Ängste und Aggressionen

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Phobien, Zwängen, Panikattacken und verwandten Beschwerden.
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Luna84
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Ängste und Aggressionen

Beitrag Mi., 07.05.2008, 14:36

Hallo!

Ich habe ein Problem, welches mir zwar nur an manchen, besonders sensiblen
Tagen zu schaffen macht, dennoch möchte ich darüber schreiben.

Und zwar gibt es Tage, an welchen ich keine Nachrichten hören, lesen,
sehen darf. An jenen Tagen kann ich nicht damit umgehen, was auf dieser
Welt geschieht, wobei mich aber vor allem die durch Menschen verursachten
Verbrechen treffen. Ich frage mich dann immer, was das alles (das Leben)
überhaupt soll, wenn man ohnehin nur der bösartigen Willkür anderer
ausgeliefert ist.

Ich möchte an jenen Tagen am liebsten gar nicht aus der Wohnung (gehe aber
natürlich wenn ich Termine, Verpflichtungen oder Verabredungen habe
trotzdem), auch wenn ich natürlich weiß, dass mir dort auch genügend
widerfahren könnte. Sich einzusperren ist keine Lösung, das ist mir klar.

Mein Hauptproblem ist jedoch, dass mir an solchen Tagen furchtbare Bilder
und Gedanken durch den Kopf schießen. Obwohl ich mich gegen diese
Vorstellungen wehre, sehe ich plötzlich vor mir, dass einem meiner
geliebten Menschen das Gelesene/Gehörte/Gesehene passieren könnte. Das
erfasst mich mit einer schmerzenden Angst und extremen Aggressionen gegen
potentielle Täter.

Darauf folgen Bilder, was ich diesen Tätern antuen würde, die meinen
Lieben geschadet haben. Und diese Vorstellungen sind ebenso schmerzhaft,
weil sie mich mit einer weiteren Angst befallen, wozu ich in solchen
Situationen wirklich fähig wäre. In diesem Land gibt es einfach nicht
genügend Schutz und Gerechtigkeit. Mörder und Vergewaltiger, vor allem
wenn noch nicht erwachsen, wird jede neue Chance gegeben, auf die Opfer und
deren Angehörige wird jedoch so gut wie vergessen. Bitte missversteht mich
nicht, ich halte Selbstjustiz für genauso falsch wie das vorher geschehene
Verbrechen, aber ich könnte es in manchen Fällen verstehen...

Ich habe an manchen Tagen panische Angst davor, dass einem meiner geliebten
Menschen etwas passieren könnte. Diese Angst nimmt mir dann jegliche
Lebensfreude. Ich versuche sie zu kontrollieren, nerve jedoch genau die
Menschen damit, welche ich so gerne schützen würde, aber nicht kann. Das
äußert sich dann hauptsächlich darin, dass ich zum Abschied mehr als
einmal "Fahr vorsichtig!" oder "Pass bitte auf dich auf." sage.

Mein Leben wäre ohne sie sinnlos und ich wüsste tatsächlich nicht, was
ich denen antäte, die ihnen was angetan hätten...
Auch wenn meine extreme Aggression an schlechten Tagen "nur" gegen
"Menschen" gerichtet ist, die sehr grausame Verbrechen verübten, es ist
trotzdem ein sehr falsches Gefühl, welches eigentlich zu meiner
Einstellung und meinem sonstigen Verhalten in keiner Weise passt (ich habe
sogar ein schlechtes Gewissen, wenn ich eine Fliege getötet habe und
verachte Gewalt jeder Art gegen jedes Lebewesen - Gewalt macht mir Angst,
natürlich nur reale, nicht in Filmen).

An den meisten Tagen bin ich sehr optimistisch, weil ich weiß, dass immer
und überall etwas passieren kann und dass man deshalb seine Zeit mit
seinen Lieben nutzen und genießen soll (lasse Schreckensmeldungen dann gar
nicht erst so nah an mich heran), aber an den hochsensiblen Tagen, wenn ich
wieder mal etwas gelesen/gehört/gesehen habe, sitze ich weinend und
schließlich voller Aggressionen auf der Couch und bin erst nach einer
gewissen Zeit wieder zu beruhigen. Ich habe das alles soweit im Griff, dass
es mich und die Menschen in meinem Umfeld nicht besonders einschränkt (ich
gehe ja trotzdem raus und ersuche meine Lieben auch nicht bei mir zu
bleiben - auch wenn es etwas in mir gerne täte, Vernunft siegt aber - ich
kann mich meist auch nach einer gewissen Zeit selbst gut ablenken und denke
wenn sie weg sind nicht ständig, was passieren könnte oder so), dennoch
möchte ich, dass diese Ängste und Aggressionen gar nicht erst aufkommen.

