Plötzlich extreme Panikattacken und Unruhe

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Phobien, Zwängen, Panikattacken und verwandten Beschwerden.
Antworten
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Tweetman
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 28
Beiträge: 8

Plötzlich extreme Panikattacken und Unruhe

Beitrag Mo., 10.03.2008, 18:14

Bin männlich, fast 28 Jahre und habe seit zwei Jahren massive Beschwerden. Angefangen hat alles mit Magen/Darmbeschwerden, die etliche Untersuchungen, Allergietests etc. nach sich zogen. Ausser leichten Lebensmittelintoleranzen kam da nichts heraus.
In den letzten Wochen wurden diese Beschwerden dank von einer Ernährungsberaterin auferlegten Diät besser.
Doch seit der Magen/Darm sich gebessert hatte, kamen plötzlich ganz andere Beschwerden. Ich leide mittlerweile fast ständig an extremer Unruhe, ein Gefühl als könnte man aus der Haut fahren, Panikattacken, Nackenschmerzen, Kribbeln im Kopf, Schwindel und ein Gefühl des neben sich stehns. Fast ständig ein Gefühl ich sei auf 180 - als sei ich akut in Lebensgefahr. Ich zittere oft am ganzen Körper, habe ein Schwächegefühl und Schmerzen (ähnlich wie bei Fieber) in den Extremitäten.
Die Beschwerden kommen oft aus heiterem Himmel, werden immer schlimmer, da auch die Angst davor immer größer wird. Bis vor einigen Wochen habe ich es noch geschafft mit abzulenken (zB. mit Freunden unterwegs, da konnte ich das vergessen und hatte keine Beschwerden). Mittlerweile ist das sehr schwer.
Sämtliche Untersuchungen von HNO, Internist und Neurologe ohne Befund (MRT vom Kopf folgt nächste Woche noch).
Leichte psychische Probleme hatte ich ja schon immer (geringes Selbstwertgefühl, leichte Depressionen) - machte von Jahren schon mal eine Psychotherapie (hat ganz gut geholfen, damals hatte ich aber keine körperlichen Beschwerden).
Mein Hausarzt hat mir zunächst ein Beruhigungsmittel verschrieben (Alprastad) - das zeitweise hilft. Hab auch gerade eine Psychotherapie angefangen.
Dennoch schaffe ich kaum den Tag zu überstehn weil die Beschwerden so schlimm sind. Beim erwähnten Neurologen bin ich in einem Krankenhaus in Behandlung - allerdings arbeite ich auch dort. Deswegen möchte ich mich dort nicht weiterbehandeln lassen.
Da ich bei einem Neurologen erst in einem Monat einen Termin bekommen habe, hat mir mein Hausarzt auf mein Verlangen eine AD (Gladem, Wirkstoff Sertralin) verschrieben. Weiters soll ich Alprastad bei Bedarf nehmen.
War auch zunächst skeptisch, deswegen zum HA zu gehen - aber bei uns in Ö ist es durchaus üblich das der HA AD verschreibt. Auch meine Therapeutin war dafür.
Ich verstehe allerdings wirklich nicht warum diese Beschwerden so plötzlich kamen - lange Zeit dachte ich es kommt von meiner Unzufriedenheit an meinem Arbeitsplatz (habe viel Kontakt mit Kranken, Schicht und Nachtdienst - in einer Krankenhaus Aufnahme) - ab August erfüllt sich endlich mein Wunsch und ich werde versetzt. Dennoch wurden meine Beschwerden noch schlimmer seit ich das weiss.
Bin aber auch so mit meinem Leben nicht ganz zufrieden - wobei ich jetzt der Überzeugung bin wenn ich diese Beschwerden nicht hätte wäre ich der glücklichste Mensch.
Eigentlich freue ich mich auf das Frühjahr, den Jobwechsel, Urlaub etc - nur diese plötzliche "Krankheit" raubt mir das alles wieder. :(
Ob das AD wirkt kann ich nocht nicht sagen, habs erst heute bekommen - ich hoffe es so sehr, das ich mich endlich mal wieder gut fühle und auch Kraft für die Therapie hätte.

