Ängste, Zwänge und Schweißausbrüche

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Phobien, Zwängen, Panikattacken und verwandten Beschwerden.
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snake90
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Ängste, Zwänge und Schweißausbrüche

Beitrag Fr., 25.09.2009, 10:46

hallo,
wollte euch mal meinen momentanen zustand beschreiben, mit der hoffnung, dass ihr mir eventuell einige ratschläge geben könnt.ich leide jetzt etwa seit einem halben jahr an einer depressiven störung,war deswegen auch schon bei einem facharzt in behandlung.damals waren meine symptome folgende: antriebslosigkeit, schlafstörungen, kopfschmerzen, verbale ausdrucksschwierigkeiten, konzentrationsschwierigkeiten, schweißausbrüche,innere unruhe und dem bedürfnis immer zu kontrollieren, ob ich alle wichtigen gegenstände wie handy,uhr usw. dabei habe. außerdem hatte ich gar keine lust mehr mit freunden wegzugehen. nach einigen arztbesuchen stimmte ich letzendlich zu,mir das medikament fluoxetin verschreiben zu lassen, da mir mehrere ärzte dies als geeignetes medikament empfohlen hatten.seitdem bin ich auch wirklich wieder aufnahmefähiger,bin den alltagsproblemen gewachsen und habe auch wieder öfter lust auszugehen. Dennoch leide ich in bestimmten situationen immer noch an angstzuständen und schweißausbrüchen. so hatte ich mich beispielsweise für einen neuen nebenjob beworben,für den ich für 3 tage mit neuen mitarbeitern in einer jugendherberge übernachten musste. obwohl ich mir immer wieder sagte:falls dieser job nichts für dich ist oder du mit den anderen mitarbeitern ein problem hast, dann machst du einfach wieder deine gewohnten jobs!, verspürte ich eine tierische unruhe in mir. obwohl mir im nachhinein der job sehr gut gefallen hat und ich ihn unbedigt nochmal machen möchte, hatte ich vor allem in den ersten beiden tagen schweißausbrüche, herzrasen, ein gefühl der übelkeit.um es auf den punkt zu bringen,mir war kotzübel und ich hatte auch nicht wirklich lust mich an einer unterhaltung länger zu beteiligen, als unbedingt notwendig.überhaupt bin ich im alltag immer ziemlich unentschlossen,wenn es darum geht entscheidungen zu treffen, so war ich beispielsweise immer ein sehr ordnungsbewusster mensch, bei dem nie etwas rumliegen durfte. heute fühle ich mich immer noch nicht richtig wohl in einem unordentlichen zimmer,habe aber angst es aufzuräumen,da ich denke,es könnte einen zwangszustand fördern. dementsprechend bin ich hinsichtlich meiner persönlichkeit total verunsichert,weil ich nicht weiß,ob meine handlungen wirklich meinem ICH entsprechen oder nur auf meine verunsicherungen und ängste zurückzuführen sind. generell habe ich das gefühl mir ständig zu viele gedanken über mein verhalten zu machen.

wenn es euch ähnlich geht, ihr mir irgendwelche tipps geben und mir sagen könnt, ob fluoxetin wirklich das richtige medikament für mich ist, wäre ich euch sehr dankbar, wenn ihr euch zu diesem thema äußern würdet.

liebe grüße und vielen dank, snake90

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Jaella
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Beitrag Mo., 05.10.2009, 20:03

Hallo snake,

irgendwie hat bei dir ja noch gar niemand geantwortet! :(

Also ich würde dir raten, mach dir erstmal nicht so viele Gedanken. Ich weiß, dass das nicht leicht ist, denn das geht mir auch so, aber je mehr ich über mich nachdenke, desto schlimmer wird es! Und vor allem, hör auf deinen Bauch und deine Gefühle! Das hilft mir immer sehr gut! Wenn ich eine Angstattacke bekomm, setz ich mich hin und frag mein "inneres Kind" (also die kleine Jaella, die Angst vor der großen Welt hat) was denn nun los ist, warum ich Angst habe, was mir die Attacke sagen will. Das hat bei mir ein weilchen gedauert, bis ich hinhören konnte (hab zu Anfang eine Puppe/Stofftier genommen, mit dem ich mich unterhalten habe zur Erleichterung) aber es hilft wirklich!