Kennt ihr diese Ängste um eure geliebten Menschen sowie Aggressionen
gegenüber reale sowie potentielle Täter? Wie geht ihr damit um?

LG Luna

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Fear21
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Beitrag Fr., 09.05.2008, 11:20

Mir kommt das alles bekannt vor. Ich kann Ungerechtigkeit auch nicht hören oder sehen. Bei mir sind es aber weniger Verbrechen die mich fertig machen. Da denke ich mir einfach dass das ohnehin illegal ist und nicht sein dürfte, und dass die meisten aufgeklärt werden. Viel mehr geht es mir um Ungerechtigkeit, die von Staaten selbst verübt wird und somit gesetzlich gedeckt ist. Beispielsweise Urteile die nur auf Indizien beruhen, Korruption, Überwachungsstaat, etc.. Auch habe ich keine konkrete Angst um Bekannte, es regt mich eher auf dass es dies oder das _überhaupt_ gibt und es _irgendwen_ treffen könnte. Und dann überlege ich immer was ich in der Situation tun würde. Ich habe dann so ein Gefühl der Hilflosigkeit und des ausgeliefert sein. Und man kann sich an niemanden wenden weil es ja legal ist was hier passiert. Gemeinsam mit Erinnerungen an ein Ereignis in dem ich in so einer Situation war löst das dann bei mir oft Panikattacken aus.

Was man dagegen tun kann .. gute Frage. Ich weiß es auch nicht. Jedenfalls nehme ich ein Medikament das angeblich stimmungsaufhellend sein soll, und ein zweites habe ich vorrätig, das ich zur Beruhigung nehmen kann wenns besonders schlimm ist (bisher musste ich es noch nicht ausprobieren - der Psychiater sagt es wirkt schon beruhigend wenn man weiß dass man was zur Hand hat). In den letzten Tagen gehts mir wieder ein bisschen besser, ich glaube das liegt am schöneren Wetter. An trüben Tagen war ich schon immer leicht depressiv.

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elias
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Beitrag So., 11.05.2008, 18:56

Hi,
geht mir ähnlich bei manchen Gelegenheiten, insbesondere wenn kinder Betroffen sind, es sei denn sie ( die Opfer ) sind tot. Dann macht es mir nicht mehr so viel aus, denn sie leiden ja nicht mehr an der unzulänglichen Hilfe. Tatsächlich denke ich aber auch oft an die Täter, insbesondere bei Eltern, die ihr Kind töten: was entsetzliches muss ihnen passiert sein, dass sie so etwas tun. Kein gesunder Mensch tötet seinen eigenen Nachwuchs. Absolut kein Verständnis habe ich für Pädophilie und Inzest, da male ich mir auch die herrlichsten Strafen aus und stell mir das vor, wie der Täter leidet. Aber die Rache ist mein, spricht der Herr. Es macht mich auch nicht wirklich glücklich.
Aber deine Frage, wie man das abstellen kann, kann ich nicht beantworten.
mfg
elias

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Luna84
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Beitrag So., 25.05.2008, 06:11

Hallo!

Vielen Dank für eure Antworten!
Da denke ich mir einfach dass das ohnehin illegal ist und nicht sein dürfte, und dass die meisten aufgeklärt werden.
Der Gedanke hilft mir leider nichts, da ich mir denke, dass es dann für die Opfer und deren Angehörige sowieso schon zu spät ist...zudem erhalten VerbrecherInnen meiner Meinung nach viel zu niedrige Strafen, was mich auch sehr wütend macht. Außerdem gibt es leider zu viele ungeklärte Verbrechen. Jedes einzelne ist eines zu viel

Verbrechen dürften gar nicht passieren und es macht mich an bestimmten Tagen fertig, dass sie es eben doch tun...

Ich bin jemand, der sich die Welt erklären möchte, einen Sinn sehen möchte, doch Gewalttaten sind einfach grausam und sinnlos und dass den TäterInnen vom System mehr beigestanden wird als den Opfern kann doch nicht sein.

Mich macht das fertig. Da hatten sie mal so einen Vergleich. Ein Bankangestellter überwies das Geld reicherer Leute auf die Konten der ärmerer Leute. 2 1/2 Jahre haft, genauso viel bekamen zwei Monster, welche ein Mädchen entführten und missbrauchten...wo ist da bitte die Relation? Warum ist die Wirtschaft mehr wert als der Mensch?

Ich hasse diese Welt an Tagen wie heute. Ich habe echt keine Lust mehr, das ist sinnlos. Ich fühle mich der bösartigen Willkür anderer ausgeliefert, mehr Angst als um mich habe ich aber um meine Lieben. Auch wenn ich weiß, dass ich die meiste Zeit damit umgehen kann, an sensiblen Tagen wie diesen zerfrisst es mich. Ich könnte um mich schlagen, heulen, doch das hat keinen Sinn.

Ich weiß, es sind schon immer grausame Dinge passiert, doch manchmal wünschte ich, in einem Jahrzehnt aufgewachsen zu sein, in welchem noch nicht so detailiiert über alles berichtet wurde. Natürlich muss man informiert werden, sonst läuft man zu blauäugig durch die Welt, aber ich denke mir, ich wäre glücklicher und könnte leichter leben, wüsste ich manches nicht bzw. erführe ich von manchen nur Oberflächliches (hier geht es "nur" um Verbrechen zwischen Zivilisten)

Wie kann ich meinen Tag glücklich beginnen, wenn ich mich doch eigentlich fürchten müsste, da die Medien nicht mehr nur berichten, sondern noch dazu eine richtige Hysterie veranstalten. Man müsste ja eigentlich schon jedem Menschen misstrauen, der einem entgegenkommt.
Gemeinsam mit Erinnerungen an ein Ereignis in dem ich in so einer Situation war löst das dann bei mir oft Panikattacken aus.
Das tut mir leid. Ich hoffe, dass es dir bald besser gehen wird.
Jedenfalls nehme ich ein Medikament das angeblich stimmungsaufhellend sein soll, und ein zweites habe ich vorrätig, das ich zur Beruhigung nehmen kann wenns besonders schlimm ist (bisher musste ich es noch nicht ausprobieren - der Psychiater sagt es wirkt schon beruhigend wenn man weiß dass man was zur Hand hat).
Welches nimmst du denn? Oder sollte man das eher nicht ohne Rücksprache nehmen?
Ich habe homöpatische Beruhigungstropfen, eigentlich für Prüfungsnervosität gekauft. Vll. sollte ich die mal ausprobieren, die machen mich aber leider auch etwas müde.
Tatsächlich denke ich aber auch oft an die Täter, insbesondere bei Eltern, die ihr Kind töten: was entsetzliches muss ihnen passiert sein, dass sie so etwas tun. Kein gesunder Mensch tötet seinen eigenen Nachwuchs.
Es wäre eigentlich sehr wichtig auch darüber nachzudenken, doch die Wut blendet da bei mir solche Überlegungen aus und ich kann nur an die Opfer denken, empfinde für die TäterInnen nur Hass und Verachtung. Ich denke dann ganz kalt, dass man eben z.B. keine Kinder bekommen oder diese zur Adoption freigeben soll, wenn man sie nicht will bzw. nicht mit ihnen umgehen kann. Natürlich weiß ich, dass sowas nicht so leicht ist.

Entschuldigt diesen hochemotionalen Beitrag, aber heute ist einer dieser schlechten Tage und ich hasse den Gedanken bald hinaus zu müssen, obwohl mir gerade aufgrund meienr Tollpatschigkeit schon genügend in der Wohnung passieren könnte. Aber das wäre dann eben Schicksal, ein grausames Verbrechen kann doch kein Schicksal sein, was hätte das für einen Sinn?

Das ist noch soetwas, das mich in eine Zwickmühle bringt, dass ich an und für sich an Schicksal und Sinn glaube, doch damit sind solche Dinge nicht vereinbar.

Ohne den Gedanken bzw. Glauben an Schicksal und ein Leben danach mit seinen Lieben würde ich jedoch noch weniger Sinn im Leben sehen und noch mehr Panik um die Menschen in meinem Leben bekommen.