Werbung

Benutzeravatar

Egon Nachtschatten
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
männlich/male, 25
Beiträge: 1

Beitrag Mo., 10.03.2008, 23:51

Hallo Tweetman,

Für mich hören sich deine Beschwerden sehr nach psychosomatischen Problemen an. Deine Verdauungsbeschwerden konntest du loswerden, also sucht sich die Psyche neue Wege sich verständlich zu machen. Wahrscheinlich schenkst du deiner Psyche und auch deinem Körper nicht die Beachtung die sie verdienen.

Natürlich ist es wichtig physische Krankheiten auszuschließen - das hast du ja getan. Ich würde an deiner Stelle nachforschen, ob du dir selbst zu wenig aufmerksamkeit schenkst. Joga oder andere Entspannungstechniken können da sehr helfen. Mit der Psychotherapie bist du sicher auch auf dem richtigen Weg.

Ich litt jahrlang an massiven Psychosomatischen Beschwerden. Von Sodbrennen bis zu Anzeichen eines Herzinfarkts war so ziemlich alles dabei - und das im Jugendalter. Auch bei mir konnten Ärzte keine Ursachen feststellen. Erst als meine psychischen Probleme in Form von zwanghaftem Grüblen in den Vordergrund traten, gingen die psychosomatischen Schmerzen und Probleme zurück.

Gruß,
Egon

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Tweetman
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 28
Beiträge: 8

Beitrag Di., 11.03.2008, 10:23

Hallo, danke für deine Anwort.

Entspannungsübungen wie Autogenes Training mach ich eh schon lange, war jetzt auch bei der Akupunktur - jedoch hilft das irgendwie nicht. Während der Entspannungsübungen/Akupunktur bin ich schon entspannt - aber sobald ich das beende ist auch der positve Effekt verpufft. Und bei einer akuten Panikattacke hilft das sowieso nicht mehr.
Das Problem war bis jetzt wohl, das ich durch die Beschwerden meinem Körper schon viel Aufmerksamkeit schenkte - wohl auch zuviel - jedes Zwicken jede Blähung hat mir Angst gemacht so a la oje was kommt den jetzt wieder. Aber auf meine Psyche hab ich dabei nicht so geachtet - obwohl ich natürlich merkte das es mir seelisch dadurch schlecht ging.

Das sich mein Körper immer neue Wege sucht, zu rebellieren ist mir ja schon lange aufgefallen. Wie gesagt erst der Magen dann der Darm - dazwischen ist er immer hin und hergesprungen. Mit der Diät hab ichs ihm da schwerer gemacht (leichte verdauungsbeschwerden hab ich nach wie vor), jetzt nimmt er sich eben meinen Kopf vor.
Eigentlich ist diese Rebellion meines Körpers gar nicht so verwunderlich wenn ich über mein Leben nachdenke.
Ich war immer schon ein sehr sensibler, nervöser und angespannter Mensch. Schon als Kind hab ich mir vieles zu Herzen genommen, in der Pubertät wurds dann schlimm (Spätentwickler, teilweise von den Gleichaltrigen gemobbt) - da hab ich dann meine extremen Unsicherheiten entwickelt, weil ich auch mit meinem Körper unzufrieden war, zog mich zurück hatte kaum Freunde - das hat sich ja eigentlich alles zum Positiven geändert. Heute bin ich mit meinem Äusseren zufrieden, Freunde hab ich auch mehr - aber ich schleppe sicher noch viele Altlasten mit mir herum - und so wirklich zufrieden bin ich mit der jetzigen Situation auch nicht.

Das Grübeln kenn ich auch - fast schon zwanghaft bei mir - und je mehr man grübelt desto schlimmer wird es. In den letzten Tagen bin ich sogar nachts aufgewacht! und hatte plötzlich eine Panikattacke (ein Mal nach einem schlechten Traum, musste ein Alprastad nehmen, erst dann konnte ich weiterschlafen). Wie gesagt, ohne Beruhigungsmittel komm ich im Moment überhaupt nicht aus - mal schaun ob und wann Gladem wirkt.

Und du hast jetzt deine Probleme im Griff? - hast du AD genommen und eine Therapie gemacht?

