Angst und Depressionen

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Tanja87
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Angst und Depressionen

Beitrag Sa., 04.04.2009, 16:28

Hallo,
ich kämpfe eigentlich schon lange mit Panikattacken . 2004 hatte ich in kurzen Abständen zwei Panikattacken, nach denen ich mich dann auch in Therapie begeben musste. Die Therapie hat mir zumindest geholfen, dass ich einige Zeit frei war von diesen Attacken. Nun allerdings habe ich vor einigen Wochen wieder eine Attacke gehabt und kurz darauf hat mein Arzt bei mir Depressionen diagnostiziert, die sich bei mir somatisch auswirken. Nun bekomme ich Antidepressiva, die leider noch nicht wirken, aber ich habe auch einfach Angst. Ich kann momentan kaum etwas essen (und das, obwohl ich ohnehin schon sehr schlank bin und schnell abnehme). Ich fühle mich nur noch lustlos und gelangweilt und wenn es mir dann doch mal ein bisschen besser geht, dann habe ich ein schlechtes Gewissen, weil ich dann denke, dass ich mir alles vielleicht nur einrede. Auch habe ich im Moment den Glauben daran verloren, dass aus meinem Leben je nochmal was wird, oder dass sich irgendwas ändert und das alles zieht mich irgendwie runter. Bald soll ich auch wieder in Therapie, aber ich hab einfach Angst. Angst davor, dass man mich nicht versteht. Denn es gibt noch ein paar Dinge, die mich runterziehen und die ich hier so jetzt nicht erklären kann, weil sie zu komplex und irgendwo auch verrückt sind. Ich habe Angst, dass mein neuer Therapeut mich nicht ernst nimmt uns weiß momentan einfach nicht, wie ich mich aus diesen dummen depressiven Phasen rausziehen soll. Mit meinen Freunden will ich da nicht immer drüber sprechen, ich will sie ja nicht auch noch runterziehen. Die haben alle so ihre eigenen Sorgen, die brauchen meine Sorgen nicht auch noch. Manchmal komm ich mir wirklich wie der letzte Versager vor. Habe auch schon darüber nachgedacht, was ich tun würde, wenn ich irgendwann alleine dastehe. Wenn ich versage und mich niemand mehr in seiner Nähe haben möchte. Habe schon darüber nachgedacht, dass es dann doch einfacher wäre, alles zu beenden. Diese Gedanken waren zum Glück noch nie wirklich konkret und wenn ich mich bei solchen Gedanken erwische, rüge ich mich auch immer sofort, denn ich weiß, dass das nicht der Ausweg sein kann. Dennoch komm ich mir so dumm vor. Ich denke immer "Mein Gott, ich bin gerade mal 21 und habe schon sowas". Mit meiner Mutter habe ich auch so meine Schwierigkeiten, weil sie mich einfach nicht verstehen will und ich sie momentan auch ehrlich gesagt nicht wirklich in meinem Leben haben will. Ich weiß einfach nicht, was ich machen soll, um mein Leben wieder in den Griff zu kriegen...
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elias
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Beiträge: 137

Beitrag So., 05.04.2009, 17:30

Hi,
was du brauchst ist Gedult.
Eine tiefgreifende Depression kann lange anhalten und dann langsam verschwinden oder auch nicht.
Ich habe seit 15 Jahren Depressionen und erst in den letzten 3-4 Jahren wurde es spürbar besser. Medikamente werde ich mein Leben lang einnehmen.
Bis Suizidalität oder extreme Niedergeschlagenheit etwas nachlässt kann es schon 5-6 Wochen dauern; solange kann es dauern, bis die Medis wirken.
Freunde kann man sehr wohl damit belasten, denn dazu sind sie da. Freunde nur bei schönem Wetter sind zwar lustig aber nutzlos.
Also hab etwas Gedult und übe dich in Zuversicht.
mfg
elias

