Oma ist suizid-gefährdet

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tabita
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Oma ist suizid-gefährdet

Beitrag So., 04.01.2009, 00:10

Hallo!

Meine Oma ist über 80 Jahre alt und sehr unglücklich mit ihrem Leben. Von außen gesehen hat und hatte sie es eigentlich kein außergewöhnlich schweres Schicksal. Sie empfindet es aber so.
Leider können wir Verwandten ihr kaum helfen, da unsere Bemühungen von ihr kaum wahrgenommen werden. Sie wird zunehmend egozentrisch (was in dem Alter auch normal ist) und interpretiert alles was ihr nicht passt als gegen sie gerichtet. Wenn ich z.B. den Raum verlasse wirft sie mir vor, ich würde sie allein lassen. Sie beginnt auch, vergesslich zu werden und vergisst dann Anrufe und Briefe. Der ganze Tag mit ihr ist geprägt von Vorwürfen und Unzufriedenheit, ausgesprochen und unausgesprochen. Es ist wirklich schwer für mich, damit umzugehen und mir ein bischen Zuneigung zu ihr zu erhalten.

Depressiv erscheint sie mir schon seit Jahren, aber dieses Weihnachten habe ich sie zum ersten mal (in einem Streit mit meiner Mutter) über Suizid reden hören. Es erscheint mir aus ihrer Sicht auch völlig plausibel.
  • Als mein Opa vor über 20 Jahren starb scheint sie sich entschieden zu haben, nicht wieder glücklich zu werden.
    • Sie musste in ihrem Leben immer alles unter Kontrolle haben, und kann das nun immer weniger.
      • Sie hat panische Angst davor gepflegt zu werden (oder auch nur eine Haushaltshilfe zu bekommen), und verweigert jedes Gespräch über ihre Zukunft (z.B. über einen barrierefreien Umbau des Bades)
Was können wir tun? Die äußeren Faktoren ihre Lebens sind entweder nicht veränderbar oder objektiv gesehen gut.
Eine medikamentöse Behandlung lehnt sie seit Jahren ab. Sie hatte vor Jahren einmal ein ein Gespräch mit einem Psychologen, was sie seitdem auch kategorisch ablehnt. Seelsorgerisch ist sie auch nicht zu erreichen.

Hat jemand Erfahrungen in einer ähnlichen Situation gesammelt? Hat jemand Ideen, wie man den Einstieg in eine psychiatrische oder psychologische Behandlung niedrigschwellig gestalten könnte?

Liebe Grüße
tabita

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Clara11
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Beitrag So., 04.01.2009, 20:30

Hallo Tabita,

ich würde auf alle Fälle versuchen mal mit Ihrem Hausarzt reden.

Lebt sie allein oder in der Familie? Wenn sie in der Familie lebt könnte es helfen, ihr eine Aufgabe zu geben die sie gut bewältigt und bei der sie das Gefühl hat noch nützlich zu sein und nicht nur alt und gebrechlich. Wenn sie vergesslich wird, ist es wichtig, den Dingen einen festen Platz zu geben, den ich mit ihr aussuchen würde und dann nicht woandershinräumen. Hab mich bis vor zwei Jahren um meinen Opa gekümmert und gemerkt, dass das sehr wichtig ist, da es sehr verunsichernd ist für die alten Leutchen wenn sie was nicht finden.

Was das barrierefreie Bad betrifft, könnt ihr ja zum Anfang einen Wannenhocker kaufen - sollte sie Probleme beim reinsetzten haben und vielleicht einfach mal vorbaden (hab ich bei Opa auch gemacht, nachdem er mal ausrutschte und ich ihn noch zu fassen kriegte, aber dafür hatte er dann total blaue Flecken am Arm). Vielleicht findet sie das ja dann ganz praktisch und läßt sich auf mehr ein.

Wenn sie eine Haushaltshilfe benötigt, würde ich vorschlagen, eventl. zu einem Pflegedienst zu gehen, damit sie falls sie mehr Hilfe braucht, die Leute schon kennt und die Angehörigen sollten unbedingt darauf bestehen, dass immer die gleichen Leute kommen, damit sie vertrauen fasst.

Was die Erpressungen betrifft, würde ich sagen, gehen, ihr aber immer sagen, wann man wiederkommt und sich auch daran halten, damit sie sieht, dass man wirklich wiederkommt.

