Hallo,
da ich leider nicht ganz an Psychotherapeuten glaube bzw einfach nicht mit ihnen auf einer Wellenlänge bin, versuche ich es mal hier. Sorry, wenn das alles sehr chaotisch ist, ich kann nicht besonders struktiriert schreiben.
Manchmal gehts mir okay und manchmal wünschte ich, ich könnte sterben. Früher hatte ich Freunde, mit denen ich über alles reden konnte, jetzt hat es sich auseinander gelebt. Und da ich keine "allgemeinen" Interessen besitze (lese keine Bücher, gucke keine Filme/Serien, Politik und Wirtschaft interessieren mich nicht, mein Studiengang auch nicht) und nicht erzählen kann (über mein Auslandspraktikum etc, aus meinem Mund klingt alles langweilig und wird in einem Satz abgehandelt), habe ich bei Wiedersehen mit den alten Freunden nichts zu erzählen, sodass ich sie inzwischen lieber gar nicht mehr treffe, damit sie mich als die lustige und fröhliche Person in Erinnerung behalten.
Apropos Uni, eigentlich habe ich den Bachelor und die Stadt gehasst und wollte weg, aber nach dem Auslandspraktikum habe ich alles Alte und Bekannte vermisst und deswegen den Master hier angetreten und bin sogar wieder zurück zu meinem (Ex-)Freund. Eigentlich bin ich mit Optimismus an die Sache gegangen (was bei mir ziemlich selten ist), aber nach den Notenbekanntgaben bin ich wieder ins alte Loch zurückgefallen, gönne meinem Freund die 1,0 nicht, weil ich mit mehr Aufwand etwas schlechteres habe. Aber ich wurde so erzogen, dass Noten das wichtigste seien, deswegen kann ich nicht davon ablassen, mich mit meinem 2er-Schnitt zufrieden zu geben. Jetzt zweifle ich, ob die Angst vor Neuem berechtigt ist, würde eig. am liebsten die Zeit zurückdrehen und mich anders entscheiden. Das Problem oder Gute ist, ich bin im ersten Mastersemester und könnte mich nochmal umentscheiden, aber die Angst ist weiterhin da und dann hätte ich viel Zeit und Arbeit verschwendet.
Diese Gedanken kreisen bei mir sehr regelmäßig im Kopf, aber nicht nur das, ich MUSS immer was denken, ich kann nicht nichts denken, und meistens wird es was negatives. Ich bin schon froh, wenn ich bei einer Konversation nicht im Hintergrund noch etwas denke, bei allem schweife ich ab und komme ins Denken. Abends liege ich teilweise noch Stunden wach und verbringe mit Denken, irgendwann vormittags gehts dann wieder weiter. Wenn es viel zu viel wird, versuche ich, "uaaaahhhhhhh" zu denken, damit alle anderen Gedanken platt gemacht werden. Aber das hält maximal eine halbe Minute, dann machen die Gedanken wieder alles platt. Ich wünschte, ich würde weniger denken, dann wäre das mit den negativen Gedanken wahrscheinlich auch nur halb so schlimm. Wutgedanken kann ich in Dauerschleife abspielen, wie sch*** alles ist auch. Nur wenn es mal schön ist, denke ich nicht.
Früher ging es mir noch schlimmer, die Selbstmordgedanken habe ich inzwischen im Griff. Immer, wenn einer aufkommt, habe ich quasi schon einen Algorithmus, der mir sagt "Du willst dich umbringen? Dann denk an deine Mama, die erträgt das nicht. Willst du ihr das antun? Nein. Also durchhalten", aber irgendwie kann das auch nicht das Wahre sein. Falls ihr irgendwelche Tipps habt, wäre ich euch sehr dankbar.
keine Freunde, Denken ohne Ende, Unzufriedenheit mit Leben
- Werbung
Warum glaubst du denn nicht an Psychotherapeuten? Was ist dein Problem mit denen? Weil: Die wären sicher ein kompetenterer Ansprechpartner als ein Forum, wenn du schon Selbstmordgedanken hast.