Danke, liebe Grüsse

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Tweetman
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 28
Beiträge: 8

Beitrag Mo., 17.03.2008, 13:22

Im Moment gehts mir ganz schlecht. Hab so ständig so ein Gefühl der inneren Unruhe, ich könnte explodieren - dadurch oder auch starke Angstzustände, Schwindel und Panikattacken. Seit fast zwei Wochen kann ich nachts kaum schlafen, wache mitten in der Nacht auf und hab Panikattacken. Ich denke oft ich halts nicht mehr aus, manchmal hab ich echt Suizidgedanken.
Nehme seit einer Woche Gladem, bis jetzt hats nichts geholfen. Sonst noch das erwähnte Alprastad, jetzt hat mir eine Neurologin noch Dominal forte für die Schlaftstörungen verschrieben. Aber irgendwie hilft das kaum. Die Schlaftabeletten hab ich noch nicht probiert.
Jeder Tag ist eine Qual, bin so müde kann nicht schlafen, dabei muss ich heut noch in den Nachtdienst. Manchmal glaub ich echt ich muss mich zwangseinweisen lassen.
Was soll ich tun? :(

Werbung

Benutzeravatar

elias
Helferlein
Helferlein
männlich/male, 55
Beiträge: 137

Beitrag Fr., 21.03.2008, 11:57

Hi,
warte nicht bis du zwangseingewiesen wirst, sondern geh freiwillig in eine Klinik.
Da kann dir profesionel geholfen werden. Bei mir ging es vor zwölf Jahren los mit Angstneurose und Depressionen. Ich war beim ersten Mal nur 3 Wochen in einer klinik und danach über ein Jahr beschwerdefrei bis auf die Nebenwirkungen des AD. Angst hatte ich seid her nur noch recht selten (2-3 mal im Jahr). Die Depressionen habe ich immer noch, allerdings durch eine Folgekrankheit, die mit der Angststörung nichts zu tun hat.
Also: nicht warten sondern sofort Hilfe holen am besten in einer guten Klinik (jetzt kannst du sie noch aussuchen)
viel Erfolg
elias

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Tweetman
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 28
Beiträge: 8

Beitrag Sa., 29.03.2008, 13:07

Hallo Elias!

Danke - ich war jetzt auch acht Tage in einer Klinik, besser gehts mir aber deswegen auch nicht. Die Medikation die ich bekam, war die selbe wie vom Hausarzt/Neurologen verschrieben - das Gladem wurde von 50 auf 100mg gesteigert, 3x tgl Xanor 0,5mg, und Abends dominal, eine Tablette.
Das AD nehm ich drei Wochen, bist ohne merkbaren Effekt - aber die Ärzte wollen noch abwarten.
Bin von der Klinik gestern nachhause, da das nur eine Akutstation ist und Therapien eher wenig angeboten werden. In zwei Wochen starte ich dort eine Tagesklinische Therapie (Mo-Fr) für mehrere Wochen.
Allerdings weiss ich nicht ob ich das schaffe, weil meine körperlichen Beschwerden, gleichbleibend stark sind. Durch das Schlafpulver kann ich zwar schlafen, dafür hab ich gleich beim Aufstehn fast eine Panikattacke/Unruhe.
Das Xanor hilft auch nur manchmal gg die Panik, ausserdem nehm ich es schon fünf Wochen und soll es eigentlich schon langsam ausschleichen.
Die Ärzte meinten ich solle noch ein wenig Geduld haben, die Wirkung des AD kann noch eintreten. Ich solle mir aber nicht zuviel erwarten meinten sie, die Angstzustände können hauptsächlich nur therapeutisch behandelt werden. :(
Ich erwarte ja keine Wunder, ich will doch nur ein Medikament das mir ein wenig hilft mich körperlich besser zu fühlen.
Die Depressionen und Angstzustände, Schwindel und die Unruhe haben sicher irgendeinen unverarbeiteten Ursprung, aber im Moment kommen sie nur dadurch WEIL es mir körperlich so schlecht geht. Wenns mir körperlich besser ginge, könnte ich mich besser auf die Therapie konzentrieren - ausserdem gibts in meinem Leben grad ein paar positive Veränderungen - was ich eben noch weniger verstehe, warum das jetzt grade so akut wurde.
Wie gesagt, bin eh noch in Behandlung, es geht ja weiter - allerdings komm ich im Moment schlecht über die Runden, und fühl mich von den Ärzten allein gelassen.
Ich hoffe das ich dann doch mal ein AD bekomme das gg die Angstzustände und die Unruhe wirkt - Gladem scheinbar nicht. Oder kann jetzt nach drei Wochen vlt doch noch die Wirkung eintreten? (50mg, seit drei Tagen 100mg).

