Angst vor eigenen Träumen

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Phobien, Zwängen, Panikattacken und verwandten Beschwerden.
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Tröterich
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Beitrag Mi., 15.02.2012, 15:48

Geistlein hat geschrieben:
oder, bei einem schwerwiegenden Fall wie hier, an Mirtazapin denken

Ist das jetzt bezogen auf PTBS? Weil ich weiß gar nicht, ob das bei mir zugrunde liegt. Ich hab es vorallem wegen meiner Schlafprobleme bekommen.
Wie wirkt das da?
Also da war ich mit meienr Meinung eventuell ein wenig vorschnell, aber wenn ich mir vorstelle sowas schreckliches erlebt zu haben...

Mirtazapin soll angeblich bei Kriegstraumatisierten (also nen ziemlicher Otto von Trauma) wohl besser wirken als Sertralin. Wobei da auch die Meinungen der Experten auseinander gehen. Im Endeffekt entscheidet bei Psychopharmaka meistenst eh wie es bei einem wirkt. Denn bei dem einen wirken 75mg xy sehr gut - bei anderen brauchen nur 35mg yz genommen zu werden.
Geistlein hat geschrieben: Ich kann mir gar nicht mehr vorstellen, wie es ist, keine Alpträume und Ein- oder Durchschlafprobleme zu haben...
Mirta ist doch ein dämpfendes AD. Wenn Mirta bei dir keine paradoxe Wirkungen erzeugt, dann kannst du mal versuchen eine Tablette zu nehmen bzw erstmal eine Halbe wenn dir die Geschichte noch nicht geheuer ist. Falls du extreme Bedenken bezüglich Nebenwirkungen hast, kannst du auch die Filmtablette zerstoßen und erstmal nur ein kleines Portiönchen nehmen -leider ist die Substanz kaum Wasserlöslich, daher vielleicht die Mini-Pulvertestprobe mit nem Stück Schokolade runterschlucken. So kannst du dich ganz gemütlich an dieses Medikament herantrauen. Nebenwirkungen sind, im Gegensatz zur antidepressiven Wirkung, bei den meisten AD's relativ gut und schnell Erkennbar, d.h. du kannst dich in, von dir selber kontrollierten, Schrittchen ganz ruhig vortasten.

Liebe Grüße und viel Erfolg!
Miau!

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Geistlein
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Beitrag Mi., 15.02.2012, 15:55

Hey Tröterich, danke für die schnelle Antwort!
Wie wirkt das da?
das kann ich schlecht beurteilen, weil ich Mirta bisher nicht wie verschrieben genommen habe...
Mirtazapin soll angeblich bei Kriegstraumatisierten (also nen ziemlicher Otto von Trauma) wohl besser wirken als Sertralin.

Das wusste ich nicht.
Mirta ist doch ein dämpfendes AD. Wenn Mirta bei dir keine paradoxe Wirkungen erzeugt, dann kannst du mal versuchen eine Tablette zu nehmen bzw erstmal eine halbe wenn dir die Geschichte noch nicht geheuer ist. Falls du extreme Bedenken bezüglich Nebenwirkungen hast, kannst du auch die Filmtablette zerstoßen und erstmal nur ein kleines Portiönchen nehmen -leider ist die Substanz kaum Wasserlöslich daher vielleicht mit nem Stück Schokolade runterschlucken.
Ich hab vorallem Angst wegen dem zunehmen und der Wechselwirkung mit Alkohol (ich trink schon ca. 2-3 mal in der Woche was..)
Außerdem möchte ich nicht abhängig werden und auch die angegebene "Erstverschlimmerung" (Neigung zu SvV und Suizidalität) macht mir Sorgen.

Na ja, ich bin gespannt ob ich in der Klinik irgendwas zum Schlafen bekomme.
Dort bin ich ja im "geschützten" Rahmen, hätte also (abgesehen vom Dickwerden) nicht mehr solche Hemmungen, die Medikamente zu nehmen.
..wenn man immer nur tut, was man schon kann, wird man immer bleiben, was man schon ist!