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power
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Beitrag Mo., 06.04.2009, 10:55

hallo tanja!

ich kann mich elias nur anschließen. hab geduld, je mehr du dich stresst, desto unangenehmer wirdst. und dass du denkst, du wärst er 21 und hast schon depris u ähnliches...tja, ich hatte diesen ganzen mist mit 10. heut bin ich 24. vor 5 jahren hatte ich schwerste depris, gekoppelt mit angst, PAs und zwängen. nach 4 jahren thera und medikamenten muss ich sagen, dass es mir sehr gut geht im großen u ganzen. manchmal hab ich noch so kleinere phasen,aber das ist ok. aber man braucht geduld und man muss an sich arbeiten. aber du wirst das schaffen!!! du bist jung! nicht aufgeben,denn es gibt noch soo viel schönes im leben!

lg power
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Tanja87
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Beitrag Mo., 06.04.2009, 16:02

Danke für eure Antworten.

Ja, Geduld werde ich wohl oder übel haben müssen. Ist nur im Moment noch enorm schwer für mich, denn die Diagnose, dass ich Depressionen habe, die hat mich dann doch ziemlich umgehauen im ersten Augenblick. Ich meine, ich wusste, dass meine gesundheitlichen Probleme durch meine Seele verursacht werden und wurden. Das weiß ich schon, seit meiner ersten Therapie vor fünf Jahren. Aber dass ich tatsächlich Depressionen haben könnte, das ist mir nie in den Sinn gekommen. Und das, obwohl ich sie bei meiner Mutter miterlebt habe. Und meine Mutter ist auch ein sehr gutes Beispiel dafür, wie ich mal nicht sein möchte. Sie hat sich damals doch ziemlich hängen lassen. Ist nie in Therapie gegangen und nichts. Bis man ihr mal den Marsch geblasen ist, dann hat sie sich plötzlich zusammengerissen und seitdem geht es ihr wieder besser.

@power
Krass. Wie geht man denn als 10-jähriges Kind schon mit Depressionen um? Ich habe ja jetzt schon Probleme, damit umzugehen und ich bin erwachsen. Als Kind stell ich mir das noch tausend Mal schlimmer vor.
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power
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Beiträge: 535

Beitrag Di., 07.04.2009, 10:03

Tanja87 hat geschrieben:Wie geht man denn als 10-jähriges Kind schon mit Depressionen um?
puh...gute frage! irgendwie hab ich das damals noch gar nicht realisiert, dass das depressionen sind. ich war oft traurig u hatte angst,aber irgendwie hab ich einfach weiter gemacht. keine ahnung...als kind reagiert man sicher auch anders...

deine mutter hat/te schon depressionen? das war bestimmt auch schlimm für dich oder?
die diagnose depression ist zwar nicht schön, aber sieh es mal von der seite: du hast eine diagnose und nun kannst du dran arbeiten. ich bekam meine diagnose eigentlich definitiv erst vor eineinhalb jahren. davor stand halt alles irgendwie im raum von depressionen, über zwangsgedanken hin zu panikattacken und angststörung...es ist wichtig, dass man eine klare diagnose hat. das macht es wesentlich einfacher, daran zu arbeiten und die unterschiedlichen phasen zu klassifizieren!

lg power
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Thread-EröffnerIn
Tanja87
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Beiträge: 62

Beitrag Di., 07.04.2009, 13:14

Ich weiß nicht...
Wenn ich heute so darüber nachdenke, dann hat mich das damals nicht sonderlich getroffen. Zumindest nach außen hin. Ihr Verhalten an sich, hat mich natürlich damals getroffen. Tut es stellenweise auch heute noch, weil sie ihre Sorgen, ihre Ängste, irgendwie immer auf mich abwälzen will. Will ich etwas machen, was für andere Frauen in meinem Alter längst vollkommen normal ist, ist sie die Erste, die irgendwelche Zweifel und bedenken äußert. Sie will, dass ich raus gehe, dass ich auch mal was von der Welt kennenlerne und kaum will ich genau das machen, klammert sie und sagt mir, was alles schief gehen könnte. Wie gesagt, ist es für mich enorm schwer, sie momentan an meinem Leben teilhaben zu lassen. Sie ist natürlich meine Mutter und ich liebe sie. Verlieren will ich sie nicht. Aber so wirklich an mich ran lassen, kann ich sie gar nicht.

