Hallo,
Ich leide seit meiner Kindheit an einen grübelnden Geist. Ich habe eigentlich die ganze Palette an Grübelzwängen bereits durch.
Grübeleien, welche die "Zukunft" betreffen oder das eigene selbst betreffen "bin ich so", "könnte ich so etwas tun" - waren immer sehr quälend, aber irgendwie kam ich damit zurecht. Als dann aber vor einigen Jahren die Angst hinzukam vielleicht etwas schlimmes getan zu haben. Kamen unerträgliche Schuldgefühle hinzu, welche in tiefer schwerer Depression sich zeigten.
Ich ging dann zu einem Neurologen, bekam Fluvoxamin und bin in die Psychotherapie. Meine Gedanken kreisten um meine Vergangenheit als ich 10 Jahre alt war. Man hört ja öfters von Kindern, die sexuelle Übergriffe planen oder Sexspiele mit anderen Kindern. Ich hatte damals vor - mit einem wesentlich jüngeren Kind sexuelle Dinge auszuprobieren ich (10 Jahre) und das Kind (4 Jahre). Haben zusammen gespielt und sind dann ins Elternschlafzimmer. Das jüngere Kind hüpfte aufs Bett und legte sich hin um sich auszuruhen, ich beugte mich dann über das Kind, in dem Augenblick ist mir klar geworden, dass das total falsch wäre so etwas zu tun. Ich habe dem jüngeren Kind einen Wangenkuss links und rechts auf die Wange gegeben und wir sind wieder raus um etwas anderes zu spielen. Durch den Wangenkuss wollte ich wohl die komisch wirkende Situation für mich entschärfen und einen harmlosen Grund haben warum ich mich so komisch über das andere Kind gebeugt habe.
Ich hatte viele viele Jahre nicht über diese Situation nachgedacht, ich spielte auch noch häufiger nach dieser Begebenheit mit dem Kind, ohne dass wir irgendwie komisch zueinander gewesen wären. Ich habe aber irgendwie nie geschafft mir meine Gedanken, welche ich damals als Kind hatte zu verzeihen und dadurch bildete ich mir ein, dass ich dem anderen Kind durch diese Sache irgendwie "geschadet" habe. Ich bilde mir ein, dass es durch den Wangenkuss vielleicht verstört wurde, oder es ekelig oder komisch fand. Mein Selbstwertgefühl sinkt dann enorm und ich komme mir vor wie ein Vergewaltiger oder ein Kinderschänder und ich falle in tiefe Depression und fange an zu weinen.
Ich war wie gesagt deshalb in Therapie. Irgendwie hatte ich es geschafft, die Sache abzuschwächen. Doch jetzt nach einem Umzug fängt alles wieder von vorne an. Ich habe enorme Schuldgefühle und weiß nicht was ich tun soll. Ich versuche Flooding Übungen, Grübel-Stopp-Übungen und rede häufig mit meiner Frau über dieses Problem.
Könnten andere Medikamente mir helfen? Wirkt vielleicht das Fluvoxamin nicht mehr? Ich will im neuen Jahr zum Arzt und mit ihm das bereden. Leider ist es noch eine Weile bis dahin und es sind richtige "Schmerzen" welche durch die Schuldgefühle kommen. Es ist wirklich so als würde ich von innen verbluten.
Kennt vielleicht jemand eine Technik oder Mittel, mit der ich die Übergangszeit überbrücken kann um meine Schuldgefühle zu dämpfen? Ich mache mir wirklich sorgen, Selbstmordgedanken kreisen durch den Kopf, aber ohne konkrete Pläne. Es ist mehr so ein "Ich halte die Schmerzen nicht mehr aus". Alle Techniken aus meiner Verhaltenstherapie funktionieren nicht bei diesem Problem. Mein Psychotherapeut sagte damals, dass man bei Schuldgefühlen sich die Hölle vorstellen soll bis die Angst verschwinden. Das funktioniert aber wirklich gar nicht und alles wird nur viel schlimmer, ganz egal wie lange ich an Gottesstrafe denke.
Rückfall nach 2,5 Jahren und Psychotherapie
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Was war das denn für einer???Mein Psychotherapeut sagte damals, dass man bei Schuldgefühlen sich die Hölle vorstellen soll bis die Angst verschwinden.
Ich kann mir vorstellen, dass bei quälenden Schuldgefühlen keine Übungen helfen - die würden ja den zugrundeliegenden Konflikt nicht beseitigen, sondern nur von ihm ablenken.
Ich hab nicht verstanden, ob dein Problem der Vorfall mit dem Jungen ist? Oder ob du pädophile Phantasien hast? Oder ob du unter so vielen Grübelzwängen leidest?
