Hallo,
mich würde interessieren, ob jemandem folgendes bekannt vorkommt und er/sie mir einen Anhaltspunkt geben kann oder einen Ansatz zur Hilfe oder sowas.
Wenn ich Dinge angehe, Vorhaben plane oder mir ganz allgemein was vornehme, egal was, einkaufen, lernen, Sport, usw., also alle unangenehmen Dinge, zu denen ich mich überwinden muss, dann verlege ich sie erstmal in die Zukunft. Zur Selbstberuhigung.
Nichts wird JETZT gemacht, alles später. Ich verspüre keine Angst oder Panik oder so, ich denke sogar, dass ich später alles hervorragend schaffen werde, Hauptsache, ich muss es nicht sofort angehen, sondern kann es erstmal verschieben (auch, wenn es nur um eine Stunde ist. Das Verschieben alleine beruhigt mich. Noch Zeit für mich und meine Gedanken).
Dann, egal was ich plane, kommt dazu, dass ich ein total unrealistisches Bild von mir selbst habe und auch von den Tätigkeiten an sich. Ich kann deren Dauer gar nicht einschätzen bzw. berechne da immer zu wenig Zeit, teilweise gravierend zu wenig. Ich habe nicht selten für Dinge 12 Stunden berechnet, die mehr als 60 Stunden dann dauerten.
Außerdem kommt es mir immer vor, als würde nicht ich dann diese Aufgaben angehen müssen, sondern irgendwer anders. Es macht mir beinahe Spaß, einen fast unbewältigbaren Plan mir zurechtzustricken, und ich glaube auch noch allen Ernstes, der sei realistisch und für mich locker zu bewältigen.
Dabei WEIß ich eigentlich, dass mir viele Dinge total schwer fallen und ich mich unglaublich überwinden muss, sie zu tun. Dass ich morgens nicht leicht aus dem Bett komme. Dass ich mich leicht ablenken lasse usw...immer wieder bastele ich mir knallharte Pläne und bin überzeugt, am nächsten Tag würde mein neues Leben beginnen.
Dann ziehe ich teilweise solche Phasen durch, in denen ich eben knallhart bin und alles mache, total übertrieben, wenig schlafen, wenig essen, viel Sport, viel Arbeit, viel schaffen...es geht mir auch gut in diesen Phasen...aber irgendwie von einem Tag auf den anderen ist die Motivation dann weg.
Ich kann nicht fassen, dass ich es nicht schaffe, in meinen Plänen die Realität einfach nicht zu berücksichtigen. Und was dazukommt, ich lerne nicht aus Fehlern. Ich versäume ständig wichtige Fristen und gelobe mir, das nächste Mal pünktlicher zu sein usw., habe durch die Versäumnis ne Menge Stress und Ärger am Hals, und dann mach ich es WIEDER nicht.
Ich erzähle auch anderen Leuten total überzeugt, was ich alles noch tun würde. Dass ich nächstes Mal ganz pünktlich sein würde und dies und jenes tun würde. Sowas schreib ich auch vollkommen felsenfest überzeugt ins Tagebuch. Ich glaube das. Ich glaube, ich kann ein anderer Mensch werden, der ganz anders handelt und ganz viel schafft und ganz viel Sport treibt und ganz furchtbar perfekt ist.
Und dann versage ich wieder und dann sind zwei Wochen aus dem Lot, laufen aus dem Ruder, dann schaffe ich GAR nichts mehr, dann wird nur noch ferngesehen und gefressen und bloß mit nix auseinandersetzen...
Immer, wenn die Erkenntnis kommt: Schon wieder versagt. Ich hab dies und jenes versucht, nicht geklappt. Es klappt nicht.
Wenn ich versagt hab, weil ich etwas nicht tat, z.B. weil ich mich nicht zum Sport aufraffen konnte, stecke ich das noch irgendwie weg. Ganz schlimm ist es, wenn ich sehr viel Sport treibe oder sehr viel arbeite, und da einfach gar keine Fortschritte erkennen kann und nach einem Monat spätestens immer noch nicht ansatzweise etwas erreicht habe.
Das ist wie ein Weltuntergang....dann überfällt mich totale Hoffnungslosigkeit. Das schlimmste Gefühl auf der Welt: Ich hab doch alles gegeben, warum hat es jetzt nicht geklappt? Warum müssen andere viel weniger dafür tun und bei mir klappt es nicht mal, wenn ich so viel tue? Warum läuft alles in die entgegengesetzte Richtung?
Warum kapiere ich nicht, dass ich keine Superheldin bin und wie lerne ich, realistisch an die Zukunft zu denken?