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Tröterich
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Beitrag Mi., 15.02.2012, 16:10

Sei mir nicht böse, aber du solltest dir vielleicht erstmal klarmachen welche Substanzen wie wirken und vor allem welches Suchtpotential haben.
Geistlein hat geschrieben: Ich hab vorallem Angst wegen dem zunehmen und der Wechselwirkung mit Alkohol (ich trink schon ca. 2-3 mal in der Woche was..)
Geistlein hat geschrieben:Außerdem möchte ich nicht abhängig werden [...]
Von Mirta wird man nicht 'abhängig'. Wenn du aber bei einer Erkrankung eine wahrscheinlich hilfreiche Medikation nicht annimmst, weil du in der Woche Alkohol trinkst, dann solltest du dir vielleicht eingestehen, dass du (zwar nicht abhängig bist, aber) ein kleines Problemchen hast.
Geistlein hat geschrieben:Na ja, ich bin gespannt ob ich in der Klinik irgendwas zum Schlafen bekomme.
Sogenannte 'Schlaftabletten' sind meistens Benzodiazepine mit einem extrem hohen Abhängigkeitspotential. Gerade wenn man vielleicht ein wenig zu viel Alkohol trinkt sollte man gar nicht erst mit Benzos anfangen. Die Abhängigkeiten verlaufen nämlich sehr ähnlich. Zudem sind Benzos und Alkohol die einzigen bekannten Drogen bei deren Entzug (also wirklich bei schwerstabhängigen) man versterben kann.

Nimm doch mal, wenn du am Vorabend getrunken hast am folgenden Abend das Mirtazepin. Falls du genre Rotwein trinkst und es eher als Einschlafhilfe siehst, dann wird dir Mirtazepin vermutlich helfen und du hast gar keine Lust mehr Alkohol als Schlafvorbereitung zu trinken. Im übrigen sind die ersten Anzeichen einer Sucht die falsche Überzeugung, dass die genommene Substanz einem 'hilft' bzw für einen ein Medikament ist. Das ist sehr subtil und sehr schleichend,ich hatte das vor einigen Jahren mit Amphetamin.

Nur Mut!
Miau!

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Geistlein
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Beitrag Do., 16.02.2012, 08:53

Hallo Tröterich,
Sei mir nicht böse, aber du solltest dir vielleicht erstmal klarmachen welche Substanzen wie wirken und vor allem welches Suchtpotential haben.
Ich denke, darüber weiß ich eigentlich Bescheid.
Aber mir fällt es eben schwer, einfach drauf zu vertrauen, wenn jemand sagt "das macht nicht abhängig"... Weißt du was ich meine?
Von Mirta wird man nicht 'abhängig'. Wenn du aber bei einer Erkrankung eine wahrscheinlich hilfreiche Medikation nicht annimmst, weil du in der Woche Alkohol trinkst, dann solltest du dir vielleicht eingestehen, dass du (zwar nicht abhängig bist, aber) ein kleines Problemchen hast.
Ich hoffe du hast Recht. Vielleicht bin ich wirklich zu kritisch..
Ja, das hab ich mir schon eingestanden. Spätestens als auf meiner Überweisung "Alkoholabusus" stand...
Sogenannte 'Schlaftabletten' sind meistens Benzodiazepine mit einem extrem hohen Abhängigkeitspotential. Gerade wenn man vielleicht ein wenig zu viel Alkohol trinkt sollte man gar nicht erst mit Benzos anfangen. Die Abhängigkeiten verlaufen nämlich sehr ähnlich. Zudem sind Benzos und Alkohol die einzigen bekannten Drogen bei deren Entzug (also wirklich bei schwerstabhängigen) man versterben kann.
Ja ich weiß
Ich denk, dass ich auch aus diesem Grund keine Benzos verschrieben bekommen hab. Und was dann die Zeit in der Klinik angeht, ich werde auf jeden Fall versuchen, in der Zeit so gut wie kein Alkohol zu trinken...

