Angst vor hohen Gebäuden ('Umgekehrte Höhenangst'?)

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Sunny81
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Angst vor hohen Gebäuden ('Umgekehrte Höhenangst'?)

Beitrag Mi., 23.01.2013, 15:01

Hallo...
Ich hoffe, dass mir hier jemand weiterhelfen kann oder mit der selben Angst zu tun hat.
Man hört überall, dass es Menschen gibt, die Höhenangst haben und nicht in die Tiefe gucken können.
Bei mir ist es genau umgedreht. Ich kann hohe Gebäude nicht hochgucken, kann nicht einmal an ihnen vorbei gehen. Sobald Häuser höher sind als 6 Stockwerke, wird es kritisch. Ich bekomme schwitzige Finger, nen trockenen Mund, fange an zu zittern,Pulsrasen, mir wird schwarz vor Augen, etc. (die üblichen Angstsymptome halt). Ich habe das Gefühl, als stampfe mich das Haus in den Boden.
Diese Angst habe ich soweit ich zurück denken kann, selbst als kleines Kind war sie schon da.
Das Schlimmste ist, dass mich die Angst in meinem bisherigen Leben super beeinträchtigt hat. Städteausflüge sind nur dann möglich, wenn dort keine hohen Gebäude sind oder ich sie meiden kann. Aber in welcher Stadt gibt es z.B. keine hohe Kirche/Dom, Häuser oder Einkaufspassagen???
Das komische an der ganzen Sache ist noch, dass ich keine Probleme mit hohen Gebäuden habe, wenn ich im Auto sitze. Mir ist dann zwar schon ein bisschen mulmig in der Magengegend, aber allers noch im grünen Bereich. Das Auto gibt mir sozusagen nen Schutz, der alles einigermaßen erträglich macht.
Ich habe auch schon eine Konfrontationstherapie gemacht, wodurch alles nur noch schlimmer wurde. Ich musste mich meiner Angst stellen, sie vor einem 23-stöckigen Haus aushalten. Schreiend und weinend stand ich davor. Der Boden wurde mir unter den Füßen weggerissen. Gebracht hat es mir gar nichts. Kurzzeitig konnte ich besser mit der Angst umgehen, konnte ihr besser gegenüber treten. Aber heute, paar Monate später??? Ist meine Angst noch schlimmer geworden.

Vor 2 Monaten kam ich zufällig mit einer Craniosacral-Therapeutin ins Gespräch. Sie sagte, dass sie mir helfen kann. Aus ihrer Sicht hat dass alles mit meiner Geburt zu tun, da diese eingeleitet wurde. SO wurde mir der Schutz, den ich eigentlich noch brauchte einfach genommen. Sie würde mit mir meine Geburt nochmal durchlaufen. Hört sich alles plausibel an, wird aber leider nicht von der Krankenkasse übernommen.

Hat irgendjemand von Euch auch diese Angst???? Hab bisher noch niemanden gefunden, der genau die gleiche Angst durchstehen muss.
Ich will diese Angst unbedingt loswerden, bevor sie noch schlimmer wird!!!!
Bin über jeden Ratschlag sehr dankbar!!!!!
LG Sunny

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candle.
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Beitrag Mi., 23.01.2013, 15:36

Hallo Sunny81!

Erstmal ein herzliches Willkommen im Forum!

Zur Therapeutin: Ja klar eine Craniosacral-Therapeutin arbeitet wohl ausschließlich mit diesen "Geburtsgeschichten". Sicher kann das von Fall zu Fall auch mal stimmen, dass es Geburtstraumata gibt. Ich meine sogar, dass es bei Frau Miller grundsätzlich als Trauma beschrieben wird, was ich schon arg übertrieben finde.

Da es ja nun bei dir ziemlich genau mit hohen Häusern zusammenhängt, erschließt sich da für mich gar kein Zusammenhang. Hat diese Therapeutin denn dazu schon eine Erklärung abgegeben?

Ich würde dir eher zu einer "normalen" Therapie raten als dich darauf einzulassen, denn manchmal glaube ich schon, dass diese Begründung mit der Geburt schon ein klein wenig Humbug ist.

Darf ich mal fragen wie du auf diese Therapeutin gekommen bist?

