Austausch mit chronisch Suizidalen
Austausch mit chronisch Suizidalen
Hallo, liebe Leserin und lieber Leser,
vielleicht hat dich die blanke Neugier hierher geführt, dann wisse: Dich meine ich nicht.
Ich würde hier gern - sofern das möglich ist - mit Menschen ins Gespräch geraten, denen es so geht wie mir: die dauerhaft an ihren Suizid denken, ohne akut suizidal zu sein; die, ganz im Gegenteil, wieder und wieder gegen ihren Tod von eigener Hand vorgehen, also in gewisser Weise um ihr Leben kämpfen.
Drei Sätze zu mir:
Ich denke, seitdem ich denken kann, an meinen Tod, und wünsch ihn mir, mal mehr, mal weniger, mal (selten) gar nicht.
Ich habe mehrfach versucht, meinen Tod herbeizuführen, und bin (wie man liest) bis heute damit immer gescheitert.
Ich bin gerade dabei, den Gedanken zuzulassen, dass ich vielleicht noch länger mit meiner latenten Suizidalität werde leben müssen - und werde leben können; dass es also vielleicht auch unter diesen Umständen möglich sein könnte, ein Leben zu leben, das mitunter Momente von Glücklichsein enthält.
Mir hilft mittlerweile, dass ich denke, irgendwann meinen Tod von eigener Hand kognitiv "durchdacht" und emotional "gelöst" herbei führen zu können (sofern er nicht ohnehin zuvor selbst zu mir gekommen ist).
Das kippt aber immer wieder, und dann heißt es für mich: Dagegen (und damit gegen etwas von mir selbst) anzugehen. Denn unüberlegt mich suizidieren, das will ich nicht.
Sollte dieser Thread hier möglich sein, dann ginge es wohl vor allem um dieses "Dagegen". Was macht Ihr, an die ich mich wende, was macht Ihr chronisch Suizidalen, um gegen das Kippen ins Suizidale anzugehen?
(Und bitte: Skill-Listen nach Reddemann et al. kann man googlen. Die müssen hier nicht eingestellt werden. Danach habe ich nicht gefragt.)
Zum Anker/Henker: Mein Analytiker hat heute vom "vollkommenen Nihilismus" gesprochen. Erst habe ich nicht gewusst, was das sein soll (und in eine völlig falsche Richtung gedacht, wie sich herausstellte). Er hat präzisiert: "Ja sagen zum Leben und zum Tod: Ja zum Leben mit dem Tod, durch den Tod, aus dem Tod, und Ja zum Tod im Leben." Umkippen des vollständigen Nein ins Ja - ob das wohl unausweichlich ist?)
Mal gucken, ob das hier geht, so ein Austausch ...
Wie auch immer! Es grüßt herzlich
Widow
vielleicht hat dich die blanke Neugier hierher geführt, dann wisse: Dich meine ich nicht.
Ich würde hier gern - sofern das möglich ist - mit Menschen ins Gespräch geraten, denen es so geht wie mir: die dauerhaft an ihren Suizid denken, ohne akut suizidal zu sein; die, ganz im Gegenteil, wieder und wieder gegen ihren Tod von eigener Hand vorgehen, also in gewisser Weise um ihr Leben kämpfen.
Drei Sätze zu mir:
Ich denke, seitdem ich denken kann, an meinen Tod, und wünsch ihn mir, mal mehr, mal weniger, mal (selten) gar nicht.
Ich habe mehrfach versucht, meinen Tod herbeizuführen, und bin (wie man liest) bis heute damit immer gescheitert.
Ich bin gerade dabei, den Gedanken zuzulassen, dass ich vielleicht noch länger mit meiner latenten Suizidalität werde leben müssen - und werde leben können; dass es also vielleicht auch unter diesen Umständen möglich sein könnte, ein Leben zu leben, das mitunter Momente von Glücklichsein enthält.
Mir hilft mittlerweile, dass ich denke, irgendwann meinen Tod von eigener Hand kognitiv "durchdacht" und emotional "gelöst" herbei führen zu können (sofern er nicht ohnehin zuvor selbst zu mir gekommen ist).
Das kippt aber immer wieder, und dann heißt es für mich: Dagegen (und damit gegen etwas von mir selbst) anzugehen. Denn unüberlegt mich suizidieren, das will ich nicht.