Ja, du hast schon Recht. Eine genaue Diagnose zu haben ist schon erstmal gut. Dann muss man aber noch lernen damit umzugehen. Auch die Menschen in meiner Umgebung müssen das lernen. Und ausgerechnet meine Mutter ist wieder die, die es bisher am Wenigsten kann.
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reptimum
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Beiträge: 32

Beitrag Sa., 11.04.2009, 23:47

hallo!
ich hatte nach der geburt meiner tochter eine schwere postpartale depression, und da war ich auch "erst" 21 jahre alt. jetzt nehme ich seit 7 jahren antidepressiva. ab und an spüre ich noch dass es mir etwas schlechter geht, aber die meiste zeit bin ich zu 99,9% beschwerdefrei. auch ich hatte sehr viele ängste in der zeit als es noch besonders schlimm war. aber mit einer erstklassigen therapeutin, und den richtigen medis habe ich es geschafft dass es mir sehr viel besser geht. klar, in der ersten zeit, auch wenn die medis noch nicht wirklich anschlagen, fragt man sich schon manchmal ob man je wieder ein normales leben führen kann... aber keine angst, wenn du daran arbeitest und dir unterstützung holst, bekommst du die ganze sache sicher wieder in den griff. lg birgit

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lovis
neu an Bo(a)rd!
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Beiträge: 4

Beitrag Do., 30.04.2009, 07:48

Hallo Tanja!

Erst einmal tut es mir Leid, dass es Dir momentan nicht gut geht!
Was ganz wichtig ist, ist, dass Du Dich nicht noch zusätzlich selbst fertig machst, von wegen "Versager" und so! Depressionen treffen so viele Menschen, und sie sind nicht selbst daran Schuld oder irgendwie "schlechtere" Menschen! Seit ich phasenweise damit zu kämpfen habe und vor etwa zwei Jahren auch mal eine etwas längere Krise hatte (auch mit Panikattacken, frei flottierender Angst etc.) und manchmal darüber rede, stelle ich im Gespräch mit anderen fest, wie viele auch schon mal depressive Phasen hatten und Therapien deswegen gemacht haben - selbst Leute, von denen ich das nie gedacht hätte! Und es sind durchaus auch sehr "erfolgreiche" und grundsätzliche willensstarke Leute, die dadurch mal ausgebremst werden. Es ist gut, dass Du die Diagnose ernst nimmst und dann eben nicht in das Verhaltensmuster fällst, das Dich an Deiner Mutter so stört: Nur nicht komplett aufgeben, auch wenn es schwierig ist, sich zu mobilisieren und dagegen anzugehen! Du bist schon in Therapie, wenn ich das richtig verstanden habe? Oder hast Du "nur" die Diagnose von einem Psychiater bekommen?
Und zu Deiner Mutter: Ich war mal ganz platt, als meine Thera mich mal irgendwann wie selbstverständlich damit überrumpelt hat, dass meine Mutter, so wie sie meine Erzählungen deutet, bestimmt ebenfalls an Depressionen gelitten hat, als ich noch ein Kind war (auch wenn sie nie deswegen in Behandlung war und keine Diagnose hatte). Dass einige meiner Verhaltensmuster und meine eigenen Depressionen damit im Zusammenhang stehen...
Magst Du denn mal schreiben, was Dir so "verrückt" vorkommt an manchen Deiner Gedanken, oder fühlst Du Dich dafür noch nicht sicher genug hier?

Liebe Grüße
lovis

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