Viele Grüße!
candle
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Sunny81
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Beitrag Mi., 23.01.2013, 15:53

Hallo Candle!
Danke für deine Antwort!!
Ich habe die Therapeutin in einem Seminar kennengelernt, sie war die Dozentin. Da ging es allerdings um das Thema ADHS...
Diese Frau machte einen sehr kompetenten Eindruck auf mich (hat unter Anderem 10 Ausbildungen). Irgendwann sprach ich sie auf meine Höhenangst an und sie fragte mich gleich, wie meine Geburt abgelaufen sei. Als sie erfuhr, dass sie eingeleitet wurde, meinte sie gleich, dass meine Angst damit zusammen hängt. Mir wurde der Schutz genommen, den ich noch brauchte. Deswegen habe ich angeblich auch keine Probleme, wenn ich im Auto (Schutz) sitze und ein Gebäude hochgucken soll. Diese Angst bezieht sich nicht nur auf Gebäude, sondern auf ALLES was hoch ist!!!!
Ich fragte sie auch, ob sie Erfahrungen mit dieser Art Angst gemacht hat. Hat sie nicht, nur mit der "richtigen" Höhenangst (und diese konnte sie erfolgreich therapieren).
Eine "normale" Therapie habe ich ja schon gemacht, leider erfolglos. Deswegen bin ich jetzt auf der Suche nach etwas anderem, was mir helfen könnte!!!
Liebe Grüße Sunny

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candle.
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Beitrag Mi., 23.01.2013, 15:57

Und wieso war die Therapie nicht erfolgreich? Also mir ist das einfach zu wenig mit der Geburt, aber du willst es probieren?

candle
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Sunny81
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Beitrag Mi., 23.01.2013, 17:30

Ich kann dir nicht genau sagen, warum sie nicht erfolgreich war. Sie hat jedenfalls gar nichts gebracht und meine Angst besteht nach wie vor. Sie ist sogar noch schlimmer geworden.
Ich glaub ich würde so einiges machen, nur um die Angst loszuwerden. Wenn ich wüsste, dass die Craniosacral-Therapie hilft, würde ich sofort die Kosten auf mich nehmen und mich therapieren lassen. Wie gesagt, sie beeinträchtigt mich ungemein in meinem alltäglichen Leben.

Aber vielleicht weiß ja hier jemand noch andere Methoden, diese Angst zu überwinden???
Die craniosacral_Therapie wäre mein letzter Ausweg, weil er doch sehr kostspielig ist...

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candle.
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Beitrag Mi., 23.01.2013, 19:47

Die Therapie? Das weiß ich nicht. Weißt du denn überhaupt was das ist? Sehr psychotherapeutisch ist der Ansatz nicht, dachte aber, dass sie auch Psychotherapeutin ist, weil du mehrere Abschlüsse andeutetest. Vielleicht ist sie ja Heilpraktikerin?

Ich verstehe, dass du dich an diesen Strohhalm klammerst, aber auch da wird nichts von alleine gehen. Ich würde ja sagen: Mache VT. Mache da gemeinsam Erprobungen mit dem Therapeuten.

Auch die Idee mit dem Auto als Methapher quasi für einen Schutzraum leuchtet mir insofern nicht ein als dass du ja gar nicht so hoch die Häuser hochschauen kannst, 1. weil das Auto die Aussicht nach oben begrenzt und 2. weil du dich auf den Verkehr konzentrieren mußt.

candle
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Sunny81
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Beitrag Mi., 23.01.2013, 20:06

Du hast schon recht, es ist wirklich bissel schwer nachzuvollziehen, was meine Geburt mit der Angst vor hohen Häusern zu tun hat.
Ich möchte einfach nur keine Gelegenheit auslassen, etwas gegen die Angst zu tun. Rumjammern kann jeder, wichtig sind Taten.
Und da die Konfrontationstherapie nichts gebracht hat, suche ich nun einen anderen Weg.

Vielleicht verrenne ich mich wirklich in etwas und gebe letzendlich umsonst Geld aus, weil eine craniosacraltherapie auch nichts bringt. Wenn ich aber keinen anderen Weg finden werde, probier ich es aus. Falls es dann doch klappt, werde ich überglücklich sein und eine ungeheure Last wird von mir fallen.
Mir ist schon klar, dass auch bei dieser Therapie nichts von alleine passiert und ich an meine Grenzen stoßen werde. Aber das ist es mir wert. Ich stoße oft genug an meine Grenzen, wenn ich wieder mal in der Nähe eines hohen Gebäudes stehe und nicht dran vorbei komme. Ich möchte einfach nicht mein Leben lang mit dieser Angst Leben müssen. Möchte reisen, Großstädte besuchen, in andere Länder fliegen... All das kann ich momentan noch nicht.