Alkohol als "Einschlafhilfe" habe ich mir eigentlich abgewöhnt, da es (mittlerweile) irgendwie nicht mehr klappt. Am nächsten Abend könnte ich das Mirta dann bestimmt nehmen, aber meine Thera meinte, dass es nur wirkt, wenn man es wirklich täglich nimmt? Und das kann ich nicht, wenn ich es nicht zusammen mit Alk nehmen soll...


Oh man ich hoff du kannst überhaupt irgendwas mit meinem Geschreibsel anfangen!!!
Danke für deine Antwort und noch nen schönen Tag,

das Geistlein
..wenn man immer nur tut, was man schon kann, wird man immer bleiben, was man schon ist!

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Tröterich
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Beitrag Do., 16.02.2012, 17:39

Geistlein hat geschrieben:Am nächsten Abend könnte ich das Mirta dann bestimmt nehmen, aber meine Thera meinte, dass es nur wirkt, wenn man es wirklich täglich nimmt?
Das ist schon richtig, ja. Aber die Schläfrigkeit bei Mirta ist, soweit ich weiß, eine ungewollte aber wohl gern angenommene Nebenwirkung. Das hieße ja, dass du vielleicht schon in der ersten Nacht, vielleicht auch erst nach einigen Tagen, diese Nebenwirkung merkst lange bevor die stimmungsaufhellende Wirkung eintritt. Ich denke, dass wäre in jedem Fall bei den zermürbenden Schlafproblemen einen Versuch wert. Nimm mal 3 Tage hintereinander das Mirtazapin und ich drücke dir die Daumen, dass du schon in der ersten Nacht beruhigter und eventuell sogar durchschlafen kannst. Ich weiß wie anstrengend sowas sein kann. Als ich Venlafaxin nahm, habe ich etwa ein 3/4 Jahr jede Nacht nicht länger als vielleicht 1-2 Stunden am Stück geschlafen.Mein Bett war dermaßen vollgeschwitzt, so daß eine 1 jahr alte Matratze nach 4 Monaten anfing schimmelig zu riechen und dazu diese brutalen Alpträume die Kings 'Misery' und 'Hostel' weit in den Schatten stellten. Nicht destotrotz ging es mir vor der Medikation NOCH schlechter, so daß ich das gerne in Kauf nahm, was aber niemand im Umfeld, der nicht selber schon mal irgendwie mit Depris zu tun hatte, wirklich verstand. Nun genug zu meinem Fall:

Also ich will dir keine unerfüllbare Hoffnung machen, dich auch nicht überreden das Mirtazapin auf Teufel komm raus zu nehmen. Aber ich würde an deiner Stelle einfach mal einen Versuch wagen. Nun, du kennst dich selber am besten, aber wenn es mir wie dir gerade ginge oder an deiner Stelle wäre, würde ich folgendes Denkmuster entwickeln:

Geht es mir momentan gut?
-Nein
Gibt es eine Möglichkeit etwas zu ändern.
-Ja.
Ist eine Besserung durch diese Möglichkeit garantiert?
-Nein.
Gibt es etwas, dass sich rapide verschlechtern könnte, wenn ich etwas an meiner jetzigen gewohnten Situation ändern würde?
- Diese Antwort kann ich dir nicht vorwegnehmen, du musst das mit dir selber ausmachen.
Nähme ich diese Ungewissheit in Kauf?
-Siehe oben.

Ich bin selber in (fast) allen Hinsichten extrem neugierig und experimentierfreudig, daher ist meine Einstellung zu Änderungen eigentlich immer progressiv gewesen. Das du das eventuell nicht bist, ist nichts Gutes und auch nichts Schlimmes. Es ist deine eigene Entscheidung, die dir Niemand nehmen kann und die auch Niemand ernsthaft bewerten darf/kann. Lange Rede, kurzer Sinn: Ich fände es gut, wenn du es mal mit Mirta antesten würdest. Wenn es nichts bringt, lass es eben wieder sein - kein Problem. Ich wünschte ich könnte dir einen Happen meiner "So jetzt mach ich das"-Sturheit abgeben.