Sollte dieser Thread hier möglich sein, dann ginge es wohl vor allem um dieses "Dagegen". Was macht Ihr, an die ich mich wende, was macht Ihr chronisch Suizidalen, um gegen das Kippen ins Suizidale anzugehen?
(Und bitte: Skill-Listen nach Reddemann et al. kann man googlen. Die müssen hier nicht eingestellt werden. Danach habe ich nicht gefragt.)
Zum Anker/Henker: Mein Analytiker hat heute vom "vollkommenen Nihilismus" gesprochen. Erst habe ich nicht gewusst, was das sein soll (und in eine völlig falsche Richtung gedacht, wie sich herausstellte). Er hat präzisiert: "Ja sagen zum Leben und zum Tod: Ja zum Leben mit dem Tod, durch den Tod, aus dem Tod, und Ja zum Tod im Leben." Umkippen des vollständigen Nein ins Ja - ob das wohl unausweichlich ist?)
Mal gucken, ob das hier geht, so ein Austausch ...
Wie auch immer! Es grüßt herzlich
Widow
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Szene:
Die U-Bahn fährt ein, oder die S-Bahn (beides in meinem Leben gleich selten, da ich kaum noch wohin fahre, mir die Fahrkarten kaum leisten kann, und wenn es irgend geht, dann mit dem Fahrrad unterwegs bin), das sind seltene Momente in meinem Leben.
Ich sehe dieses Licht aus dem Tunnel, diese Geschwindigkeitsmasse über das Gleis heranrasen. Ich stehe da, auf dem Bahnsteig. Und weiß:
Nö. Ich fall nicht aufs Gleis.
Das tu ich dem da hinter der Scheibe nicht an.
Gleichzeitig frage ich mich: Warum hab ich diese Scheu?
Das Leben und Menschen darin hatten mir gegenüber diese Scheu nicht. Die haben Tod gemacht und die haben Menschen untergepflügt unter das Leben, die haben Menschen in den Tod hineingepflügt.
Die leben bis heute. Alle, die das in meinem Lebenskreis getan haben. Die leben bis heute.
Und alle andern, die ich kenn, die leben auch bis heute.
{Szene:
Großes Blau und Ruhe allüberall. Ich bin durchdacht und gelöst. So würde ich gern sterben. Dass ich dabei allein sein werde, das tut mir immer noch ein wenig weh, doch werde ich mit diesem Schmerz einstweilen leben müssen.}
Die U-Bahn fährt ein, oder die S-Bahn (beides in meinem Leben gleich selten, da ich kaum noch wohin fahre, mir die Fahrkarten kaum leisten kann, und wenn es irgend geht, dann mit dem Fahrrad unterwegs bin), das sind seltene Momente in meinem Leben.
Ich sehe dieses Licht aus dem Tunnel, diese Geschwindigkeitsmasse über das Gleis heranrasen. Ich stehe da, auf dem Bahnsteig. Und weiß:
Nö. Ich fall nicht aufs Gleis.
Das tu ich dem da hinter der Scheibe nicht an.
Gleichzeitig frage ich mich: Warum hab ich diese Scheu?
Das Leben und Menschen darin hatten mir gegenüber diese Scheu nicht. Die haben Tod gemacht und die haben Menschen untergepflügt unter das Leben, die haben Menschen in den Tod hineingepflügt.
Die leben bis heute. Alle, die das in meinem Lebenskreis getan haben. Die leben bis heute.
Und alle andern, die ich kenn, die leben auch bis heute.
{Szene:
Großes Blau und Ruhe allüberall. Ich bin durchdacht und gelöst. So würde ich gern sterben. Dass ich dabei allein sein werde, das tut mir immer noch ein wenig weh, doch werde ich mit diesem Schmerz einstweilen leben müssen.}
Grüß Dich Widow,
ich bin hier noch Frischling, deine Gedanken hallen allerdings vertraut in meinem Kopf wider.
Ob ich genauso denke, kann ich dir nicht unterschreiben, wir kennen uns ja nicht. Aber Auch ich hege Gedanken in diese Richtung seit 10, vielleicht auch schon 12 Jahren. Auch ich hab versucht meiner Existenz einst den "Garaus" zu machen, habe aber merklich versagt..
Jahre war ich auf der Suche nach Hilfe, oder zumindest einem Gleichgesinnten der meine Sorgen und Gedanken teilt, und nun habe ich zumindest die ein- Jahres-Marke der Therapie "gefeiert". Die wundersame Veränderung die ich mir da erwartet hab blieb aus, aber das scheint jedem so zu gehen..