Benutzeravatar

ruhe80
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
männlich/male, 30
Beiträge: 3

Beitrag Mo., 31.03.2008, 21:29

Hallo Tweetman,

deine Panickattacken und Angstzustände erinnern mich sehr stark an meine persönlichen vor ca. 2 Jahren! Zu beginn machte ich auch sämtliche Untersuchungen durch, alles ohne Ergebnis - ich war körperlich gesund. Nach beginn einer Psychotherapie (mit Katathym Imaginative Psychotherapie) lernte ich die Panickattacke als grundsätzlich nichts lebensbedrohliches kennen. Begleitend zur Psychotherapie las ich sehr viele Bücher über diese Panickattacken. Folgendes kann ich dir empfehlen und halfen mir sehr weiter:
Das Angstbuch - Borwin Bandelow - ISBN 978-3-499-61949-6 €9,90

Weiters half mir auch sehr mit Menschen darüber zu reden, die einem sehr nahe stehen. Ich erzählte ihnen bis ins kleinste Detail z.B. einer meiner Panickattacken und ich fühlte mich im nachhinein sehr erleichtert, da ich darüber reden konnte und nicht schweigen musste!

gruß,
ruhe80

Benutzeravatar

sternschnuppe
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 30
Beiträge: 6

Beitrag Mo., 31.03.2008, 23:08

Hi Tweetman,ich leide auch seit Jahren unter Angstzuständen und Schlafstörungen.Kann gut verstehen,dass es einem die Kraft raubt.Ich habe auch schon sämtliche Untersuchungen über mich ergehen lassen um eine körperliche Ursache aus zu schliessen.Jedes mal wieder habe ich das Gefühl,es würde mich zerreissen und der Zustand nimmt kein Ende.Den ganzen Tag erlebe ich wie unter einer Käseglocke und sobald der Abend naht bin ich wach und ruhelos.Versuche am Tag nicht zu schlafen um einen gesunden Schlafrythmus zu erlernen.Ich habe Opipramol verschrieben bekommen aber das scheint mir keine Lösungzu sein.Wollte Dir nur mitteilen,dass Du damit nicht alleine bist.Vielleicht hilft es Dir ja etwas...Leider habe ich auch noch keine Lösung für dieses Problem gefunden.LG...


kerstinnaderer
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
weiblich/female, 24
Beiträge: 1

Beitrag Mo., 24.06.2013, 19:30

Hallo!
Ich habe gerade deine Beschreibung von deiner Krankheit gelesen!
Leider musste ich feststellen das genau die selben Symptome mein Freund seit 2 Monaten auch hat.
Es hat genauso wie bei dir mit Magenbeschwerden angefangen.
Mittlerweile kann er ohne den Tabletten den normalen Alltag nicht mehr beweltigen.
Sein Hausarzt hat ihm Alpastrad verschrieben die ihm helfen, aber ohne denen geht gar nix mehr!
Seit 6 Wochen nimmt er sie täglich! Der Hausarzt wirkt ratlos!
Morgen werde ich einen Termin beim Psychater machen!
Ich hoffe er kann uns helfen!
Hättest du vielleicht ein paar Tips für meinen Freund was im helfen könnte oder wie er weiter machen soll?
Liebe Grüße
Kerstin

Benutzeravatar

Lederstrumpf
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 41
Beiträge: 11

Beitrag Mo., 24.06.2013, 19:56

Hallo, ich leide seit 7 Jahren an Depressionen und hatte vor ca. 3-4 Wochen das erste Mal eine Panikattacke. Ich wusste bsi dato nicht wie schlimm sowas ist. Ich kann jedem echt nur alles Gute im Kampf gegen Panik wünschen. An Medis nehme ich seitdem eine halbe Tablette Xanor wenn ich spüre das sich eine Attacke nähert. NUr sollte man dieses Medikament nicht allzulange nehmen , da mann dann vermutlich schon in der Früh vorbeugend eine Tablette zu sich nimmt

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag