extreme Nervösität

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Phobien, Zwängen, Panikattacken und verwandten Beschwerden.
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Spencer
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extreme Nervösität

Beitrag Di., 20.05.2008, 18:03

Hey, ich bin neu hier und hoffe ihr könnt mir bei meinem Problem helfen. Ihr seid die ersten, die darüber erfahren, vielleicht habr ihr einen guten Rat für mich übrig.

Ich bin ein 16 Jahre alter, ganz normaler Junge, dachte ich zumindest bis vor ca einem halben Jahr, etwa damals fing mein Problem an. Ich hatte immer diese Nervösität wenn ich mit Leuten sprach, mit denen ich eher selten rede.Jeder kennt das, es gibt am Arbeitsplatz bzw in der Schule Freunde die man mehr mag, welche die man nicht so doll mag wie Andere, welche die man gut Leiden kann, aber die einem aber mehr oder weniger gleichgültig sind und Leute die man überhaupt nicht mag. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich mit den letzten zwei gruppen schon nicht mehr reden ohne nervös zu werden. Mittlerweile ist es aber noch viel schlimmer, ich kann nurnoch mit meinem engsten Freundeskreis normal reden, allen anderen kann ich schon nicht mehr in die Augen sehen, ohne nervös zu werden.

Ich glaube alles hat damals in der Schule im Deutschunterricht angefangen, die Lehrerin forderte mich auf meine Hausaufgabe vorzulesen. Sie tat das nur weil sie wusste, dass ich gerade mit etwas anderem beschäftigt war. Ich laß also meine Hausaufgabe vor. Plötzlich fing ich aber an wie wild zu zittern, weiß aber bis heute nicht wieso. Viele aus der Klasse schauten mich seltsam an, was mich zusätzlich nervös machte. Ich wurde so nervös und zitterig das ich nicht weiterlesen konnte. Aber warum passierte das?

Seitdem ist dieses heftige zittern noch ein paar mal vorgekommen. Noch einmal beim Hausuafgaben vorlesen in Deutsch als ich abgelenkt war und einmal auf unerklärlichste Weise beim Schulphotograf. Aufgefallen ist mir das das Zittern und die nervösität am stärksten im Deutsch unterricht ist. Aber überall wo nicht meine engsten Freunde sind werde ich auch nervös, wenn ich mit anderen rede. Ich habe schon die Theorie aufgestellt, das ich nicht will das das Zittern wiederkommt, damit es niemand anders sieht, darauf zu achten das es aber nicht kommt macht mich wieder nervös, wordurch das zittern wieder anfängt. Ich kann das aber nicht unterdrücken. Jetzt denke ich auch immer das die Leute über mich reden was mich zusätzlich nervös macht, letztens beim Fototermin in der Schule saß ich vor dem Fotograf, von dort aus konnte ich die Tür sehen wo die Anderen standen und sich die ganze zeit etwas zuflüsterten. Ich wurde nervös und fing wieder an zu zittern..

Langsam ist das echt eine Qual ich könnte jedes mal heulen wenn das passiert, aber weiß nicht was ich dagegen machen kann.

Wenn ich zuhause bin ist wieder alles normal und es ist als wäre das alles niemals passiert, obwohl nicht ich die Person war die das passiert ist. Aber alleine das nachdenken über das nervös sein macht mich wieder nervös, es war eine harte Überwindung das hier alles zu schreiben, aber ich hoffe ihr könnt mir schnellst möglich helfen. Vielleicht kennt ihr ja etwas was ich dagegen machen kann. Vielleicht gibts es eine natürliche Medizin, am besten ohne Rezept oder so, denn darüber sprechen, mit einem Arzt oder Therapeut, stelle ich mir noch schwerer vor als das aufschreiben.

Vielen dank auf jeden fall schonal für's durchlesen, falls noch wichtige Fragen auftreten bitte einfach posten.

Freundliche Grüße.


PS: bitte grammatische Fehler oder so etwas nicht beachten.

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comus
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Beitrag Di., 20.05.2008, 18:21

Hallo Spencer,

Deine Symptome klingen sehr nach einer sozialen Phobie. Hier im Forum findest du einiges dazu, z.B. hier
http://www.psychotherapiepraxis.at/arti ... obie.phtml

Ohne dich entmutigen zu wollen, mit Tricks und Strategien deine Angst verbergen zu wollen verschlimmerst und verzögerst du alles immer mehr. Es wird nicht besser werden, da Angst ein Vermeidungsverhalten hervorruft, bedeutet du wirst das meiden wollen, was dir Angst macht und die Angst wird so immer größer, zieht sich immer weiter.