Machst du denn zusätzlich zu dem Medikament eine Therapie? Denn nur Medi's zu nehmen finde ich nicht sinnvoll, da sie die Probleme wie Angstattacken zwar "weg fegen" aber die Ursache ja nicht bearbeitet wird!

Ich hatte eine ganz schlimme Angststörung und Depression, war 3 Monate in einer KLinik, bin immer noch in Therapie und habe lange Zeit Medikamente genommen, die ich mittlerweile erfolgreich abgesetzt habe. Und trotzdem ist das "aus-dem-Haus-gehen" ohne meine Notfallbonbons, etwas zu trinken, Traubenzucker und noch ein paar Kleinigkeiten so gut wie nicht möglich. Ich kontrolliere vor dem verlassen der Wohnung immer mehrmals nach, ob ich alles dabei hab. Ob das nun ein Zwang ist... keine Ahnung, ich finde es nicht schlimm. Solang mich das ganze beruhigt und nicht einschränkt sondern mir quasi Lebensfreiheit gibt, ist das ok! Auch eine saubere, aufgeräumte Wohnung finde ich nicht schlimm! Mach dir darüber nicht so viele Gedanken!

Ich würd dir auf alle Fälle raten, mach eine Therapie! Denn ohne kommst du von den Tabletten nicht los und dein Zustand wird sich nicht wirklich ändern.

Ich wünsch dir alles Gute!
Liebe Grüße Jaella

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Sphynx
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Beitrag Di., 06.10.2009, 20:45

ich habe zwei bücher gelesen die mir damals aus einer lebenskrise geholfen haben...vielleicht helfen sie dir auch?
1) Der innere Garten: Ein achtsamer Weg zur persönlichen Veränderung
2) Eine Reise von 1000 Meilen beginnt mit dem ersten Schritt: Seelische Kräfte entwickeln und fördern


und ich stimme Jaella zu...zerbrich dir nicht dein Köpfchen

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snake90
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Beitrag Mi., 14.10.2009, 10:20

hey, erstmal vielen dank, dass ihr euch mit meinen problemen beschäftigt habt und mir einige ratschläge gegeben habt.ich werde versuchen sie umzusetzen. was für eine art von therapie wäre denn für mich sinnvoll, jaella?und zu welchem arzt müsste ich da gehen? ich habe bereits eine hypnose therapie gemacht, die mir aber nicht wirklich weitergeholfen hat. lieben gruß, snake90

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Beitrag Fr., 03.03.2017, 23:00

Hallo liebe Community!

Ich habe gedacht, dass ich mein Problem ,,einigermaßen" im Griff habe. Leider vergebens. Mir wurde bereits vom Psychologen geraten eine Therapie zu machen, wobei ich aber denke, dass dieser eher mein Geld möchte. (ist kostenpflichtig, darum habe ich sie nicht gemacht).

Warum bekomme ich Schweißausbrüche?
Eigentlich nur, wenn ich Angst empfinde, unsicher bin oder mich vielleicht verschließe. Sehr komplex, leider...
Beispiel:
Gerade vor ein paar Stunden war ich in der Schule. ( Besuche die Abendschule ). Wir haben zwei neue Leute in der Klasse, sitzen direkt hinter mir, also vom Winkel so, dass sie mein Gesicht in etwa sehen könnten, ob ich rot wäre. Und da sind wor schon beim Thema. Meine Angst, ist eigentlich die Angst vor dem Rotwerden und Schwitzen, wobei ich noch immer nicht weiß, wie ich denn in dieser Panikattacke/Angstattacke aussehe.
Das nächste Problem ist, das ich dann anfange zu Grübeln und denke warum, wieso, weshalb.
Der Auslöser heute war eigentlich ganz banal, eigentlich lächerlich, aber es ist passiert. Ich wusste etwas nicht, bzw. habe mich sehr blöd angestellt und da ist es passiert. Panik, Angst, Wärme, Schweiß, Scham. Das volle Programm. Darauffolgend dann die Gedanken: Was denken die jetzt über mich? Bin ich rot? Riechen die meinen Schweiß? Lachen die mich in Gedanken aus?