LG Luna

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Fear21
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Beitrag So., 25.05.2008, 14:27

Luna84 hat geschrieben:
Jedenfalls nehme ich ein Medikament das angeblich stimmungsaufhellend sein soll, und ein zweites habe ich vorrätig, das ich zur Beruhigung nehmen kann wenns besonders schlimm ist (bisher musste ich es noch nicht ausprobieren - der Psychiater sagt es wirkt schon beruhigend wenn man weiß dass man was zur Hand hat).
Welches nimmst du denn? Oder sollte man das eher nicht ohne Rücksprache nehmen?
Wenn ich das richtig mitbekommen habe soll man hier im Forum keine Medikamentenempfehlungen abgeben sondern das nur mit seinem Arzt absprechen (was auch logisch ist). Aber die die ich nehme sind sowieso rezeptpflichtig, bekommt man also nicht einfach so. Inwischen habe ich das 2. auch ausprobiert und es hat mich tatsächlich beruhigt (ob es wirklich eine Wirkung hatte oder ich mir das nur eingebildet habe ist letztendlich egal - ich bin ruhiger geworden, und darum geht es).

Insgesamt war es auch schon der 2. Versuch mit Tabletten, zuerst hatte ich andere, aber die haben nichts gebracht außer jede Menge Nebenwirkungen. Was nur ein bisschen dumm ist mit den ganzen Medikamenten ist, dass beruhigende Wirkung anscheinend immer mit Müdigkeit als Nebenwirkung gekoppelt ist (was wohl in der Natur der Sache liegt ...).


Versuche mal nicht so viel über alles nachzudenken. Was man in den Medien sieht und hört sind immer die "Highlights" des Tages, da werden die schlimmsten Sachen rausgepickt, deswegen wirkt die ganze Welt so negativ. Es passieren daneben auch noch positive und erst recht viele neutrale Dinge, nur wird darüber eben nicht berichtet weil man mit sowas die Zuschauer nicht unterhalten kann. In den Nachrichten hört man naturgemäß nur von Ereignissen die aus der Reihe tanzen weil alles andere eben ohnehin normal ist und daher nicht wert ist dass darüber berichtet wird. Die Wahrscheinlichkeit tatsächlich Opfer eines Verbrechens zu werden ist sicher weitaus geringer als es den Anschein hat.

Ich weiß, das ist leichter gesagt als getan, mir gehts ja selber nicht anders. Aber vielleicht hilft es dir ja ein bisschen. Jedenfalls wünsche ich dir alles Gute und hoffe dass es dir bald besser geht.

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sofa-held
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Beitrag So., 25.05.2008, 18:18

hallo luna,

vieles von dem was du sagst, finde ich sehr nachvollziehbar und habe ich zeitweise auch schon so gesehen. die "welt" ist schon ein riesiges schlamassel, und menschen wurden seit ewigen zeiten opfer von verbrechen und der mensch an sich ist ziemlich brutal. was ich nicht so ganz verstehe, ist deine angst um deine liebsten. warum sollte denen was geschehen? das ist zwar nicht auszuschließen, aber statistisch absolut unwahrscheinlich. kann es sein, dass sich bei dir so eine art totalitärer kontrollzwang herausgebildet hat, mit dem ziel eine cleane utopie zu erschaffen, in der kein grashalm mehr umgetreten wird.

wenn du weiter in diese richtung denkst, machst du dich total verrückt. ich für mich habe gelernt, dass das leben ein bisschen oder manchmal sogar sehr schaurig und vor allem unkontrollierbar ist. das große stichwort für mich war: zulassen. und sei es noch so unfassbar, was passiert. und die vorstellungen von rache, rächen, und gerechtigkeit, dafür bist du nicht zuständig, dafür gibt es exekutive, richter und gesetze. das brauchst du nicht auch noch zu kontrollieren. versteh mich nicht falsch, wenn ich das ganz provokant sage: werde kein zweiter hitler, halt mit anderem vorzeichen, aber genau so radikal. weil du an einer stelle sagtest, die strafen seien viel zu niedrig usw. ja in deiner meinung. in der meinung eines anderen eben nicht.

nichts für ungut, aber lass einfach locker und du wirst sehen, es gibt auch jede menge gutes.
sofa

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Luna84
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Beitrag Mo., 09.06.2008, 12:36

Hallo!