Daher warte nicht solange - auch wenn es dir unangenehm ist ohne ärztliche oder therapeutische Unterstützung schlitterst du immer tiefer in die Angst.

LG, comus

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Spencer
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Beitrag Do., 22.05.2008, 14:57

Hallo comus, vielen Dank erst einmal für das rasche antworten. Ich habe mir den Artikel durchgelesen und musste erschreckend feststellen das ich mich darin in fast jedem Punkt wiederfinde. Ich war sehr erschreckt darüber und bin immernoch ziemlich verzweifelt und weiß nicht was ich tun soll. Ich bin noch jung, ich habe keine Ahnung wo in meiner Umgebung ein Therapeut zu finden ist. Aufgrund meiner schulischen Situation habe ich im Moment auch nicht viel Zeit für eine mögliche Therapie. Das Problem ist nur, seit einiger Zeit habe ich diese Nervösität ununterbrochen wenn ich in der Schule bin. Vorher ging es nur mal ein Tag lang. Ich bin wirklich verzweifelt. Gibt es vielleicht eine Medizin gegen so etwas? Vielleicht irgendwelche Tropfen?

Wenn das Problem in nächster Zeit nicht besser wird, muss ich mir echt etwas überlegen... ich hab schon manchmal Angst in die Schule zu gehen.


Freundliche Grüße

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Vini
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Beitrag Mi., 08.10.2008, 12:00

Hallo,

ich habe genau das selbe. Schon fast zwei Jahre.
Aber ich will es nicht öffentlich schreiben, sehe hier jedoch keine Möglichkeit eine PN zu schreiben? Kannst du mir vielleicht mailen Spencer oder deine Emailadresse geben? Ich denke ich kann dir weiterhelfen, eben weil ich genau das selbe habe, und weiß wie man weitermachen kann ohne mit dieser Angst "unbearbeitet" weiterleben zu müssen...

Liebe Grüße

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Ein Jemand
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Beiträge: 1

Beitrag Sa., 08.06.2013, 09:59

Hey ihr.

Ich schreib hier einfach mal meinen derzeitigen Frust von der Seele, in der Hoffnung auf ein bisschen Verständnis zu stoßen.

Ich bin seit einigen Monaten aufgrund von Depressionen in psychotherapeutischer Behandlung. Es wurde jedoch nie eine genaue Diagnose gestellt, soll heißen, ich finde mich in vielen Krankheitsbildern wieder und weiß gar nicht so wirklich, was nun mit mir los ist. Ich war auch schon mehrmals bei einer Psychaterin und habe 2 unterschiedliche Antidepressiva ausprobiert. Die haben mir aber beide nicht geholfen, darum haben wir sie wieder abgesetzt.

Was mich seit einiger Zeit am meisten belastet, sind meine extremen Stimmungsschwankungen. Es gibt Zeiten, wo es mir einfach nur miserabel geht, mit Ängsten, Hoffnungslosigkeit, bis hin zu Suizidideen - das volle Programm. Doch so schnell, wie diese miese Stimmung aufgekommen ist, kann sie wieder verschwinden und es geht mir einigermaßen passabel. Insgesamt überwiegen die Tiefs, doch auch wenn es mir mal besser geht, sind meine Probleme nicht aus der Welt und meine Stimmung ist äußerst labil. Es reicht dann schon eine Kleinigkeit, die mir nicht passt, um mich wieder in einen tiefes Loch fallen zu lassen.

Hier kommen wir zum nächsten Problem: ich bin furchtbar empfindlich und nervös. Ich halte zum Beispiel Lärm nicht aus. Ich wohne in einem recht hellhörigen Haus und ich halte die Nachbaren nicht aus. Ich versuche wirklich tolerant zu sein, aber ich schaffe es einfach nicht. Sobald ich ein Geräusch höre, kommt in mir ein Gefühlscocktail aus Wut, Angst, Verzweiflung, Hass etc. hoch. Dabei müssen es nicht mal laute, nervtötende Geräusche sein, ich halte es einfach nicht aus, meine Nachbarn wahrnehmen zu müssen. Geräusche sind für mich wie Geschosse, die mich innerlich verwunden. Aus diesem Grund trage ich zuhause häufig Ohropax, dadurch fühle ich mich zwar besser, aber es ist auch keine dauerhafte Lösung. Umziehen ist auch keine Alternative und würde vermutlich nicht viel bringen, da man wohl in den meisten Häusern was hört.