Von Psychopharmaka habe ich keine Ahnung.
Hast du mal an eine tiefenpsychologische Therapie gedacht? Die Lösung kann ja nicht darin bestehen, dass Andere oder Übungen dir sagen, dass du nicht schuldig bist. Du müsstest es von innen spüren. Dazu müsstest du aber erst mal wissen, WAS genau es ist, was deine Schuldgefühle hervorgerufen hat.
Es tut mir leid, dass du so leidest!
Hallo Leberblümchen,
Im Prinzip ist mein Problem der Vorfall mit dem jüngeren Kind (war übrigens ein Mädchen). Durch diesen Vorfall sind auch Ängste gekommen pädophil sein zu können. Aber das ist nur ein Resultat aus dem Erlebnis und diese Angst habe ich mit Verhaltenstherapie aber in den Griff bekommen. Die Angst irgendwie "Falsch" zu sein ist nicht so unerträglich wie die Angst etwas falsches getan zu haben. Ich hoffe ich kann mir verständlich ausdrücken. Meine Schlimme Angst ist im Prinzip - "Habe ich etwas schlimmes getan" bzw. "Habe ich dem Kind damit etwas schlimmes angetan". Das große ganze ist also "Schuldgefühle wegen einer Tat" . Und ich bekomm es einfach nicht hin zu verstehen, dass meine Tat nichts schlimmes war - zumindest sagen mir andere Leute es war nichts schlimmes, ich selber rede mir ja ein, dass es etwas schlimmes war
Im Prinzip ist mein Problem der Vorfall mit dem jüngeren Kind (war übrigens ein Mädchen). Durch diesen Vorfall sind auch Ängste gekommen pädophil sein zu können. Aber das ist nur ein Resultat aus dem Erlebnis und diese Angst habe ich mit Verhaltenstherapie aber in den Griff bekommen. Die Angst irgendwie "Falsch" zu sein ist nicht so unerträglich wie die Angst etwas falsches getan zu haben. Ich hoffe ich kann mir verständlich ausdrücken. Meine Schlimme Angst ist im Prinzip - "Habe ich etwas schlimmes getan" bzw. "Habe ich dem Kind damit etwas schlimmes angetan". Das große ganze ist also "Schuldgefühle wegen einer Tat" . Und ich bekomm es einfach nicht hin zu verstehen, dass meine Tat nichts schlimmes war - zumindest sagen mir andere Leute es war nichts schlimmes, ich selber rede mir ja ein, dass es etwas schlimmes war
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Aber wenn du doch weißt, dass deine Tat nicht schlimm war, dann ist doch klar, denke ich, dass die Ursachen für dein Problem nicht in dieser Tat selbst liegen können. Sie müssen von woanders kommen und heften sich sozusagen nur an diesen Vorfall an, damit du selbst dir 'vormachen' kannst: "Jetzt hab ich endlich den Beweis für meine Schuld". Die Frage wäre dann, woher sie kommen und warum du dir das nicht eingestehen kannst - es ist ja offensichtlich nötig, dass du die Schuldgefühle bei diesem Vorfall 'lässt'.
Ich denke mir, dass man durch eine Verhaltenstherapie gut lernen kann, sich von seinem Problem nicht terrorisieren zu lassen. Aber die eigentliche Lösung findest du nicht, und deshalb ist es m.E. auch nicht verwunderlich, dass es zu Rückfällen kommt.
Die Neigung zu Zwangsgedanken selbst, die bleibt ja da, solange du nicht weißt, woher sie kommt, denn so etwas fällt ja nicht vom Himmel.
Ich denke mir, dass man durch eine Verhaltenstherapie gut lernen kann, sich von seinem Problem nicht terrorisieren zu lassen. Aber die eigentliche Lösung findest du nicht, und deshalb ist es m.E. auch nicht verwunderlich, dass es zu Rückfällen kommt.
Die Neigung zu Zwangsgedanken selbst, die bleibt ja da, solange du nicht weißt, woher sie kommt, denn so etwas fällt ja nicht vom Himmel.
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Ja du hast bestimmt recht, dass etwas ganz tieferes dahinter steckt. Das sagt meine Frau auch immer. Ich weiß halt momentan nicht wie ich erkennen kann, dass meine Tat nicht schlimm war. Eine tiefenpsychologische Therapie wäre mit Sicherheit sehr gut, ich hoffe nur, dass ich eine zweite Therapie von meiner Kasse bewilligt bekomme.