Danke für eure Antworten!
Wenn ich das richtig mitbekommen habe soll man hier im Forum keine Medikamentenempfehlungen abgeben sondern das nur mit seinem Arzt absprechen (was auch logisch ist). Aber die die ich nehme sind sowieso rezeptpflichtig, bekommt man also nicht einfach so. Inwischen habe ich das 2. auch ausprobiert und es hat mich tatsächlich beruhigt (ob es wirklich eine Wirkung hatte oder ich mir das nur eingebildet habe ist letztendlich egal - ich bin ruhiger geworden, und darum geht es).
Entschuldige, soweit habe ich gar nicht gedacht. Ich werde es mal mit den Beruhigungstropfen probieren, die ich früher vor Prüfungen nahme.
Ich glaube übrigens auch daran, dass etwas wirkt, wenn man daran glaubt. Die Macht des Unterbewussten ist nicht zu unterschätzen.
Versuche mal nicht so viel über alles nachzudenken. Was man in den Medien sieht und hört sind immer die "Highlights" des Tages, da werden die schlimmsten Sachen rausgepickt, deswegen wirkt die ganze Welt so negativ. Es passieren daneben auch noch positive und erst recht viele neutrale Dinge, nur wird darüber eben nicht berichtet weil man mit sowas die Zuschauer nicht unterhalten kann. In den Nachrichten hört man naturgemäß nur von Ereignissen die aus der Reihe tanzen weil alles andere eben ohnehin normal ist und daher nicht wert ist dass darüber berichtet wird. Die Wahrscheinlichkeit tatsächlich Opfer eines Verbrechens zu werden ist sicher weitaus geringer als es den Anschein hat.
Danke, du hast ja so recht. Diese Worte sage ich mir ja auch immer, aber an schlechten Tagen dringen sie irgendwie nicht durch. Eine Freundin hat ein ähnliches, wenn auch abgeschwächtes, Problem. Der sage ich diese Worte auch immer und habe ihr auch geraten, sie nieder zu schreiben und immer zu lesen, wenn die Angst kommt. Ich frage mich nur, warum ich zu unfähig bin die eigenen Tipps zu befolgen? An den schlimmen Tagen läuft alles sehr irrational bei mir ab. Das krankste ist aber, dass es mir oft gerade hilft rauszugehen. Ist das bei dir auch so? Wenn ich draußen bin, denke ich nämlich kaum nach, außer natürlich ich lese grad mal wieder sowas und hab einen schlechten Tag.

Manchmal habe ich die Angst, dass dies eine Form von Depressionen sein könnten. Mein Vater und meine Uroma hatten welche, und er redet mir gerne ein (angebluich um mich zu schützen...) dass ich auch dazu neigen könnte. Dabei habe ich an den meisten Tagen das positive, und angeblich sonnige, Gemüt meiner Mutter.

Danke, ich wünsche dir auch alles Gute

was ich nicht so ganz verstehe, ist deine angst um deine liebsten. warum sollte denen was geschehen? das ist zwar nicht auszuschließen, aber statistisch absolut unwahrscheinlich.
Glaub mir, an normalen oder guten Tagen verstehe ich es auch nicht. Ich weiß, dass die Wahrscheinlichkeit gering ist und ich lieber die zeit mit ihnen genießen sollte, dass jeder dieser Gedanken letztendlich nur schädigend ist. Aber ich denke an schlechten Tagen nur mehr irrational und viel zu emotional.
kann es sein, dass sich bei dir so eine art totalitärer kontrollzwang herausgebildet hat, mit dem ziel eine cleane utopie zu erschaffen, in der kein grashalm mehr umgetreten wird.
Ich glaube, eine friedliche welt hätten wir alle gerne, wenn dies auch sehr, sehr unwahrscheinlich ist. Es gab niemals und wird niemals Weltfrieden geben.
Ich habe noch nie eine Therapie gemacht, weshalb ich dir nicht mit ärztlichen Belegen antworten kann. Aber ja, an deiner Aussage ist sicherlich etwas dran. Ich habe zwar gerne die Kontrolle, kontrolliere meine Umwelt aber nicht, wenn du weißt, was ich meine. Es macht mich schon fertig an besagten Tagen, dass ich ihnen nicht helfen könnte, sollte etwas sein. Dass mag Kontrollzwang und Verlustangst zugleich sein, kann sein.
wenn du weiter in diese richtung denkst, machst du dich total verrückt. ich für mich habe gelernt, dass das leben ein bisschen oder manchmal sogar sehr schaurig und vor allem unkontrollierbar ist. das große stichwort für mich war: zulassen.
Ich wünsche, dass ich an schlechten tagen bald fähig bin auch so zu denken. Doch momentan ist das leider noch nicht so ganz möglich für mich.
nichts für ungut, aber lass einfach locker und du wirst sehen, es gibt auch jede menge gutes.
Danke schön, ich hoffe, das gelingt mir bald

LG Luna

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Luna84
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Beitrag Di., 10.06.2008, 06:41

Hallo!