Es hilft, aber die meiste Hacke hat man natürlich trotzdem selbst. Jeden Tag, jede Minute muss ich mich dafür entscheiden weiter zu machen, weiter zu atmen, weiter zu kämpfen. Ich kann mir denken wie es dir geht, verlockend sind für mich hohe Kanten mit schöner Aussicht- aber da fragt man sich (also ich tu das) "Warum muss ich das? warum kann ich nicht so wie ich will?" ich bin ein übermoralischer Mensch mit "Dauer-Schlechtem-Gewissen" und spüre ständig Druck.
Ich muss es versuchen das Schöne zu sehen, das Eine im Leben das man lieben kann.. Ich erfreue mich an kleinen Dingen (die Ich für MICH tue) und die geben mir wieder Kraft für einen weiteren Tag. Niemand lädt die Batterie für drei Monate auf, jeden Tag neu, jedes Mal die Entscheidung dem Tag eine Chance zu geben.. ich denke nicht das unser einer schwach ist, wir sind nur mit zu viel von etwas "gesegnet".
Ich denk mir oft das es dumme Menschen, oder eben welche die weniger nachdenken es leichter haben im Leben, bestimmt auch mit dem Tod. Aber ich glaube daran, dass trotz der Melancholie die Liebe zum Leben sich durchsetzt. Das "wozu" kennt doch keiner, aber man hat nur dieses eine Leben, es gibt keinen respawn..
Liebe nächtliche Grüße
sadshadow
ich bin hier noch Frischling, deine Gedanken hallen allerdings vertraut in meinem Kopf wider.
Ob ich genauso denke, kann ich dir nicht unterschreiben, wir kennen uns ja nicht. Aber Auch ich hege Gedanken in diese Richtung seit 10, vielleicht auch schon 12 Jahren. Auch ich hab versucht meiner Existenz einst den "Garaus" zu machen, habe aber merklich versagt..
Jahre war ich auf der Suche nach Hilfe, oder zumindest einem Gleichgesinnten der meine Sorgen und Gedanken teilt, und nun habe ich zumindest die ein- Jahres-Marke der Therapie "gefeiert". Die wundersame Veränderung die ich mir da erwartet hab blieb aus, aber das scheint jedem so zu gehen..
Es hilft, aber die meiste Hacke hat man natürlich trotzdem selbst. Jeden Tag, jede Minute muss ich mich dafür entscheiden weiter zu machen, weiter zu atmen, weiter zu kämpfen. Ich kann mir denken wie es dir geht, verlockend sind für mich hohe Kanten mit schöner Aussicht- aber da fragt man sich (also ich tu das) "Warum muss ich das? warum kann ich nicht so wie ich will?" ich bin ein übermoralischer Mensch mit "Dauer-Schlechtem-Gewissen" und spüre ständig Druck.
Ich muss es versuchen das Schöne zu sehen, das Eine im Leben das man lieben kann.. Ich erfreue mich an kleinen Dingen (die Ich für MICH tue) und die geben mir wieder Kraft für einen weiteren Tag. Niemand lädt die Batterie für drei Monate auf, jeden Tag neu, jedes Mal die Entscheidung dem Tag eine Chance zu geben.. ich denke nicht das unser einer schwach ist, wir sind nur mit zu viel von etwas "gesegnet".
Ich denk mir oft das es dumme Menschen, oder eben welche die weniger nachdenken es leichter haben im Leben, bestimmt auch mit dem Tod. Aber ich glaube daran, dass trotz der Melancholie die Liebe zum Leben sich durchsetzt. Das "wozu" kennt doch keiner, aber man hat nur dieses eine Leben, es gibt keinen respawn..
Liebe nächtliche Grüße
sadshadow
Hallo Widow,
danke für den Thread!
Manchmal dachte ich, daß nur mir das so geht, das Gefühl, daß "Es" nicht besser wird. Sicher manchmal
ist der Wunsch nicht intensiv aber immer irgendwie da.
Ich fahre viel Bahn und dann habe ich da genau diese Gedanken, wie Du bei den einfahrenden U-Bahnzug.
Oft versuche ich mich damit zu halten, daß es vielleicht der nächste Tag ist, der besser ist, daß es noch
Bücher gibt die ich noch unbedingt lesen muss. Meine Freundin hat für mich so eine Liste zusammengstellt.
