Selbsthass

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Alterego77
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Selbsthass

Beitrag Do., 30.05.2024, 12:36

Ich hasse mich selbst sosehr, dass ich aus blinder Wut in Raserei ausrasten könnte um mich selbst zu zerstören. Das ist der wahre Grund für alle Probleme in meinem Leben. Ich würde mir gerne den Kopf durch eine Glasscheibe schlagen...Ich hasse meinen Körper. Er ist ein Gefängnis. Es ist eine Strafe so zu existieren. Ich habe keine Macht jemals etwas daran zu ändern. Dieses Wissen ist wie ein Parasit, der an meinen Nerven frisst, Säure, die durch mein Hirn fließt, der unstillbare Drang nach Selbstzerstörung.

Extreme in mir die sich als Hass und Wut gegen mich selbst entlädt. Nicht weil ich irre bin, sondern weil mein Verstand glasklar ist... Keine Selbstzweifel, im Gegenteil, Gewissheit. So lebe ich in permanenter Verdrängung... Aber manchmal bahnt es sich seinen Weg. Dann, wenn die Trigger zu stark werden, wenn die Realität um mich zunimmt, wenn ich den Schmerz in mir aufsteigen fühle, den Schmerz, der mich aus meinen tiefsten Tiefen heimsucht, immer dann, wenn ich meinen Panzer und mein Schild leicht senke, der Schmerz den mir die Welt zugefügt und täglich weiter zugfügt und der ewig in mir drin sein und bleiben wird, weil er sich täglich von neuem Bestätigt und aus der Realität nährt. Immer dann, wenn mir die Kraft ausgeht den Schild weiter hoch zu halten, sei es ein Rückschlag, oder sei es eine Erkältung...

In diesen schwachen Momenten bricht es vollkommen über mich herein und es es ist böse, toxisch, giftig, ätzend, faulig, schwarz und alles verbrennend. Eine Kettenreaktion über die ich keine Macht mehr habe. Es ist die Gewissheit die mich einholt.
Ich leide so bereits mein ganzes Leben. Wie viele Kämpfe habe ich bereits gekämpft? Wie viele Siege mit wahrem Schweiß und Blut erzielt Und dennoch, es gibt keine Heilung, denn ich bin so, weil sich täglich aufs neue Bestätigt, dass mein Selbsthass gerechtfertigt ist und sich weder ich, noch die Welt wandeln wird und nicht durch psychotricks und Selbstliebe-Blabla geheilt werden kann. Das was ich hasse, kann nicht geändert werden. Und ich hasse, wie ich bin. Und unzählige Trigger finden sich jeden Tag, an jedem Ort.
Kein Mensch ist in der Lage das so lange auszuhalten. Und ich habe diese verdammte Bürde auch noch mit meine scheiß Genen an meine Kinder weiter gegeben. Das ist z.B. auch der Grund für die Wut und die Aggressionsproblme meines autistischen Kindes.
Es ist Selbsthass, resultierend aus einer Gesellschaft die wertet und vor allem abwertet und gleichzeitig behauptet, dass sie gut und tolerant wäre mit Regenbogenpsycho, Genderblabla, Greenwashing und Klimapropagandaweltrettungsirrsinn. Ich weiß, dass das alles nur Lüge und Heuchelei ist, weil ich es ein Leben lang am eigenen Leib zu spüren bekam und immer noch bekomme.
Und dafür, dass meine Kinder das gleiche Leid erfahren müssen hasse ich mich noch viel mehr.
Zuletzt geändert von Pauline am Fr., 31.05.2024, 05:20, insgesamt 3-mal geändert.
Grund: Absätze für bessere Lesbarkeit angebracht. Bitte lies die Netiquette. Danke.

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münchnerkindl
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Beitrag Do., 30.05.2024, 13:29

Alterego77 hat geschrieben: Do., 30.05.2024, 12:36 Und dennoch, es gibt keine Heilung, denn ich bin so, weil sich täglich aufs neue Bestätigt, dass mein Selbsthass gerechtfertigt ist und sich weder ich, noch die Welt wandeln wird und nicht durch psychotricks und Selbstliebe-Blabla geheilt werden kann.