Gerade bin ich wieder etwas beunruhigend weil ich von einer brutalen Schlägerei am Wiener Rathausplatz gelesen habe (Polizei griff nicht ein!!!). Ich studiere in der Nähe der Fanmeile und kann dieser leider auch so nicht wirklich ausweichen, weshalb ich mir etwas Sorgen mache, in eine Schlägerei dazwischen zu geraten oder sogar Schlimmeres. Warum muss es diese Hooligans geben? Können sich Fans nicht "normal", also friedlich, verhalten und einfach GEMEINSAM feiern???

Ich weiß, das war schon wieder so ein Extremfall, aber es war so nahe, durch diese EM Hooligans scheint das alles wahrscheinlicher und gefährlicher...

Ich will gar nimma nach Wien dieses Monat, aber ich muss...und ich kann dem Wahnsinn auch nicht immer ausweichen. Am Donnerstag muss ich z.B. zur Bibliothek...nur ein paar sehr, sehr wenige Minuten vom Rathausplatz entfernt...

Ich weiß, ich fange schon wieder mit der Irrationalität an. Es wird leichter, wenn ich darüber schreibe.

Meine Eltern sind kommendes Wochenende in Wien. Ich habe besonders um meine Mutter Sorgen, da irgendwo reinzugeraten.

Warum können diese Gedanken nicht einfach aufhören? Warum habe ich diese Tage zur zeit öfters? Eine Zeit hings mit der Periode zusammen, doch die ist schon ein paar Tage vorbei...

Manchmal habe ich das Gefühl, als würde ein böses Unterbewusstes gerade zu zwanghaft danach suchen, irgendwo etwas zu finden, was mir Angst macht, worüber ich mir Sorgen machen kann...

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Fear21
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Beitrag Di., 10.06.2008, 09:42

Luna84 hat geschrieben:Das krankste ist aber, dass es mir oft gerade hilft rauszugehen. Ist das bei dir auch so? Wenn ich draußen bin, denke ich nämlich kaum nach, außer natürlich ich lese grad mal wieder sowas und hab einen schlechten Tag.
Eigentlich nicht, eher umgekehrt. Wenn ich rausgehe, dann meistens um spazieren zu gehen oder mit den Öffis irgendwo hinzufahren, und dabei hat man jede Menge Zeit zum nachdenken. Wenn ich drinnen bin hab ich meistens den Computer oder Fernseher nebenbei laufen und das lenkt mich ab, auch wenn ich nicht bewusst zuschaue.
Luna84 hat geschrieben:Gerade bin ich wieder etwas beunruhigend weil ich von einer brutalen Schlägerei am Wiener Rathausplatz gelesen habe (Polizei griff nicht ein!!!). Ich studiere in der Nähe der Fanmeile und kann dieser leider auch so nicht wirklich ausweichen, weshalb ich mir etwas Sorgen mache, in eine Schlägerei dazwischen zu geraten oder sogar Schlimmeres. Warum muss es diese Hooligans geben? Können sich Fans nicht "normal", also friedlich, verhalten und einfach GEMEINSAM feiern???

Ich weiß, das war schon wieder so ein Extremfall, aber es war so nahe, durch diese EM Hooligans scheint das alles wahrscheinlicher und gefährlicher...
Naja, dass während der EM-Zeit das Risiko steigt lässt sich leider nicht abstreiten. Aber ich habe im Fernsehen vor der EM etliche Berichte gesehen dass die Sicherheitskräfte gut vorbereitet sind. Erst letztens hab ich gelesen dass 140 Hooligans festgenommen wurden - da wird schon aufgepasst dass möglichst wenig passiert.

Trotz EM bleibt es dabei: die Wahrscheinlichkeit dass gerade dir oder deinen Bekannten etwas passiert ist sehr gering. Die am meisten gefährdeten während der EM sind sicher die, die selber auch zu Gewaltausbrüchen neigen und sich auf Auseinandersetzungen mit Fans der anderen Mannschaft einlassen.

Ich studiere übrigens auch in der Nähe der Fanmeile, ich wohne sogar gleich daneben. Na das werden jedenfalls laute Nächte befürchte ich

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Luna84
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Beitrag Do., 08.09.2011, 12:23

Hallo,

Mein lieber Opa ist am 3.8. verstorben

Das ist der Grund warum ich mich auch in meinen Threads so lange nicht gemeldet habe.