So lebenspraktische Tipps:
Was hälst du davon, mal Abstand vom Studium zu bekommen und ein Praktikum einzulegen? In der Zeit könntest du für dich wichtige Entscheidungen hinsichtlich deines Studiums treffen und wärst trotzdem nicht untätig. Außerdem könntest du dich mal im Arbeitsleben beweisen und feststellen, dass Noten wirklich nicht alles sind. Im Beruf zählen letztlich andere Qualitäten... Das würde dir im Hinblick auf deine Notenversessenheit vielleicht den Stress nehmen.
Mir zumindest hat Arbeiten sehr geholfen, um aus meinem Loch damals wieder herauszukommen. An studieren war für mich eine ganze Zeit nicht zu denken, aber Arbeiten ging und tat gut, weil ich so von mir abgelenkt war. Und das schöne war, ich hab begriffen, dass ich auch berufspraktisch was kann... Das war viel wert!
Deine Freunde mögen dich sicher nicht, weil du viel zu erzählen hast und total aufregend bist... Das wäre sehr oberflächlich. Ich kenn das ein bisschen von mir, das Gefühl langweilig zu sein bzw. nicht viel erzählen zu können. Ich hab auch kein großes Aufheben um meine Auslandsaufenthalte gemacht oder generell über mich. Andere Leute können aus einer Mücke eben einen Elefanten zaubern... ich kann das nicht. Ich will das auch gar nicht. Hab ich gemacht, war schön und gut ist. Aber aus eigener Erfahrung: Meine Freunde mögen mich genau dafür, dass ich so bin, wie ich bin. Trotzdem haben wir uns viel zu erzählen. Mal tiefergehend, mal reden wir einfach Blödsinn. Und irgendwer hat sicher immer was zu verkünden, weil ja nicht alle so gestrickt sind, wie ich... Ich an deiner Stelle würde mich also einfach mal mit meinen Freunden treffen und schauen, ob ihr euch wirklich auseinander gelebt habt oder ob das Treffen doch schön ist. Oder fühlst du dich mit Ihnen unwohl?
So lebenspraktische Tipps:
Was hälst du davon, mal Abstand vom Studium zu bekommen und ein Praktikum einzulegen? In der Zeit könntest du für dich wichtige Entscheidungen hinsichtlich deines Studiums treffen und wärst trotzdem nicht untätig. Außerdem könntest du dich mal im Arbeitsleben beweisen und feststellen, dass Noten wirklich nicht alles sind. Im Beruf zählen letztlich andere Qualitäten... Das würde dir im Hinblick auf deine Notenversessenheit vielleicht den Stress nehmen.
Mir zumindest hat Arbeiten sehr geholfen, um aus meinem Loch damals wieder herauszukommen. An studieren war für mich eine ganze Zeit nicht zu denken, aber Arbeiten ging und tat gut, weil ich so von mir abgelenkt war. Und das schöne war, ich hab begriffen, dass ich auch berufspraktisch was kann... Das war viel wert!
Deine Freunde mögen dich sicher nicht, weil du viel zu erzählen hast und total aufregend bist... Das wäre sehr oberflächlich. Ich kenn das ein bisschen von mir, das Gefühl langweilig zu sein bzw. nicht viel erzählen zu können. Ich hab auch kein großes Aufheben um meine Auslandsaufenthalte gemacht oder generell über mich. Andere Leute können aus einer Mücke eben einen Elefanten zaubern... ich kann das nicht. Ich will das auch gar nicht. Hab ich gemacht, war schön und gut ist. Aber aus eigener Erfahrung: Meine Freunde mögen mich genau dafür, dass ich so bin, wie ich bin. Trotzdem haben wir uns viel zu erzählen. Mal tiefergehend, mal reden wir einfach Blödsinn. Und irgendwer hat sicher immer was zu verkünden, weil ja nicht alle so gestrickt sind, wie ich... Ich an deiner Stelle würde mich also einfach mal mit meinen Freunden treffen und schauen, ob ihr euch wirklich auseinander gelebt habt oder ob das Treffen doch schön ist. Oder fühlst du dich mit Ihnen unwohl?