Naja, das ist halt eine selbsterfüllende Prophezeiung.

Kannst du ausmachen wie es zu diesem Selbsthass kam? Wann und durch welche Ereignisse hat das angefangen? Wie war das zB als kleines Kind mit deinen Eltern?

Weil, dieser Selbsthass muss ja irgendwann mal angefangen haben. Und alles was aus irgendwelchen Ursachen irgendwann entstanden ist muss auch durch andere Ursachen wieder beseitigt werden können.

Vor jeder Selbstliebe muss erst mal ein Verständnis für sich selbst stehen. Und das fängt da an zu verstehen warum xy so geworden ist wie es ist.

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Alterego77
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Beitrag Do., 30.05.2024, 16:25

Ja, ich kenne die Ursachen sehr genau. Es hat mit meiner Kindheit, meiner Mutter und vor allem mit meiner körperlichen Entwicklung zu tun. Aber auch im hier und jetzt gibt es Ursachen, die den Selbsthass nicht nur nähren, sondern immer wieder befeuern, oder sagen wir begründen. Quasi mein Alltag. Das normale Leben, das für mich die Hölle ist. Niemals frei, niemals unbeschwert, nie ohne Zweifel oder Selbsthass. Nur merkt es mir keiner an. Dafür sorge ich permanent. Es hat zum einen körperlichen Ursachen, die ich niemals ändern kann und zum andern soziale Ursachen, weil ich durch meine Entwicklung bis hier her viel Leid und Schmerz, Ablehnung, Spott und Häme erfahren habe und wie Du schon sagst, wird das alles zusätzlich zur selbsterfüllenden Prophezeiung.
Man kann halt nicht raus aus seiner Haut. Und ohne die Realität zu leugnen, gibt es auch keinen Weg dort zum inneren Frieden.. Ich war noch nie wie die anderen und werde es nie sein können. Manchmal auch nicht mehr wollen... Meist kann ich irgendwie so weiterleben... meinen Kinder zu Liebe...
Aber an Tagen wie heute bricht alles auf einmal hervor. Dann kommt mir das Leben wie ein einziges Trauma vor, was es leider auch ist. Das kann man nicht heilen, in dem man sein Denken ändert. Sich dessen so bewusst zu sein mafht es ohnehin noch viel schlimmer. Denn die Gründe zu kennen hilft mir nicht weiter, im Gegenteil, da mir das Leben jeden Tag spiegelt, dass die Ursachen präsent sind und nicht veränderbar.
Wie soll man lernen etwas zu akzeptieren, dass einem jeden Tag das Leben schwer macht? Habe es mit Therapie versucht. Mein letzter Therapeut hat mach drei Sitzungen aufgegeben. Er sagte wörtlich, ich kann nichts für sie tun... Ja, das dachte ich mir vorher schon... Ich weiß, klingt alles schwer nach Selbsmitleid... Deswegen schreibe ich auch hier anonym und spreche mit niemandem darüber. Versteht ohnehin niemand. Alle kenn mich als stark, kämpferisch, kraftvoll... Wie es in mir aussieht weiß, begreift und interessiert niemand.ich möchte einfach nicht mehr ich sein. Nur einmal möchte ich wissen wie ist, ein Mensch wie jeder Andere zu sein...
Zuletzt geändert von Pauline am Fr., 31.05.2024, 05:22, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Absätze für bessere Lesbarkeit angebracht.

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münchnerkindl
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Beitrag Do., 30.05.2024, 16:36

Und was konkret sind die nicht veränderbaren Faktoren hier und heute?

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Anti Lope
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Beitrag Do., 30.05.2024, 20:47

Alterego77 hat geschrieben: Do., 30.05.2024, 16:25 Wie es in mir aussieht weiß, begreift und interessiert niemand.ich möchte einfach nicht mehr ich sein. Nur einmal möchte ich wissen wie ist, ein Mensch wie jeder Andere zu sein...
Niemand kann wissen oder begreifen, wie es in dir aussieht, wenn du mit niemanden über deine Gefühle und Empfindungen redest. Ich weiß selbst, dass es gar nicht so einfach ist, sich dahingehend zu öffnen, sich verletzlich zu machen und von den eigenen Empfindungen zu sprechen. So groß ist doch die Gefahr, erneut verletzt zu werden.

