Hallo an euch alle,
Ich bin mir nicht sicher, ob das hier her gehört und ich bitte um verzeihung, sollte das der falsche Thread dafür sein.
Vor einigen Jahren begann ich drei unterschiedliche studiengänge und beendete keinen davon mit Abschluss (durchgefallen, gar nicht erst angetreten, abgebrochen). Ich weiß nicht wann es so richtig Anfing mit Depressionen aber zum Ende hin ging es mir so schlecht, dass ich nicht mal mehr die Wohnung verließ außer zum Einkaufen. (Abends vor Ladenschluss, keine Schlange). Damals nahm ich zum ersten mal Hilfe in Anspruch und wurde auch recht schnell in eine Psychosomatische Klinik aufgenommen. Nach den 6 Wochen aufenthalt wurde ich auch recht stabilisiert und tatsächlich frohen Mutes entlassen.
Fast Forward: Ich habe eine Tischerausbildung begonnen und es schien mir immer besser zu gehen. So gut, dass ich letzten Sommer meinen Urlaub strich und dafür ein Praktikum in Schweden absolvierte.Es fühlte sich alles so toll an und ich hatte das erste mal seit ich denken kann das Gefühl die Welt liegt mir zu Füßen.
Ein paar Wochen daraufhin viel ich in ein tiefes Loch. Sogar mein Lehrer und mein Chef sprachen mich an, weil meine bis dahin herausragenden Leistungen sichtlich nachließen. Zum Frühjahr hin pendelte sich aber alles rechtzeitig zur Prüfungsphase wieder ein.
Ich hatte wieder mehr Energie und kam gut in Fahrt. Die erste Prüfung war zwar nicht berauschend, aber es wurde besser und besser und ich fing an Pläne zu schmieden. Erst wollte ich ein Jahr arbeiten, dann reisen, dann mal sehen. Zwei wochen später packte mich die Idee von der Walz. Bis mich ein Kollege ansprach und mir erzählte wie gut es sich doch in Neuseeland als Tischler leben ließe. Der Entschluss war gefasst. Ich gehe nach der Ausbildung nach Neuseeland. Mein Chef stimmte mir mündlich zu mich noch ein zwei monate als Geselle zu beschäftigen, wenn ich mit der Ausbildung fertig bin um mein Finanzpolster noch ein wneig auszudicken.
Die Prüfungen Liefen hervorragend, eins, eins, Gute form, alles Toll. Was kostet die Welt?
Jetzt sitze ich hier. Zwei Monate später. Kein Job, Kein Geld, Wohnung zum Oktober gekündigt. Ich erwische mich dabei, wie ich Seit zwei Wochen Tag und Nacht im Bett verbringe, kein Antrieb, keie Lust. Ich will mich nicht mehr mit dem Sozialamt auseinander setzen, ich will nicht für eine Zeitarbeitsfirma arbeiten. Ich will etwas würdevolles. Mir gleitet gerade alles aus der Hand und ich sehe zu. Es fühlt sich noch so unwahr an.
Warum hatte ich noch vor ein paar Wochen so viel Energie und wo ist der jetzt hin?
Das ist, als hätte ich mühevoll einen Totalschaden am Auto repariert, es direkt danach auf die Überholspur der Autobahn gefahren und bei 250 fällt die Bremse ab. Noch sieht es keiner außer mir, aber der Crash scheint nicht mehr vermeidbar.
Warum fahre ich mein Leben so an die Wand? Obwohl ich das bewusst sehe, bekomme ich es nicht auf die Kette etwas zu unternehmen. In einem Monat kann es sein, dass ich mit Schulden unter der Brücke lebe. Und ich spüre nichts.
Kann es sein, dass sich meine damaligen Depressionen in eine art Bipolares Verhaltensmuster (oder wie man es nennt) gewandelt haben? Oder war es vielleicht schon immer so, nur unerkannt?
Ich fahre mein Leben an die Wand. Wieso?
