Postnatale Depression?

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The Secret
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Postnatale Depression?

Beitrag Fr., 09.01.2009, 16:15

Hallo!

Bin noch irgendwie ratlos was meine angebliche Depression betrifft . Ich hoffe jedoch Klarheit in diesem Forum zu finden.

Ich bin seit fast 2 Jahren Mutter und glücklich darüber! Allerdings war meine Schwangerschaft echt ätzend. Und die Geburt hab ich mir auch anders vorgestellt - Notkaiserschnitt.

Letzte Woche hat mich meine Freundin mit einem Artikel über Postnatale Depression konfrontiert. In den vergangenen 2 Jahren habe ich ihr immer wieder meine Probleme erzählt, darum meinte sie ich sollte mir diesen Artikel mal genauer durchlesen.
Und ich muss zugeben - ich war schon etwas schockiert als ich die möglichen Symtome mit meiner Situation verglich:
Energie- und Antriebslosigkeit
Verlust des Sexualtriebs
gereizt
weinerlich
etc. (siehe http://www.babycenter.at)

Daraufhin ging ich am Montag zu meinem Hausarzt. Nach unserem kurzen Gespräch verschrieb er mir Seropram (Filmtabletten).

Ich las mir die Gebrauchsinformation durch und folgedessen war ich erstmal nicht bereit, diese Tabletten zu nehmen - die angegebenen Nebenwirkungen machen mir Angst!

Am Mittwoch habe ich beschlossen doch mit der Behandlung anzufangen. Einige Nebenwirkungen machen sich bemerkbar und nun kommt der Zweifel weiter zu machen.

Meine Frage: Hat jemand Erfahrung mit Seropram oder können Sie mir ,Herr Fellner, Antwort geben?

Gibt es sonst irgendwelche Frauen in diesem Forum die dieselben Symtome haben und andere Behandlungsmöglichkeiten nutzen?

Vielen Dank für eure Hilfe!

Lady T

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Laura13
Forums-Gruftie
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Beiträge: 643

Beitrag Fr., 09.01.2009, 16:23

Hallo Lady T!

Also. ich habe schon einiges darüber gehört und ich weiss nicht, ob du da bei deinem Hausarzt so gut aufgehoben bist. Ich würde lieber zum Frauenarzt gehen, so eine postnatale depression kann nämlich auch hormonelle Gründe haben. Der Frauenarzt kennt sich mit sowas auf jede aus. es gibt Leute, die haben das Jahrelang und man hätte ihnen helfen können! Außerdem würde ich an deiner Stelle mal über ein Art Gesprächstherapie nachdenken, aufgrund der traumatischen geburt....denn dein Zustand kann durchaus auch damit zusammen hängen!

Liebe Grüße,
Laura
Die Nacht holt heimlich durch des Vorhangs Falten
aus deinem Haar vergeßnen Sonnenschein.
Schau, ich will nichts, als deine Hände halten
und still und gut und voller Frieden sein.

Rainer Maria Rilke

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ninith
Helferlein
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Beiträge: 115

Beitrag Fr., 09.01.2009, 18:18

Hallo Lady T,

ich finde es sehr gut, dass du dir Hilfe holst! Meine Mutter war auch postnatal depressiv und hatte eine problematische Geburt (ich kam zu früh). Mittlerweile denke ich, dass die Krankheit meiner Mutter und ihre depressive Stimmung die Grundlage für meine momentanen Probleme bildeten. Sie konnte sich einfach nicht richtig um mich kümmern und mir die Wärme und Liebe geben, die ein kleines Kind braucht. Ich nehme übrigens auch Citalopram (das ist der Wirkstoff von Seropram). Citalopram ist eigentlich sehr gut verträglich und die einzige Nebenwirkung, die ich spürte, nämlich Mundtrockenheit, ging nach einiger Zeit weg. Mittlerweile spüre ich keine Nebenwirkungen mehr.

Ich weiß nicht, ob ein Frauenarzt bei einer postnatalen Depression helfen kann, aber ich würde dir den Gang zum Psychiater empfehlen. Er kennt sich mit Antidepressiva und ihrer Wirkung auch besser aus, als ein Hausarzt. Vielleicht würde dir ein anderer Wirkstoff auch besser passen, das muss man ausprobieren.

Ich wünsche dir viel Glück und Kraft auf deinem Lebensweg, und bedenke, dass du es nicht nur dir selber schuldest, glücklich zu sein, sondern dass auch dein Kind eine glückliche Mama verdient!

