Gefühl, beobachtet zu werden

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Bergkristall
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Gefühl, beobachtet zu werden

Beitrag Di., 19.02.2013, 08:58

Kennt das jemand von Euch? Mir ist das zu peinlich, um es in der Therapie anzusprechen. Es ist sogar hier noch fast zu peinlich.

Z. B., dass irgend jemand in Eurem zu Hause eine Mini-Kamera eingebaut hat, um Euch auszuspionieren, oder dass jemand mit einer Perücke verkleidet mit Euch in der Bahn fährt, um Euch auszuspionieren, oder dass der Nachbar Euch beobachtet?

Weiß jemand, ob es hierfür eine Bezeichnung gibt, bzw. die Ursachen?

Nach sehr langem Überlegen kam mir in den Sinn, dass z. B. die Missbraucher früher mich lange beobachtet haben müssen, bis sie sicher sein konnten, dass sie ungestört sind.

Oder dass meine Mutter mich sehr genau beobachtet haben muss, weil sie nicht ertragen konnte, wenn es mir gut ging (was, dir gehts zu gut?, das können wir gleich ändern).

Ich wäre echt froh, wenn mir jemand etwas dazu schreiben könnte, weil mich das doch viel Kraft für Verdrängungsarbeit kostet.

Grüße
Bergkristall

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Krang2
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Beitrag Di., 19.02.2013, 13:29

Hallo,
ich kenne dieses Gefühl von meiner Mutter und einer ehemaligen Freundin, bei beiden stand aber eine Psychose im Hintergrund, daher ist das mit deiner Situation wohl nicht vergleichbar.
Mir fallen spontan zwei Dinge ein: 1. begibst du dich an einsame Orte und überprüfst, ob du das Gefühl trotzdem hast. 2. fragst du dich, zu welchem Zweck dich jemand beobachten würde. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, weshalb jemand tatsächlich beobachtet wird, und dann kannst du dich fragen, welche davon realistisch sind und welche davon dir besonders Angst machen würden.
Mir ging es früher so, daß ich oft dachte, die Leute könnten meine wahren Gefühle und Gedanken lesen, und das ist mittlerweile völlig weg.

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Bergkristall
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Beitrag Mi., 20.02.2013, 06:50

Krang2,

vielen Dank. Das ist mir schon eine Hilfe. Das mit dem einsamen Ort werde ich ausprobieren. Evtl. wünsche ich mir ja auch Aufmerksamkeit, und denke in meinem armen kranken Kopf, dass beobachtet werden eine Form von Aufmerksamkeit ist. Ich kenne Aufmerksamkeit von anderen Menschen nur im negariven Sinn, vielleicht ist dieses Gefühl des Beobachtet werdens die einzige mir bekannte Form von Aufmerksamkeit erhalten. Mal schauen.

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stern
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Beitrag Mi., 20.02.2013, 10:41

Bergkristall hat geschrieben:Kennt das jemand von Euch? Mir ist das zu peinlich, um es in der Therapie anzusprechen. Es ist sogar hier noch fast zu peinlich.

Z. B., dass irgend jemand in Eurem zu Hause eine Mini-Kamera eingebaut hat, um Euch auszuspionieren, oder dass jemand mit einer Perücke verkleidet mit Euch in der Bahn fährt, um Euch auszuspionieren, oder dass der Nachbar Euch beobachtet?
Glaubst du das ist wirklich so bzw. dass es realistisch sein kann,... oder hältst du es eher für eine Angst und hast Zweifel am Realitätsgehalt?

Ich würde es in der Therapie ansprechen, um abklären zu lassen, was dahinter steckt. Nicht dass es etwas wahnhaftes ist, in Richtung Verfolgungswahn. Auch bei Ängsten kann es m.W. Phänomene geben, dass ein Betroffene glaubt, alle achten auf ihn und beobachten ihn, im Sinne von Blicken, die auf ihn fallen (was natürlich ohnehin vorhandene soziale Ängste umso mehr verstärkt).
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

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Krang2
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Beitrag Do., 21.02.2013, 09:11

@Bergkristall, wenn du möchtest, kannst du mich jederzeit anschreiben, ich schenke dir gern Aufmerksamkeit.

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Bergkristall
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Beitrag Do., 28.02.2013, 07:34

Krang 2, das ist ja so süß von Dir. Vielen Dank für die Aufmerksamkeit .

Ich habe Deinen Ratschlag übrigens überprüft. Das Gefühl beobachtet zu werden verschwindet z. B., wenn ich zu nicht gewohnten Zeiten an anderen Orten als gewöhnlich bin. Wenn ich z. B. anstatt 15.30 Uhr, wie ich das immer mache, ausnahmsweise um 15.00 Uhr nach Hause gehe. Dann bin ich mir tausendprozentig sicher, nicht beobachtet zu werden.

Kennst Du diesen Spruch: "Dass du unter Paranoia leidest, heißt nicht, dass sie nicht hinter dir her sind".

Ich habe in meinem Leben schon so viele Menschen erlebt, die Dinge taten, die man für nicht möglich hält, deshalb geht es in meinem Kopf hin und her, zwischen "kann doch nicht sein und doch, kann schon sein". Naja, ich muss wohl damit leben oder damit aufhören, so berechenbar und beständig zu sein.

