Wenn ich mache, was ich will...

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FrauHolle
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Wenn ich mache, was ich will...

Beitrag Mi., 10.10.2018, 12:34

... bekomme ich Depressionen und fürchterliche Ängste.

Unglaublich, aber es ist leider so.

Seit Jahren möchte ich auf einen Resthof ziehen und mich dort selbst versorgen. Nun ist es endlich so weit, bin mitten im Umzug und falle wieder in dieses Loch. Nachts vor Angst hochschrecken und wach liegen, morgens viel weinen und alles in Frage stellen, den ganzen Tag hab ich ein schreckliches Gefühl, fühle mich sinnlos und als wäre mein Leben vorbei, gegen Abend wird es besser.

So ist das immer bei mir, vor 3 Jahren habe ich mich selbständig gemacht mit genau der Arbeit, die ich wollte, die Nachfrage war von Angfang an super, und ich hab fürchterliche Ängste vor jedem Termin ausgestanden, hätte am liebsten immer alles abgesagt. (Hab ich nur wenige Male, war aber immer sehr schlimm vor den Terminen)

Ebenso als ich mir den lang ersehnten Wunsch nach einem Hund erfüllte. Ich hatte das Tier keine 2 Wochen, schwups - Depression. Hätte ihn am liebsten zurück gegeben (hab ich nicht und es wurde dann mit Therapie besser).

Ich verstehe das nicht. Es heißt doch immer, wenn man das macht, was man wirklich möchte, stärkt das die Psyche. Was läuft denn da bloß falsch mit mir?
Sollte ich den Umzug besser abblasen und den Resthof wieder verkaufen? Ich habe Kinder (auch noch ein 10 Wochen Baby) und habe keine Lust auf eine Depression.

Kennt das jemand?

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Hiob
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Beitrag Mi., 10.10.2018, 15:16

Es kann sein, dass du dir von einer dieser Umsetzungen so viel versprichst, dir erhoffst dass dann alles besser würde....dass du dann, sobald es eintritt, erstmal ne Art Leere empfindest, vielleicht auch Enttäuschung. Das ist m.E. mit einem Sportler vergleichbar, der auf einen bestimmten Sieg hin fiebert, aber wenn er ihn erreicht hat, kommt die Leere. Warum, weil dann doch nicht automatisch alles besser ist. Im Gegenteil, man hat keinen Grund mehr, auf den man es schieben kann, dass es einem noch immer schlecht geht. Wenn ich das Kind habe, dann wird alles besser. Ist aber nicht so. Vermutlich legen Eltern und Lehrer in uns diese großen Erwartungen an und wir wiederholen das dann. Im Berufsleben macht das ja auch Sinn, um uns für andere ordentlich nützlich zu machen und wie die irren arbeiten udn konsumieren zu lassen. Für uns selber sind diese Versprechen "wenn du das hast und das tust, dann..." nicht so gut geeignet. Du könntest dir deinen Hund anschauen und wuscheln und dann überlegen, ob du einen besonderen Grund brauchst, ihn zu mögen oder ob es vielleicht genügt, dass du ihn magst, einfach so.

Es gibt Menschen, die müssen sich immer wieder was vornehmen und sich darinnen dann selbst erleben...sobald sie das aufgeben, werden sie traurig. Wenn du traurig wirst, sobald du es umsetzt, sind vermutlich die Ängste (es zu schaffen) so groß, dass du dadurch dann wieder gelähmt bist und wie ein Kaninchen auf die Schlange starrst. Die Ängste können einfach daher kommen, dass du dann wirklich auf dich allein gestellt bist, erstmal nicht so schnell zurück kannst, dem ganzen ausgeliefert bist, aus den vorgegebenen Gesellschafts-Mustern ausbrichst und wenn du es dann nicht schaffst, dann könnten ja alle anderen wieder kommen und dich nach dem Motto ärgern "hab ich dir doch gesagt, das ist ne Schnapsidee". Sobald man aus der Masse ausbricht, kommen immer diese Zweifel und Bedenken. Das ist nicht ungewöhnlich. Übrigens es ist ok, wenn man seine Ängste kennt und sie einfach bei einer Unternehmung mitnimmt, ich würde mich jedoch nicht dauerhaft mit Gewalt zu etwas selber zwingen. Das geht m.E. nicht gut.