Um es noch mal zu verdeutlichen: Ich habe mir einen Monat gegeben, um von einer bleichen und untrainierten Frau zu einer braungebrannten, durchtrainierten Sportskanone zu werden mit Bikinifigur, Sixpack und was weiß ich, die diverse berufliche Herausforderungen, in denen sie bisher umgerechnet die Schulnote 5 gehabt hätte, locker mit 1 zu bestehen, und noch dazu immer top gestylt zu sein und die beste Laune zu haben, alles super aufgeräumt (neige ein bisschen dazu, alles zu vermüllen) und alles immer sofort erledigt (schieb ja alles sonst eher auf).
Wie geht es, dass man sowas ernsthaft glaubt?
Wenn mir das sonstwer erzählt, würd ich sagen, der spinnt. Der ist größenwahnsinnig. Das geht nicht. Was bildet der sich ein?
Oder glaube ich nur, dass ich es glaube, weil die Realität allzu schmerzlich wäre?
Was soll ich denn da machen?
Größenwahn vs Realität
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Einen Monat für ein Ziel, das selbst in einem Jahr hoch gegriffen wäre ... hmm ...
MÖCHTEST Du Dich enttäuschen? Es gibt so etwas wie einen sekundären Gewinn: Wer krank ist, kann z. B. zuhause bleiben; wer sich unerreichbare Ziele setzt, kann beschäftigt bleiben, erlebt weniger Leere im Leben ... -
nur so als Idee.
Eve
MÖCHTEST Du Dich enttäuschen? Es gibt so etwas wie einen sekundären Gewinn: Wer krank ist, kann z. B. zuhause bleiben; wer sich unerreichbare Ziele setzt, kann beschäftigt bleiben, erlebt weniger Leere im Leben ... -
nur so als Idee.
Eve
Ja,das stimmt,ich laß mir auch noch immer Arbeit für den nächsten Tag übrig,damit ich bloß nicht gucken
muß wie es mir geht ,immer beschäftigt bin und keinen Leerlauf habe.
muß wie es mir geht ,immer beschäftigt bin und keinen Leerlauf habe.
Hm, eigentlich möchte ich sehr gerne endlich mal Erfolg haben in vielen Bereichen...und du sagst, das wäre für ein Jahr noch leicht unrealistisch....das kann ich z.B. schon mal gar nicht akzeptieren, diesen Satz, ich weiß irgendwo, dass du da Recht hast, aber ich möchte lachen und abwinken und sagen: Ach was, das schafft man doch locker, man muss sich einfach nur mal richtig zusammenreißen (etwas, das ich sogar schon oft zu Leuten gesagt habe, die mich kennen und ihrerseits lachten und abwinkten, weil ich ja oft eher nichts schaffe...aber ich selber glaube fest daran, dass der Tag kommt, an dem die innerliche Superheldin heraustritt und für immer das Ruder übernimmt. Gruselig, oder? Und es könnte jederzeit so sein, also wird die Idee nicht fallengelassen. Ich hab praktisch nichts erreicht, glaube aber, einfach alles schaffen zu können).
Irgendwie kommts mir immer vor, als könnte ich auf genau zwei Schienen fahren. Auf der nachlässigen und sich selber beschwichtigenden, das wird schon, sei gut zu dir, blabla, Rückschläge gehören dazu, langsam und stetig, die Weichei-Schiene, mehr reden als tun, mehr rechtfertigen als schaffen, sich selber einlullen, dass man ja dies und jenes nicht so schnell könne.
Oder auf der Schiene für Erfolgsmenschen und normale Menschen (irgendwie ist das für mich fast dasselbe), einfach etwas anpacken, nicht rumheulen, durchziehen und gut, nicht ewig nachdenken, akzeptieren und machen.
Naja und der Unterschied, wenn ich mal Erfolge hatte, dann eher mit der harten Schiene...aber teilweise ist mir das eine Nummer ZU hart und vor allem, wenn dann keine Ergebnisse sichtbar sind. Bei dem Sport z.B. hab ich deutlich an Körperumfang verloren, aber das interessierte mich nicht, ich wollte ganz andere Ergebnisse. Ab wann kann man etwas ad acta legen und sagen: "Das schaff ich nicht"..
Eigentlich ist es bei mir eher gegenteilig, ich will nicht krampfhaft etwas tun, um beschäftigt zu sein, ich hab immer das Gefühl, alles machen zu müssen, um meiner Ehre willen, aufgeben tun nur Versager, und naja, vielleicht suche ich wirklich Bestätigung, das ist nicht zu schaffen, das kann ich lassen...aber ich glaub dann ja eher, dass ICH versagt habe, nicht, dass es generell nicht machbar ist. Dann muss ich es wieder versuchen, noch angestrengter und mit noch mehr Disziplin, so lange, bis es klappt.
Ich kenn von mir halt auch nur zwei Seiten, eine total motivierte und engagierte und eine Gammelseite, mal regiert die, mal die andere. Und die total motivierte usw. IST halt knallhart, die packt das...nur gibt es leider kein Zwischending und wenn dann ein Wermutstropfen auftaucht und das ganze Gebilde, die ganze Motivation, ins Wanken kommt, wechsel ich zur Gammelseite und nicht zur goldenen Mitte, die evtl. noch ein bisschen was retten könnte.
Irgendwie kommts mir immer vor, als könnte ich auf genau zwei Schienen fahren. Auf der nachlässigen und sich selber beschwichtigenden, das wird schon, sei gut zu dir, blabla, Rückschläge gehören dazu, langsam und stetig, die Weichei-Schiene, mehr reden als tun, mehr rechtfertigen als schaffen, sich selber einlullen, dass man ja dies und jenes nicht so schnell könne.
Oder auf der Schiene für Erfolgsmenschen und normale Menschen (irgendwie ist das für mich fast dasselbe), einfach etwas anpacken, nicht rumheulen, durchziehen und gut, nicht ewig nachdenken, akzeptieren und machen.
Naja und der Unterschied, wenn ich mal Erfolge hatte, dann eher mit der harten Schiene...aber teilweise ist mir das eine Nummer ZU hart und vor allem, wenn dann keine Ergebnisse sichtbar sind. Bei dem Sport z.B. hab ich deutlich an Körperumfang verloren, aber das interessierte mich nicht, ich wollte ganz andere Ergebnisse. Ab wann kann man etwas ad acta legen und sagen: "Das schaff ich nicht"..
Eigentlich ist es bei mir eher gegenteilig, ich will nicht krampfhaft etwas tun, um beschäftigt zu sein, ich hab immer das Gefühl, alles machen zu müssen, um meiner Ehre willen, aufgeben tun nur Versager, und naja, vielleicht suche ich wirklich Bestätigung, das ist nicht zu schaffen, das kann ich lassen...aber ich glaub dann ja eher, dass ICH versagt habe, nicht, dass es generell nicht machbar ist. Dann muss ich es wieder versuchen, noch angestrengter und mit noch mehr Disziplin, so lange, bis es klappt.
Ich kenn von mir halt auch nur zwei Seiten, eine total motivierte und engagierte und eine Gammelseite, mal regiert die, mal die andere. Und die total motivierte usw. IST halt knallhart, die packt das...nur gibt es leider kein Zwischending und wenn dann ein Wermutstropfen auftaucht und das ganze Gebilde, die ganze Motivation, ins Wanken kommt, wechsel ich zur Gammelseite und nicht zur goldenen Mitte, die evtl. noch ein bisschen was retten könnte.
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Das klingt wie ein perfektes perpetuum mobile: hält sich selbst unendlich in Gang.Eigentlich ist es bei mir eher gegenteilig, ich will nicht krampfhaft etwas tun, um beschäftigt zu sein, ich hab immer das Gefühl, alles machen zu müssen, um meiner Ehre willen, aufgeben tun nur Versager, und naja, vielleicht suche ich wirklich Bestätigung, das ist nicht zu schaffen, das kann ich lassen...aber ich glaub dann ja eher, dass ICH versagt habe, nicht, dass es generell nicht machbar ist. Dann muss ich es wieder versuchen, noch angestrengter und mit noch mehr Disziplin, so lange, bis es klappt.
Ich finde schon, dass Du damit dann auch voll beschäftigt bist; es stellt sich für Dich nur anders dar, weil Du auf den wechselnden Ablauf selbst schaust.
Wenn Du Dich sozusagen "abseits" stellst, kannst Du sehen, dass das eine Maschinerie ist, die Dich pausenlos am Laufen hält, denn auch das "Gammeln" gehört perfekt dort hinein, ist eine Seite derselben Medaille, da Du Dich ja damit dann "ausruhst", merkst Du es nur nicht.
Auch Deinen Ehrgeiz einerseits und Dein Abschlaffen andererseits sehe ich nicht als Widerspruch, sondern als einander entsprechend, wie eine Wippe.
Wenn Du Dich nun fragst, was davon Du wirklich bist, so würde ich antworten: Beides. Es passt.
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