'Angst' vor Alkohol/ betrunkenen Menschen

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Phobien, Zwängen, Panikattacken und verwandten Beschwerden.
Benutzeravatar

Ambiente
Forums-Insider
Forums-Insider
männlich/male, 80
Beiträge: 211

Beitrag Di., 21.07.2015, 10:41

samadhi hat geschrieben: Mein Hintergrund ist, dass ich aus einer Familie stamme, in der Alkohol ein großes Thema war...
... Ich bekomme oft wirklich Angst, weil ich weiß, wie unberechenbar Menschen unter Alkoholeinfluss sein können.
Und kennt es evtl jemand auch, dass es ihm nicht gut tut, sich mit betrunkenen Menschen zu umgeben, weil vlt ähnliches in ihm ausgelöst wird?
Würde mich über Rückmeldungen sehr freuen.
Hallo Samadhi,

warum solltest du dich ueberhaupt dabei wohlfuehlen? Unwohlsein bzw. Angst ist ein wichtiges, normales und völlig berechtigtes Gefuehl, wenn du einen schwer betrunkenen Menschen begegnest.
Ich kenne mich zwar nicht mit Alkoholsucht aus, aber (als Angehörige) umso besser mit anderen "Suchterkrankungen" und extremen Wahnvorstellungen.

Meine Sprachkenntnisse reichen nicht, um hier kurz um prägnant dir zu beantworten, aber vor allem solltest du lernen, das Gefuehl von "Inneren Abstand", Toleranz zu dir selbst zu lernen. Es bedeutet nicht, dass du deine Angst ignorieren solltest, aber du musst einfach Lernen das Gefuehl von Mitleid zu den alkoholisierten Menschen zu reduzieren. Sie haben es wirklich nicht nötig. Sie trinken, weil, weil, weil....(es gibt 1001 verschidene Gruende) aber DU musst es trotzdem nicht gut finden und dich dabei auch nocht entspannt und wohlfuehlen.

Werbung


stadtwolf
Helferlein
Helferlein
männlich/male, 58
Beiträge: 141

Beitrag Di., 21.07.2015, 12:04

@samadhi

Als seit vielen Jahren trockener Alkoholiker der sich um ein Haar zu Tode gesoffen hätte möchte ich Dir
gerne einen kleinen Kommentar hinterlassen:

Ich finde es sensationell wie Du mit Deinen Problemen / Ängsten umgehst und wie klar Du in der Lage
bist zu formulieren wie es Dir geht.
Auch das Beschäftigen mit dem inneren Kind ist alles andere als selbstverständlich.

Nachdem ich aufgehört habe zu trinken war ich viele Jahre in meinem Beruf permanent mit exzessiven
Alkoholikern und Drogenabhängigen konfrontiert.
Im Laufe der Zeit sind meine Aggressionen gegen sie immer massiver geworden, unabhängig davon daß mir
verstandesmäßig völlig klar war daß gerade ich Verständnis haben müßte, aufgrund meiner Geschichte.
Ich habe dann die Konsequenz gezogen und gekündigt.
(Das ist KEINE Empfehlung ! ! ! Nur meine Geschichte.)
Für mich war es eine segensreiche Entscheidung.
Auch jetzt, viele Jahre danach, vermeide ich wenn möglich den Umgang mit Alkoholisierten.
Und ich bezweifle ernsthaft daß es viele Menschen gibt die in nüchternem Zustand Freude daran haben
sich mit Betrunkenen abzugeben.
Mir scheint es eine ausgesprochen sinnvolle Umgangsweise zu sein sie zu meiden.

Allerdings sehe ich auch in jeder unumgänglichen Konfrontation mit ihnen die Chance wieder ein Stück
näher heranzukommen an das was sich in meinem Inneren wirklich abspielt.
Ich sehe den Angst-Impuls (bei mir Aggression, welche wiederum nur Ausdruck der Angst ist) sozusagen als Gelegenheit
im Rahmen der emotionalen Aufwühlung zu versuchen die alten Gefühle auszuhalten und mich ihnen zu stellen.
Sie waren/sind die Ursache meiner "Karriere" und meiner Probleme heute.
Ohne emotionalen Impuls komme ich nicht einmal in die Nähe der Wahrheit.

Das wars, vielleicht ist ja was Brauchbares dabei.

Auf jeden Fall: Ich ziehe meinen Hut vor Dir, samadhi !

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag