Würgen vor /in alltäglichen Situationen (Angst?)

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Phobien, Zwängen, Panikattacken und verwandten Beschwerden.
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Pontiac22
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Würgen vor /in alltäglichen Situationen (Angst?)

Beitrag Mi., 26.05.2010, 15:59

Hallo zusammen.

Ich habe einige sehr interessante Beiträge in diesem Forum gelesen, allerdings passen die gelesenen Erfahrungen nicht ganz zu meinem Problem. Daher möchte ich es euch kurz schildern:

Ich leide seit nun ca. 1,5 Jahren unter einem sehr empfindlichen Würgereiz, der mich zunehmend in alltäglichen Tätigkeiten behindert und eine starke Belastung für mich darstellt.

Ich habe die obligatorischen fachärztlichen Untersuchungen hinter mir und bin mir mittlerweile auch selbst absolut sicher, dass es eine psychologische Ursache hat. Ich habe nach dieser Erkenntnis auch mit 2 verschiedenen Psychotherapeuten gesprochen, worauf die Symptome aber kaum verändert wurden, geschweige denn gelindert.

Alles begann vor 1,5 Jahren, als ich mit meiner Freundin zusammenzog. Als ich gerade im Umzugsauto von meiner alten Wohnung in unsere neue Wohnung unterwegs war, war mir etwas übel, aber ich machte die Erschöpfung vom Einladen dafür verantwortlich. Als ich dann bei der neuen Wohnung ankam, übermannte mich im Dasein unserer Freunde, die zum Helfen da waren, ein so starkes Würgegefühl, dass ich unkontrolliert zu würgen begann, was für mich sehr unangenehm und peinlich war. Ich musste mich aber nicht übergeben.

Die darauffolgenden Wochen begann mein Tag stets mit einer Würgeattacke direkt nach dem Aufstehen. Ich habe mich hundeelend gefühlt, vor allem, weil ich so Angst davor hatte, was mit mir los war. Nach einer Zeit und nach einigen Ärzten wurde es etwas besser. Der Würgereiz tritt jetzt etwas seltener auf, nicht nur morgens, und ich kann ihn auch recht gut kontrollieren (Also das Würgen nicht zulassen). Dies schaffe ich vor allem durch tiefes Durchatmen oder indem ich aufhöre, zu sprechen (was mitunter fragwürdig auf Mitmenschen wirkt). Schon sprechen kann reichen, den Würgereiz zu verstärken.

Mittlerweile weiß ich schon ganz gut über mich und meine Gefühle Bescheid. Aber es ist nach wie vor ein großes Problem für mich. Der Würgereiz tritt völlig unabhängig von Essen oder Tageszeit auf. Üblicherweise passiert es vor einer von mir als unangenehm empfundenen Situation. Das sind aber sehr ungefährliche Alltagssituationen, wie weitere Strecken zu Freunden fahren, als Beifahrer im Auto mit zu fahren, Geschäftsreisen zu machen oder einfach abends in ein Lokal zu gehen. Leider beobachte ich auch eine Sekundärangst, also Angst vor der Angst, würgen zu müssen, was das Problem natürlich sofort hervorruft.

Ich beobachte an mir die Fähigkeit, ohne irgendetwas besonderes zu machen, zu würgen beginnen zu können. Ist das normal? Sollte das nicht immer ein Reflex zum Schutz sein? Ich kann das nur durch Willenskraft steuern. Leider kann ich den Reiz nicht durch Willenskraft reduzieren.

Am Besten geht es mir zu Hause, alleine. Das ist für mich eine beängstigende Entwicklung, da ich mich sozial zurückziehe, obwohl ich eigentlich ein sehr sozial aufgeschlossener Mensch bin. Ich habe keine Minderwertigkeitsgefühle, bin recht selbstsicher und grundsätzlich positiv und optimistisch eingestellt. Ich würde mich selbst so einschätzen, dass es mir an nichts fehlt. Sowohl beruflich als auch privat bin ich erfolgreich und schaffe viel von dem, was ich mir vornehme. Aber diese Gefühle veranlassen mich, mich zurückzuziehen und vermeidbare Situationen zu vermeiden. Ich habe Angst, sozial zu vereinsamen.

Was ich bräuchte wäre eine Strategie, mit der ich den Würgereiz zulassen kann, ohne dass meine Mitmenschen es mitbekommen. (Denn davor habe ich Angst) oder eine Möglichkeit, diese Denkmuster zu durchbrechen. Mittlerweile ist es soweit gekommen, dass ich schon jetzt weiß, dass ich würgen werde, nur weil meine Eltern mich am Wochenende besuchen kommen. Das ist auf jeden Fall nicht mehr "normal". Wenn dieser Würgereiz akut ist, fällt es mir auch schwer, normal zu essen. Ich würde aber mein Essverhalten nicht als gestört bezeichnen.

Die Psychologen haben mir da bisher nicht wirklich weitergeholfen, deswegen bin ich sehr interessiert an euren Erfahrungen, Meinungen bzw. dem Kontakt zu Leidensgenossen und ihre Lösungsstrategien. Ich bin sehr dankbar für alle Antworten!

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Space Jockey
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Beitrag Sa., 26.06.2010, 17:30

Hi, mir geht es genauso, auch ich habe desöfteren mit einem quälenden Würgereiz zu kämpfen. Hab auch alles medizinisch schon abklären lassen und denke nun dass es eine Kombination aus Emetophobie und Sozialphobie ist! Ich habe Angst ich würde mich schlimmstenfalls blamieren, wenn ich nun anfinge vor Leuten zu würgen, zu Hause macht es mir nicht viel aus, hauptsächlich wenn ich etwas vorhabe oder wohin muss, dann bin ich meistens schon vorher so nervös mir könnte schlecht werden und ich würde mich vor allen Leuten blamieren! Klingt das eher nach Emo oder sozialphobie, hm keine Ahnung!

Ich habe gemerkt, dass das Lutschen von Minzbonbons sehr gut gegen den Würgereiz und die evtl. Übelkeit hilft, habe immer welche dabei, habe jetzt auch ca 1 Jahr Therapie gehabt mit bescheidenem Erfolg muss ich sagen!

Liebe Grüße
Daniel


Freaky16
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Beitrag Di., 07.06.2011, 09:14

Hallo,

ich habe dieses Problem genauso, wie du es beschrieben hast!
Ich habe es aber schon seit mehreren Jahren immer mal wieder, mal stärker und mal nicht so stark.
Ich habe mich nie wirklich getraut im Internet zu googlen obs noch weitere "Leidensgenossen" gibt, da ich immer dachte, dass es sowas sicher nicht noch einmal gibt! Ich dachte immer, ich habe das Problem alleine.
Ich wollte mich mal bei dir erkundigen, ob du dieses Problem immer noch hast und wenn ja, wie du damit umgehst.????
In welchen Situationen tritt es am meisten bei dir auf?
Kannst du mir vllt weiterhelfen, wie ich dieses Problem am besten in den Griff bekomme oder sogar loswerde???

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