Diese Situationen sind meist mit Menschen, die ich als ,,Gefahr" einstufe. Oder vielleicht im Wartezimmer eines Arztes, hatte ich auch schon mal das Problem. Aber, ich habe gelernt mit gewissen Szenarien davon fertig zu werden.
Vielleicht ist es heute so heftig passiert, weil ich die Leute noch nicht kannte? Aber das kann es doch nicht sein....

Der Psychologe konnte keine schwere Störung oder ähnliches feststellen, sondern nur lediglich, dass mein Selbstbewusstsein anscheinend nicht ganz on Top sei... so in die Richtung. Habe natürlich nachgehagt, aber er empfand meine Schilderungen und den Rest als ,,nicht so schlimm", da war ich dann beruhigt, habe aber trotzdem Beruhigungstabletten vom Hausarzt bekommen, die mir dann eine kurze Zeit geholfen haben, aber leider nur die Symptome abgetötet haben.... Vielleicht war es aber auch Einbildung, dass diese geholfen haben....

Wer noch immer aufmerksam das hier liest, hat vielleicht gemerkt, dass ich ziemlich viel ,,nachdenke", analysiere, hinterfrage, anzweifle. Finde ich persönlich eigentlich ja gut, da es Eigenschaften sind, die viele Menschen heutzutage wenig nutzen. Nur ich selbst übertreibe mit meinen Eigenschaften und irgendwie benötige ich Hilfe, diese in diesen Situationen endlich zu unterdrückn.

Ich habe schon so viel probiert und gerade letzte Woche hatte ich eine sehr starke und dominante Woche. Darum bezeichne ich mich hier auch als ,,gespalten" da ich langsam wirklich schon an meiner Identität zweifeln muss. Aber ich bin felsenfest davon überzeugt, nicht schizophren zu sein, nur manchmal kommts mir so vor, als wär ichs. Aber solch eine Idee bzw. Blödsinn kommt nur dabei raus, wenn man zu viel darüber nachdenkt.

Ja, hoffe ich konnte es einigermaßen strukturiert wiedergeben, obwohl ich es mir eigentlich nur mal grob von der Seele tippen wollt.
Montag geh ich zum Hausarzt diese Beruhigungsmittel holen, hab Dienstag wieder Schule, und wer weiß was mich da erwartet und ja, anschließend dann mit dem Hausarzt bzw. Psychologe oder schlimmeres, ausmachen, ob ich einfach nur zu blöd bin mit dieser Störung, was auch immer, umzugehene oder ich wirklich einen Dachschaden habe bzw. eine Störung die man gut behandeln kann.

Freue mich über jede Menge Antworten und Kritik und hoffentlich bekomm ich mein Problem, das ja mittlerweile schleichend schon 1-2 Jahre existiert - vorher nur so Kleinweise und/oder vielleicht noch im normalen Rahmen, in den Griff.

Grüße und Danke

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Kaonashi
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Di., 21.03.2017, 11:34

Warum wäre eine Therapie kostenpflichtig? Du hast keinen konkreten Wohnort angegeben, deshalb weiß ich jetzt nicht, in welchem Land du wohnst, aber es gibt ja doch in vielen Ländern von der Krankenkasse finanzierte Therapien. Dafür muss man nur zu einem Therapeuten gehen, der muss eine Diagnose (z.B. soziale Phobie) und einen Antrag bei der Krankenkasse stellen.

Ob eine Therapie notwendig ist, hängt auch von deiner Einschätzung ab, wie belastend das Ganze für dich ist, wie häufig das Problem auftritt, und wie zuversichtlich du bist, es ohne Hilfe in den Griff zu bekommen.
Es ist aber manchmal so, dass man selber jahrelang viel nachdenkt und hinterfragt, doch die blinden Flecken, die man hat, sieht man leider nicht, und so grübelt man vielleicht jahrelang vergebens, wo ein Psychologe in wenigen Wochen ein ganz anderes Ergebnis hätte erreichen können.

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