Plötzliche Gefühlsausbrüche

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soleil levant
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Plötzliche Gefühlsausbrüche

Beitrag Di., 21.07.2009, 23:56

Hey ihr lieben,

nach langen Jahren des mitlesens bin ich nun auch hier angemeldet...

Leider gehts mir in letzter Zeit gar nicht mehr so gut. Kann mir überhaupt nicht erklären was mit mir los ist.
Zu meiner Person: Ich bin eine sonst sehr sehr starke Persönlichkeit. Schwäche lasse ich selten zu.
Immer wenn eines meiner Tiere starb, hab ich versucht mir die Trauer nie anmerken zu lassen. Selbst vor meiner Mutter nicht.
Also heulen in er Öffentlichkeit oder generell vor anderen Menschen ist Tabu.
Auch sonst bin ich ein eher gefühlskalter Mensch gewesen. Enge Freunde haben vielleicht das ein oder andere mitbekommen.
Sicher ist viel elend in der Welt und man hört und sieht allerhand in der Welt, jedoch berührte mich das nicht.

Seit jedoch ca. einem Monat hab ich mich und meine Gefühle überhaupt nicht mehr unter Kontrolle. Wenn ich im TV ein Unfall sehe oder die Nachrichten in denen sie über Tote Menschen berichten, muss ich wirklich anfangen zu weinen. Wenn ich generell elend sehe oder von Freunden und verwandten tragische Dinge höre hab ich mich nicht mehr unter Kontrolle.
Es sind aber nicht nur tragische Dinge die mich zu einem Gefühlsausbruch bewegen. Wenn ich besonders schöne Dinge höre und sehe muss ich ebenfalls anfangen zu weinen. Ich kann mir kein Klavierstück anhören ohne gleich fürchterlich in tränen auszubrechen.
Kennt das jemand von euch? Was ist da los? Das alles ist mir sehr unangenehm. Meine Freunde erkennen mich auch nicht mehr wieder. Plötzlich hole ich auch Menschen in mein Leben zurück denen ich Monate den Rücken kehrte weil sie mich sehr verletzen. Ich bin ein seehr nachtragender Mensch. Also bis vor einem Monat war ich das.

An meiner Lebenssituation hat sich auch nichts wirklich verändert. Ich bin auf den Weg in die Selbständigkeit und weiß das ich gut in meinem Beruf bin und gute Chancen auf Erfolg hab wenn ich mich gut anstrenge.
Ich bin eigentlich sehr sehr Glücklich über das was ich hab. Bin Gott dankbar für mein Leben. Ich lebe ein schönes Leben.
Sicher gibts immer mal wieder was zu meckern aber das ändert nichts an der Tatsache das ich unheimlich Glück habe mit dem was ich habe. Also es ist auch keine Unzufriedenheit...
Es ist mir unerklärlich... vielleicht geht es ja jemanden gleich?!

Vielen Dank fürs lesen und ich hoffe ihr habt ne schöne Nacht

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mitsuko
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Beitrag Mi., 22.07.2009, 00:50

Interessante Idee, Gefühle als Zeichen für Unzufriedenheit zu sehen.
Spontan hätte ich gar gesagt, dass eher das Gegenteil zutrifft. So in der Art wie: Unzufiredenheit führt zur Selbstverbarrikation (ist das überhaupt ein Wort? ) führt zu Teilnahmslosigkeit etc. Nach längerem Sinnieren, ist mir das jedoch auch schon wieder zu pauschal.
Die Fähigkeit Mitgefühl zu empfinden, betrachte ich jedenfalls als eine äußerst positive.

Allerdings was du beschreibst, ist natürlich extrem und ich dachte als erstes an eine organische Ursache, homoneller Art zum Beispiel. Warst du mal beim Arzt?

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Hamna
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Beiträge: 7207

Beitrag Mi., 22.07.2009, 03:52

soleil levant, dein Beitrag hat mich sehr berührt!

Ich muss mitsuko da recht geben, es könnte hormonelle Ursachen haben.

Allerdings lese ich bei dir heraus, dass du vieles nicht "nicht empfunden" sondern "nicht zugelassen" hast. Ähm, ist jetzt hoffentlich nicht verwirrend.

Irgendwas hat da deine Gefühls-Schleusen geöffnet, und was du so lange zurückgehalten hast, bricht sich jetzt Bahn. Wie gesagt, könnte hormonelle oder andere organische Ursachen haben. (Schwanger bist du aber nicht?)

Allerdings, als ich das gelesen habe:
Ich bin eigentlich sehr sehr Glücklich über das was ich hab. Bin Gott dankbar für mein Leben. Ich lebe ein schönes Leben.
kam mir ein Begriff in den Sinn: Demut!

Und Demut kann einen wirklich umhauen - genau so, wie du es beschreibst.

Ich stell das einfach mal als Idee hier in den Raum. Vielleicht kannst du damit ja was anfangen.

Ganz liebe Grüße,

Rilke

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Tarengrim
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Beiträge: 234

Beitrag Mi., 22.07.2009, 13:45

Hm, ein interessantes Verhalten. Ich hätte zwei Erklärungsvorschläge.

Zum einen schreibst du ja, dass du auf dem Weg in die Selbstständigkeit bist. Das ist an und für sich ein großer Schritt und viele Menschen, wenn nicht alle haben insgeheim angst davor. Vielleicht versuchst du die Menschen aus deiner Vergangenheit wieder in dein Leben zu holen weil du dich ein wenig nach deiner "Jugend" sehnst wo alles irgendwie geordneter und einfacher war?