Auch wenn ich weiß, dass es ihm nun besser geht, er keine Schmerzen mehr hat, ist es immer noch sehr, sehr schwer.

Am Tag vor seinem Tod hatte ich mich körperlich sehr angespannt gefühlt. Als würde eine Faust mein Herz umschließen. Und mir die Luft zum Atmen nehmen.

Gerade geht es mir genauso. Ich hoffe, das liegt nur an den Dingen, die mir meine Mutter heute über meine anderen Großeltern erzählte, die mich zutiefst schockierten (Missbrauch in der Familie, nun treiben sie meine Tante psychisch an den Rand ihrer Kräfte).

Habe aber Angst, dass dieses Gefühl erneut eine Vorahnung sein könnte...

Ich hatte schon immer Verlustängste - vermutlich weil ich als kleines Kind lange im KH war - aber seit dem Tod meines lieben Opas sind sie noch schlimmer.

Habe vor allem Angst, dass den beiden wichtigsten Menschen in meinem Leben - meinem Partner und meiner Mutter - etwas passieren könnte.

Sie fahren beide oft viel zu schnell. Heute ist es so kalt, meine Mutter war gekleidet wie im Sommer. Sie ist im Wechsel und hat Hitzewallungen sagt sie.
Mein Freund arbeitet gegenüber von der Parkgarage wo sein Auto parkt, dort rasen laufend Idioten durch.

Ich weiß, das alles hört sich vermutlich sehr seltsam an, aber ich steigere mich gerade in alles rein, komm da grad ned raus. Habe so Angst um die beiden

Bekomm grad keine Luft, weiß ned, was ich machen soll.

Würd am liebsten alle anrufen und ihnen sagen, wie lieb ich sie habe. Mache das zwar regelmäßig, habe aber die Angst, dass es zu selten sein könnte. Meinem Opa habe ich es zu selten gesagt.

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Luna84
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Beitrag Do., 18.04.2013, 05:22

Hallo,

Ich hatte meine Verlustängste (viewtopic.php?f=13&t=3461) in den letzten Jahren zumeist recht gut in Griff, nun sind sie aber wieder vollends zurückgekommen.

Meine Eltern und meine Oma hätten beinahe einen Autounfall gehabt, weil ein Wahnsinniger meinte überholen zu müssen und beinahe mit ihnen mit sehr hoher Geschwindigkeit zusammengestoßen wäre Zum Glück konnte mein Vater irgendwie ausweichen.

Ich bin so froh und erleichtert, dass ihnen nichts passiert ist!

Es kann so schnell etwas passieren, wir sind ständig der Leichtsinnigkeit und Dummheit oder bösen Willkür anderer ausgeliefert!

Ich leider ja schon länger an unterschiedlichen Zwangsgedanken, nun habe ich ein Gedankenkarussell an Verlustängsten.

Darf keine Nachrichten mehr lesen/schauen. Es passieren so viele furchtbare Dinge in dieser Welt! Es gibt so viele egoistische Menschen, die einfach nur handeln ohne an das Leben anderer zu denken! Oder, noch viel viel schlimmer, die anderen bewusst schaden!
Als wäre das Leben nicht durch Krankheiten u.Ä. gefährlich genug, gibt es auch noch Menschen vor denen man bangen muss.

Ich habe so Angst um meine Lieben, besonders um meinen geliebten Mann und meine Mama.

Hinzu kommt auch noch, dass die letzten Monate viel passiert ist. Mein zweiter Opa ist verstorben, meine andere Oma hatte einen weiteren Schlaganfall, ist nun kompletter Pflegefall und hat nun auch noch eine Lungenentzündung, was bei ihren Schluckschwierigkeiten und ihrem Alter sehr gefährlich ist.

Ich habe Angst nicht genug Zeit mit allen zu verbringen... Doch da theoretisch jedem immer etwas passieren könnte, müsste man mit jedem jede Sekunde verbringen und das ist leider unmöglich...

Ich weiß, wie irrational mein Gedankenkarussell gerade ist, mir gelingt es aber nicht hinaus zu kommen. Habe ganz furchtbare Bilder was alles passieren könnte

Das mag für manche komisch klingen, aber ich hoffe inständig, dass - wenn schon jemand gehen müsste - ich das sein würde Ich weiß, wie dumm und egoistisch das klingt. Aber mir geht das Leben meiner Lieben, vor allem der beiden wichtigsten Menschen in meinem Leben, weit über meins. Ich würde - wäre es möglich - jedes Schicksal statt ihnen auf mich nehmen. Will nur, dass es ihnen immer gut geht.

