Unerkannt unter normalen Menschen leben

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Phobien, Zwängen, Panikattacken und verwandten Beschwerden.
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lebenslust
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Unerkannt unter normalen Menschen leben

Beitrag Mo., 18.08.2008, 22:55

Hallo!

Ich habe unzählige Ängste und Phobien. Aber keiner weiß von den wirklichen Ausmaßen bzw ahnt etwas. Ich kann alles gut verbergen und möchte auch niemandem etwas darüber sagen. Ich kann eigentlich gut damit leben, bin glücklich. Aber manchmal fühle ich mich, als wäre ich aus einer geschlossenen Anstalt ausgebrochen und lebe nun unerkannt unter normalen Menschen.

Wer kann das verstehen?
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Fear21
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Beitrag Fr., 22.08.2008, 07:57

Ich denke ich weiß was du meinst. Mir ist es mit meiner Angst lange Zeit ähnlich gegangen. Allerdings gibt es bei mir noch eine ganz konkrete, nicht eine Menge Phobien. Mit der Zeit hat die ständige Angst dann aber leider zu Depressionen geführt, die sich dann nicht mehr verbergen lassen haben. Es ist dann deutlich geworden wie meine Leistung gesunken und meine Freude an vielen Dingen verloren gegangen ist.

Positiv ist daran aber, dass anderen meine Probleme aufgefallen und sie mich zu einer Therapie ermutigt haben.

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lebenslust
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Beitrag Fr., 22.08.2008, 19:50

Danke für deine Antwort!

Heute hab ich alles besser unter Kontrolle. Meinen ersten Ausbildungsplatz verlor ich, weil ich schreckliche Angst hatte morgens und abends die dunkle Straße vom Bahnhof zum Arbeitsplatz zu gehn Aber wie soll ich das jemandem erklären?? Mittlerweile habe ich ein eigenes Auto, da ist alles das einfacher.

Ich hab mich zu der Zeit als alles besonders schlimm war von Freunden zurückgezogen und eine Therapie begonnnen. Die Therapie hat mir in soweit geholfen, dass ich mich wieder aus dem Haus traue und ganz normal mit Menschen umgehen kann. Aber irgendwann wurde mir die Konfrontation von allem in der Therapie zu viel und ich habe sie abgebrochen.

Aber selbst in der Therapie habe ich nicht alle Ängste angesprochen, weil ich mich nicht traute. Wie soll ich einem Therapeuten erklären, dass ich Angst davor habe meine Schränke zu öffnen weil mir jemand abgetrennte Körperteile reingelegt haben könnte

Nein, ansonsten bin ich nicht bescheuert!!! Ich seh gut aus, studiere, habe Freunde, hab mich beruflich selbstständig gemacht. Und nie würde jemand von mir denken, dass ich solche Problem habe. Wenn ich einem Therapeuten ALLES erzählen würde, würde der mich doch nicht frei rumlaufen lassen...
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Arianrhod
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Beitrag Sa., 23.08.2008, 01:37

lebenslust hat geschrieben:
Aber selbst in der Therapie habe ich nicht alle Ängste angesprochen, weil ich mich nicht traute. Wie soll ich einem Therapeuten erklären, dass ich Angst davor habe meine Schränke zu öffnen weil mir jemand abgetrennte Körperteile reingelegt haben könnte

Nein, ansonsten bin ich nicht bescheuert!!! Ich seh gut aus, studiere, habe Freunde, hab mich beruflich selbstständig gemacht. Und nie würde jemand von mir denken, dass ich solche Problem habe. Wenn ich einem Therapeuten ALLES erzählen würde, würde der mich doch nicht frei rumlaufen lassen...
Liebe lebenslust, solche seltsamen Ängste kenne ich auch. Sie sind belastend und quälend. Warst du in Psychotherapie oder bei einem Psychiater deswegen?
lieber Gruß Arianrhod

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lebenslust
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Beitrag Sa., 23.08.2008, 02:08