Ich habe immer noch gelegentlichen Kontakt mit dem Kind von damals (heute erwachsen). Ich hatte damals schon einmal meinen Therapeuten darauf angesprochen, ob es nicht helfen würde ihr meine Lage zu erklären und mit ihr zu reden. Er meinte darauf nur, dass ich vor Gericht landen würde, wenn ich das ansprechen würde. Dies hat natürlich mein Selbstbild von einem Straftäter nur noch mehr bestätigt - stattdessen wollte er, dass ich mir wie erwähnt die Hölle ausmale bis es mir nichts mehr ausmacht.
Meine Frau meint das wäre Quatsch, aber ich könnte damit irgendetwas aufbauschen, wo es nichts aufzubauschen gibt.
Ich bin auch auf einen Hypnose-Therapeuten aufmerksam geworden, welche in meiner Nähe praktiziert. Ich überlege ob das nicht ebenfalls eine Hilfe für mich wäre. Hat damit jemand Erfahrungen ?
Ich habe immer noch gelegentlichen Kontakt mit dem Kind von damals (heute erwachsen). Ich hatte damals schon einmal meinen Therapeuten darauf angesprochen, ob es nicht helfen würde ihr meine Lage zu erklären und mit ihr zu reden. Er meinte darauf nur, dass ich vor Gericht landen würde, wenn ich das ansprechen würde. Dies hat natürlich mein Selbstbild von einem Straftäter nur noch mehr bestätigt - stattdessen wollte er, dass ich mir wie erwähnt die Hölle ausmale bis es mir nichts mehr ausmacht.
Meine Frau meint das wäre Quatsch, aber ich könnte damit irgendetwas aufbauschen, wo es nichts aufzubauschen gibt.
Ich bin auch auf einen Hypnose-Therapeuten aufmerksam geworden, welche in meiner Nähe praktiziert. Ich überlege ob das nicht ebenfalls eine Hilfe für mich wäre. Hat damit jemand Erfahrungen ?
Lieber Anno, ich habe leider gerade nicht viel Zeit, aber ich wollte doch was dazu schreiben. Bitte pass auf, wenn du dich auf alternative Methoden auslässt, das Feld dort ist riesig, es gibt dort alles. Ist er denn kassen zugelassen? Wie wir wissen, gibt es auch unter den Kassen zugelassenen "schwarze Schafe" aber bei weitem weniger. Ich würde es auch mit einer tiefenpsychologischen Therapie versuchen. In D ist es auch so, dass du durch den Verfahrenswechsel sofort im Prinzip beginnen könntest, du musst "nur" nach einem Therapeuten suchen. Tip: versuche dich lieber auf die anerkannten Verfahren zu konzentrieren, du kannst es dir nicht leisten finde ich an einen Therapeuten zu geraten, der vielleicht noch diffuseres sagt und dich noch mehr durcheinander bringt... Da würde ich als (bitte fühl dich nicht verletzt dadurch) als eher Laie in der Psychotherapie-Szene wie es mir scheint, mich an die anerkannten Verfahren richten.
Ich wünsche dir alles Gute. Ich weiss wie hart das ist und ich weiss WIE sehr man darunter leidet, spielt ja alles im eigenen Kopf ab. Aber ich habe es zum Beispiel geschafft, mich aus einem ganz heftigen Grübelzwang (mit noch damals einer tiefenpsychologischen Therapie) herauszukommen und ja, ich war auch mehrmals kurz vor dem Suizid, gedanklich zumindest. Ich wünsche dir viel Durchhaltevermögen, ich weiss, das ist schwer. Aber ich kann dir auch nicht iwelche Übungen geben, genauso wenig wie irgendein Medikament, das zbsp bei jemand anderem gewirkt hat, helfen kann. Du reagierst mitunter anders auf Medis. Ich verstehe zwar deinen Wunsch und auch deine Not nach einem helfenden Medi, nach der alles gut machenden Übung, leider gibt es die nicht. Grundsätzlich würde ich bzgl. Psychopharmaka auch bei den SSRI bleiben. Ich hatte deines auch schon, aber das ist echt ein spezielles SSRI. Es interagiert auch ziemlich mit anderen Medis, ich habe es damals auch bekommen als die Zwänge so schlimm waren...Aber ich würde dir z.Bsp. eher zu Sertralin raten (nehme ich) weil das Fluvoxamin weiss ich ist echt ein spezielles SSRI und das wird gegeben, ja, aber man muss aufpassen. Die gewünschte Wirkung scheint es ja auch nicht zu haben.
