger...

Also, ich bin am überlegen ob ich eine Psychotherapie machen soll, und ob mir die was bringen würde.

Es ist so...
...ich hatte keine leichte Kindheit, habe mich dann sehr früh um mich selber und um einen Familienangehörigen kümmern müssen, habe das aber vermeintlich alles gut geschafft.
Gab Leute die mir sagten sie bewundern es mit welchem Elan ich die Dinge angehe und meistere...
Hatte Energie ohne Ende, immer positive Gedanken usw...
Ich hättet diese Energie und das Selbstbewusstsein von damals so gerne wieder, aber es ist weg...

Dann kam irgendwann die Wende, evtl. Burn out, ich weiß nicht...
Ich bekam starke Winterdepression, schaffte im Winter gar nix mehr, Alpträume, Panikattacken, Phobien (Sozialphobie??) (die sich eben in Zittern, Herzklopfen usw äussern...) usw...
(evtl. hatte ich schon als Kind eine leichte Neigung zur Winterdepression, weiß nicht, ich kann mich erinnern, dass es mir in den Wintermonaten als Kind auch nie sooo gut ging wie im Sommer, dachte über den Tod nach, alles kam mir so düster vor.. usw...)
Im Sommer gings, allerdings auch nicht mehr sooo gut wie sonst immer, aber um vieles besser als im Winter.

Ich habe mich dann beruflich umschulen lassen, (wo die Referatssituation eben auch dabei war...) und kam leider in eine Institution in der ich 2 Jahre lang von den Ausbildern gemobbt wurde...
(und ich weiß eines, und zwar, dass, hätte ich damals die Energie von früher gehabt, ich diese Mobberei nicht so ernst genommen hätte, wie ich es nun nahm...bzw mich besser wehren hätte können.
Also, auf gut Deutsch, leidet man an solchen Phobien, nimmt man diverse Dinge auch viel schwerer...)
Das war vor 2 Jahren, ich bin dabei langsam mein Selbstbewusstsein was darunter sehr gelitten hat, wieder aufzubauen, manchmal gehts gut, manchmal sacke ich wieder da runter...

So, mittlerweile gehts mir so, dass ich im Winter (eben Winterdepression, im Sommer gehts...da ist alles besser...) teilweise die schlimmste Angst vor etlichen Dingen habe.
zB eben den Tod, früher hatte ich Angst davor, dass ich sterbe, und nach dem Tod nichts mehr ist, dass eben das Leben einfach sinnlos ist, weil danach nichts mehr kommt.
Mittlerweile habe ich scheinbar unbewusste Angst davor, dass der Familienangehörige, um den ich mich schon als Teenager kümmerte (und der nicht ganz unschuldig daran dass es in meiner Familie schlimm zu ging) stirbt.
Ist nicht mehr jung, und ich habe teilweise sogar Alpträume von denen ich dann aufwache, in denen er gestorben ist...
Panik!!!!

Ich habe Zukunftsängste was mich betrifft...
Ich bin auch nicht mehr die Jüngste.
Habe 2 Lehrberufe hinter mir, aber familien- und gesundheitsbedingt wenig an sonstiger Berufserfahrung...(jobbte mal hier, mal da, hielts nirgendwo lange aus...)
Ich bewerbe mich und bewerbe mich, es kommt nichts gescheites zurück.
Mein letzter "Job" ging über 3 Wochen, von einer Leihfirma aus, (nicht in meinem Lehrberuf) und war dann aus...
Ich habe Angst, sogar Panik davor nichts mehr zu bekommen, aufgrund meines Lebenslauf...
Das geht mir gegen den Strich...in den 3 Wochen in denen ich diesen Job hatte, gings mir verhältnismässig gut, die Panik vor der Zukunft und vor dem Tod verschwand, Selbstbewusstsein war auch wieder etwas da...
Ich brauche also einen Job...Woher aber nehmen... :(


Winterdepression hängt ja imho damit zusammen, dass einem das Sonnenlicht fehlt...somit werden nicht genügend Hormone produziert...
Ich weiß nicht...
Im Winter ists bei mir die Hölle, allerdings fehlt im Sommer auch die Energie die ich früher hatte.
Hätte da eine Psychotherapie eine Wirkung?
Oder spielt bei mir wirklich auch ein Burn out und meine Erlebnisse auch eine Rolle?