Was verstehst du unter "ein Mensch wie jeder Andere zu sein"?
"Wenn ich einen grünen Zweig im Herzen trage, wird sich der Singvogel darauf niederlassen."
chinesisches Sprichwort


ziegenkind
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Beitrag Do., 30.05.2024, 20:59

Wenn Du Dich selbst so hasst, warum hast Du dann Kinder?
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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Alterego77
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Beitrag Do., 30.05.2024, 21:41

@ ziegenkind ist Deine Frage mit den Kindern ernst gemeint? Hätte ich doch besser mein Leben beenden sollen, als zu versuchen ein normales Leben hinzubekommen? Habe ich kein Recht mein Glück zu suchen? Meine Familie ist das wenige positive und echte was ich in meinem Leben habe. Es tut mir nur sehr leid, dass meine Kinder bereits ähnliche Probleme in der Gesellschaft entwickeln und dafür ausgegrenzt und gemobbt werden. Sie sind alle besonders. Anders. Das haben sie wohl von mir.

@münchnerkindle es ist wie Anti Lope sagt. Es ist nahezu unmöglich darüber zu sprechen. Selbst anonym kann ich es nicht.

@AntiLope Ein Mensch wie jeder andere... Als Beispiel, gestern war ein Fest in der Stadt. Alle Menschen waren fröhlich, gesellig, heiter, unbeschwert. Ich kam mir fehl am Platze vor Wollte gern ein Teil davon sein und gleichzeitig stößt es mich ab. Es macht mich wütend, verzweifelnd und ekelt mich auch irgendwie an. Ich weiß, daß jeder da draußen seinen Struggle hat, aber ich fühle mich einfach generell nirgendwo zugehörig. Es gibt keine Anknüpfpunkte mit der Masse. Grenze mich daher selbst aus. Bin nicht mehr mit der Masse kompatibel. Kann es nicht und will es nicht. Bin in der Menge einsam. Es ist ein krasses Gefühl von Ambivalenz. Ich beobachte stattdessen wie der Glöckner von Notre Dame aus meiner sicheren Position heraus. Manchmal beneide ich Menschen dennoch, wenn sie so sind, wie ich niemals werden kann. Ich kann zwar unter Menschen gehen, kann kommunizieren, kann so tun als ob, aber ich muss mich verstellen um nicht aufzufallen. Das kostet enorme Kraft und zieht mich massiv runter. Es kommt mir vor, als ob ich nicht dieser Spezies angehöre...

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candle.
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Beitrag Do., 30.05.2024, 22:54

Alterego77 hat geschrieben: Do., 30.05.2024, 12:36 Säure, die durch mein Hirn fließt,
Wo hatten wir das kürzlich schon?

Kannst du das auch als Phase erkennen, die vorüber geht? Aber ich verstehe schon, irgendwie geht es eine Weile gut, kommt man aus dem Rhythmus, dann rauscht es direkt wieder ab und man muß wieder "Normalität" erarbeiten. :trost:

candle
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lisbeth
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Beitrag Fr., 31.05.2024, 05:56

Alterego77 hat geschrieben: Do., 30.05.2024, 12:36 Und ich habe diese verdammte Bürde auch noch mit meine scheiß Genen an meine Kinder weiter gegeben. Das ist z.B. auch der Grund für die Wut und die Aggressionsproblme meines autistischen Kindes.
Heißt das, du bist auch autistisch?
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott


ziegenkind
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Beitrag Fr., 31.05.2024, 08:12

Alterego, würdest Du mir zustimmen, dass jemand, der sich selber hast, nicht gut aufgestellt ist, um Kinder großzuziehen?

Gleichzeitig bin ich mir nicht ganz sicher, ob Du wirklich v.a. Dich selber hast. Aus Deinen Texten spricht ein tiefer Hass auf die Welt und andere. Auch das vielleicht nicht die beste Voraussetzung, um Kinder zu glücklichen Menschen zu erziehen.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.


ziegenkind
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Beitrag Fr., 31.05.2024, 08:14

Eins noch: natürlich hast Du das Recht, Dein Glück zu suchen. Die Frage ist nur, ob Du dabei unschuldige Andere, Deine Kinder, die ja auch ein Recht auf Glück haben, in Dein Unglück hineinziehst.

