Angst vor Ärzten / medizinischen Behandlungen

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Phobien, Zwängen, Panikattacken und verwandten Beschwerden.
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Häschenhüpf
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Beitrag Di., 02.10.2018, 19:09

Hallo,
ich habe auch furchtbare Angst vor Ärzten, Krankheiten und anderen medizinischen Sachen. Nur ist es bei mir etwas anders. Nadeln, Zahnärzte usw. machen mir keine Angst. Bei mir geht es hauptsächlich um die möglichen Diagnosen.
Wenn ich irgendwas seltsames habe, dann bete ich, dass es von alleine weggeht. Hauptsache kein Arzt. Es könnte ja was Schreckliches sein.

Es ist mir dann aber auch schon passiert, dass ich zu lange gewartet habe und mich dann so reingesteigert habe, dass ich nur noch zum Arzt wollte. Ich konnte den Arzttermin nicht abwarten. Ich war kaum noch in der Lage zu arbeiten. Bin dann letztendlich in der Notaufnahme gelandet, weil es der Hautarzt nicht abklären konnte und ich bei ihm zusammengebrochen bin und nur noch hysterisch geweint habe, bis er meinte, ich soll in die Notaufnahme, damit die Sache noch an dem Tag (es war am Abend) abgeklärt wird.

Nun hatte ich im Sommer einen Unfall. Ich hatte so schlimme Zustände wegen der Angst, dass ich nur im Bett lag. Ich habe mich wie eine Porzellanpuppe gefühlt, die bei jeder Berührung kaputt gehen kann. Tagelang lag ich apathisch im Bett und hatte Angst. Wollte nur schlafen, damit ich die Zeit irgendwie totschlage. Hab Zwangsverhalten entwickelt, um ständig zu kontrollieren, ob alles in Ordnung ist.

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Brokkoli
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Beitrag Do., 04.10.2018, 09:47

Liebe Nala,

grundsätzlich weiß ich nicht wirklich, woher meine Angst vor all dem kommt. Es gab zwar hier und da schlechte Erfahrungen mit Ärzten, aber ob das gleich zu so einer massiven Angst führen muss? Weiß ich ja nicht. :kopfschuettel: Wenn mir jemand sagt, er hat so eine Angst vor Zahnärzten wg. der zurückliegenden schwierigen Zahn OP, dann verstehe ich das deutlich besser, als meine Angst, die so "einfach da ist".
Ich habe schon wirklich viel Selbstüberredung versucht anzuwenden. Aber ich drücke mich trotzdem.
Bei fremden Ärzten ist es immer noch sehr, sehr schwierig. Da habe ich noch immer richtig Panik. Und auch negative Erfahrungen gemacht, weil ich von einem Arzt z. B. wegen meiner Angst ausgelacht wurde. Das ist definitiv nicht schön und macht die Sache auch nicht einfacher.
Ja, so ist es auch bei mir. Ein Facharzt hat sich sogar im Arztbericht in meinen Augen schon fast herablassend über mich geäußert. Da habe ich mich gefragt, woran es lag. Ich finde, als Hilfesuchender begibt man sich sowieso schon in eine schwierige Postion und dann kommt da noch so ein arroganter Arzt daher und macht jeglichen aufgebrachten Mut zunichte. Und das war damals ein sehr sehr schwieriger Arztbesuch für mich, der mit Panikattacken einherging.
Ich habe daher wirklich gute Erfahrungen gemacht, das Thema ganz offen anzusprechen und auch um Hilfe zu bitten. Vor allem denke ich, dass du auch nicht die Einzige bist mit dieser Angst. Vielleicht hat dein Arzt da auch Ideen, wie ihr gemeinsam damit umgehen könnt.
Da hast du wirklich viel Glück gehabt! Gut, dass du da in so guten und freundlichen Händen bist.
Ich habe bisher da leider noch kein Glück gehabt. Ich stoße meist eher auf Ungeduld und Genervtheit, wenn ich andeute, dass mich diese Nadel da gerade in den Wahnsinn treibt.
Als ich mal in der Notaufnahme war, mit Zugang und ähnlichem, habe ich mich für den Moment so emotional betäubt, dass ich im Nachhinein zwei Tage im Bett lag, um wieder klar im Kopf zu werden.

Liebes Häschenhüpf,
Bei mir geht es hauptsächlich um die möglichen Diagnosen.
Ja, das ist bei mir noch ein weiteres Problemfeld. Auf der einen Seite sehnt sich mein Verstand nach einer Klärung und einer Besserung, andererseits verschließe ich die Augen und will eigentlich nichts damit zu tun haben. Mein Gehirn setzte meist auch auf die Hoffnung, dass sich die Dinge selbst wieder hinbiegen...
Bin dann letztendlich in der Notaufnahme gelandet
:lol: :kopfschuettel: Das können wir wohl gut... Erst dann gehen, wenn das Kind im Prinzip nicht nur in den Brunnen gefallen, sondern schon ertrunken ist.
Nun hatte ich im Sommer einen Unfall. Ich hatte so schlimme Zustände wegen der Angst, dass ich nur im Bett lag. Ich habe mich wie eine Porzellanpuppe gefühlt, die bei jeder Berührung kaputt gehen kann. Tagelang lag ich apathisch im Bett und hatte Angst. Wollte nur schlafen, damit ich die Zeit irgendwie totschlage. Hab Zwangsverhalten entwickelt, um ständig zu kontrollieren, ob alles in Ordnung ist.
Ich war in einer ähnlichen Situation. Was mich letztendlich eigentlich zurück ins Leben gezwungen hat, war der Druck des Alltags. Ich bin fast wahnsinnig geworden. Ich hatte am Tag so viele Panikattacken, dass ich abends komplett erschöpft ins Bett gefallen bin und froh war, für ein paar wenige Stunden Ruhe zu haben. Und dann ging es von vorne los... bis ich irgendwann meinen Thera aufgesucht habe. Ich habe das Gefühl, ich war so tief weit unten, dass ich nie wieder aus diesem Paniktief herausgekommen wäre.


Ich wünsche euch beiden, dass auch ihr einen Weg findet, dass es euch besser gehen wird... :flower:
Vielen Dank für eure Antworten. Es hilft, zu wissen, dass man nicht ganz alleine damit ist, egal wie schwer es ist.
Alles Liebe
Brokkoli

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