
Ich bin heute über dieses Forum gestolpert und fragte mich, wieso ich eigentlich noch nie auf diesem Wege 'Hilfe' gesucht habe. Dann stellte ich bei der Registrierung fest, dass es mich hier schon seit acht Jahren gibt. :D Ich würde gerne den Link setzen, aber das Forum untersagt es mir (noch).
In den acht Jahren ist natürlich viel passiert, wie ich feststellen musste, als ich den Eröffnungspost selbst noch einmal las. Die Ausbildung, die ich damals gemacht habe, brach ich sechs Monate vor meinem Ziel ab, weil die Beschweren (Durchfall aufgrund von Nervosität) immer stärker wurden. Ich habe eine Darmspiegelung machen lassen, bei der nichts Auffälliges raus kam und somit konnte etwas Körperliches soweit ausgeschlossen werden. Kurz darauf wurden mir dann aber Depressionen und Agoraphobie diagnostiziert (oder eher gesagt vermutet).
Nun ist es so, dass mich nicht nur diese Beschwerden aufgrund der Ängste belasten, sondern sich die Depression richtig bemerkbar gemacht hat. Ich habe vor fünf Jahren kaum noch das Haus verlassen, weil es so schlimm wurde. Da ich aber so nicht weiterleben wollte, war mein letzter Ausweg eine Klinik. Knapp zwei Monate wurde ich dort stationär betreut, was mir auch half. Danach ging es bergauf - aber nicht sehr lange. Mein 'Zustand' ist zwar mittlerweile einigermaßen stabil, ich kann zumindest wieder raus gehen, aber da ich immer noch weit davon entfernt bin, eine Arbeit aufzunehmen, fällt mir richtig die Decke auf den Kopf. Damit komme ich auch zu meinem aktuell schwersten Problem:
Seit dem Abbruch meiner Ausbildung habe ich keine Arbeit mehr gehabt. Vor vier Jahren machte ich eine Reha-Maßnahme (abgebrochen) und vor 1,5 Jahren versuchte ich es mal als Backfee bei Netto für zwei Stunden jeden Morgen, aber nach sieben oder acht Monaten warf ich auch das auf Anraten meines Psychiaters und meines Psychologen wieder hin. Schon wieder herrscht Stillstand. Mein Betreuer beim JobCenter legte mir vor einem Monat an Herz, dass ich mir etwas überlegen müsse, wie es beruflich weitergehen soll, aber mal ehrlich, dessen bin ich mir bewusst. Nur weiß ich nicht wie, denn meine Problematik hat es in sich:
- Nach wie vor habe ich tierische Angst davor, mit dem Zug und dem Bus zu fahren
- Es gibt immer noch Situationen, in denen ich plötzlich Bauchschmerzen bekomme, weil ich mich mitunter auch selbst verrückt mache
- Ich bin Null belastbar, sonst hätte ich meinen 400,-€ Job nicht hinschmeißen müssen
- Die einfachsten und normalsten Dinge überfordern mich schnell
- Meine Launen schlagen rasant ins Negative um, dann bin ich unausstehlich (trotz Antidepressiva) und werde aggressiv
- Durch meine depressiven Phasen würde ich regelmäßig auf der Arbeit ausfallen. Ein weiterer Grund, weshalb ich bei Netto aufgehört habe
Ich weiß wirklich rein gar nichts mehr mit mir anzufangen. In meiner Wohnung fühle ich mich unwohl (bin schon seit über 1,5 Jahren auf der Suche nach etwas neuem), ich habe keine Lust zu putzen, mir etwas zu kochen, oder die Wäsche zu machen. Ich schiebe alles endlos lange auf und muss mich dann regelrecht dazu zwingen, diese Dinge zu erledigen. Obwohl ich gerne Sport machen würde (und müsste), finde ich keine Motivation. Wenn es gut läuft, treffe ich mich einmal die Woche mit einer Freundin und sitze die restlichen Tage eigentlich überwiegend vor dem Laptop, wobei mich genau das auch frustriert. Aber ich habe keine richtigen Hobbys, weil ich an nichts Interesse finde. Eigentlich schreibe ich sehr gerne (FanFiction), aber auch da beobachte ich schon seit einigen Monaten, wie die Lust dazu langsam aber sicher abnimmt. Theoretisch interessiere ich mich für Comics und kaufe diese auch, aber sobald ich sie dann besitze, verliere ich die Lust daran und sie landen ungelesen im Regal. Richtige Freude bereitet mir eigentlich gar nichts mehr.
Vor knapp sechs Monaten starb dann noch ganz überraschend meine Mutter (genau am 02.01). Zwei Wochen vor ihrem und vier Wochen vor meinem Geburtstag. Ich habe nur noch meine 16 Jahre ältere Schwester, aber sie ist selbst Ehefrau und Mutter von zwei Kindern, weshalb sie genug häusliche Pflichten hat. Wir sehen uns regelmäßig, aber ich merke auch hier schnell, dass mich das Familienleben mit ihren Kindern überfordert. Meine Nichte (8 Jahre) geht mir manchmal sogar so enorm auf die Nerven, dass ich sie am liebsten von mir stoßen möchte, wenn sie kuscheln kommt.
Dadurch, dass ich also fast nur in der Bude sitze, lerne ich natürlich auch keine Leute kennen und bin Single mit einem enorm winzigen Freundeskreis (zwei Mädels, die in meiner Stadt wohnen, der Rest ist überall in Deutschland verteilt). Ich würde mir gerne einen kleinen Hund anschaffen, eben damit ich raus muss, aber ich kann mir mit Hartz IV die Kosten nicht leisten. Wenn ich schon an den Tierarzt denke, wird mir übel. Zudem soll ich ja wieder in Arbeit kommen und wie mache ich das, wenn der kleine Kerl dann regelmäßig raus muss?