Angst und Panik

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Phobien, Zwängen, Panikattacken und verwandten Beschwerden.
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schutzengel019
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Beitrag Di., 03.07.2012, 10:03

Ich bin wirklich froh, das ich diese plattform gefunden habe. denn mit soviel antworten hab ich garnicht gerechnet. aber es ist unter diesen umständen trotzden schön zu wissen, das man nicht allein damit lebt.

Hallo Freifrau,
ja, ich habe so einiges erlebt. ob bewußt oder unbewußt. auch in der Kindheit. mein Vater und auch meine mutter sind beide alkoholiker gewesen. wovon nur noch meine mutter lebt. allerdings pflegebedürftig in einem heim. mein vater wr auch gewalttätig. und eigentlich hab ich meine kindheit nur mit sport überlebt.

und ich hab tatsächlich auch große probleme jetzt. bin immer angespannt und unter strom. entspannung ist so gut wie nie machbar.leider.

hallo DerWiener,

mit den tabletten ist das so eine sache. ich versuch ohne damit klar zu kommen. natürlich ist es manchmal heftig, aber bisher hab ich es immer geschafft. ich denk, mein größtes problem ist, das ich das nicht einfach so annehmen kann mit der angst und panik. weil ich immernoch denke, das es eine ursache geben muß, warum das so ist.

jedoch lerne ich in meinen sitzungen diese gedanken ein wenig aufzuräumen und zu akzeptieren. wird sicher noch ein weilchen dauern.

und dann ist mein anderes problem eben, das ich nur noch meine mutter habe, die aber pflegebedürftig ist. der rest der familie ist leider schon tot. der letzte erst im februar. noch ein grund warum ich diese angst habe. waren alle viel zu jung. und meine sogenannten"freunde" haben sich abgewandt. weil sie nicht verstehen was mit mir ist. traurig

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DerWiener
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Beitrag Di., 03.07.2012, 20:24

glaub mir meine liebe, ich versteh dich voll und ganz.

auch ich hab manchmal das gefühl, dass ich immer mehr freunde und bekannte "verliere", weil ich zu deprimiert, ängstlich, reizbar (grad bei männern ein thema..) bin. selbst die besten freunde werden immer weniger.

aber auch das ist ein nebeneffekt unserer situation, denke ich. weil, wenn wir uns überlegen: wollen wir jemanden zwei, drei mal die woche sehen, wenn dieser nur mies gelaunt ist? ich würde versuchen ihm zu helfen, aber auf dauer.. ich denke, wir müssen uns zunächst selber einmal helfen. ich versuche da dem buddhismus zu folgen, der da sagt: der sinn des lebens ist es, glücklich zu sein. dh, schaue, dass du dich in diesem leben wohl fühlst. tu etwas für dich, behandel dich gut und tanke energie. erst im zweiten schritt sollten wir uns unseren mitmenschen widmen und ihnen ein stückchen helfen.

auch ich habe eine ähnliche vergangenheit wie du. gewalt in der familie war auch für mich ein thema und es belastet mich noch immer. ich war die meiste zeit über alleine und einsam. allerdings sind bei mir nicht so viele familienmitglieder "verstorben". ich kann mir gar nicht vorstellen, wie du dich diesbezüglich fühlen musst. aber eins sag ich dir: du hast genug kraft in dir, auch daraus etwas zu lernen, dir freunde zu suchen und dich trösten zu lassen. mit der zeit wird das kommen.

mir persönlich ist es eine längere zeit gut gegangen. aber seit einigen wochen wirds immer schlimmer. deswegen habe ich mich entschlossen, mir eine selbsthilfegruppe zu suchen. ich habe einfach enorm viel gesprächsbedarf und ich will gleichgesinnte kennen lernen. allein schon die vorstellung daran motiviert mich. morgen hab ich den ersten termin. vielleicht solltest auch du so etwas andenken.

zum schluss noch etwas zu den medikamenten: ich hab mich jahrelang gewehrt gegen medikamente. ich wollte es "aus eigener kraft" schaffen und dachte, medikamente wären "falsche" und "erschlichene" lösungen. aber heute sehe ich das aus folgender perspektive: darf es mir nicht einfach gut gehen? darf ich nicht einfach grundlos glücklich sein? muss ich es mir erst verdienen? muss ich zuerst lange leiden, schwitzen, mich anstrengen, um am schluss zufrieden mit mir selbst zu sein? ich denke heute, dass jeder das recht hat, glücklich zu sein - von vornherein.
und bedenke bitte: wenn du einen schlechten hormonhaushalt hast (blutabnahme!), dann kannst du diesen eigentlich nie und nimmer durch andere methoden als die medikation verbessern. ich hatte einen serotoninhaushalt, der erschreckend war. selbst mein neurologe war baff, dass ich mit damals 24 jahren so "depressiv" war.

es geht letzten endes eh nur um die folgende frage: ist dein leben durch das, was du tust, besser geworden?
"Ich bin hier, um etwas zu tun. Warum stehen wir herum? Tun wir etwas!"
(aus: Land of the Dead)

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