Macht ihr eigentlich manchmal Ausflüge mit ihr? Mein Großvater hat das sehr gemocht und blühte dann richtig auf, bin meist mit ihm an Orte gefahren, wo er als Kind war oder als er jung verheiratet war. IHr könntet auch alte Fotos mit ihr anschauen und sie erzählen lassen oder mal ne Fernsehsendung mit ihr zusammen schauen, einfach damit sie sieht, da nimmt sich jemand Zeit und ist für einen Moment nur für mich da.
Das Leben ist wie Salzwasser, je mehr man davon trinkt, je durstiger wird man.
Dagestanisches Sprichwort

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candle
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Beitrag So., 04.01.2009, 20:39

Nabend!

Ich befürchte ja, dass man einer so alten Dame kaum noch helfen kann. Schon gar nicht mit Therapie.

candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst

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tabita
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Beitrag So., 04.01.2009, 21:52

@candle: mein Gefühl tendiert auch dazu.Trotzdem wünsche ich mir sehr, dass meine Oma noch mal ein bischen Glück empfinden könnte. Sicher ist eine langfristige Therapie nicht mehr möglich, daher dachte ich auch an AD. Damit habe ich aber selbst keinerlei Erfahrung. Vielleicht könnte ein Therapeut aber doch in der Richtung helfen, ihr einmal in der Woche bedingungslos zuzustimmen und wohlwollend zuzuhören. Das schafft in der Familie keiner mehr.

@clara:
Dein Tipp, eine Verlässlichkeit für sie zu schaffen ist gut. Leider stoße ich im Umgang mit ihr oft an meine Grenzen und muß da noch souveräner werden. Wenn ich mich gar nicht erst emotional reinziehen lassen würde, könnte ich vielleicht eine gleichbleibende Freundlichkeit entwickeln. So schwanke ich immer zwischen "sie ist alt und leidet, ich tu alles für sie" (woran ich scheitere, mein "alles" empfindet sie immer noch als mangelnde Aufmerksamkeit und Anerkennung) und "muss ich mir eigentlich alles gefallen lassen, nur weil sie Oma ist?".

Meine Oma lebt noch allein in ihrem Haus, kann sich auch komplett selbst versorgen. Sie wird allerdings zusehends kraftlos (oder antriebslos?). Außerdem kann bei einer Krankheit oder einem auch kleinen Unfall in dem Alter ganz schnell Betreuungsbedarf da sein.
Mein Beispiel mit dem barrierefreien Bad bezog sich eher auf ihre Weigerung an die Zukunft zu denken. Sie hat panische Angst vor Altenheimen, sie will nicht zu einem ihrer Kinder ziehen (die wohnen alle weit weg), also wird sie irgendwann einmal Hilfe ins Haus lassen müssen. Dazu sind aber einige Umbauarbeiten nötig. Es sei denn, sie will es eh nicht soweit kommen lassen...

Wenn sie bei uns ist machen wir natürlich Ausflüge, aber meine Oma fährt noch selber Auto, ist jeden Tag unterwegs und trifft Leute. Ich habe nicht annähernd so viele Bekannte/Verabredungen/Besuche/Anrufe/Briefe wie sie!

Das Wort Pflegedienst kann man in ihrer Gegenwart nicht erwähnen. Für sie sterben alle Leute, die gepflegt werden, weil sie die Pflege nicht ertragen!

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candle
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Beitrag So., 04.01.2009, 21:56

tabita hat geschrieben: Vielleicht könnte ein Therapeut aber doch in der Richtung helfen, ihr einmal in der Woche bedingungslos zuzustimmen und wohlwollend zuzuhören. Das schafft in der Familie keiner mehr.
AD's könnte man sicher mal probieren, aber dazu muß sie auch Willens sein.
In der Therapie muß man hart an sich arbeiten. Ich denke nicht, dass ein Therapeut auf Dauer nur wohlwollend zuhören will. Ist sie eigentlich dement? Kannst Du sagen, ob sie überhaupt noch etwas für sich tun mag?

candle
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tabita
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Beitrag So., 04.01.2009, 22:32

Dement ist sie definitiv nicht, eher geistig und körperlich außergewöhnlich fit für ihr Alter. Geistig verkrampft war sie allerdings immer schon.

Ob sie noch was für sich tun mag - Ich denke, "mögen" ist der springende Punkt. Sie tut sehr viel für sich, hält sehr viele Kontakte aufrecht, engagiert sich in verschiedenen Organisationen, interessiert sich für Politik. Andererseits ist ihr glaube ich sehr bewusst, das sie das für sich tun muss. Sie mag eigentlich fast gar nichts mehr.