Mit meinem Therapeuten traue ich mich nicht über das Thema zu reden, meine Psychiaterin, bei der
ich das am Donnerstag kurz ansprechen wollte, war da auch nicht gerade zugänglich, oder ich habe das
nicht richtig mitbekommen und wieder blockiert.
Alles Gute, Saffia
danke für den Thread!
Manchmal dachte ich, daß nur mir das so geht, das Gefühl, daß "Es" nicht besser wird. Sicher manchmal
ist der Wunsch nicht intensiv aber immer irgendwie da.
Ich fahre viel Bahn und dann habe ich da genau diese Gedanken, wie Du bei den einfahrenden U-Bahnzug.
Oft versuche ich mich damit zu halten, daß es vielleicht der nächste Tag ist, der besser ist, daß es noch
Bücher gibt die ich noch unbedingt lesen muss. Meine Freundin hat für mich so eine Liste zusammengstellt.
Mit meinem Therapeuten traue ich mich nicht über das Thema zu reden, meine Psychiaterin, bei der
ich das am Donnerstag kurz ansprechen wollte, war da auch nicht gerade zugänglich, oder ich habe das
nicht richtig mitbekommen und wieder blockiert.
Alles Gute, Saffia
never know better than the natives. Kofi Annan
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Seit mehr als 20 Jahren begleitet es mich
Stets gebremst, niemanden zu verletzen
Eines Tages, nicht aus dem Nichts, vorbereitet und mit klarem Kopf
Will ich selber gehen können. Wie ich es tun werde ist klar.
Es geht um gespeicherte Wut aufs Leben, die ich nie mehr aus mir bringen kann als mit diesem radikalen Knall.
Die nächsten zehn Jahre werde ich noch als nützliches Mitglied der Gesellschaft, verantwortungsvoller Familienmensch die Wut deckeln.
Stets gebremst, niemanden zu verletzen
Eines Tages, nicht aus dem Nichts, vorbereitet und mit klarem Kopf
Will ich selber gehen können. Wie ich es tun werde ist klar.
Es geht um gespeicherte Wut aufs Leben, die ich nie mehr aus mir bringen kann als mit diesem radikalen Knall.
Die nächsten zehn Jahre werde ich noch als nützliches Mitglied der Gesellschaft, verantwortungsvoller Familienmensch die Wut deckeln.
Mit Therapie kann ich lernen impulsive suizidversuche zu verhindern
Dass der todestrieb aber immer bleiben wird ist ein unverhandelbares Mitgift von mir in der th.
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-
- Forums-Gruftie
- , 26
- Beiträge: 729
Liebe Widow,
für mich hatte und hat es immer etwas sehr tröstendes. Zu wissen, dass ich es letztlich doch selber in der Hand habe. Einfach nur im Hinterkopf zu haben, dass ich das was ist, zwar nicht selbst in der Hand habe, aber dass ich machen kann, dass es nicht mehr ist.
Wie du weißt, liebe Widow, habe ich auch schon ein paar Versuche unternommen, die nicht funktioniert haben. Weil es da nicht überlegt war, sondern einfach nur der Versuch einen, für mich zu dem Zeitpunkt unerträglichen Zustand, zu beenden.
Ich muss noch viel zu oft daran denken und an den Inhalt des Schuhkartons der oben auf dem Dachboden versteckt zwischen allen Sachen in unserem Abteil steht. Aber nicht mehr so oft wie ich es mal getan habe. Und seit August habe ich die Schachtel nicht mehr in der Hand gehalten. Vielleicht kann ich sie irgendwann einmal wegwerfen. Und so lange das nicht geht, versuche ich so selten wie möglich daran zu denken.
Auch das Bahn fahren bereitet mir oft Schwierigkeiten. Ich nutze die Öffentlichen in der Regel mehrmals täglich. Oft gibt es diesen Moment wenn das Licht näher kommt, der Sog stärker und das Geräusch lauter wird, in dem ich mich zusammen reißen muss um nicht los zu laufen. Es ist dieser Bruchteil von Sekunden in dem ich immer noch, ohne es zu wollen denke: "Nur ein paar Schritte. Nur diese paar Schritte."
Oder der Moment wenn man am Fenster steht und hinunter sieht und automatisch die Chancen lebendig unten aufzukommen überschlägt.
