Panikattacke beim Tauchkurs

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Phobien, Zwängen, Panikattacken und verwandten Beschwerden.
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linea
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Panikattacke beim Tauchkurs

Beitrag Mi., 06.08.2008, 16:59

Hallo liebe Leute!
Gestern hatte ich die erste Einheit meines Tauchkurses im Schwimmbad. Was soll ich sagen? Es war die reinste Hölle!!!
Kaum kam ich - in der furchtbar schweren Ausrüstung - ins Wasser, bekam ich die ärgsten Zustände: Ich schaffte es nicht, durch den Mund aus dem Mundstück zu atmen (es funktionierte aber einwandfrei), konnte nur hysterisch herumstrampeln und hatte panische Angst, zu ersticken und unter zu gehen.
Ich wollte aus dem Becken raus, konnte mich aber in der schweren Ausrüstung nicht bewegen und konnte mich nur wie ein ertrinkender Käfer am Beckenrand anhalten.
Der Tauchlehrer hat mich überredet, noch einmal kurz runter zu tauchen. Aber jeweils nach max. einer Minute hat mich so die Panik überkommen, dass ich sofort rauf musste, wild gezittert und verzweifelt geheult habe.

Nachdem endlich die Stunde um war, war ich mir sicher, nie nie nie mehr einen Tauchkurs zu besuchen.

Heute fühle ich mich, als wäre ich in der Panikattacke "steckengeblieben". Ich fühle mich so krank und kann kaum einen klaren Gedanken fassen. Ich bin sooo ausgelaugt, zittere immer noch, habe Kopfschmerzen, mir ist schwindelig und kaum denke ich an das Wasser wird mir richtig übel
Ich hab noch nie so eine Panik in mir gespürt wie gestern und ich bin so erschrocken über meine Reaktion. Dabei ist das sowas von lächerlich: Wer sollte in einem Hallenbad ertrinken??? Ich habe mich in einem 2 Meter tiefen Becken aufgeführt, als hätte im Mariannengraben ein Hai an mir geknabbert.
Ich bin psychisch schon eher instabil und oft mal ängstlich, aber so wie mir die Panik in die Glieder gefahren ist und heute noch feststeckt, das hätte ich nie gedacht.
Ich hatte als Kind mal ein kleines Hoppala mit dem Schnorchel, aber das kann doch noch nicht so ein Trauma auslösen?

Jeder wird mir jetzt wohl raten: Na, dann lass halt das mit dem Tauchen, wo ist das Problem?!
Aber ich frage mich, ob ich mich der Angst stellen sollte? Nächste Woche oder irgendwann noch mal probieren? So wie ich mich jetzt fühle, würde ich glaub ich den Rest meines Lebens nicht mal mehr zum Schwimmen ins Bad gehen, so sehr graut mir davor. Sogar duschen heute vormittag war eine Qual und ich hab verzweifelt nach Luft geschnappt! Ich habe Angst, dass ich die Panik verinnerlichen könnte, wenn ich nicht - wie ein gefallener Reiter, wieder aufs Pferd steige.

Gibt es Taucher unter euch, denen es auch so schwer gefallen ist? Oder würdet ihr mir raten, das sein zu lassen, weil ein guter Taucher halt von Haus aus eine feste psychische Verfassung mitbringen soll?

Was denkt ihr euch? Ich grüble schon, ob ich viell im letzten Leben im Wasser erstickt bin, weil meine panische Angst so impulsiv und übermächtig war.....

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elias
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Beitrag So., 10.08.2008, 18:20

Hi,
offentsichtlich hast du Angst vorm Untertauchen. Angst kann man abtrainieren, kann aber etwas dauern. Wenn man, wie du, Angst vor bestimmten Situationen hat kann man sich langsam immer wieder in die Sit. bringen und lernen, dass nix passiert. Damit verliert sich die Angst; kann aber sein, dass du anfangs etwas Hilfe brauchst- ich nahm dazu Beruhigungsmittel ( Tafil ) und bin hin. Ich fühle wie die Angst hochkriescht und bleibe stehen, bis es besser wird und geh dann einige Schritte weiter, bis die Angst wiederkömmt und bleibe wieder stehen. Wenn du genug ausgehalten hast geh wieder nach hause und belohne dich- iss ein Eis- und probier es am nächsten Tag wieder.
Eines Tages geht es ohne Panik.
mfg
elias

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Taffi
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Beitrag So., 10.08.2008, 21:34

Hallo linea,

mir ging's bei meinem ersten Tauchgang ganz ähnlich - heute liebe ich es wie kaum was anderes

Das Atmen über den Mund hat mir anfangs Schwierigkeiten bereitet; ich kam in den ersten Minuten durcheinander, und das löste Panik in mir aus. Hab mich dann aber doch ganz schnell dran gewöhnt. Kannst das ruhig mal im Alltag üben, damit es sich im Wasser nicht mehr so fremd anfühlt.

