Gammelfleisch oder Probleme mit dem Altern

[Geenie]

Ich bin eine 40-jährige, die ihr Leben bisher auch ausgelebt hat.
Doch stimmt mich traurig, dass meine Jugend dahin ist.
Typische midlifecrisis mit "empty-nest-syndrom",
da ich mich auch sehr über meine Mutterrolle definiert habe.
Habe einen Sohn 20 (noch bei mir lebend) und eine Tochter 23(ausgezogen).
Als sehr junge Mutter dachte ich damals mit 20, dass ich mit 40 dann Vorteile hätte,
weil meine Kinder dann "heraußen" sein würden und ich dann viel unternehmen könnte....
Der Blues schwebt nun bereits zwei Jahre über mir und
trotzdem ich mir mit mir selbst eigentlich genug anzufangen weiß,
geht es mir nicht gut mit meinem Älterwerden. Ich habe einen tollen Beruf und passable Hobbies
und doch bin ich jetzt "fertig mit dem Leben". Nicht suizidal gemeint,
aber ich habe einfach alles abgeschlossen, was ich mir vorgenommen hatte.
Eines meiner neuen Hobbies:
Ich bin Single und suche mir Liebhaber, die 10 bis 15 Jahre jünger sind...
Ich bekomme zwar gutes Feedback und kann mein Helfersyndrom ausleben...
Intelektuell fühle ich mich weder unterfordert, noch möchte ich gefordert werden.
Ich glaube ich bin geistig ein bisschen zurückgeblieben, denn
ich fühle mich oft nicht wirklich erwachsen.
Der körperliche Verfall macht mir ebenso, wie vielen Frauen zu schaffen.
Hat jemand einen Ratschlag für mich? Ich suche einfach nur Gleichgesinnte.

Vielleicht liegt es daran, dass ich keine Freunde in meinem Alter habe?
Wenn ich mit jüngeren Leuten etwas unternehme, fühle ich mich oft erwachsen, dann wieder jung,
und dann wieder unendlich alt. Kennt das jemand?

Ich beginne vermehrt meine Langeweile im Alkohol zu ertränken.
Wie kann ich meine Lebenslust halten?

Danke für das Lesen dieses Beitrages.

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[alatan]

Hi Geenie,

vierzig ist doch heute kein Alter. Es gibt so viele Möglichkeiten, das wichtigste ist, sich Freunde zu suchen. Oder engagier dich in Vereinen, bring deine Lebensweisheit ein, nimm ein Studium auf, lern Sprachen, whatever.

Gruß alatan

[Nico]

Mit Alkohol und Gelegenheitslovern bist du nicht gerade am besten Weg.
Einen Ausweg wirst du selbst finden müssen, Ratschläge von anderen werden dir nicht viel helfen.

Du solltest es dir wert sein, verstärkt nach wirklich lebenswerten Inhalten zu suchen.

[Geenie]

Danke alatan und lol, hab auch schon an ein Philosophie Masterstudium gedacht und meine Tochter will mit mir in einen Spanischkurs. Da lerne ich dann wieder 25-jährige Typen kennen....
..... Ja aber....
Nico hat schon recht...

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[mondlicht]

Hallo Geenie,

ich würde mir von einem Sprachkurs o.ä. ehrlich gesagt keine (Er)Lösung erhoffen. Ich habe mir Dein Eingangspost jetzt mehrmals durchgelesen, auch im Zusammenhang mit der Überschrift. Ich werde nicht schlau daraus, was Du als Dein Problem betrachtest. Dass die Jugend mit 40 dahin ist - ok, das lässt sich nicht ändern. Aber was genau zieht Dich runter? Du schreibst, Du hättest einen tollen Job und erfüllende Hobbies (beneidenswert: viele Menschen haben zum Beispiel wegen miesem Arbeitsstress gar keine Zeit für Hobbies). Wenn das stimmt, dann dürftest Du eigentlich gar keinen Platz haben, um über die vergangene Jugend oder Deine Orangenhaut nachzudenken. Meine Frage daher - was verbirgt sich hinter diesen "Themen"? Vielleicht ist Dir das selbst nicht so ganz klar, dann würde es Dich vielleicht weiterbringen, da mal genauer hinzusehen.

Dass Du Dich in einer Umbruchphase befindest, wenn Deine Kinder ausziehen und eigene Wege gehen, ist auch klar. Ich habe keine Kinder, aber ich bekomme es in meinem Umfeld mit, dass diese Zeit für viele Frauen nicht leicht ist. Tauschst Du Dich mit anderen Frauen in Deiner Lage aus? Käme vielleicht so etwas wie eine "Selbsthilfegruppe" in Frage? Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ein Austausch in einer Gruppe helfen kann.

Und vom Alkohohl würde ich die Finger lassen. Dann bemüh Dich lieber um eine Therapie. Wenn Dich seit 2 Jahren schon diese Stimmung plagt, scheinen Deine Bewältigungsstrategien (Kontakte zu jüngeren Männern etc.) nicht zu funktionieren. Vielleicht bist Du alleine überfordert mit Deinen Problemen.

Viel Erfolg und Kraft!

[Hiob]

Kinder verschieben einfach den Prozess, die eigenen Wünsche und Abneigungen zu erforschen, die Identität zu finden, seinen Platz zu finden, seinen Raum einzunehmen, das zu suchen, was man hier tun, sein und haben will, einen Sinn erkennen. Durch Kinder werden diese Fragen mangels Kraft und Zeit, durch Routinen und Pflichten ausgeblendet, aber sie melden sich automatisch wieder..., daher ist die typische, wieder Bücher, Kurse und Spiritualität entdeckende Frau zwischen 38 und 55. Bei Männern verschiebt es sich meist durch Arbeit, bunte Spielsachen und Alkohol/junge Nachfolgefrauen noch etwas nach hinten, oft bis kurz vor Renteneintritt oder zum 2. Infarkt. Auf dem Zettel vom Arzt steht dann "jetzt dürfen sie". Der Zettel der Frau ist der Aufgabenzettel und der ist plötzlich erschreckend leer...

Daher würde ich denken, bist du in einer unvermeidbaren Lage. Du kannst es nicht mehr verhindern, dich um dich selber zu kümmern. Dieser Prozess ist nicht mit Zwiebelwickeln und warmen Umschlägen abzukürzen, es ist ein wesentlicher Teil unseres Lebens, nicht unbedingt nur angenehm. Wo könntest du anfangen? Beim nächsten Schritt...ich würde versuchen ein Gespühr zu entwickeln, was mich jetzt gerade interessiert...und dem nachgehen...es wird dich möglicherweise automatisch vom einen zum nächsten treiben...ich würde hier versuchen die gedankliche Zensur "macht denn das Sinn"...mal hinten an zu stellen...

[Nico]

Man kann aber auch wahlweise, sarkastisch, zynisch und verhärmt werden, wie man sieht.

@Geenie
Was spricht eigentlich gegen einen Zweitmann?
Um im hier gepflegten Sprachgebrauch zu bleiben.
Nix macht jünger als die Liebe

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