Viele Grüße und nochmal Danke für Deine Aufmerksamkeit

Bergkristall

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Krang2
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Beitrag Fr., 01.03.2013, 09:37

Hallo noch mal,
an deiner Stelle würde ich jetzt aber nicht einfach so damit leben, ohne zu klären, welcher Anteil irreal und welcher real sein könnte. Manchmal beruhigt es auch einfach, etwas mehr Gewißheit zu haben, inwieweit man spinnt oder tatsächlich bedroht ist, auch wenn sich das natürlich nie bis ins Letzte berechnen läßt. Da kann man dann einfach mit Wahrscheinlichkeiten leben (z.B. wie wahrscheinlich ist es jetzt, daß der Staat in solchen Foren mitliest und welche Konsequenzen könnte dies für mich haben?). Wenn du, wie ich auch, in größerem Maße rational denkst, kann dir das bei solchen Problemen sehr hilfreich sein. Du könntest einerseits weiter eingrenzen, wodurch sich das Gefühl des Beobachtet-werdens verstärkt und wodurch es sich verringert oder ganz weggeht. Also z.B. wie sich verschiedene Orte, Personen, Gefühlszustände usw. darauf auswirken. Das kann dir weitere Hinweise geben, um die Ursachen des Gefühls einzugrenzen. Du könntest z.B. mal für ein paar Tage (ohne jemandem zu sagen wohin) verschwinden oder verreisen und schauen, wie es dir im Urlaub geht, also ob du dich da dauerhaft besser fühlst oder das Gefühl des Beobachtetwerdens nach kurzer Zeit zurückkehrt.

Wenn du so etwas wie eine innere Stimme hast, dann ist sie oft vertrauenswürdiger als andere Eingaben. Wichtig ist, daß du dir selbst und deiner Wahrnehmung vertraust, dann kannst du nicht so schnell verrückt oder verrückt gemacht werden. Gefährlich wird es erst, wenn du an deinen eigenen Wahrnehmungen zweifelst (also was du siehst und hörst oder getan hast usw.).

Und ja, ich kenne den Spruch. Und ich habe selbst Dinge mitgekriegt und erlebt, die du nicht für möglich halten würdest, deswegen würde ich niemanden als Spinner oder Irren abstempeln, der sich real verfolgt oder bedroht fühlt. Als mein Vater zu DDR-Zeiten mit Freunden einen Künstler besuchte, wurde der Künstler drei Monate lang von der Stasi beschattet, obwohl er gar nicht an deren politischen Aktivitäten beteiligt war. Und daraus kannst du leider nicht schließen, daß es seit 1989 nur noch rechtsstaatlich zuginge, wenn du weißt, was ich meine. Und auch privat wird es tatsächlich häufig praktiziert, daß Leute bespitzelt und gemobbt werden, und nicht umsonst gibt es viele Privatdetekteien. Vielleicht gibt es etwas an dir, was für jemanden privat oder gesellschaftlich relevant genug wäre. Aber um zu unterscheiden, ob deine Sorge real/begründet ist, helfen wirklich nur praktische Tests.

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Krang2
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Beitrag Fr., 01.03.2013, 09:39

Noch eine Frage: In deinem Profil steht, daß du 53 bist, also schon Einiges an Lebenserfahrung hast. Wenn dem so ist, dann überprüfe doch einmal deine Vergangenheit - gab es da schon oft solche Gefühle? Wann traten sie zuerst auf? Waren sie begründet? usw...

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Bergkristall
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Beitrag Fr., 01.03.2013, 10:03

Danke für Deine Antwort Krang2,

es ist so, dass ich mich durch dieses Gefühl beobachtet zu werden nicht bedroht fühle. Nur extremstens genervt. Es behindert mich und macht mich befangen, unfrei. Es ist auch so, dass ich ungewöhnlich aussehe, ich habe ein exotisches Äußeres, das noch dazu übergewichtig ist. Das heißt ich werde tatsächlich eine Sekunde länger angeschaut als andere Menschen. Ich beobachte das auch an meinen nächsten Angehörigen, die sehen auch anders aus und werden eben den berühmten Augenblick länger angeschaut. Meine erwachsenen Kinder und auch zwei meiner Enkelkinder haben oft das Gefühl "angestarrt" zu werden und fühlen sich damit nicht gut.

Ich habe manchmal Angst, dass meine ehemalige Lebensgefährtin z. B. eine Mini-Kamera in meiner Wohnung eingebaut hat, um mich zu beobachten, das ist auf der einen Seite vollkommener Wahnsinn in meinem Kopf, auf der anderen Seite durchaus möglich, sie hatte einen Schlüssel zu meiner Wohnung und war von einem extremen Kontrollbedürfnis gesteuert. Solche Dinge meine ich mit beobachtet werden. Ich habe mich früher mit Menschen umgeben, die Abziehbilder meiner Mutter waren und meine Mutter war total irre. Du siehst also, es ist nicht so einfach das aufzulösen, denn selbstverständlich würden die das nie zugeben, dass sie mich beobachten, es wäre immer "Zufall", dass ich sie gerade dort sehe.

Und ich weiß um meine kranke Psyche, die sich vielleicht etwas zusammenbaut. Ich habe mich jetzt aber entschlossen "unberechenbarer" zu werden. Das heißt ich gehe nicht mehr immer zu den gleichen Zeiten aus dem Haus, nach der Arbeit nach Hause, nicht immer die gleiche Bahn, die gleichen Wege. Denn normalerweise hätte man nach meinen Gewohnheiten die Uhr stellen können. Absolut vorhersehbar. Das werde ich ändern. Mal schauen, wie sich das Ganze dann in ein oder zwei Monaten anfühlt.

Vielen Dank nochmal für Deine Ratschläge und Dein Mitgefühl

Liebe Grüße
Bergkristall

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Krang2
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Beitrag Sa., 02.03.2013, 23:27

Nur noch zwei Nachträge: Minikameras und andere elektronische Geräte kann man in der Regel orten, wenn man es darauf anlegt. Wenn du deinen eigenen Freunden nicht vertrauen kannst, dann überlege dir die Freundschaft zu beenden oder zumindest den Kontakt oberflächlicher zu gestalten.
Liebe Grüße zurück

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