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candle
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Beitrag So., 04.01.2009, 22:49

Hallo tabita!

Es mag nun komisch klingen, aber vielleicht spürt sie, dass ihre "Uhr" bald abgelaufen ist? Vielleicht schwinden ihre Kräfte? Hast Du sie mal gefragt wie sie sich eigentlich fühlt?

candle

PS:
Leider können wir Verwandten ihr kaum helfen, da unsere Bemühungen von ihr kaum wahrgenommen werden. Sie wird zunehmend egozentrisch (was in dem Alter auch normal ist) und interpretiert alles was ihr nicht passt als gegen sie gerichtet. Wenn ich z.B. den Raum verlasse wirft sie mir vor, ich würde sie allein lassen. Sie beginnt auch, vergesslich zu werden und vergisst dann Anrufe und Briefe.
Das las ich grad nochmal- hm, also doch ein wenig verwiirt. Da kann man sicher nichts machen. Ich dachte sie wäre im vollen "geistigen Besitz". Offenbar kann man mit ihr doch nicht mehr so reden wie man das üblicherweise tut.
Da kannst Du nur für Dich schauen wie Du besser damit klarkommst
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tabita
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Beitrag So., 04.01.2009, 23:23

@candle: Ob sie ihre Uhr ablaufen spürt kann ich nicht sagen. Darüber habe ich noch nie mit ihr gesprochen.
Wie sie sich sonst fühlt, darüber redet sie ständig.Wie schwer es in ihrem Alter ist, wie allein sie sich fühlt, wie schwer es ist, wenn man alleinstehend ist, das sie keinen Appetit mehr hat, das sie nicht schlafen kann usw.
Eigentlich sind das - gemeinsam mit einer handvoll Standard-Geschichten aus ihrem Leben - ihre Hauptthemen. Ob ich aber deshalb wirklich weiß, wie sie sich fühlt???

Leider will ich oft gar nicht mehr wissen, wie sie sich fühlt. Ich könnte ihr auch gar nicht helfen.
Sie beginnt auch, vergesslich zu werden und vergisst dann Anrufe und Briefe.
Da habe ich mich vielleicht nicht so deutlich ausgedrückt. Sie klagte mir gegenüber zum Beispiel, dass ihre Kinder sie so selten besuchen. Ich fand dann heraus, dass das Wochenende an dem sie das sagte das erste seit drei Monaten war, an dem keins ihrer Kinder da war. Oder ich habe mich in ihrem Beisein ausgiebig mit ihrem Weihnachtsgeschenk befasst. Am nächsten Tag beschwert sie sich, ich hätte es gar nicht beachtet.
Ich habe so etwas eher auf eine verzerrte Wahrnehmung aufgrund einer Depression geschoben, statt auf altersbedingte Verwirrtheit.

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candle
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Beitrag So., 04.01.2009, 23:28

Also ich denke nun schon, dass es altersbedingt ist und Du damit rechnen mußt, dass es schlimmer wird. Vergeßlichkeit, aus der Vergangenheit immerzu erzählen. Bis sie daneben noch das Zeitgefühl verlieren oder einen gar nicht mehr wiedererkennen. Und so weiter und sofort.... So kenne ich dies von alten Menschen.

candle
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tabita
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Beitrag So., 04.01.2009, 23:53

Ok. Also doch altersbedingt. Ich habe noch keine Erfahrung mit Demenz u.ä., meine anderen Verwandten starben alle bei wachem Verstand.
Das ist zwar keine schöne Aussicht, eröffnet aber neue Sichtweisen.
Umso wichtiger, dass wir als ihre Familie die nötigen Schritte in Richtung Zukunft einleiten.
Vielen Dank für deine Hilfe, candle!

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puppi1978
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Beitrag Mi., 14.01.2009, 15:22

Hallo!

leider kenn ich auch jemanden der am Rande seines Lebens steht.....
Da ist man sehr machtlos.... echt schlimm...

Ich habe eine Nachbarin, mit der ich seit 8 Jahren super gut befreundet bin.
Ich hab sie von Anfang an super gern gehabt, weil sie eine positive Ausstrahlung hat....
Nach und nach hat sie sich dann geöffnet (naja hat eh 4 Jahre gedauert....)

