Sonntags-Angstattacken

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Phobien, Zwängen, Panikattacken und verwandten Beschwerden.
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Saboteur
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Sonntags-Angstattacken

Beitrag Mo., 15.02.2010, 03:33

Ich konnte etwas sehr interessantes fest stellen. Neben meinen Angst- und äusserst seltenen Panikattacken hat sich eine gewisse Regelmäßigkeit eingeschlichen. Ausgenommen Sonntage an denen ich arbeite, sind stundenlange Angstattacken die Regel.

Das geht jetzt schon seit ein paar Jahren. Natürlich könnte es daran liegen, dass ich den Sonntag grundsätzlich scheusslich finde. Es ist ein ruhiger Tag, ein Tag an dem traditionell alles tot und still ist. Es würde also durchaus Sinn ergeben. Ruhe hat mich schon immer unruhig gemacht.

Auch ein Indiz dafür sind Sonntage aus der Schul- und Lehrlingszeit. In der ersten Klasse der höheren Technischen und zur Zeiten des Lehrberufs war Mobbing an der Tagesordnung. Der Gedanke daran jene Menschen zu treffen mit denen man den Kampf von Montag bis Freitag jedes mal aufs neue aufnehmen musste, war etwas, dass den Magen zuschnüren ließ.

Ist diese Angstattacke vielleicht eine Form von unbewusster Trauma? Ist hier vielleicht noch jemand, der es an bestimmten Wochentagen hat?

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mitsuko
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Beitrag Mo., 15.02.2010, 10:40

Hallo Saboteur,

find ich ungewöhnlich mit dem Wochentag.
Saboteur hat geschrieben:Ruhe hat mich schon immer unruhig gemacht.
Warum denn? Weil du dann mit dir allein bist?

Lg
mitsuko

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Elfchen
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Beitrag Mo., 15.02.2010, 10:57

Hallo Saboteur

Ich hatte das früher auch, dass ich mich an Sonntagen depressiv fühlte.

Bei mir hat auch sonst jeder Wochentag ein anderes Gefühl. Besser ist das, seit ich unregelmässig arbeite.
Zum Sonntags- Problem habe ich mir überlegt, dass ich als Kind sowieso nicht gerne zu Hause war und grosse Angst vor meiner Mutter und meinem Stiefvater hatte. Sonntags war die schlechte Stimmung an ihrem Höhepunkt, es gab kein Entrinnen. Dieses schlechte Bauch- und Lebensgefühl hat mich Jahrzehnte begleitet.

Vielleicht musst du auch weit zurüchgehen, bis zum Ursprung der Wahrnehmung. Dann ergibt sich vielleicht eine Antwort daraus.

lg
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet

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May
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Beitrag Mo., 15.02.2010, 11:14

Hallo Saboteur,

ich hatte es in der Kindheit und 2 Jahre im Erwachsenenalter, dass mich eine schreckliche Unruhe und Angst bishin zur Panik packte, wenn ich um 17 Uhr im Winter noch durch die Gegend lief und es dunkel wurde oder war. Also die frühe Dunkelheit machte mir Angst und ich fühle dieses Gefühl heute noch manchmal. Ich musste dann schnell nach Hause. Bei mir liegts glaub ich daran, dass ich immer schauen musste, ob zu Hause alles in Ordnung ist, ob alle noch da sind.
Ist diese Angstattacke vielleicht eine Form von unbewusster Trauma?
Ich persönlich glaube das, ja. Aber das liegt daran, dass ich von mir auf dich schließe
Ruhe hat mich schon immer unruhig gemacht.
Mich auch

Was passierte früher bei dir, wenn Ruhe war? Wurdest du "verlassen" (Eltern gingen weg,...)? Redete niemand mit dir oder kümmerte sich um dich?
Liebe zeigt sich nicht durch Worte.
Worte sind Schall und Rauch. Und was bleibt dann?

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Saboteur
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Beitrag Mo., 15.02.2010, 14:24

Es lässt sich also festhalten, dass es mit der Vergangenheit zu tun hat.

Schwieriger ist die Frage wieso Stille so untragbar wird.

Bei dir @May scheint es mit einem Gefühl der Kontrolle verbunden zu sein. Stetige Kontrolle kann weniger mit Ruhe als mit Arbeit assoziert werden.

@Elfchen
Ich bin ja eben zurückgegangen. Erst gestern ging mir da ein Licht auf. In der Kindheit hatte ich auch so meine Schwierigkeiten, das ist aber eine ganz andere Geschichte.

