Angst stellen, aber eigentlich kein Antrieb dazu

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Wanderer77
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Angst stellen, aber eigentlich kein Antrieb dazu

Beitrag Di., 15.05.2012, 09:00

hallo, einige forennutzer haben ja beschrieben, dass sie sich der angstbesetzten situation gestellt haben und die dahinter liegenden konflikte bearbeiten konnten.

bei mir war es, wie schon im sexualitätsforum geschrieben, angst vor homosexualität...nun habe ich bemerkt, dass ich im moment so ticke, einen gedankenkreisel aufrecht zu erhalten, um nicht mit diesem problem konfrontiert zu werden...mein glaube ans heterodasein ist sehr tief und sowas geht eben an die grundfesten eines menschen.
gleichzeitig ist der zustand aber dermaßen unangenehm, dass man automatisch etwas tun will, damit es einem besser geht....das hiesse ja, sich der angst zu stellen....das problem ist: ich spiele immer in gedanken durch, was hinterher wäre und gehe vom schlechtesten fall aus, nämlich dass dort schwul rauskommt und bei diesem gedanken werden so widerliche, ka wie man das beschreiben soll...mentale stimmungen wach, also hass, angst, rache etc., dass mir jedesmal der mut vergeht, mich dieser sache zu stellen.
ich dachte immer, einer angst stellen hiesse, sich zu befreien, aber ich erwarte ja nichts positives davon, sondern, dass es noch schlechter ist hinterher...daher gehe ich dieser sache immer wieder aus dem weg, auch weil da selbstmordgedanken mitschwingen und ich also im endeffekt angst vor mir selber habe/bekomme.
andererseits: in diesem zustand kanns nicht weitergehen.

meine frage also: hatten patienten, die sich der angst gestellt haben, den antrieb dazu oder war es ein kampf mit sich selbst?.....ich merke nur so eine innere leere in mir, weiss zwar rationell die hintergründe, aber vermisse sowas wie einen impuls, wo man merkt: ah das und das habe ich zu tun, damits mir besser geht.
deswegen komme ich mir laufend irgendwie geschauspielert vor, nicht zuletzt auch durch das dissoziations-/derealisationserleben.

hat das jemand ähnlich erlebt?

vielen dank, mfg wanderer

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woflx
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Beitrag Di., 15.05.2012, 17:07

hallo!

was bedeutet für dich denn, dich der angst zu stellen? darüber nachzudenken? das tust du ja sowieso. ich glaub ehrlich gesagt das problem liegt irgendwo anders. also es geht ja nicht darum, ob du homosexuell bist oder nicht. wärst du es, dann würdest du es ja gut finden. dein problem ist glaub ich, dass du es offensichtlich abstoßend und ekelhaft fändest, wenn du homosexuell wärst. aber eben nur wenn du es wärst. du bist es gar nicht. die frage ist, warum spielt homosexualität so eine wichtige rolle in deinem leben.

sich seinen ängsten zu stellen ist sicher nicht von anfang an angenehm und befreiend. das ist harte arbeit. am anfang wird die angst nämlich schlimmer, erst dann wird es besser. auch seh ich bei dir da ein bisschen ein problem. du kannst dich deiner angst nicht stellen indem du dich mit homosexualität beschäftigst. du musst herausfinden, warum das so ein riesen thema für dich ist und dich dann dem stellen.

lg co

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Wanderer77
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Beitrag Di., 15.05.2012, 21:32

hallo, danke für deine antwort.

ein riesenthema ist es deswegen, weil damit meine depressionen/dissoziationen angefangen haben.
ich habe mich früher einfach hetero gefühlt mit einer ader für bestimmte männertypen...dann wurde mir bewusst, dass die männliche erotik ja die stärkere in meinem wesen ist und ich nicht, wie andere in meinem alter, so explizit auf primäre weibliche geschlechtsmerkmale fixiert bin.

dadurch wurde mir bewusst, dass ich in einer heterosexuellen beziehung vermutlich rein sexuell nicht wirklich glücklich werde und das brachte alles zum einstürzen...nochdazu, da ich bin kindesbeinen an an mädchen interessiert war ( verliebt, aber nie eine abbekommen und nach der 10. klasse verlustierte sich dieses gefühl dann einfach).
was für mich nicht aushaltbar war, ist mich in männer verlieben zu können, das kam schlicht in meinem denken nicht vor.

der angst stellen heisst nicht, darüber nachzudenken, sondern angstbesetzte situationen nicht mehr zu vermeiden ( z.b. einkaufscentren, autobahnen etc.).
diese stellen wollte ich bewusst aufsuchen, um die spannungszustände auszuhalten und zu schauen, was mit mir passiert.

mfg wanderer

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münchnerkindl
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Beitrag Di., 15.05.2012, 21:36

Ich denke daß hier "der Angst stellen" wäre sich der Angst davor schwul zu sein zu stellen und das (potentielle) Schwulsein genauso zu akzeptieren als das Heterosein.

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woflx
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Beitrag Di., 15.05.2012, 22:48

ich habe da wohl etwas verstanden. ich dachte du hast reine angst davor homosexuell zu sein, bist dir aber eigentlich sicher, dass du es nicht bist. das ändert jetzt natürlich einiges. aber egal, so oder so, du musst zulassen, was du fühlst. das ist der einzige weg. du bist unglücklich, weil du deine gefühle nicht akzeptieren kannst. hattest du denn schon mal erfahrungen mit männern? wenn nicht, vielleicht solltest du dich das mal trauen. niemand kann glücklich sein, wenn er seine empfindungen als ekelhaft ansieht.

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Wanderer77
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Beitrag Mi., 16.05.2012, 19:33

hallo,

klar ist es reine angst davor...aber richtig sicher bin ich mir nicht und deswegen habe ich halt zusätzlich angst.
aber der angst stellen heisst ja, sich klarheit verschaffen.

aber da ich sozusagen da nicht reingewachsen bin, war das wie ein schlag und da bricht ja alles weg...frau, kind, familie...sowas entsetzliches habe ich noch nicht erlebt, also wie man sich da fühlt...man sieht dann die meisten anderen um sich rum, wie sie sich entwickeln, familie gründen etc. und man selbst ist davon ausgeschlossen.

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