Hey, danke für deine Antwort. Zu der Sache mit den Praktikum: Genau das habe ich direkt nach dem Bachelor gemacht, aber das hat mich nur alles Alte vermissen lassen, sodass ich mich wieder ins Unglück geritten habe. Und ja, mit vielen Freunden fühle ich mich inzwischen unwohl. Ich habe wenige, die ich regelmäßig sehe, sondern viele aus der Schulzeit. Leider kenne ich die auch erst seit der Oberstufe, sodass die gemeinsame Grundlage nicht so stark ist. Die meisten haben mich damals geschätzt wegen meiner Verrücktheit und Fröhlichkeit und empfinden eher Ernüchterung, wenn sie mich wiedersehen.
Und zu der Sache mit dem Psychologen: Ich bin mir zu 100% sicher, dass ich mich nicht selbst umbringen werde. Außerdem habe ich das Gefühl als Naturwissenschaftler/Mathematiker, dass Psychologen eine zu unterschiedliche Denkweise haben.
Und zu der Sache mit dem Psychologen: Ich bin mir zu 100% sicher, dass ich mich nicht selbst umbringen werde. Außerdem habe ich das Gefühl als Naturwissenschaftler/Mathematiker, dass Psychologen eine zu unterschiedliche Denkweise haben.
Naja, ein Therapeut hat natürlich eine Ausbildung genossen, die ihn prägt, aber er ist doch auch ein Mensch. Dein (eher ehemaligen) Freunde sind doch auch nicht alles Naturwissenschaftler/Mathematiker und ihr kamt trotzdem miteinander klar. Und du wirst doch nicht generell alle Studienkollegen schätzen?
Hast du denn im Studium Aschluss gefunden, Menschen, die vielleicht momentan besser zu dir passen? Es ist schade, dass deine ehemaligen Freunde quasi nur eine Facette von dir mochten, wie es scheint. Aber es lassen sich auch neue Beziehungen aufbauen. Trotzdem würde ich mit deinem Problem mal einen Therapeuten aufsuchen, oder du gehst in die psychologische Studienberatung. Die sind da auch ganz fit.
Hast du denn im Studium Aschluss gefunden, Menschen, die vielleicht momentan besser zu dir passen? Es ist schade, dass deine ehemaligen Freunde quasi nur eine Facette von dir mochten, wie es scheint. Aber es lassen sich auch neue Beziehungen aufbauen. Trotzdem würde ich mit deinem Problem mal einen Therapeuten aufsuchen, oder du gehst in die psychologische Studienberatung. Die sind da auch ganz fit.
- Werbung
Okay, ich habe vergessen, etwas zu erwähnen, aber ich hatte es WIRKLICH schon vergessen. Ich war bereits beim Schulpsychologen und auch bei der psychologischen Beratung an der Uni, aber beides hat mich nicht wirklich überzeugt. Ehrlich gesagt schätze ich meine Studienkollegen auch nicht wirklich, habe das Gefühl, sie sind alle so wie ich (Mathematiker: keine Interessen, langweilig, zu leicht durchschaubar für mich, geben keine Inspiration). Naturwissenschaftler finde ich eigentlich "cool", aber ich bin an einer Wirtschaftsuni und da sind wir schon die Naturwissenschaftler :(
Hallo,
machst du den Master nur, weil dir nichts Besseres einfällt oder weil es von dir erwartet wird (nebst guter Noten)? Die Entscheidung weiterzumachen würde ich auch davon abhängig machen, wie sehr dich das beruflich einengt (bin selbst überqualifiziert, daher der Gedanke). Sind dir Noten das Wichtigste, oder fürchtest du, weniger anerkannt zu sein, wenn du nicht so gut bist wie dein Freund? Daß du schon dein Weiterleben deiner Mutter zuliebe machst, nicht für dich selbst, könnte das nicht ein Zeichen dafür sein, daß du innerlich noch zu sehr von ihr abhängig bist?
Was einen Therapeuten/Berater/Coach o.ä. angeht: Wenn du jemanden findest, mit dem du inspirierende, hilfreiche und interessante Gespräche führen kannst, wirkt das auch schon therapeutisch. Eine mathematisch nachprüfbar Wirksamkeit eines bestimmten Therapeuten brauchst du doch nicht, es reicht, wenn du merkst, daß dein Gegenüber dir weiterhilft (und sei es nur, indem du beim Gespräch nicht abdriftest, weil es dir zu öde ist).