@mitsuko
Ich verbinde Stille und Ruhe mit einem statischen Zustand. Wenn sich nichts mehr tut. Für mich ist es sehr wichtig, dass mein Verstand ständig arbeitet, sich selbst widerspricht. Je leiser es draußen ist , um so "lauter" ist mein Verstand und der Arbeitsfluß gerät vollkommen aus den Fugen weil es zu intensiv wird.

Besonders schlimm sind dann auch die Panikattacken kurz vor dem Einschlafen, wenn es vollkommen still und vor meinen Augen schwarz ist. Ich weiß nicht wie manche Menschen überhaupt so einschlafen können. Es ist der reinste Albtraum. Ich wohne direkt an einer Hauptstraße - großartig ausgeleuchtet und es fahren ständig Autos vorbei.

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mitsuko
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Beitrag Di., 16.02.2010, 14:57

Ich kann mir nicht richtig vorstellen was du damit meinst, dass dein Verstand lauter wird. Demnach ist es gar nicht die Ruhe selbst, die stört, sondern deine Verstandesaktivität. Meinst du damit, dass du bestimmte Gedanken hast, die du ohne Beschäftigung nicht mehr ignorieren kannst? Angst seh ich ja meist eher auf dem Gefühls- als Verstandeslevel. Wie kommt es denn vom Verstand/Denken zur Panik?

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Saboteur
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Beitrag Do., 18.02.2010, 02:24

Da bin ich jetzt ein bißchen vom Thema abgekommen. Die Aktivitäten meines Verstandes stören mich keineswegs. Schließlich bin ich kein Genie und ich laufe nicht Gefahr daran zu zerbrechen. Es hat also nichts mit Angst zu tun.

Wenn mir hingegen der Seh und Hörreiz vollkommen entzogen wird bietet das einen guten Nährboden führ Angstattacken. Es ist zwar nicht die Ursache, kann aber der Auslöser werden.

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Rezna
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Beitrag Do., 18.02.2010, 02:42

Ich kenne das seit der Kindheit, dass ich Sonntags besonders depressiv werde, teilweise panisch werde. Ich hatte massive Schulangst, wurde in der Schule gemobbt. Zudem wurde in der Familie immer genau damit "gespielt", daß am nächsten Tag wieder Schule ist. Es wurde quasi mit meiner Angst und meiner Panik vor dem nächsten Tag gespielt. Es war offenbar lustig für meine Eltern, wenn es mir den Magen umdrehte und ich Heulkrämpfe bekam - oder sie dachten vielleicht, sie härten mich ab. (Das selbe übrigens auch gegen Ende der Ferien, weshalb ich bis vor wenigen Jahren noch besonders gegen Ende August immer sehr depressiv, regelrecht suizidal wurde).
Auch wenn es (mit Ausnahme des Burnouts des letzten Jahres) schon lange keinen Grund mehr gab, sich vor Montag zu fürchten, verfiel ich jeden Sonntag Nachmittag - zum Abend hin - in eine emotional ganz unerträgliche Phase. Schwer zu beschreiben, eine lähmende Unruhe, als würden meine Gefühle Anlauf nehmen, aber nie ankommen und zugleich dieses Gefühl, an der Wand zu stehen, ich heule grundlos, muss etwas tun und bin zugleich gelähmt. Ich nenne das teilweise fast liebevoll meine "Sonntag-Abends-Depression", und solange ich es als dies "hin nehme" ist es auch erträglich. Ich erwarte nichts anderes mehr als dieses Gefühl - und seitdem geht es besser.
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]

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Beitrag Sa., 20.02.2010, 19:14

Das heißt es war für dich relativ klar, dass es damit zu tun hat. Weil es durchgehend so gelaufen ist? Bei mir nicht, deswegen musste ich noch mal überlegen ob es da einen geschichtlichen Zusammenhang gibt. Manchmal bin ich mir auch gar nicht sicher.

Naja, dann ist es morgen wieder so weit @Arta. Glück auf!

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Chi_Chi
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Beitrag Di., 12.06.2012, 12:52

hallo saboteur,

ich hatte meine ersten panikattacken auch nur an bestimmten tagen- meisten am wochenende- also sa....

Lg ChiChi

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Beitrag Mi., 15.08.2012, 12:34

Jetzt bin ich selbst überrascht von diesem Thema. Nach wie vor habe ich nicht das allerbeste Verhältnis zum Sonntag aber die Panikattacken sind weg, was den Umstand um so interessanter macht. Ich muss aber anmerken, dass sie seit über 9-10 Monaten fast grundsätzlich verschwunden sind.

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