Habe so Angst vor diesem Wahnsinn da draußen.

Es gibt viel zu viele Menschen, die entweder einfach nur an sich denken und drauf pfeifen, ob sie anderen schaden, oder so grausam sind und anderen sogar bewusst schaden wollen! Liest man jeden Tag. Und die willkürlichen Gewaltverbrecher scheinen oft milder bestraft zu werden als zB Diebe, Räuber, Betrüger u.Ä. Mache was du willst, aber stehle nie Geld! Geld - das scheint in unserer Gesellschaft wichtiger als ein Menschenleben!

Tut mir leid, komme gerade nicht aus der Gedankenflut raus.

Glaube, musste mir das einfach mal wieder von der Seele schreiben.

Ich weiß, ich muss irgendwie raus aus dem Karussell und rational denken.

Kennt ihr solche Verlustängste? Wenn ja, mit welchen Gedanken schafft ihr zu rationalisieren und wieder optimistischer zu denken?

LG Luna

(Hinweis Admin: Zusatzfragen zum eigentlich gleichen Thema bitte im Originalthread stellen, damit andere UserInnen die Geschichte bzw. den Verlauf besser nachvollziehen können. Ihre aktuelle Frage zum Thema wurde an den anderen Thread angehängt.
Des weiteren möchte ich der guten Ordnung halber darauf hinweisen, dass Beiträge in einem Forum keine Psychotherapie ersetzen können. Wenn Sie an Ihrer Situation nachhaltig etwas ändern möchten, sollten Sie daher eine solche in Angriff nehmen.)

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Herzeleid
Helferlein
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Beitrag Do., 18.04.2013, 05:55

Hallo, ja mir geht es genauso! Ich höre deshalb bewußt keine Nachrichten mehr und sehe kein Fernsehen. Oft denke ich das die ganze Menschheit verrückt geworden ist. Schaut man in die Gesichter der Leute sieht man Unlust,Überforderung und teilweise Hass. Die tägliche Panikmache mit Terror und Krieg in den Medien kann ich jedenfalls nicht mehr nachvollziehen und schalte aus. Trotzdem bleibt die Angst, dass irgendwas schlimmes passiert. Und es sind wieder nur einzelne Mächtige, die Hunderttausende ins Unglück stürzen. Das muß aufhören. In die Anstallt mit Merkel,Putin,Obama und wie sie alle heißen. Wir brauche sie nicht! z.B. Merkel will die EU retten und die eigene Bevölkerung wird immer ärmer, das macht mir auch Angst. Die Hilfen für Behinderte und Einrichtungen sind teilweise komplett gestrichen worden, weil wir ja Griechenland retten müßen. Ich jedenfalls verstehe vieles nicht mehr was um mich herum passiert und das macht mir zusätzlich zu meiner Ansgterkrankung noch mehr Angst. Keine erklärt mehr etwas und wenn, dann verstehe ich es nicht und mein Selbstwertgefühl sinkt noch weiter ab.

Man könnte aber auch sagen, den Leuten geht es zu gut und wir hatten schon lange keinen Krieg mehr damit die Leute sich wieder auf das Wesendliche konzentrieren, anstatt sich mit Handy und Tablet zu beschäftigen. Wir hatten noch nie soviel Kommunikation und trotzdem war der Einzelne noch nie so einsam wie heute. Da stimmt doch etwa nicht!

Die Politik wälzt immer mehr Dinge auf die Bürger ab, Der sich darum kümmern muß. Heute braucht man schon fast eine Sekretärin und eine Rechtanwalt um am normalen Leben teilzunehmen. Und alles soll man wissen, man muß sich eben informieren, es gibt ja Internet und Wikipedia. Und immer erreichbar sein, nie eine Pause oder mal Abschalten. Überforderung wo man hinsieht. Aber die Menschen wollen das ja nicht anders. Manchmal dekne ich es muß ein Meteor einschlagen und alles dahinfegen. - Machts gut und mal ne Pause vom Wahnsinn -
Hinweis: Ich bin kein Mediziner und habe auch keine medizinische
Ausbildung. Alles was ich hier schreibe sind meine eigenen Erfahrungen
oder angelesenes Wissen. Also alles Ohne Gewähr.

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