Kurz zu ihrem Leben:
- Sie ist behindert (Kinderlähmung) - > ihr linkes Bein ist verkrüppelt und die Hüfte komplett verschoben, daher hat sie immer wieder "Anfälle" und zerbeißt sich die Zunge und kann dann nur mehr schwer reden...
- Sie war bis sie 15 war fast ausschließlich im Krankenhaus
- Zuhause wurde sie eingesperrt und verleugnet.......
- wenn sie auf die Strasse gegangen ist in ihrem Dorf wurde sie mit Steinen beworfen....
- sie hat in einer Therapie ihren ersten Mann (Rollstuhlfahrer) kennengelernt
- dann hat sie ihren Sohn geboren und nach 4 Jahren hat sich ihr Mann (nach langem Terror) aufgehängt.
- sie hat später ihren zweiten Mann kennengelernt und wieder geheiratet
- dann hat sie noch ein Kind geboren und ist daran fast gestorben

Heute ist es so, dass sie nicht hinausgeht, da sie sich für sich schämt.
Sie leidet seit 2 Jahren unter Depressionen, weil sie in ihrem zuhause eingesperrt ist....
Im Sommer wollte sie sich das erste Mal umbringen.. zum Glück hab ich sie noch gefunden....
Ich gehe jeden Tag bei ihr vorbei (ihr Mann ist Busfahrer und ständig unterwegs) und schaue wies ihr geht.
Aber ich habe Angst irgendwann zuspät zu kommen....
Eine Therapie lehnt sie ab, weil es ihr zu teuer ist und sie nicht mit einem fremden reden will
Ich versuche sie ständig dazu zu bewegen mit mir was zu unternehmen, damit sie mal auf andere Gedanken kommt, aber sie blockt ab - sie will nicht raus....
Ich versuche auch mit ihr zuHause was zu tun, basteln, malen u.s.w.
dass macht sie dann kurzfristig glücklich....

Soll ich sie "zwingen" raus zu gehen, damit es ihr besser geht?
Wie kann ich ihr helfen aus diesen Depressionen rauszukommen?

Wie seht ihr das`?


Puppi

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tabita
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Beitrag Fr., 16.01.2009, 12:42

Hallo Puppi!

Ich finde es großartig, wie du dich um deine Nachbarin kümmerst. Respekt!
Du kannst sie aber nicht von ihrer Depression heilen oder sie vom Suizid abhalten, wenn sie wirklich entschlossen ist.
Gibt es eine Möglichkeit, etwas von deiner Verantwortung abzugeben? Viele Kirchengemeinden bieten z.B. Besuchsdienste an.
Was ist mit ihrem Sohn?
Schade, dass sie nicht mit dir rausgeht. Sie würde sicher bald merken, dass sie sich nicht zu schämen braucht. Was für Angebote hast du ihr denn bisher gemacht? Könntet ihr für den Anfang vielleicht mal Abends rausgehen, damit die Angst nicht so groß ist? Zwei Jahre sind ja eine lange Zeit, in der die Scham immer weiter aufgebaut hat. Oder ihr besucht eine Veranstaltung, bei der auch andere behinderte/kranke Menschen sind, bzw. mit toleranten Menschen zu rechnen ist. Z.B. Feste bei sozialen Einrichtungen, generell kirchliche Veranstaltungen, vielleicht gibt es sogar Kulturprojekte mit behinderten und nichtbehinderten Menschen in eurer Nähe.
Hast du schon mal versucht, sie darum zu bitten, mit dir rauszugehen? Quasi als einen Gefallen, den sie dir tut?

Liebe Grüße
tabita

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puppi1978
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Beitrag Fr., 16.01.2009, 13:49

Gibt es eine Möglichkeit, etwas von deiner Verantwortung abzugeben? Viele Kirchengemeinden bieten z.B. Besuchsdienste an.

Leider nicht - Sie öffnet sich nur mir gegenüber, und das hat auch 4 Jahre gedauert.
Sie lehnt sonst alles ab.....

Was ist mit ihrem Sohn?

Vor ihrem Sohn versucht sie immer die Starke zu sein! Ihr älterer Sohn ist bereits ausgezogen und kümmert sich nicht um sie. Seine Freundin lehnt sie ab, leider hat er sich dadurch seit über einem Jahr nicht blicken lassen ;-(
Der jüngere kriegt von ihrer Zerissenheit wenig mit, vor ihm stellt sie sich einfach anders da. Bezüglich ihrer Behinderung, schämt er sich..... Er ist 14 - schwieriges Alter....