Die Angst vor Fehlentscheidungen kann ich nachvollziehen, aber aus Angst auf einem als falsch erkannten Weg weiterzugehen bedeutet noch mehr vertane Zeit und noch weniger Gelegenheit dich selbst und den für dich richtigen Weg zu finden.
Ich denke auch nie nichts, aber das ist an sich nichts Negatives. Versuch es doch analytisch oder kreativ zu nutzen. Stell dich den negativen Gedanken – der Wut – und bohre nach, woher sie kommt. Wenn du bei Konversationen abschweifst, sind sie vielleicht einfach langweilig, warum führst du sie dann weiter? Daß sich Freundschaften auseinander leben ist normal, wenn sich Menschen unterschiedlich weiterentwickeln.
Was dir vielleicht hilft, was mir etwas geholfen hat...eigene Gefühle, Reaktionen besser wahrzunehmen, nicht gleich weg-rationalisieren. Die Gefühlswelt hat eine eigene Logik, die der Verstand allein nicht ausreichend erfaßt, dazu brauchst du auch dein Unterbewußtsein, deine Intuition.
Warum findest du dich langweilig? Was müßte denn ein interessanter Mensch an sich haben, was dir fehlt? Ich kannte mal einen Mathematiker, der Yoga und Motorradfahren als Freizeitbeschäftigungen hatte - bin Naturwissenschaftler und nicht cool...eher peinlich
Alles Gute!
machst du den Master nur, weil dir nichts Besseres einfällt oder weil es von dir erwartet wird (nebst guter Noten)? Die Entscheidung weiterzumachen würde ich auch davon abhängig machen, wie sehr dich das beruflich einengt (bin selbst überqualifiziert, daher der Gedanke). Sind dir Noten das Wichtigste, oder fürchtest du, weniger anerkannt zu sein, wenn du nicht so gut bist wie dein Freund? Daß du schon dein Weiterleben deiner Mutter zuliebe machst, nicht für dich selbst, könnte das nicht ein Zeichen dafür sein, daß du innerlich noch zu sehr von ihr abhängig bist?
Was einen Therapeuten/Berater/Coach o.ä. angeht: Wenn du jemanden findest, mit dem du inspirierende, hilfreiche und interessante Gespräche führen kannst, wirkt das auch schon therapeutisch. Eine mathematisch nachprüfbar Wirksamkeit eines bestimmten Therapeuten brauchst du doch nicht, es reicht, wenn du merkst, daß dein Gegenüber dir weiterhilft (und sei es nur, indem du beim Gespräch nicht abdriftest, weil es dir zu öde ist).
Die Angst vor Fehlentscheidungen kann ich nachvollziehen, aber aus Angst auf einem als falsch erkannten Weg weiterzugehen bedeutet noch mehr vertane Zeit und noch weniger Gelegenheit dich selbst und den für dich richtigen Weg zu finden.
Ich denke auch nie nichts, aber das ist an sich nichts Negatives. Versuch es doch analytisch oder kreativ zu nutzen. Stell dich den negativen Gedanken – der Wut – und bohre nach, woher sie kommt. Wenn du bei Konversationen abschweifst, sind sie vielleicht einfach langweilig, warum führst du sie dann weiter? Daß sich Freundschaften auseinander leben ist normal, wenn sich Menschen unterschiedlich weiterentwickeln.
Was dir vielleicht hilft, was mir etwas geholfen hat...eigene Gefühle, Reaktionen besser wahrzunehmen, nicht gleich weg-rationalisieren. Die Gefühlswelt hat eine eigene Logik, die der Verstand allein nicht ausreichend erfaßt, dazu brauchst du auch dein Unterbewußtsein, deine Intuition.
Warum findest du dich langweilig? Was müßte denn ein interessanter Mensch an sich haben, was dir fehlt? Ich kannte mal einen Mathematiker, der Yoga und Motorradfahren als Freizeitbeschäftigungen hatte - bin Naturwissenschaftler und nicht cool...eher peinlich
Alles Gute!
- Werbung
-
- Vergleichbare Themen
- Antworten
- Zugriffe
- Letzter Beitrag