PS: Bei Sertralin und Venlafaxin habe ich die Erfahrung gemacht, dass sie sich sehr gut mit Alkohol vertragen. Bei Sertra gibt es allerdings während der Einschleichphase bzw Anfangsphase übelste Kopfschmerzen. Ich trinke nicht besonders viel, hatte aber an Weihnachten mit meinen Eltern zwei Glas ausgezeichneten Rotwein getrunken und innerhalb von zwei Stunden Monsterkopfweh. Wenn ich jetzt aber mit Kollegen mal ein Bierchen trinken gehe, ist weder eine Verstärkung noch Nebenwirkungen zu merken. An für sich ließ aber durch Sertralin meine Lust auf "Drogen/Rausch" merklich nach. Ich trinke beim Fußball schauen mit Freunden nur noch 1-2 Bier, wenn überhaupt. Auf das elendige Rauchen habe ich auch keine große Lust mehr, ausser nach dem Essen. Und Zwangshandlungen wie den linken Arm aufschneiden und die Beine in der Nacht aufkratzen sind merklich zurück gegangen.
Geistlein hat geschrieben: Oh man ich hoff du kannst überhaupt irgendwas mit meinem Geschreibsel anfangen!!!
Klar kann ich das. Ich kann darüber nachdenken und es beantworten/kommentieren. Wenn dir das reicht ist das doch super!
Geistlein hat geschrieben: Danke für deine Antwort und noch nen schönen Tag.
Nichts zu Danken. Den wünsche ich dir auch und dazu noch eine hoffentlich gute Nacht.
Miau!

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Geistlein
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Beitrag Fr., 17.02.2012, 12:40

Hey Tröterich!

Danke für deine Antwort!
Das ist schon richtig, ja. Aber die Schläfrigkeit bei Mirta ist, soweit ich weiß, eine ungewollte aber wohl gern angenommene Nebenwirkung. Das hieße ja, dass du vielleicht schon in der ersten Nacht, vielleicht auch erst nach einigen Tagen, diese Nebenwirkung merkst lange bevor die stimmungsaufhellende Wirkung eintritt.
Ich denke, dass wäre in jedem Fall bei den zermürbenden Schlafproblemen einen Versuch wert. Nimm mal 3 Tage hintereinander das Mirtazapin und ich drücke dir die Daumen, dass du schon in der ersten Nacht beruhigter und eventuell sogar durchschlafen kannst.
Ja du hast Recht, das klingt wirklich logisch und vielversprechend!
Ich werde es wirklich ausprobieren und dann mal Bericht erstatten!
Also ich will dir keine unerfüllbare Hoffnung machen, dich auch nicht überreden das Mirtazapin auf Teufel komm raus zu nehmen. Aber ich würde an deiner Stelle einfach mal einen Versuch wagen.
Weiß ich doch!
Ja du hast Recht, hab ja nicht viel zu verlieren!
Ich wünschte ich könnte dir einen Happen meiner "So jetzt mach ich das"-Sturheit abgeben.
Ja das wär cool, könnt ich wohl gut gebrauchen^^
Bei Sertralin und Venlafaxin habe ich die Erfahrung gemacht, dass sie sich sehr gut mit Alkohol vertragen. An für sich ließ aber durch Sertralin meine Lust auf "Drogen/Rausch" merklich nach.
Auf das elendige Rauchen habe ich auch keine große Lust mehr, ausser nach dem Essen. Und Zwangshandlungen wie den linken Arm aufschneiden und die Beine in der Nacht aufkratzen sind merklich zurück gegangen.
das klingt alles sehr gut, aber ob das bei Mirta auch so ist, muss ich wohl austesten.
Klar kann ich das. Ich kann darüber nachdenken und es beantworten/kommentieren. Wenn dir das reicht ist das doch super!
das reicht mir! Danke nochmal!


So, wenn ich nächstes Mal zu meiner Wohnung fahre, nehm ich die Mirtazepin mit und werds dann mal versuchen.

Bis bald und liebe Grüße,
das Geistlein
..wenn man immer nur tut, was man schon kann, wird man immer bleiben, was man schon ist!

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