Es ist jedoch nicht nur der Lärm. Wenn ich z.B. auf die Straße gehe, finde ich etwas anderes, was mich total stresst und fertig macht. Das können schon Kleinigkeiten, wie rücksichtslose Verkehrsteilnehmer sein. Ich fühle mich einfach die ganze Zeit wie unter Strom und kann nicht abschalten.

Diese ständige Nervosität macht mich echt noch fertig :(
Nun ja, danke fürs Lesen. Vielleicht geht es ja jemandem Ähnlich und er/sie könnte seine/ihre Erfahrungen schildern.

Liebe Grüße.

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Herzeleid
Helferlein
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Beiträge: 72

Beitrag Sa., 08.06.2013, 11:49

Hallo EinJemand,
wenn es dich tröstet, mir geht es mit meinen Nachbarn genauso. Alleine die normalen Geräusche machen mich fertig. Wenn Jemand durch das Treppenhaus geht, habe ich das Gefühl er läuft direkt an mir vorbei. Auch die Geräusche die ich durch die Fenster von draussen wahrnehme, Autoverkehr, Motoradfahrer usw... mache mich total fertig. Ich bin jeden Tag froh wenn es Abend wird und die ganzen Arsch.... in ihren Betten liegen. Am schlimmsten ist es am Wochenende weil dann alle zuhause sind. Dann wird Rasen gemäht und alle Arbeiten erledigt, echt ätzend. Wenn ich einkaufen gehe, habe ich oft das Gefühl ich möchte Jedem in die Fresse schlagen, was ich allerdings nicht machen würde, er könnte ja zurückschlagen.
Ich stehe morgens ganz früh auf um auch ein wenig draussen zu sein, wenn noch alles ruhig ist, oder ich fahre in einen nachen Wald und gehen dort spazieren.
Ich denke unsere Nerven sind einfach zu sehr angespannt oder wir bekommen das normale Leben nicht mehr hin. Mich würde mal interessieren woher das kommt, früher hatte ich das nicht. Außerdem habe ich das Gefühl das die Geräusche schlimmer geworden sind im Gegensatz zu früher. Manchmal habe ich das Gefühl Sie dringen durch die Wände und geschlossenen Fenster einfach hindurch. Machs gut, gruß...
Hinweis: Ich bin kein Mediziner und habe auch keine medizinische
Ausbildung. Alles was ich hier schreibe sind meine eigenen Erfahrungen
oder angelesenes Wissen. Also alles Ohne Gewähr.


ultragain
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Beitrag Mo., 10.06.2013, 12:18

Hallo!
Ich kann das Geschriebene von euch auch sehr gut nachvollziehen. Laute Geräusche um mich, besonders von anderen verursacht, machen mich nervös und stressen mich total. Mal mehr mal weniger. Wenn ich nach Hause komm und der Staubsauger läuft würde ich am liebsten gleich wieder gehen. Mir geht es aber bei vielen Dingen so die mich irgendwie "bedrohen" bzw zu nahe kommen. Freunde oder Arbeitskollegen ebenso. Wäre ich nicht in einer Beziehung hätte ich wohl kaum Kontakt zu anderen. Zum generellen Gefühl von Stress kommt dann noch die Nervosität und Schlaflosigkeit. Ein echt giftiger Cocktail. Wegen letzteren bin ich schließlich zum Arzt und später in Psychotherapie. Nach dem ich das richtige Medikament zum schlafen gefunden hab war denn ein Problem weniger. Für den Rest bin ich immer noch am rumprobieren und das seit 4 Jahren.

Ich muss alle Aktivitäten und Besorgungen genau dosieren um mich nicht zu überfordern. Die innere Unruhe kostet auf Dauer so viel Energie das ich öfter das Gefühl bekomme es nicht mehr lange auszuhalten. Früher, vor vielen Jahren, lief es viel besser und jeder Tag war super und Spannend. Heute ist alles nervig und wird immer mehr Uninteressant. Ein Wunder das ich noch Arbeiten gehen kann. Hätte ich dabei nicht so viel Routine die mich schützt wäre das wohl auch nicht mehr möglich.