Ich wundere mich immer wie viele psychisch schwer angeschlagene Menschen Kinder in die Welt setzen.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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chrysokoll
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Beitrag Fr., 31.05.2024, 10:37

ziegenkind hat geschrieben: Fr., 31.05.2024, 08:14 Ich wundere mich immer wie viele psychisch schwer angeschlagene Menschen Kinder in die Welt setzen.
das finde ich einen wirklich unpassenden und auch unsäglichen Vorwurf.
Zum einen sind Menschen nicht durchgehend psychisch schwer krank, zum anderen ist ein Kinderwunsch oft sehr stark vorhanden. Diagnosen werden häufig erst spät gestellt, wenn Kinder längst da sind. Und dann?
Und Kinder entstehen oft auch "einfach so", oft trotz Verhütung.

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Alterego77
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Beitrag Fr., 31.05.2024, 12:22

Mich irritiert diese glatte und unsensible Antwort von ziegenkind zutiefst. Sollte man jeden, der psychische Probleme durchmacht sterilisieren? Ich kann meinen Kinder sicher mehr bieten, als die breite Masse. Und ich habe 4 auf die ich stolz bin. Nur weil ich nicht mit jedem Mist in dieser Welt konform gehe, heißt das auch nicht, dass ich voll von Hass bin. Deine Antworten sind für mich mehr als fragwürdig. Vielleicht sind Menschen wie Du mitverantwortlich, das Menschen wie ich Probleme haben auf dieser Welt. Und täusch Dich mal nicht, denn schnell entstehen die üblichen Vorurteile... Ich bin Unternehmer, Gründer, Entrepreneur. Habe studiert und zwei Berufe gelernt. Führe täglich 40 Mitarbeiter und bin für meine Kinder stabil, zuverlässig und auch Vorbild in jeglicher Hinsicht. Ich wurde vom Leben gezwungen für alles zu kämpfen. Für jedes Stück Normalität. Vielleicht sollte ich solche Aussagen mehr zum Anlass nehmen stolz darauf zu sein, dass ich nicht ins Bild passe und meine Kinder darin bestärken es ebenso zu tun. Ob ich Autist bin weiß ich nicht. Es wäre möglich. In meiner Kindheit gab es dafür keine Sensitivität im Bildungs- und Gesundheitssystem. Auffällig war ich bereits in der Schule und die Lehrer kamen gar nicht mit mir klar. Ich glaube immer mehr, dass mein Selbsthass des Ergebnis meiner "Unkonfomität" ist. Vielleicht sollten sich alle anderen verändern und nicht ich. Und trotzdem wird es weiter schwer bleiben für mich und für meine Kinder auch. Obwohl sie talentiert, kreativ und äußerst liebenswert sind. Ja, ich erkenne an, dass die schlimmen Abstürze, so wie ich ihn vor zwei Tagen hatte Phasen sind. Extremphasen sicherlich. Aber es ist auch eine ehrliche Begegnung und Auseinandersetzung mit mir selbst. Und manchmal ist es auch sehr erschreckend sich "seelisch nackt" selbst gegenüber zu stehen. Auch wenn es heute etwas besser ist, dank der Unterstützung meiner lieben Frau und meinen Kindern, die mir meinen wahren Wert spiegeln, so bleiben die Zweifel und die Gewissheit, dass diese Welt da draußen lediglich Toleranz vorheuchelt. Wer durch dieses Raster fällt, der bekommt auch keine Toleranz. Im Gegenteil. Am meisten Schmerz haben mir die moralisch ach so Guten zugefügt. Lehrer, Erzieher, aber sicher auch Mitschüler, Medien oder auch Zufallsbegegungen. Es ist einfach hart, wenn man ohne Grund ins Gesicht gesagt bekommt, dass seine Körperliche und unverändertere Besondergeit als störend oder abstoßend empfunden wird. Es ist wie eine körperliche Behinderung, die nicht als solche anerkannt wird. Eine Diskriminierung, die gesellschaftlich nicht anerkannt ist. Mehr möchte ich dazu nicht sagen. Es ist einfach so, dass ich an allem, was ich ändern und beeinflussen kann das bestmögliche herausgeholt habe. Mich frustriert es einfach über alle Maaßen, dass ich etwas akzeptieren muss, was schlecht ist und mir schadet und nichts dagegen tun kann und trotzdem dafür verurteilt werde. Und ja, nur die Genetik ist dafür verantwortlich und nein, dass ich es an meine Kinder weitergeben weiß ich erst seit zwei Jahren. Die Technik war bisher noch nicht so weit. Aber hätte es meine Entscheidung für Kinder beeinflusst? Mit Sicherheit nicht. Vielleicht hasse ich gar nicht mich, sondern vielmehr meine Gene... Aber es auch nicht alles schlecht. Dadurch war ich gezwungen zu kämpfen, zu lernen und Strategien zu entwickeln, die mich dafür in anderen Lebensbereichen an der Mehrheit vorbei katapultiert haben. Wenn es nur nicht immer wieder aufbrechen würde und der Schmerz zurüxkkäme...