LG, roxolana

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Nozi
Forums-Insider
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Beiträge: 355

Beitrag Fr., 09.01.2009, 19:06

also ich kenne seropram sehr gut, dachte aber, dass es mittlerweile anders heißt (citalopram). dass du anfangs eine verschlechterung der symptome hast, ist normal, das sollte sich geben. wenn du nach ca. 3 wochen noch gar nix in richtung besser merkst, frag nochmal nach, ob es das richtige medikament in der richtigen dosierung für dich ist.
ohne begleitende psychotherapie find ich´s aber wieder mal eher sub-optimal!
lg
nozi

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Sunday
Helferlein
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Beiträge: 136

Beitrag So., 11.01.2009, 12:39

ich würde eher zur gyn gehen oder zum psychiater und mir AD nicht vom hausarzt verschreiben lassen.
ich finds immer wieder arg, dass die so rasch zum AD greifen und dann noch nicht mal ne therapie empfehlen.
wurde schon ein hormonstatus gemacht? nach einer geburt kann da mal leicht was aus dem gleichgewicht kommen, insbes. die schilddrüsenwerte würd ich mir anschauen. eisenmangel?

also ich würd dir zur therapie raten und vielleicht nicht unbedingt seropram nehmen, sondern es erst mit sport, frischluft und therapie versuchen (natürlich nur, wenn dazu noch genug antrieb da ist. ich weiß, wenns einem zu schlecht geht, geht das nicht mehr), wenn das nicht geht, dann ev. johanniskrautextrakt in hoher dosis (weiß auch der psychiater besser) und erst als letztes mittel ein AD.
ob es dann seropram ist oder ein anderes SSRI macht glaub ich nicht mehr den großen unterschied.

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sherilyn
sporadischer Gast
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Beiträge: 14

Beitrag Fr., 27.02.2009, 16:32

Hallo,
Ich habe nach der Geburt von meinem Sohn wochenlang an starken Depressionen gelitten.Alles hat noch im Krankenhaus angefangen. Da habe ich gadacht:"Zu Hause wird es bestimmt besser".Es wurde aber nicht besser. Ich konnte überhaupt nichts machen, habe nur rumgeheult.Ich spürte keine Liebe, keine Lust am Leben(vom Sex gar zu schweigen), machte mir Vorwürfe, dass ich so eine schlechte, schwache Mutter bin. Ich wollte alles nur rückgängig machen.Jetzt klingt das für mich grausam.
Mein Fehler war, dass ich sowohl zu stolz war, als auch nicht erkannt habe, dass ich Hilfe brauche und zwar dringend. Ich wollte keinen Arzt aufsuchen (das war mir zu peinlich), ich habe auch keine Medizin genommen.
Es war Glück, dass ich selbständig da rausgefunden habe.Natürlich bin ich meinem Mann sehr dankbar. Der hat alles ausgehalten, ist nachts aufgestanden, wenn ich das nicht schaffte.
Trotzdem empfehle ich allen, die ähnliche Symptomen haben, unbedingt einen Therapeuten aufzusuchen. Es lohnt sich!!!!
Nach meiner zweiter Geburt bekam ich keine Depressionen, obwohl ich viel Angst hatte, dass alles von vorne anfängt. Ich war zu dem Zeitpunkt wegen anderen Sachen in psychotherapeutischer Behandlung.
Mein Therapeut ist bis jetzt (wenigstens bei mir) ein totaler Gegner von "Ich schlucke ein paar Tabletten und mir wird es schon besser gehen".Diese Tabletten beseitigen wirklich nur die Folgen, und nur kurzfristig. Ich würde lieber schauen, was da WIRKLICH los ist, wenn eine Frau z.B.keine sexuelle Wünsche mehr hat.
Liebe Grüsse
Sherilyn
P.S. Mich würde auch interessieren, ob postnatale Depression so lange (2 Jahre) dauern kann. Ich habe immer gedacht, es ist ein Begriff für die relativ kurze Zeit nach der Entbindung. Vielleicht täusche ich mich? Man muss ja nicht unbedingt eine frisch entbundene Frau sein, um Depressionen oder andere Störungen zu kriegen.