LG
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shake hands
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Beitrag So., 02.03.2008, 22:14

Hallo Liesbth,
dein Problem, könnte auch organisch sein. Es gibt mehrere Möglichkeiten,
die Dein Zittern hervorrufen könnten.
Der Gang zum Hausarzt ist im Grunde erst mal keine schlechte Idee.
Das Problem ist im Grunde nur, dass sich Allgemeinmediziner oft nicht mit solchen Symptomen beschäftigt haben. Das ist kein Wunder, da solche Dinge einfach noch nicht genug erforscht sind. Ausser Alkoholiker- oder Alterszittern gibts da kaum Spielraum.
Eine einfache Möglichkeit als Ursache, ist die Schilddrüsse, bzw. deren Funktion.
Eine weitere wäre zb. die Kupferwerte überprüfen zu lassen.
Wenn in diesen Bereichen alles oB ist, sollte man schon einen Neurologen aufsuchen.
Aber keine Angst, eine "Gehirnverstümmelung" wird mit Sicherheit nicht stattfinden.
Zittern, welches keiner bekannten Ursache zugeordnet werden kann, wird "essentieller Tremor" genannt.
Du schreibst, dass Du Schwierigkeiten hast Dich zu schminken oder ähnliches.
Das deutet ja eigendlich weniger auf soziale Ängste hin.
Abgesehen davon kann es hilfreich sein, sich sich psychotherapeutische Unterstützung zu holen, da es zumindest eine Wechselwirkung gibt.
Also, erst mal nicht verrückt machen und zum Arzt gehen.

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SonneMondUndSterne
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Beitrag Do., 10.04.2008, 09:08

Hallo!
Ich habe auch das Problem mit dem zittern. Bei mir tritt es auf, wenn ich nervös bin. vor allem bei situationen, in denen ich im mittelpunkt stehe. ich bin studentin und habe öfters präsentationen, welche für mich immer der reinste horror sind. ich versuche mich davor immer zusammenzureißen, und konzentriere mich, nicht zu zittern. meistens ist es dann so, dass es duch die konzentration noch schlimmer wird. letztens konnte ich nicht mal richtig von meinem zettel ablesen, da meine hände so stark zitterten. das größt problem für mich ist, dass es mir furchtbar peinlich ist, denn alle sehen mich so mitleidig an. aber das zittern tritt nicht nur bei präsentationen oder referaten auf. auch wenn ich vor vielen leuten etwas erzählen möchte, beginnt mein herz stark zu klopfen und meine beine und hände beginnen zu zittern!
ich habe auch in alltagssituationen das problem, zum beispiel beim schminken oder schreiben.

Ich bin Vegetarierin, und es haben mir schon verschiedene Menschen gesagt, dass das eine Mangelerscheinung sein könnte. aber ich kann das fast nicht glauben, weil wie kann man bei einer mangelerscheinung so nervös sein??
Kennt sich dabei irgendjemand aus? kann mir jemand sagen, ob das eine mangelerscheinung sein kann?

LG SonneMondUndSterne

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chris1984
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Beitrag Mi., 23.04.2008, 07:44

Hallo!