Zum anderen hast du deine Gefühle mehr oder minder unterdrückt. Ob das nun gut oder schlecht ist entscheidet jeder für sich, das Problem ist, man lernt nicht mit diesen gefühle umzugehen. Man konnte sich zwar als Kind zurück halten zu weinen oder zu heulen wenn ein Haustier stirbt, aber irgendwann passiert etwas, ein Reiz löst eine Trauer Reaktion aus und wenn die Persönlichkeit nicht weiß wie das zu behandeln ist, dann ist es schwer die Gefühle wieder unter Kontrolle zu bringen.
Einer meiner Professoren hat jugendlichen Liebeskummer einst mit einer Zeckenschutzimpfung verglichen und nach einiger Zeit hab ich dann auch verstanden was er damit meinte. Man muß lernen mit solchen Gefühlen umzugehen. Man darf sich vor ihnen nicht zurück ziehen, darf sich dem Kummer aber nicht ergeben. Die Balance hier zu finden ist eine der Herausforderungen die das Erwachsenwerden für uns bereit hält.

Eine Frage, wenn du erlaubst. Du schreibst es geht dir gut, wobei dich deine Gefühlsausbrüche doch zu stören scheinen. Wie kann es dir gut gehen wenn dir etwas an der Momentanen Situation nicht gefällt? Vielleicht gibt es ja doch das eine oder andere das dich im Moment belastet und so die Emotionalität verursacht.

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Thread-EröffnerIn
soleil levant
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Beiträge: 2

Beitrag Mi., 22.07.2009, 23:17

Vielen Dank für die Antworten.

Es interessiert mich sehr was ihr dazu meint.
@mitsuko
Also ich finde wenn Menschen unzufrieden sind dann sprudeln sie nur von Gefühlen. Man merkt ihnen schnell an das etwas nicht stimmt. Das sie unzufrieden sind. Sie lassen sich meistens von ihren Launen leiten. Oftmals auch ihren Ärger an anderen Menschen aus. Ich finde sie haben ihre Gefühle häufig nicht wirklich unter Kontrolle. Es gibt auch sicherlich einige die sich einmauern und nix zu lassen.

Ich denke auch das Mitgefühl etwas tolles ist.. Jedoch bin ich nie ein Mensch gewesen der so etwas in Anwesenheit anderer zeigte. Ich bin bisher immer mehr so die Person gewesen die andere tröstete. Aber selber wollte ich nie getröstet werden.

@ tarengrim
Also Angst hab ich eigl. keine vor der Selbständigkeit. ich habe mich gut abgesichert, gehe alles vorsichtig an und überstürze nichts. Ich bin sehr froh diesen Schritt zu gehen. Er lässt zu mich endlich zu entfalten.
Ich hatte keine besonders gute Kindheit. Nehme auch an das daher das Verhalten meine Gefühle zu verstecken, kommt.
Ich wollte niemanden zeigen was daheim los war. Bin damit eben einfach aufgewachsen. Es engte mich auch niemals irgendwie ein oder versperrte mir in meinem Leben Türen. Ich lebte ganz gut so.

Dein Beitrag lässt mich sehr nachdenken.

Also in meiner Gesamtsituation bin ich zufrieden. Nur weil sich meine Stimmung aus diesen gründen trübt, ändert das ja nichts an meinen Lebensumständen. Ich hab es einfach nicht gerne wenn etwas außerhalb meiner Kontrolle ist ^^ also nicht falsch verstehen.. insbesondere jetzt wenn es mit mir zu tun hat.
Vielleicht sollte ich wirklich mal einen Arzt aufsuchen. aber was kann so etwas hervorrufen? Hormone drehen ja nicht einfach so durch. Nein Schwanger bin ich mit Sicherheit nicht.

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mitsuko
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Beiträge: 1532

Beitrag Do., 23.07.2009, 23:53

soleil levant hat geschrieben: @mitsuko
Also ich finde wenn Menschen unzufrieden sind dann sprudeln sie nur von Gefühlen. Man merkt ihnen schnell an das etwas nicht stimmt. Das sie unzufrieden sind. Sie lassen sich meistens von ihren Launen leiten. Oftmals auch ihren Ärger an anderen Menschen aus. Ich finde sie haben ihre Gefühle häufig nicht wirklich unter Kontrolle. Es gibt auch sicherlich einige die sich einmauern und nix zu lassen.
Hallo soleil levant,
ob du es glaubst oder nicht, ich habe gestern und heute jeweils hier gesessen und recht lang über deinen Thread gegrübelt. Leider ohne bahnbrechende Erkenntnisse, was mich tatsächlich irgendwie stört. Ich glaube mittlerweile nicht, dass ich dir wirklich etwas von Substanz sagen kann zu deinem Problem.

Zumindest das was du an mich geschrieben hast, kann ich mal allgemein kommentieren. Selbstkontrolle ist bestimmt kein eindeutiges Zeichen für Zufrieden- oder Unzufriedenheit. Ich bin meistens sehr kontrolliert anderen gegenüber, egal wie es mir geht und es ging mir schon beschissen. Außerdem kann man ja auch vor lauter Glück, Liebe, Freude oder Begeisterung übersprudeln vor Gefühlen, nicht nur wenn man unzufrieden ist. Manch einer ist sogar gänzlich mit sich und der Welt zufrieden, während er sich komplett gehen lässt und sich seine Gefühle ungehindert den Weg in die Öffentlichkeit bahnen. Tatsächlich kommt mir das manchmal geradezu beneidenswert vor. Ich stelle mir vor, es dürfte mitunter ganz und gar befreiend sein wenn man die Wut, das Glück, die Traurigkeit sofort rauslassen kann.


Ich meine, Hormone können aus allen möglichen Gründen außer Kontrolle raten, viele davon sind rein organisch. Vielleicht geht es dir nach einem Arztbesuch und der entsprechenden Behandlung ganz genau wie vorher.

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