Bei mir kam noch was anderes hinzu: Über die Atmung bzw. Atemtechnik kann man viele Gefühle ganz gut deckeln, und oft tut man das ganz unbewusst. Ich jedenfalls hab immer sehr flach geatmet, und beim Tauchen ging das irgendwie nicht. Dadurch bin ich a) emotional ganz schön aufgewühlt worden und hab b) durch die vermehrte Sauerstoffzufuhr typische Angstsymptome bekommen (Anfänge vom Hyperventilieren), die mir dann tatsächlich Angst machten.
Atmest du normalerweise in den Bauch oder gerade mal bis zum Zwerchfell? Atmest du tief und gleichmäßig, oder flach und "abgehakt"? Kannst du deine Atmung beobachten, ohne dass sie sich verändert?

Vielleicht lässt dich dein Tauchlehrer ja mal Trockenübungen mit der Sauerstoffflasche und dem Mundstück machen...? Dann kannst du sehen, ob es "nur" davon kommt und mit dem Wasser, dem Abtauchen womöglich gar nichts zu tun hat. Ich würde es dir wünschen, denn Tauschen ist soooo toll!

Liebe Grüße,
Taffi
Es ist wichtig, jemanden dort abzuholen, wo er gerade ist. Aber manchmal ist es auch wichtig, jemanden dort zu lassen, wo er gerade sein will.

"Erfahrungen sind Maßarbeit. Sie passen nur dem, der sie macht." Carlo Levi


Jenny Doe
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Beitrag So., 10.08.2008, 21:50

Hi linea,

wenn du trotzdem gerne weiter machen möchtest, dann versuchs mal mit Schnorcheln in der Badewanne, um das Gefühl dafür zu kriegen, "durch etwas" atmen zu müssen.

Ich kenne dieses Angstgeühl beim Tauchen auch. Bei mir war es aber nicht im Schwimmbad, wo ich Angst bekam. Im Schwimmbad klappte es super, auch im See, machte alles einen riesen Spaß ... bis wir den "Schwimmenden Notaufstieg" üben mussten, also in der Tiefe alles ausziehen und hoch kommen. Das fand ich nicht so komisch.
Ich habe es dann gelassen, weil ich denke, mit Angst zu tauchen ist nicht so clever.
Aber irgendwie bereue ich es bis heute, dass ich es nicht nochmal versucht habe, denn Tauchen macht einen riesen spaß.

Viele Grüße
Jenny
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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Sinoa
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Beitrag Fr., 22.08.2008, 21:30

Ich denke, wer zuviel Angst beim Tauchen hat - dem kann es später immer wieder passieren, dass er Panikattacken beim Tauchen bekommt(man erschrickt sehr leicht beim Tauchen (soviele Fische sind in den Ritzen,Riffen versteckt oder anderes Getier... /auch beim Auftauchen muß man sehr konzentriert sein und innerlich sehr ruhig usw. )

Erschrecken kann auch Panik auslösen .. usw.

Ich kenne einen sehr erfahrenen Taucher, der erzählt mir immer wieder - von Tauchern die eigentlich gar nicht tauchen sollten, weil sie dafür nicht geeignet sind!


Das sind Taucher, die nur Tauchen weil sie glauben sie müssen!! tauchen, weil sie sich selber etwas beweisen müssen oder wollen-- oder weil sie glauben, sie versäumen etwas oder weil sie mit anderen mithalten möchten usw.

Menschen mit Angstneigung sollten absolut nicht Flaschentauchen!

Wenn schon tauchen, dann für diese Menschen eventuell das Apnoetauchen (ohne Flasche)


Angsttaucher sind für Gruppentaucher oder für eine Anfängergruppe eine große Gefahr!!!


Natürlich kann ein ängstlicher Mensch seine Angst durch das Tauchen auch verlieren - nämlich dann, wenn dieser Menschen merkt, dass das Wasser und der Lungomat absolut sein Element ist!

Und natürlich gibt es immer wieder Erfahrungen von ängstlichen Menschen, die dann keine Angst mehr beim Tauchen hatten usw.

Aber Tatsache ist, dass wenn einer von der Tauchergruppe Panik bekommt, es meistens die Leute sind, die irgendwann schon mal Angst beim Tauchen hatten!!

Von Angsttauchern gibt es zig Geschichten, viele davon sind ohne Happy End ...


Man sollte sich daher deshalb schon fragen, "Warum man immer unbedingt ALLES ausprobieren MUSS??"

Warum der Mensch dazu neigt, seine Neugierde und sein Müssen unbedingt ausleben zu wollen??

Vielleicht kann man auch manchmal so denken, daß der Mensch so wie er heutzutage ausgestattet ist kein Taucher mehr ist (sonst hätten wir ein anderes Lungensystem) und noch unserer Schwimmhäute ...