Ich war vor längerer Zeit beim Neurologen gewesen und der hat beim mir der essentielle Tremor festgestellt!
Bin jetzt 24 Jahre jung und muss sagen, ich leide schon sehr unter der Krankheit und es beeinflusst doch sehr mein alttägliches Leben. Am schlimmsten ist es wenn ich alleine weggehe, wie zB: Einkäufe erledigen und anderes...
Wenn mich meine Freundin begleitet dann geht es noch.
Bei mir ist das Zittern täglich verschieden, einmal schlimmer, einmal weniger, besonders betroffen sind bei mir die Hände, mit den Beinen gehts noch so...
Der Neurologe hatte mir das Medikament benzos verschrieben was bei mir nicht wirklich hilft!
Werde jetzt mal zu meinem Hausarzt gehen und ihn mir bitten Betablocker zu verschreiben, dann schaue ich mal obs dann besser klappt----(normalerweise müsste es damit besser gehen)! Nebenwirkungen bei Betablockern sind hoch und mir bekannt!
Ich hatte gedacht ich würde diese "Krankheit" ohne Medikamente in den Griff bekommen, aber ich habe leider schnell bemerkt dem ist nicht so.
Wenn ihr mehr über das Thema "Zittern" erfahren wollt, schaut doch einfach bei www.google.de rein und gibt unter dem Suchbegriff: "essentieller Tremor" ein. Dort stehen Euch dann viele Links zu verfügung die Ihr Euch anschauen könnt. Auch ganz interessant ist es bei www.wikipedia.com über das Thema "Tremor" (Zittern) nachzulesen!
Ich wünsche Euch ALLE eine gute Besserung!!!
Und danke fürs Lesen!
Mfg: Chris.-

PS: Der Neurologe sagte zu mir der essentielle Tremor zu haben seie "normal", nun ja bin da anderer
Meinung.

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max35
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Beitrag Mi., 23.04.2008, 21:08

@r.l.fellner

Ich habe jetzt länger überlegt, ob ich etwas dazu schreiben soll, denn irgendwie stellt es mir bei diesem post und bei dem weiter unten etwas die Haare auf:

1.) Lisbeth ist auch in nicht sozialen Situationen zittrig - die diagnostizierte 99%ige Wahrscheinlichkeit als Ferndiagnose überlasse ich jetzt jedem selbst zu beurteilen. Was z.B. eine medikamentöse Behandlung von essentiellem Tremor (so er vorliegt) mit Gehirnverstümmelung zu tun haben soll, entzieht sich meiner Kenntnis.
2.) "Ganz normal" ist es eben leider nicht, denn sonst würde lisbeth wohl kaum hier schreiben
3.) Wenn das Problem so gut in den Griff zu bekommen ist, dann frage ich mich, warum diverse Psychologie-Foren voll mit Leuten sind, die dieses Problem haben, sich bereits seit mehreren Jahren in Psychotherapie befinden und bis heute auf eine Lösung warten
4.) Wie man sich in einer Zeit, in der soziale Ängste allgegenwärtig sind (Arbeitslosigkeit, Leistungsdruck etc. etc.) danach fragen kann, was an "Schwäche" so schlimm ist, verstehe ich dann letztlich überhaupt nicht mehr. Nicht schwach sein zu dürfen ist kein Hirngespinst von ein paar sensiblen Menschen, sondern eine Tatsache, die einem heute bei jeder Gelegenheit eingeredet wird
und 5.) Ihre Argumentation weiter unten, daß man den richtigen Zeitpunkt abwarten müsse, halte ich - mit Verlaub - für eine recht schwache Ausrede. Es gibt etliche Patienten, bei denen Konfrontation schlicht und einfach nicht hilft und dann gibt es nicht den richtigen Zeitpunkt, dann ist es ganz offensichtlich die falsche Methode.

Ich möchte hier wirklich nicht die Psychotherapie schlecht machen, aber Sie tun so, wie wenn es die einzig wahre Lösung wäre und automatisch jedem hilft und dem ist leider auch nicht so.

Leider deckt sich Ihr Stil mit meinen Erfahrungen aus bereits mehreren Psychotherapien, in denen alles immer "Kein Problem", völlig klar und easy war - die tatsächliche Hilfe dann allerdings leider recht bescheiden ausfiel, was bei einer derartigen Herangehensweise auch nicht weiter verwundert.