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(V)
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Fr., 27.02.2009, 19:57

P.S. Mich würde auch interessieren, ob postnatale Depression so lange (2 Jahre) dauern kann. Ich habe immer gedacht, es ist ein Begriff für die relativ kurze Zeit nach der Entbindung. Vielleicht täusche ich mich? Man muss ja nicht unbedingt eine frisch entbundene Frau sein, um Depressionen oder andere Störungen zu kriegen.
Hab ich auch gedacht! Von daher interessiert es mich auch.

Ich kann mir höchsten vorstellen, dass eine postnatale Depression zu einer chronischen Depression wird, aber deswegen ist sie nicht mehr postnatal. Vor allem habe ich dunkel in Erinnerung, dass die postnatale Depression von der raschen Hormonumstellung ausgelöst wird, und das kann ja nun wirklich nicht mehre Jahre andauern.

Hinzu muss man aber bedenken, dass das Mutter-Sein eines Säugling/Kleinkind PER SE eine depressionfördernde Situation ist. Dass muss nicht nur mit der Geburt zu tun haben, sondern den Lebensumständen, die mit so einem Kleinkind daher kommen (Umstellung, Änderungen in der Partnerschaft, schlaflose Nächte, oft weg vom Job, sozial wesentlich isolierter, wesentlich abhängiger...).

Sorry, wenn ich es direkt sage, aber ich glaube manchmal, dass manche Schlagwörter nur gewählt werden aus Scham, weil man glaubt sich für eine Depression rechtfertigen zu müssen. Kann das sein? POSTNATALE Depression klingt auf jeden Fall für die meisten besser als Depression, weil Ursache und Wirkung klarer umrissen ist. Genau wie "Burnout" - so bizarr das auch ist - innerhalb der Liste aller möglichen Erkrankungen als Modewort - einen besseren Status hat als Depression.

Ich glaube daher nicht, dass es eine POSTNATALE DEPRESSION ist, obwohl sich das natürlich schöner anhört und man ne klarer Ursache hätte. Und natürlich lasse ich mich auch gerne korrigieren!
Aber ist es im Endeffekt nicht egal? Depression ist Depression, und dagegen kann man was tun. Nur der Hausarzt ist nicht unbedingt die einzige oder beste Anlaufstelle.

Es könnt auch "nur" an den ungünstigen Lebensumständen liegen. Es ergeht vielen, vielen Müttern so. Falls ja: Mit dem Kindergartenzeitalter geht es aufwärts. Bedauerlicherweise setzen sich ja viele Frauen/Menschen unter Druck,es müsse ihnen immer gut geben; der Nachteil unserer Glücksstrebenden Konsumgesellschaft, wo "grundlose Traurig- und Abgeschlagenheit" - wo einem doch sooo gut in unserem Industrieland! - irgendwie paradox erscheint und es sogar ärztliche verschriebene Pillen gegen Melancholie gibt. Ich glaube, gerade junge Mütter setzen sich da gerne etwas zu sehr unter Druck, sie müssten immer strahlend frisch und glücklich sein...

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sherilyn
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Beitrag Fr., 27.02.2009, 21:33

Hallo, Gothika,
ich wollte nur sagen: mir gefällt es, wie du geschrieben hast. Schade nur: ich hätte sowas nach meiner ersten Geburt zur Unterstützung gerne angehört.
Gothika hat geschrieben: Es ergeht vielen, vielen Müttern so.
Ich habe mich wirklich unter enormen Druck gesetzt. Wenn ich zurückschaue, verstehe schon, dass es falsch war. Das war ein Fehler, für den ich bezahlt habe.
Aber "errare humanum est", oder?

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(V)
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Beitrag Fr., 27.02.2009, 23:47

Danke schön!

Ich hab's auch nur aus der (schmerzlichen) Erfahrung gelernt. Gut, ich hatte auch jede Menge anderer Probleme. Aber ich hab ein Buch über Depressionen gelesen, da ist den Frauen und vor allem den Müttern von Kleinkinder ein ganzes Kapitel gewidmet...da hab ich mich endlich bestätigt gefühlt. SOWAS (d.h. solche Umstände) müssen doch krank machen. Na ja, nicht müssen, aber wenn noch was anderes hinzu kommt und man vielleicht eh anfällig ist...
Und aus der Soziobiologie-Ecke habe ich mir schon lange verdeutlicht wie unnatürlich unsere Gesellschaft ist, meine jetzt speziell was die Aufzucht unsere Jungen angeht...

LG,
Gothika

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