Dass wir das Tauchen in unseren Genen schon lange zurückgelassen haben!!

Man muß nicht immer das tun, was andere so schön erzählen oder machen!

Vielmeer sollte man sich auf das "Freuen" was einem keine Angst macht!!

Wem schadest es, wenn man "Nicht taucht"?

Kein Löwe taucht freiwillig 40Meter hinunter - obwohl er ein sehr starkes Tier ist ...


Dem das Tauchen gut tut, soll es tun -
der, der von Anfang an aber zuviel Bedenken hat -
der sollte sich dieses Unternehmen sehr sehr gut überlegen ...



Schönen Sommer und viel meer ...

s.

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Nalani
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Beitrag Fr., 22.08.2008, 22:46

Hallo Sinoa,

Jemand der mir sagt das Tauchen oder andere Dinge nur etwas für spezielle Menschen ist,
find ich echt nicht gut.

Sich auf die Ängste anderer zu setzen find ich etwas arrogant.
Man sollte sich daher deshalb schon fragen, "Warum man immer unbedingt ALLES ausprobieren MUSS??"
Warum der Mensch dazu neigt, seine Neugierde und sein Müssen unbedingt ausleben zu wollen??
Viell. liegt es in der Natur des Menschen sich manchmal etwas beweisen zu wollen.
Ob gut oder schlecht.
Diese Einstellung würde mich jedenfalls nicht sehr motivieren in deine Tauchschule zu gehen.
Wenn du eine hättest…


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Nalani
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Beitrag Fr., 22.08.2008, 22:56

Menschen mit Angstneigung sollten absolut nicht Flaschentauchen!
Bei solchen Aussagen bekomm ich echt Hämmoriden!
Wenn du ein Geschäft aufmachen würdest, hättest du mit Sicherheit keine Neukunden.
Ausser egoistisch korrekte Taucher, denen es voll egal ist wer mal absäuft weil er selber schuld ist.

Wär er nur von Geburt an ein Angstfreier Taucher gewesen…

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frozen rabbit
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Beitrag Fr., 29.08.2008, 15:03

Sinoa hat zu einem gewissen Grad leider recht. Tauchen ist nicht für jeden. Es wird ja auch schon vorher durch medizinische Tests aussortiert (Herz, Kondition, ...), um gefährdete Menschen vom Tauchen abzuraten. Bei den ersten Tauchgängen brechen dann wieder ein paar ab, weil sie bspw. mit dem Druck in den Ohren oder Zähnen (Schmerz) Probleme haben.

Sobald man eine bestimmte Tiefe erreicht hat, wird es für den Taucher wie auch für den Tauchpartner gefährlich, wenn Panik ausbricht, weil zB eben der Ohrendruck wegen fehlenden Ausgleichs Schmerzen verursacht. Vergisst hier der Taucher beim Aufstieg die notwendige Pause ein paar Meter unter der Wasseroberfläche kann es für den Partner genauso gefährlich werden, falls er den sofortigen Aufstieg durch Festhalten verhindern will. Ein "Verlorengehen" im unklaren Wasser ist auch nicht grad schön.

Ganz abschrecken lassen würde ich mich davon aber auch nicht. Es sind dann wahrscheinlich nur einige Einschränkungen in Kauf zu nehmen, wie keine tiefen Taufgänge.

Bei der Übung, wo man unter Wasser die Brille abnehmen, ein paar Meter nur mit Mundstück tauchen und anschließend die Brille wieder aufsetzen sollte, blieb mir auch fast das Herz stehen.

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Wolferl
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Beitrag So., 31.08.2008, 20:16

Hallo! Ich wollte jetzt im Sommer auch einen Tauchkurs machen aber habs mir jetzt aufgrund meiner Panikattacken auch anders überlegt.
Angeblich ist einer der mit Abstand häufigsten Todesursachen beim Tauchen Stress, Angst und Panik. Wenn man schon an Land nicht labil ist und von Panikattacken und Ängsten geplagt wird ist es unter Wasser noch viel schlimmer weil man nicht in seinem Element ist und sich noch dazu anders verhält.

Ich weiß nicht ob das stimmt aber ich hab es von mehreren Seiten gehört und daher warte ich ab bis es mir besser geht ...

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Sinoa
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weiblich/female, 42
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Beitrag So., 14.09.2008, 23:24

Hallo!


Denke, es haben hier einige Leute meine Aussagen etwas fehlinterpretiert und in ein Eck gezogen, wo sie nicht hingehören ...


Menschen die mich kennen, wissen dass ich absolut kein arroganter Mensch bin, sondern eher natürlich und bodennah!


Aber ich bin ein Mensch, der die Dinge beim Namen nennt - vielleicht ist dies nicht jedermanns Sache!


Denke auch, dass die Zeit alles klärt und jeder seine Antwort erhält, die er sucht ....


Sollen alle Wesen glücklich sein ...


s.

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