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Lieber rr0x,
Also:
- Keinem Menschen liegt die Welt zu Füßen, vielmehr ist jeder Mensch, der auf ihr laufen muss, einem mehr oder minder üblen Hindernis-Parcours ausgesetzt.
- Die Welt kann kein sich Mensch kaufen, vielmehr wird mehr oder minder jeder Mensch von der Welt zur käuflichen Ware gemacht.
- Etwas Würdevolles zu wollen, ist das eine. Das andere und die Voraussetzung des einen ist, selbst Würde entwickelt zu haben.
- Jemand, der mit 250 KMh auf irgendeiner Fahrbahn fährt, fährt da mit deutlich soziopathischem Tempo.
Kurzum: Dein Ansatz, in Richtung einer psychischen Erkrankung (in Deinem Fall naheliegend von wiedergekehrter Depression bis zur damit verschwägerten bipolaren Störung) zu denken, erscheint mir sehr sinnvoll.
Vielleicht aber hast Du auch nur falsche Vorstellungen von der Welt, dem Leben und Dir selbst.
Das kannst Du unter Umständen selbst herausfinden. Unter Umständen aber auch nicht, dann hilft vielleicht eine Psychotherapie oder ein Coaching.
Alles Gute!
Widow
Entschuldige, ich bin fürchterlich undiplomatisch.rr0x hat geschrieben: und ich hatte das erste mal seit ich denken kann das Gefühl die Welt liegt mir zu Füßen.
[...]
alles Toll. Was kostet die Welt?
[...]
Ich will etwas würdevolles.
[...]
Das ist, als hätte ich mühevoll einen Totalschaden am Auto repariert, es direkt danach auf die Überholspur der Autobahn gefahren und bei 250 fällt die Bremse ab.
Also:
- Keinem Menschen liegt die Welt zu Füßen, vielmehr ist jeder Mensch, der auf ihr laufen muss, einem mehr oder minder üblen Hindernis-Parcours ausgesetzt.
- Die Welt kann kein sich Mensch kaufen, vielmehr wird mehr oder minder jeder Mensch von der Welt zur käuflichen Ware gemacht.
- Etwas Würdevolles zu wollen, ist das eine. Das andere und die Voraussetzung des einen ist, selbst Würde entwickelt zu haben.
- Jemand, der mit 250 KMh auf irgendeiner Fahrbahn fährt, fährt da mit deutlich soziopathischem Tempo.
Kurzum: Dein Ansatz, in Richtung einer psychischen Erkrankung (in Deinem Fall naheliegend von wiedergekehrter Depression bis zur damit verschwägerten bipolaren Störung) zu denken, erscheint mir sehr sinnvoll.
Vielleicht aber hast Du auch nur falsche Vorstellungen von der Welt, dem Leben und Dir selbst.
Das kannst Du unter Umständen selbst herausfinden. Unter Umständen aber auch nicht, dann hilft vielleicht eine Psychotherapie oder ein Coaching.
Alles Gute!
Widow
Hallo,
ich finde ehrlich gesagt, du düst ganz schön durchs Leben (siehe Widow). Irgendwie liest sich das für mich so, als würdest du immer von 0 auf 100 gehen. Du hast - so schätze ich das ein - immer wieder depressive Episoden. Kann es sein, dass es erst einmal darum geht, etwas Boden unter den Füßen zu beommen? Ich meine, Auslandsaufenthalte (auch längere) stressen schon ganz schön (auch Gesunde!). Kann es sein, dass dieser "Lebenswandel" System oder eine Funktion hat?
Meine Meinung: Komm zur Ruhe, ordne dich, sammle dich, kümmere dich um deine Depression.
Alles Gute dafür!
ich finde ehrlich gesagt, du düst ganz schön durchs Leben (siehe Widow). Irgendwie liest sich das für mich so, als würdest du immer von 0 auf 100 gehen. Du hast - so schätze ich das ein - immer wieder depressive Episoden. Kann es sein, dass es erst einmal darum geht, etwas Boden unter den Füßen zu beommen? Ich meine, Auslandsaufenthalte (auch längere) stressen schon ganz schön (auch Gesunde!). Kann es sein, dass dieser "Lebenswandel" System oder eine Funktion hat?