Was für Angebote hast du ihr denn bisher gemacht? Könntet ihr für den Anfang vielleicht mal Abends rausgehen, damit die Angst nicht so groß ist? Oder ihr besucht eine Veranstaltung, bei der auch andere behinderte/kranke Menschen sind, bzw. mit toleranten Menschen zu rechnen ist. Z.B. Feste bei sozialen Einrichtungen, generell kirchliche Veranstaltungen, vielleicht gibt es sogar Kulturprojekte mit behinderten und nichtbehinderten Menschen in eurer Nähe.

Ich hab ihr unendlich viel vorgeschlagen!
Wollte sie auf eine Kerzenparty mitnehmen, da sind nur Leute die ich kenne und weiß, dass sie gut mit ihr umgegangen wären.
Ich würde einfach alles mit ihr machen, aber egal was ich vorschlage, sie blockt ab!
Sie ist nur glücklich wenn ich bei ihr zu Hause bin.
Auf einen Kaffee gehen, oder mal einfach spazieren zu gehen ist einfach unmöglich.
Die Idee mit Abends rausgehen, ist gut! Hab ich ihr auch schon vorgeschlagen, aber da fühlt sie sich auch unsicher, weil sie Angst hat zu stolpern wenn sie nicht so gut sieht.

Gestern war ich wieder lange bei ihr. Sie ist wieder in einer ganz schlechten Verfassung.
Ich mach mir echt Sorgen um Sie, jeden Tag vergräbt sie sich mehr......

und eigentlich sollte ich dort wegziehen.... (anderes Thema)
Was soll aus ihr werden wenn ich nicht mehr jeden Tag da bin.
Immer wenn ich ihr eine neue Wohnung (per Plan) zeige, dann fragt sie gleich - Hast für mich mitgeschaut?
Geht eh nicht anders, wenn ich ausziehe, dann muß ich zwei Wohnungen suchen.....

Hast du schon mal versucht, sie darum zu bitten, mit dir rauszugehen? Quasi als einen Gefallen, den sie dir tut?

Ich denke grad nach über deine Frage! Ich glaube, dass ist eine gute Idee.....
Ich sage meistens, wenn du willst, können wir das oder das machen.
Aber ich habe selten gesagt, dass ich es will....

Ausser im Sommer, da hatte ich meinen 30er, da wollte ich, dass sie auf meine Feier kommt.
War mir wirklich wichtig und ich hab sie fast angefleht.
Dann ging es ihr auch sehr schlecht, weil sie mir den Wunsch nicht erfüllen konnte.....

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tabita
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Beitrag Fr., 16.01.2009, 23:09

Immer wenn ich ihr eine neue Wohnung (per Plan) zeige, dann fragt sie gleich - Hast für mich mitgeschaut?
Sie bürdet dir sehr viel auf. Fühlst du dich damit noch wohl?
Das ein 14jähriger sich mit der Situation überfordert fühlt, ist verständlich. Lässt der Große sich vielleicht wieder mit ins Boot holen?

Ich sage meistens, wenn du willst, können wir das oder das machen.
Aber ich habe selten gesagt, dass ich es will....
Probier doch mal aus, dir einen ganz normalen Spaziergang zu wünschen. Nur ihr zwei, muss ja gar nicht lang sein. Deine Einladung zu einer Feier war vielleicht eine zu große Herausforderung.

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puppi1978
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Beitrag Mo., 19.01.2009, 08:46

Liebe Tabita,

hab einen neuen Eintrag zu dem Thema eröffnet, da ich gerne auch andere Sichtweisen annehmen möchte....

Ich bin aber sehr dankbar für deine Antworten )

Ja manchmal ist es mir zuviel, vorallem weil es mein Leben "bestimmt".
Ich muß ständig an sie denken, kann nirgends übernachten, weil ich ja täglich bei ihr sein "muß"....
Diese Frau ist wie eine Seelenverwanthe, ich hab sie unendlich lieb und könnte es mir nie verzeihen, wenn sie sich umbringt, weil ich "zuspät" da war.....

Ich habe bereits mehrmals mit ihrem älteren Sohn Kontakt aufzunehmen, er meint - er wäre nicht für sie verantwortlich und er hätte sein eigenes Leben, wofür er mit den Problemen der Vergangenheit abschliessen muß...

Hab auch mit ihrem Mann gesprochen, dass er seine Dienste einschränkt, aber sein Interesse hält sich sehr in Grenzen. Manchmal glaube ich er macht gerne Überstunden um sich den Tatsachen zu hause nicht ausliefern zu müssen....

Sie ist wirklich jemand besonders und hat es nach ihrem schweren Leben einfach verdient auch mal glücklich zu sein... und daran werde ich alles setzen.

lg
Puppi

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