Ich kann nur sagen, Sertralin ist ganz gut, aber es "nimmt" mir natürlich auch nicht alles, ich grüble weniger und dadurch ist der Boden für sowas natürlich schon mal entzogen (also dass es wieder so ausartet), aber du musst ausprobieren und das für dich gute finde.
Nochmals alles Gute!
Herzlich, Zoé
Ich wünsche dir alles Gute. Ich weiss wie hart das ist und ich weiss WIE sehr man darunter leidet, spielt ja alles im eigenen Kopf ab. Aber ich habe es zum Beispiel geschafft, mich aus einem ganz heftigen Grübelzwang (mit noch damals einer tiefenpsychologischen Therapie) herauszukommen und ja, ich war auch mehrmals kurz vor dem Suizid, gedanklich zumindest. Ich wünsche dir viel Durchhaltevermögen, ich weiss, das ist schwer. Aber ich kann dir auch nicht iwelche Übungen geben, genauso wenig wie irgendein Medikament, das zbsp bei jemand anderem gewirkt hat, helfen kann. Du reagierst mitunter anders auf Medis. Ich verstehe zwar deinen Wunsch und auch deine Not nach einem helfenden Medi, nach der alles gut machenden Übung, leider gibt es die nicht. Grundsätzlich würde ich bzgl. Psychopharmaka auch bei den SSRI bleiben. Ich hatte deines auch schon, aber das ist echt ein spezielles SSRI. Es interagiert auch ziemlich mit anderen Medis, ich habe es damals auch bekommen als die Zwänge so schlimm waren...Aber ich würde dir z.Bsp. eher zu Sertralin raten (nehme ich) weil das Fluvoxamin weiss ich ist echt ein spezielles SSRI und das wird gegeben, ja, aber man muss aufpassen. Die gewünschte Wirkung scheint es ja auch nicht zu haben.
Ich kann nur sagen, Sertralin ist ganz gut, aber es "nimmt" mir natürlich auch nicht alles, ich grüble weniger und dadurch ist der Boden für sowas natürlich schon mal entzogen (also dass es wieder so ausartet), aber du musst ausprobieren und das für dich gute finde.
Nochmals alles Gute!
Herzlich, Zoé
Was ist das Siegel der erreichten Freiheit? — Sich nicht mehr vor sich selber schämen.
F. Nietzsche
F. Nietzsche
Vielen dank für die Ratschläge. Werde gleich morgen rumtelefonieren, ob ich schon zwischen den Jahren irgendwo Hilfe bekommen kann.
Momentan bin ich total durcheinander. Ich weiß nicht mehr ob ich eine Depression habe wegen den Schuldgefühlen oder Schuldgefühle wegen der Depression und ob das überhaupt einen unterschied macht. Ich werde jetzt versuchen möglichst schnell an neue Medikamente zu kommen und parallel ein Gespräch mit einem Tiefenpsychologen suchen - die Verhaltenstherapie war wohl nicht so das gelbe vom Ei und hat das eigentlich Problem nur zeitweise verdrängt. Am schlimmsten ist wirklich die Angst die Schuldgefühle nie wieder zu verlieren.
Der Hypnotiseur ist im Fachverbund eingetragener Hypnotiseure oder so - weiß nicht ob das ausreicht um an einen guten zu gelangen.
Momentan bin ich total durcheinander. Ich weiß nicht mehr ob ich eine Depression habe wegen den Schuldgefühlen oder Schuldgefühle wegen der Depression und ob das überhaupt einen unterschied macht. Ich werde jetzt versuchen möglichst schnell an neue Medikamente zu kommen und parallel ein Gespräch mit einem Tiefenpsychologen suchen - die Verhaltenstherapie war wohl nicht so das gelbe vom Ei und hat das eigentlich Problem nur zeitweise verdrängt. Am schlimmsten ist wirklich die Angst die Schuldgefühle nie wieder zu verlieren.
Der Hypnotiseur ist im Fachverbund eingetragener Hypnotiseure oder so - weiß nicht ob das ausreicht um an einen guten zu gelangen.
Gibt es bei dir eine psychiatrische (Akut-)Ambulanz? Dort findest du meist zeitnah Hilfe, da bin ich als ich mal keine Hilfe hatte öfters ein und ausgegangen. Es war nicht super, aber besser als nichts. Und für "Hilfe zwischen den Jahren" alle mal. Die könnten dir auch ggf. schon Medis geben. Also bei mir war das so, dass sie zur Not auch Medis verschreiben.
Ich wünsche dir viel Kraft! GLG Zoé
Ich wünsche dir viel Kraft! GLG Zoé
Was ist das Siegel der erreichten Freiheit? — Sich nicht mehr vor sich selber schämen.
F. Nietzsche
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