Irgendwann hatte ich mal all meinen Mut zusammen genommen und eine Psychologin angerufen, deren Tel.Nr. ich auf gut Glück im Telefonbuch ausgewählt habe. Leider war sie nicht so gut gewählt, ich fand sie etwas seltsam, u.a. hat mich ihr RIESIGES Chaos im Behandlungszimmer irritiert, da ich ganz ähnlich wie Monk bin (der aus der Fernsehserie). Sie wollte unbedingt EMDR machen, also eine Behandlungsmethode für Trauma-Betroffene aus dem Bereich der Psychotraumatologie. Mir hat die Methode nicht zugesagt, das habe ich auch mehrmals gesagt, dann war sie beleidigt und ich habe die Therapie abgebrochen

Liebe Grüße
lebenslust
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Arianrhod
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Beitrag Sa., 23.08.2008, 10:58

Hallo lebenslust, nicht alle Therapeuten sind so. Mir hat man gesagt, dass bei Angststörungen sehr gut eine Kombination aus Medis und Verhaltenstherapie hilft. Hätt ich auch gern - nur haben die Therapeuten bei uns Wartelisten von einem Jahr. Deshalb habe ich gefragt, ob du in Therapie bist. Psychiater werden versuchen, das Problem NUR auf Medikamentenbasis zu lösen, aber das hat mir selbst nichts gebracht obwohl ich anfürsich einen netten Psychiater habe. Da du aber leidest, wäre es vielleicht gut, eine Therapie in Angriff zu nehmen. Ohne deine Ängste würdest du doch noch schöner leben.
liebe Grüße Arianrhod

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lebenslust
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Beitrag So., 24.08.2008, 01:43

Hallo Arianrhod, ich hatte damals Glück mit den Terminen bei der Therapeutin, ich hatte nach meinem Anruf einen Termin ein paar Tage später bekommen. Ohne die Termine hätte ich meine Ausbildung damals nicht antreten können, ich hatte große Angst vor den Menschen in der neuen Umgebung. Angst abgelehnt und gemobbt zu werden.

Vor Tabletten habe ich Angst. Nach der Trennung von meinem Freund hatte eine zeitlang Antidepressiva genommen. Während der Einnahmezeit ging es mir einigermaßen gut, ich fühlte mich wie in Watte gepackt, der schreckliche Schmerz war fast weg. Als ich keine Tabletten mehr bekam, hat mich die Realität grausam eingeholt

Ich will zur Zeit keine Therapie machen. Ich bin glücklich und blicke in die Zukunft. In der Therapie wird man immer mit allen Ängsten und Problemen konfrontiert, das belastet mich.

Die Therapie, die ich vor ein paar Jahren gegonnen und dann abgebrochen habe, hat mir geholfen mein Selbstwertgefühl aufzubauen. Außerdem hat es mir sehr geholfen, über meine Ängste zu sprechen und verstanden zu werden. Ich hatte vorher mit KEINEM Menschen darüber gesprochen. Ich hatte seit meiner Kindheit schreckliche Alpträume, Angst davor einzuschlafen. Dies ist nun zu 99% weg

Liebe Grüße
lebenslust
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Arianrhod
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Beitrag So., 24.08.2008, 13:40

lebenslust hat geschrieben: Ich will zur Zeit keine Therapie machen. Ich bin glücklich und blicke in die Zukunft. In der Therapie wird man immer mit allen Ängsten und Problemen konfrontiert, das belastet mich.

Liebe Grüße
lebenslust
Ich meinte auch mehr eine Konfrontation oder Exposition. Da wird überhaupt nicht auf die Vergangenheit oder andere Probleme eingegangen, nur gesagt, was du im konkreten Fall zu tun hast. Eine Übung für mich war beispielsweise von der Klinik alleine nachhause zu laufen.
Leider hatte ich die Psychologin, die das mit mir gemacht hat, nur kurze Zeit in der Klinik als Therapeutin, so dass ich die Verhaltenstherapie nicht zu ende machen konnten. Sie hat mir gut geholfen.
Jetzt bin ich drei Monate weg und die Ängste sind wieder da.....
lieber Gruß Arianrhod

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