ziegenkind
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Beitrag Fr., 31.05.2024, 13:44

Dein letzter Post bestätigt meine Annahme, denke ich: Du hasst nicht Dich, Du hasst die Welt und bist dabei gewaltig am pauschalisieren: wer anders ist, wird abgelehnt. Die vermeintlich Guten, fügen Dir Schmerzen zu.

Ich glaube, pauschalisieren hilft nicht dabei, ehrlich mit sich selbst zu sein. Ich glaube weiterhin, Du versteckst Deinen Hass auf die Welt hinter Hass gegen Dich selbst, weil Du eher wie das arme Opfer wirkst. Eigentlich gibst Du aber ziemlich an: Du hast das Bestmögliche aus Dir herausgeholt, Dein Kampfgeist hat Dich an der Mehrheit vorbeikatapultiert. Spricht so jemand der sich selber hasst?

Chrysokoll: ich wundere mich über Menschen mit SCHWEREN psychischen Beeinträchtigungen, die Kinder bekommen. Dazu gehört für mich auch jemand, der nicht 16, sondern 47 ist und bekennt, sich selber zu hassen. Wie soll jemand, der sich selbst hasst, zuverlässig und stabil andere, die eigenen Kinder lieben? Ich glaube, viele von uns wissen, was es bedeutet, von solchen Eltern geboren und aufgezogen worden zu sein.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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Beitrag Fr., 31.05.2024, 13:58

Alterego,

ich glaube auch, dass sich hinter dem, was du hier als "Selbsthass" labelst eigentlich etwas anderes verbirgt. Vielleicht ist es Hass auf die Welt, vielleicht ist es eine tiefe Wut darüber, dass du "deinen" Platz in dieser Welt nicht so richtig finden kannst, während allen anderen dies (scheinbar) mühelos gelingt, vielleicht ist es auch einfach eine tief empfundene Hilflosigkeit und Verzweiflung, weil die Dinge in dieser Welt nach Regeln funktionieren, die eben nicht "deine" sind und die für dich fehlende Logik darin manchmal fast körperlichen Schmerz und emotionale Dysregulierung auslösen kann.

Manches von dem was du schreibst, liest sich für mich so als ob Autismus bei dir eine Rolle spielen könnte. Wichtig: Könnte!
Hast du dich selbst, zB während der Diagnostik deines Kindes damit auseinander gesetzt und möglicherweise auch drin wieder gefunden? Es geht mir hier jetzt nicht darum, dir zum Selbstzweck ein Label anzubieten. Sondern dass in diesem "Konstrukt" Autismusspektrum (ja, auch das ist ein Konstrukt und das kann auch wiederum Kopfschmerzen machen... :anonym: ) vielleicht Ansätze drinstecken könnten, die dir helfen, dich selbst besser zu verstehen und auch mehr Mitgefühl mit dir selbst aufzubringen.
Alterego77 hat geschrieben: Do., 30.05.2024, 16:25 Versteht ohnehin niemand. Alle kenn mich als stark, kämpferisch, kraftvoll... Wie es in mir aussieht weiß, begreift und interessiert niemand.
Auch deine Frau nicht?
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― Anne Lamott

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