Meine Meinung: Komm zur Ruhe, ordne dich, sammle dich, kümmere dich um deine Depression.
Alles Gute dafür!
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- [nicht mehr wegzudenken]
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- Beiträge: 2203
Wenn du es schaffst, würde ich dir nahelegen dich an den PSD zu wenden. Es muss ja geklärt werden, was mit dir passiert, wenn die Wohnung zu Oktober weg ist und so schnell bekommst du keinen Psychiater an die Hand (im Normalfall zumindest).
Wäre es denn eine Option für dich stationär zu gehen, auch akut?
Diagnostizieren kann dich hier niemand. Das was du beschreibst, kenne ich so aber auch teilweise von einer Freundin, die bipolar ist. Die fängt alles mögliche an, dabei düst sie mit 200 km/h durch die Welt und dann von jetzt auf gleich lässt sie das alles links liegen und kriegt gar nichts mehr auf die Reihe.
Aber jetzt wirst du dich ja vor allem darum kümmern müssen, wo du ab Oktober lebst. Gibt es Eltern, Familie, Freunde, wo du erstmal unterkommen könntest?
Wäre es denn eine Option für dich stationär zu gehen, auch akut?
Diagnostizieren kann dich hier niemand. Das was du beschreibst, kenne ich so aber auch teilweise von einer Freundin, die bipolar ist. Die fängt alles mögliche an, dabei düst sie mit 200 km/h durch die Welt und dann von jetzt auf gleich lässt sie das alles links liegen und kriegt gar nichts mehr auf die Reihe.
Aber jetzt wirst du dich ja vor allem darum kümmern müssen, wo du ab Oktober lebst. Gibt es Eltern, Familie, Freunde, wo du erstmal unterkommen könntest?
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- [nicht mehr wegzudenken]
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mach dir einen Plan für die nächsten 6 Monate, mach ihn nicht alleine sondern mit jemandem der geerdet ist und ein grundlegend gesundes Leben führt (bedeutet nicht abhängig von Staat oder Menschen ansich ist). Zusammen prüfen welche Möglichkeiten in Frage kommen und überhaupt zu wissen was du die nächsten 6 Monate machst um dein Ziel zu erreichen.
Step 4 Step und nicht 10 Schritte vorrausdenken, sondern in kleinen Schritten planen.
Step 4 Step und nicht 10 Schritte vorrausdenken, sondern in kleinen Schritten planen.
..:..
Ich danke euch schonmal für die Antworten.
Ich fühle mich gerade etwas klarer als Gestern und habe mir für heute das Ziel gesetzt, ein paar Tischlerein und Stellenausschreibungen rauszusuchen, auf die ich mich bewerben möchte. Für morgen habe ich mich mit einem Freund verabredet zum Bewerbungen schreiben.
Ich glaube ich habe mich so sehr in die Idee verliebt auf Reisen zu gehen, dass ich es einfach nicht wahr haben wollte, dass das für mich noch nicht an der Reihe ist. Jetzt wo mir das mehr und mehr bewusst wird, verfalle ich wieder in alte Muster (Selbstmitleid, Selbstaufgabe) und die daraus resultierende psychische Verfassung. Dann gerate ich schnell in die Abwärtsspirale.
Die Formulierung mit 250 km/h auf der Autobahn war überspitzt um meine Situation zu verdeutlichen. Ich habe von meiner jetzigen Position aus betrachtet das Gefühl, dass ich in der Phase das eigentlich "normale" Leben führe, es sich für mich nur im Nachhinein wie eine Achterbahn anfühlt. Ich bin kein Workoholic, auch nicht in meinen Hochs. Aber ich bekomme mein Leben geregelt und scheinbar schwierige Situationen recht problemlos gemeistert.