(Hinweis Admin: bitte keine Fullquotes (Komplettzitate) -> siehe Netiquette. Danke!)

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R.L.Fellner
Psychotherapeut
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Beitrag Mi., 23.04.2008, 23:14

Hallo Max,

Psychotherapie ist keineswegs ein "Wundermittel für alles und jedes", wenn Sie das aus meinem Beitrag herauslesen, hätten Sie ihn mißverstanden. Allerdings werden die Beeinflussungsmöglichkeiten des Körpers über die Psyche von vielen Menschen auch heute noch stark unterschätzt (vielleicht haben Sie gestern zufällig die TV-Dokumentation über Stigmata gesehen?).

Ich kann nur soviel sagen, dass mir bisher kein einziger Klient begegnet ist (sogar solche mit diagnostiziertem (!) "essentiellem Tremor", derartiges wird z.T. von eifrigen Ärzten sogar chirurgisch (!) behandelt), bei dem sich die Symptomatik im Verlauf der Therapie nicht auf ein durchschnittliches Normalmass reduzieren ließ, mit der die vormals Betroffenen bestens umgehen konnten. "Ganz normal" ist die Symptomatik nur insofern, als Zittern (in, aber auch außerhalb sozialen Situationen!) ein ganz typisches Symptom bei schwereren Formen Sozialer Ängste ist. Von Konfrontation als einziger anzuwendender Maßnahme habe ich übrigens ebenfalls nirgends geredet.

Sorry - aber meine Erfahrungen sind nun mal so, und ich könnte nicht behaupten, über wenig Erfahrung auf diesem Gebiet zu verfügen (es handelt sich also um keinen Zufall oder Glückstreffer ), warum sollte ich also etwas anderes schreiben? Dass Sie selbst andere Erfahrungen machten, tut mir leid - mir ist bekannt, dass manche Menschen jahrelang ohne wesentlichen Erfolg (in Bezug auf die sozialphobische Symptomatik, ich wage doch zu behaupten, dass nur die wenigsten Psychotherapien auf allen Gebieten sinnlos waren, bei manchen Störungsbildern ist auch eine Stabilisierung bereits ein Erfolg) Psychotherapien hinter sich haben.

Freundliche Grüße,
R.L.Fellner

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max35
Helferlein
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Beiträge: 128

Beitrag Do., 01.05.2008, 19:50

Davon, daß die Psyche den Körper beeinflusst brauchen sie mich nicht überzeugen, denn das erlebe ich täglich an mir selbst – allerdings im negativen Sinne.
Wenn Sie schreiben, daß die hier angeführten Probleme „zu 99% mit einer Psychotherapie sehr gut in den Griff zu bekommen ist“, weiß ich ehrlich gesagt nicht, wie ich eine solche Aussage mißverstehen soll. Das impliziert für mich, daß Psychotherapie, erstens zu 99% die richtige Methode ist und zweitens zu 99% hilft.