Mach es doch alles auf eine Art, die dir Freude macht, mit einem Aufwand, den du gerade noch für angemessen hältst, mit einer Geschwindigkeit, die dir gut tut und mit einer Qualität, die dir genügt. Das zu erlernen, braucht Jahre. Bei allem, was man dann selber nutzt, ist es einfacher, als bei den Dingen, die jemand kaufen und beurteilen muss, denn die Leute haben heute eigentlich übertrieben hohe Ansprüche, selbst an dich als Mutter oder als Hundeführerin.


Für dein Projekt mit der Selbstversorgung kann ich dir das unten stehende Forum empfehlen, da kannst du auch bei anderen Projekten nach Ideen stöbern und dort sind Detailfragen ganz normal und es gibt eine Menge Leute, die Antworten aus der Praxis geben. Generell würde ich dir zu soetwas zuraten. Beachten sollte man, dass man sich nicht einbildet zu 100% selbst versorgen zu können, das ist unmöglich. Es gibt jede Menge Dinge, bei denen es keine Schande ist, sie zuzukaufen. Man wird auch vom Wahnsinn der anderen nicht komplett unabhängig, es gibt trotzdem einige Kontaktstellen, die man nicht vermeiden kann oder minimale Spielregeln die einzuhalten sind. Außerdem sollte man sich nur so viel zumuten, wie einem noch Freude macht, zu viel geht immer, aber sobald es keine Freude mehr macht, fragt das Denken nach dem Sinn. (Das ist allerdings generell im Leben so.)

Die Ängste sind möglicherweise der Stöpsel, der das Wasser in der Flasche hält. Kann es nicht hindurch, verbleibt es einfach an seinem Platz. Bei Wasser ist das nicht so schlimm, das kann zwar komisch riechen, aber nicht traurig werden. Bei dir ist das anders...du bist lebendig.

https://www.selbstvers.org/forum/index.php


shesmovedon
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Beiträge: 2203

Beitrag Mi., 10.10.2018, 15:21

Mh vielleicht hast du Angst vor Veränderung?

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Thread-EröffnerIn
FrauHolle
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Beitrag So., 21.10.2018, 12:56

Danke euch beiden.
Es geht mir schon besser, in einer Woche geht es los.

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Miss_Understood
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Beitrag So., 21.10.2018, 15:31

Liest sich wie Lampenfieber. Was wichtig ist, seine Konzentration und Kraft zu bündeln. Und Veränderungen kosten Kraft. Damit es nach dieser Phase besser wird. Hoffentlich. Auch wenn einem das keiner garantiert. Eben. Diese Angst ist ja nicht irreal. Die gilt es durchzustehen. Dabei kann zb EFT (Klopfakkupressur) helfen. Tut es mir zb. Ok, nicht immer. Manchmal auch gepflegtes Jammern. Nur nicht dauerhaft.
Es ist nicht alles schwarz oder weiß.
Gute Veränderungen wünsche ich dir!
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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Thread-EröffnerIn
FrauHolle
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Beitrag So., 21.10.2018, 18:09

Danke dir!

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spirit-cologne
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Beiträge: 1435

Beitrag Mo., 22.10.2018, 00:04

Hast du dir in deiner Therapie mal die Themen Delegation/innere Verbote angeschaut? Das hat auch oft einen Einfluss auf solche Situationen. Angenommen es gibt einen unbewussten Auftrag des Vaters: "Du darfst nicht größer/besser werden als ich!", dann kann es z.B. zu Lern- und Prüfungsängsten bei einem Studienabschluss kommen, wenn der Vater nicht studiert hat usw. Muss nicht so sein, ist aber nicht selten der Fall...
It is better to have tried in vain, than never tried at all...

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