Im Auto konnte ich die Häuser bis oben hin hoch schauen, weil ich der Beifahrer war. Hab meine Nase an die Scheibe gedrückt und hochgeguckt, ohne Probleme. Sind sogar vor einem Hochhaus angehalten und ich habe hochgeschaut. Dann habe ich die Tür geöffnet und versuchte auszusteigen, da war es vorbei. Alle möglichen Angstsymptome waren wieder da.

LG Sunny

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candle.
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Beitrag Mi., 23.01.2013, 21:15

Vielleicht steckt da ja auch ein ganz anderes Kindheitserlebnis hinter. Wäre ja auch eine Möglichkeit, denn als Kind wirken Häuser ja schon riesig.

candle
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Sunny81
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Beitrag Do., 24.01.2013, 15:05

Hallo candle...

Ich hab mit meinem damaligen Therapeuten auch überlegt, woher meine Höhenangst kommen könnte. Kann mich jedoch an kein Erlebnis erinnern, welches die Angst ausgelöst haben könnte.
Ich kann mich nur daran erinnern, dass ich bereits als kleines Kind an keiner hohen Kirche vorbei kam und immer an der Hand meiner Mutter gehen musste. Ganz alleine, ohne Händchenhalten, wäre ich wahrscheinlich auf dem Fleck stehen geblieben und hätte mich kein Stück einem hohen Gebäude genähert.

Schon komisch alles...

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gipfelstuermer
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Beitrag Mo., 28.01.2013, 15:35

Hallo Sunny,

mit wem hast du die Konfrontationstherapie gemacht?
War das ein approbierter Verhaltenstherapeut?

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Sunny81
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Beitrag Mo., 28.01.2013, 16:06

Hallo Gipfelstuermer...

Ja, das war ein schon älterer Herr, der ganz viel im Bereich der Konfrontationstherapie macht und das auch erfolgreich. Er wurde mir empfohlen. Hab mich eigentlich auch gut aufgehoben bei ihm gefühlt. Er hat wirklich viel unternommen, damit ich meine Angst überwinden kann. Leider hat`s nicht geklappt.

LG Sunny

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gipfelstuermer
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Beitrag Fr., 01.02.2013, 13:18

Also war er approbiert?

Wenn die VT nichts geholfen hat könntest du es nochmal mit Testsitzungen
in Gesprächs- oder Tiefenpsych.therapie versuchen um evtl. verdrängte
Traumata aufzuspüren.
Weil irgendwoher muss die Angst ja kommen.

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Krang2
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Beitrag Di., 12.02.2013, 23:33

Hallo Sunny,
ich habe eine Angst, die deiner vielleicht etwas ähnlich ist?
Ich kämpfe gegen Panik an, wenn ich
- in den Himmel schaue, insbesondere durch ein Fernglas
- in Filmen sehe, wie auf die Erde oder einen anderen Planeten heran- oder von ihm weggezoomt wird
- große Höhen, Entfernungen und Dimensionen sehe oder mir vorstelle (verzerren sich dann)
Früher hatte ich immer wieder Alpträume, in denen ich von der Erde weggezogen wurde oder riesige Entfernungen oder feste Gegenstände plötzlich Illusion waren. Angst bereitet mir unabhängig davon (oder nicht?) der Gedanke, daß Massivität nur in meiner Größendimension real ist, ich muß dann einen Tisch o.ä. eine Zeitlang berühren, um wieder zu spüren, daß etwas außer mir real ist. Im normalen Leben habe ich damit keinerlei Probleme, weil reale Angstsituationen so gut wie nie vorkommen (ich bin ja kein Astronaut).
Wenn ich in einem umschlossenen "Schutzraum" (z.B. Flugzeug) bin, ist es wie bei dir unproblematisch. Ich habe erfolglos versucht, meine Angst durch einen Fallschirmsprung zu beseitigen.
Wenn du denkst, daß der Ursprung unser beider Ängste ähnlich sein könnte und diesbezüglich eine Idee oder Theorie hast, kannst du mir gern eine PN schreiben oder hier antworten.

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