Mal schaun was die Zukunft bring. Hoffe jedenfalls immer noch auf Besserung und solange das so bleibt hilft es mir einigermaßen um die Runden zu kommen.

Wünsche euch viel Kraft!

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Luxbordie
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Beitrag Mo., 10.06.2013, 12:36

Hallo Jemand,

Hast du denn schon mal nach einer Diagnose gefragt? Dein Thera müsste doch zumindest eine Vermutung haben nach ein paar Monaten.
LG
Luxbordie
"Hier kommt Alex"

Du ertrinkst nicht, wenn du in den Fluss fällst - du ertrinkst nur dann, wenn du drin bleibst. Anthony Mello

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Herzeleid
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Beitrag Mo., 10.06.2013, 13:06

Hallo Luxbordie, entschuldige...aber ich kann es nicht mehr hören oder lesen, mache eine Therapie oder was sagt dein Therapeut oder nimm doch ein Antidepressiva. Das habe ich alles schon ausprobiert und es hat nichts geholfen. Die Lebensumstände ändern sich und ich habe nicht das Geld deshalb mein lebenlang in Therapie zu sein. Außerdem haben die Medikamente und Therapien Nebenwirkungen, die auch nicht immer witzig sind. Ich schreibe hier, um von anderen Betroffenen mal etwas über ihre Erfahrungen zu hören und nicht immer Therapie - Therapie - WTF. Gruß Herzeleid
Sorry, ich will dich damit nicht angreifen.
Hinweis: Ich bin kein Mediziner und habe auch keine medizinische
Ausbildung. Alles was ich hier schreibe sind meine eigenen Erfahrungen
oder angelesenes Wissen. Also alles Ohne Gewähr.

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Luxbordie
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Beiträge: 871

Beitrag Mo., 10.06.2013, 13:32

Eigentlich habe ich mit Jemand geredet... und er ist in psychotherapeutischer Behandlung. Da finde ich es überhaupt nicht abwegig wenn man versucht herauszufinden was das Problem ist.

Ich habe mit keinem Wort erwähnt dass er sich mit Medikamenten volldröhnen soll. Würde ich auch nie machen. Und wenn die Therapie bei dir nicht anschlägt, heisst nicht dass sie anderen nicht hilft. Ich bin in Therapie und die Nebewirkungen die ich davon habe sind durchaus positiv. Ich bin nicht glücklich mit meiner Diagnose, trotzdem bin ich froh dass ich sie kenne weil mir das das Gefühl gibt dass ich nicht so machtlos bin, selbst etwas tun kann. Und meine Diagnose gilt als nicht heilbar, mit oder ohne Medikamente, mit oder ohne Therapie. Ich kann nur lernen damit zu leben.

Und ich bin mir ziemlich sicher dass es Hilfe für Jemand gibt. Bei mir heisst das Zauberwort Achtsamkeit. Ich bin zwar nicht so extrem lärmempfindlich wie Jemand dass beschreibt, jedoch habe ich das Problem auch. Ich muss lernen diese Geräusche wahrzunehmen ohne mich in sie reinzusteigern. Zu sagen: ok, sie sind da, aber das hat nichts mit mir zu tun...
LG
Luxbordie
"Hier kommt Alex"

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Sinarellas
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
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Beiträge: 2125

Beitrag Mo., 10.06.2013, 16:01

hrhr da hat wohl wer in ein Bienennest gestochen @Therapie

Aber du, letztlich biste krank im Kopf und dazu gibts eine Diagnose und für die Diagnose eine passende Therapie. Daher ist eine Diagnose wichtig und sinnvoll, denn so kann dir am besten geholfen werden. Wenn du auf AntiTherapieblabla bist, dann mußte halt Alternativen suchen im Glauben oder Heilpraktiker Gewäsch :> What ever.

Was ja mal richtig stimmt: du bist furchtbar empfindlich (hattest du ja geschrieben).
Du wirkst wie ohne Schutzpanzer und völlig überfordert mit all den Reizen des Lebens (wie zum beispiel hier kommentare oder Anregungen).
..:..

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