Daß für einen Patienten mit diagnostiziertem essentiellen Tremor eine Psychotherapie wirksam ist, halte ich für ausgeschlossen – es sei denn, die Diagnose ist falsch oder der Patient hat daraus psychologische Probleme (wie z.B. eben eine Sozialphobie) entwickelt. Das ist für mich aber eine komplett andere Vorausetzung wie wenn eine reine Sozialphobie vorliegt.
“Durschnittliches Normalmaß“, “Stabilisierung“, “in den Griff bekommen“ sind für mich Begriffe, mit denen ich in diesem Zusammenhang genauso wenig anfangen kann wie mit der Beschreibung „damit umgehen“.
“Damit umgehen“ muß meiner Ansicht nach jeder Sozialphobiker in irgendeiner Form – egal, ob er eine Psychotherapie macht oder nicht. Ob das allerdings eine echte Hilfe ist, wage ich ernsthaft zu bezweifeln.
Und zu den oben erwähnten Begriffen: Gerade beim Zittern ist es so, daß es eigentlich einen guten Indikator gibt, ob das Problem nun behoben ist oder nicht. Weil entweder zittere ich oder ich zittere nicht (ob ich allerdings ein wenig depressiv bin oder nicht, läßt sich vergleichsweise schwerer feststellen,weil dies obektiv nicht so einfach feststellbar ist).
Daß eine Psychotherapie nicht auf allen Gebieten sinnlos ist, mag schon sein. Gerade hier habe ich aber die persönliche Erfahrung gemacht, daß es langfristig wenig bringt, wenn sich z.B. eine depressive Symptomatik kurzfristig verbessert, solange die Ursache dafür nicht entscheidend verbessert wird. Hier wird man früher oder später immer wieder vom eigentlichen Problem eingeholt.
Daß Konfrontationstherapie die einzig anzuwendende Methode ist habe ich ebenfalls nirgends behauptet – ich habe lediglich geschrieben, daß sie in vielen Fällen nicht hilft.

Ich kann eigentlich nicht behaupten, daß ich meine Problematik in diversen Psychotherapien nicht deutlich gemacht hätte oder darauf hingewiesen hätte, wenn etwas in die falsche Richtung läuft. Verbesserung ist allerdings – und eigentlich muß ich jetzt sagen nach Jahren der Therapie – überhaupt keine eingetreten. Was für mich eigentlich nur 3 Schlüsse zuläßt: a) Die angewandten Methoden sind unwirksam, b) die angewandten Methoden sind die falschen oder c) ich bin untherapierbar.
Statt letzterer Diagnose wurde mir einerseits immer vermittelt, daß “das in den Griff zu bekommen ist“, und andererseits hatte ich bei manchem Therapeut sogar das Gefühl, daß er das Problem weder als solches sieht, noch ernst nimmt. Anders kann ich mir z.B. nicht erklären, wieso ich in einem Fall vor der Therapiesitzung in Kenntnis des Problems z.B. immer wieder mal gefragt wurde, ob ich etwas trinken will, mir das Problem förmlich ausgeredet wurde (vermutlich, weil ich das Haus trotz Sozialphobie täglich verlasse, einer Arbeit nachgehe etc. etc.) bzw. meine eher bescheidenen “Erfolge“ beim anderen Geschlecht mit den kuriosesten Dingen erklärt wurden,nur nicht mit dem offensichtlichen Schwierigkeit aufgrund der Problematik mit anderen Menschen näher in Kontakt zu treten.
Wie gesagt – ich habe aus meinem Problem von Beginn der Therapien nie ein Geheimnis gemacht und es immer wieder thematisiert. Ja ich habe zuvor sogar explizit nach Therapeuten gesucht, die sich mit Ängsten oder sogar explizit mit Sozialphobie beschäftigen, weil ich eben schon die Befürchtung hatte, daß sich eben nicht jeder Therapeut mit jeder Problemstellung auskennen kann.

Ich glaube, die hier besprochene Problematik sieht auf den ersten Blick simpler aus als sie ist. Meine sozialphobische Symptomatik beschränkt sich z.B. “nur“ auf Zittern beim Trinken – trotzdem ist die Folge verheerend, weil in 99 von 100 Sozialkontakten nun mal gefordert ist, vor anderen zu trinken (“Gehen wir etwas trinken“). Wieviel Sozialkontakte da trotz vermeintlich simplen Problem noch übrig bleiben, kann sich jeder unschwer vorstellen.
Meine aktuelle Therapie werde ich wohl abbrechen, denn in meinem Fall heißt die Folge aus “damit umgehen“ wohl nichts anderes als die Dinge so zu akzeptieren, wie sie sind und mit den Konsequenzen zu leben. Und wenn ich mir diverse Sozialphobie-Foren durchlese, befinde ich mich mit dieser Erkenntnis durchaus in zahlreicher Gesellschaft von Menschen mit ähnlichen Erfahrungen.

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R.L.Fellner
Psychotherapeut
männlich/male
Beiträge: 827

Beitrag Do., 01.05.2008, 22:57

Hallo Max,

schon okay... ich versuchte nur, mit eigenen Erfahrungen weiterzuhelfen.
Ich habe mit Ihrer Einstellung keinerlei Problem..

Freundliche Grüße und für Ihren weiteren Weg alles Gute,
R.L.Fellner

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defected
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Beitrag Fr., 27.03.2009, 13:11

Langsam mache ich mir wirklich sorgen , weiss auch nicht wirklich wie ich anfangen soll...

Ich denke mal das ich ziemlich schnell nervös werde...ein beispiel , vor ca 3 Wochen war ich bei meiner Freundin und sollte Ihr paar Sachen am PC zeigen , in der Zeit wo ich dort war hat die Mutter von meiner Freundin angerufen und uns schnell zum Essen bei Ihr zuhause eingeladen , als wir im treppen haus wahren auf dem weg dort hin wurde ich auf einmal nervös ,der gedanke das die tür aufgeht und jeden hallo sagen zu müssen machte mich verrückt , ich liebe diese leute und ich esse auch gerne...aber ich war kurz davor umzudrehen , meine freundin fragte mich was los ist...und meine lippen haben dan angefangen zu zittern und ich machte ein gesichts ausdruck als währe jemand gestorben .
Aber dieses Mund/Lippen Zittern habe ich oft wen ich zb bei einer feier vielen leuten hallo sagen muss...oder wenn ich mit meinen kumpels was trinken gehe und die versuchen etwas spass über mich zu machen .
Jetzt in 2 Wochen muss ich auf eine große veranstaltung wo sehr viele bekannte von mir sein werden und ich habe wirklich angst vor diesen abend ! bin mir sicher das sowas wieder vorkommen wird , und wenn es soweit ist das meine lippen/mund zittern drehe ich mich vor panik weg....einfach ein scheiss gefühl .

Zu meiner Person : Ich bin 25 und Arbeite in der Gastronomie , habe ein großen freundeskreis und bin dort sehr angesehen bzw beliebt . Bin seit vielen jahren in einer beziehung . Probleme im leben habe ich auch nicht .

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Marco
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Beitrag Fr., 14.08.2009, 03:38

Hallo,

ich bin männlich, 27 und - im großen und ganzen - ein glücklicher Mensch. Ich habe einen ordentlichen Freundeskreis, unternehme relativ viel ...
Was ich nicht haben kann, ist, wenn jemand hinter mir ist. Das geht im Kino gerade noch so (schließlich ist es dunkel), an hellen Orten ist es der Horror. Aber gut, "Open Air"-Konzerten gehe ich einfach aus dem Weg, Menschenmassen sind nichts für mich.

Was mich aber richtig stört: In typischen Situationen, wie man sie beispielsweise aus einer Diskothek, einer Kneipe oder einen Restaurant kennt, geht es mir sehr oft so, dass ich Probleme habe, meine Hand zum Mund zu führen: Also beispielsweise beim rauchen, essen und trinken. Das verschwindet in der Regel nach dem dritten Bier - aber das ist natürlich nicht die Lösung, die ich auf Dauer anstrebe.
Ich bin schon immer ein zittriger Mensch, was wohl auch ein wenig in der Familie liegt und zittere auch überdurchschnittlich, wenn ich ganz alleine esse oder so. Aber wenn die soziale Komponente hinzu kommt, schaukelt sich das Ganze doch so sehr hoch, dass es Dritten auffällt.

Was kann ich tun, um dieses Problem in den Griff zu bekommen?

Vielen Dank im Voraus
Marco

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