Vielleicht hänge ich mich zu sehr daran auf, wenn mal etwas nicht klappt.
Es kann natürlich sein, dass auch mein Umfeld dabei eine nicht unbedeutende Rolle spielt. Meine Mutter kämpft seit fast 15 Jahren immer wieder gegen Krebs. Ihre letzte Diagnose fiel genau in meine Prüfungsphase. In dieser Zeit habe ich das gar nicht so richtig an mich ran gelassen. Als ich sie nach meiner Abschlussprüfung das erste mal seit 2 Monaten sah (Sie war auf Reha), hat mich ihr Zustand doch ganz schön geschockt. Am Telefon wirkte sie so Optimistisch, als ich sie sah war sie fast die ganze Zeit den Tränen nah.
Ich danke euch nochmals für eure Beiträge. Es hilft mir immer sehr fremden Input zu bekommen und zumindest in diesem Moment habe ich wieder ein bisschen Mut gefasst.
Dafür braucht es keine Entschuldigung, ich habe hier ja geschrieben um eine distanziertere Betrachtung auf meine Handlung zu bekommen. Es hat mir dabei noch nie geschadet, wenn mir jemand schonungslos den Spiegel vorgehalten hat. Leider habe ich in meinem Umfeld niemanden, der/die das tut und aus meiner Therapie wurde ich vor eineinhalb Jahren als "erfolgreich behandelt" entlassen (bitte nicht an dem Terminus aufhängen, ich bin mir bewusst, dass die Reise danach noch nicht zu Ende war/ist).
Ich fühle mich gerade etwas klarer als Gestern und habe mir für heute das Ziel gesetzt, ein paar Tischlerein und Stellenausschreibungen rauszusuchen, auf die ich mich bewerben möchte. Für morgen habe ich mich mit einem Freund verabredet zum Bewerbungen schreiben.
Ich glaube ich habe mich so sehr in die Idee verliebt auf Reisen zu gehen, dass ich es einfach nicht wahr haben wollte, dass das für mich noch nicht an der Reihe ist. Jetzt wo mir das mehr und mehr bewusst wird, verfalle ich wieder in alte Muster (Selbstmitleid, Selbstaufgabe) und die daraus resultierende psychische Verfassung. Dann gerate ich schnell in die Abwärtsspirale.
Die Formulierung mit 250 km/h auf der Autobahn war überspitzt um meine Situation zu verdeutlichen. Ich habe von meiner jetzigen Position aus betrachtet das Gefühl, dass ich in der Phase das eigentlich "normale" Leben führe, es sich für mich nur im Nachhinein wie eine Achterbahn anfühlt. Ich bin kein Workoholic, auch nicht in meinen Hochs. Aber ich bekomme mein Leben geregelt und scheinbar schwierige Situationen recht problemlos gemeistert.
Vielleicht hänge ich mich zu sehr daran auf, wenn mal etwas nicht klappt.
Es kann natürlich sein, dass auch mein Umfeld dabei eine nicht unbedeutende Rolle spielt. Meine Mutter kämpft seit fast 15 Jahren immer wieder gegen Krebs. Ihre letzte Diagnose fiel genau in meine Prüfungsphase. In dieser Zeit habe ich das gar nicht so richtig an mich ran gelassen. Als ich sie nach meiner Abschlussprüfung das erste mal seit 2 Monaten sah (Sie war auf Reha), hat mich ihr Zustand doch ganz schön geschockt. Am Telefon wirkte sie so Optimistisch, als ich sie sah war sie fast die ganze Zeit den Tränen nah.
Ich danke euch nochmals für eure Beiträge. Es hilft mir immer sehr fremden Input zu bekommen und zumindest in diesem Moment habe ich wieder ein bisschen Mut gefasst.
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- sporadischer Gast
- , 50
- Beiträge: 12
Das klingt für mich sehr nach bipolar oder auch Borderline. Mach Schritt für Schritt aber such dir unbedingt psychologische Hilfe!
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