Eine Weile war das Verlangen so übermächtig, dass es schwierig war überhaupt Bahn zu fahren oder ans Fenster zu gehen. Und auch heute gibt es Tage an denen ich lieber in der Nähe der Tür bleibe oder eine Strecke mit dem Bus fahre, obwohl das umständlicher ist, oder gleich zu Hause bleibe, weil mir meine Gedanken Angst machen. Doch jetzt sind es meistens nur noch Blitzlichter die ich mit Atmen in den Griff bekommen kann. Ich fürchte, das wird noch eine Weile so bleiben.
Aber, und das hab ich niemals geglaubt, man lernt auch damit zu leben. Und ja, manchmal kann ich sogar glücklich dabei sein. Und das wünsche ich dir auch. Sehr.
für mich hatte und hat es immer etwas sehr tröstendes. Zu wissen, dass ich es letztlich doch selber in der Hand habe. Einfach nur im Hinterkopf zu haben, dass ich das was ist, zwar nicht selbst in der Hand habe, aber dass ich machen kann, dass es nicht mehr ist.
Wie du weißt, liebe Widow, habe ich auch schon ein paar Versuche unternommen, die nicht funktioniert haben. Weil es da nicht überlegt war, sondern einfach nur der Versuch einen, für mich zu dem Zeitpunkt unerträglichen Zustand, zu beenden.
Ich muss noch viel zu oft daran denken und an den Inhalt des Schuhkartons der oben auf dem Dachboden versteckt zwischen allen Sachen in unserem Abteil steht. Aber nicht mehr so oft wie ich es mal getan habe. Und seit August habe ich die Schachtel nicht mehr in der Hand gehalten. Vielleicht kann ich sie irgendwann einmal wegwerfen. Und so lange das nicht geht, versuche ich so selten wie möglich daran zu denken.
Auch das Bahn fahren bereitet mir oft Schwierigkeiten. Ich nutze die Öffentlichen in der Regel mehrmals täglich. Oft gibt es diesen Moment wenn das Licht näher kommt, der Sog stärker und das Geräusch lauter wird, in dem ich mich zusammen reißen muss um nicht los zu laufen. Es ist dieser Bruchteil von Sekunden in dem ich immer noch, ohne es zu wollen denke: "Nur ein paar Schritte. Nur diese paar Schritte."
Oder der Moment wenn man am Fenster steht und hinunter sieht und automatisch die Chancen lebendig unten aufzukommen überschlägt.
Eine Weile war das Verlangen so übermächtig, dass es schwierig war überhaupt Bahn zu fahren oder ans Fenster zu gehen. Und auch heute gibt es Tage an denen ich lieber in der Nähe der Tür bleibe oder eine Strecke mit dem Bus fahre, obwohl das umständlicher ist, oder gleich zu Hause bleibe, weil mir meine Gedanken Angst machen. Doch jetzt sind es meistens nur noch Blitzlichter die ich mit Atmen in den Griff bekommen kann. Ich fürchte, das wird noch eine Weile so bleiben.
Aber, und das hab ich niemals geglaubt, man lernt auch damit zu leben. Und ja, manchmal kann ich sogar glücklich dabei sein. Und das wünsche ich dir auch. Sehr.
“Das Schöne an der Zeit ist, das sie ohne Hilfestellung vergeht und sich nicht an dem stört, was in ihr geschieht.” Juli Zeh
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- Forums-Gruftie
- , 48
- Beiträge: 549
Hallo Widow,
ganz echt jetzt, ich kenne das auch von mir. Versuche habe ich auch schon einige hinter mir aber noch scheint es nicht so weit zu sein.
Da ich in den letzten Jahren für mich vieles persönlich aufarbeiten konnte, haben sich meine Präferenzen etwas geändert.
Nun meine Gesundheit, chronische Schmerzzustände, die eben auch mit meiner komplexen PTBS machen mir manchmal das Leben schwer...
Auch habe ich momentan noch ein paar wichtige Anliegen, die ich so nicht ablösen möchte, indem ich mich durch den Suicid davonstehlen würde. ( Ich möchte hier aber nicht näher darauf eingehen und ich bitte das zu berücksichtigen.)
Für mich hat der Tod etwas versöhnliches, etwas Warmes, Vertrautes, soll heissen, ich habe keine Angst davor.
Ich weiß aber, das ich bereit bin und darauf hinarbeite. Bedingt durch meine angeschlagene Gesundheit und dem daraus resultierenden Wunsch, niemanden zur Last zu fallen, steht meine Entscheidung schon lange fest. Der Tag X kommt----
ganz echt jetzt, ich kenne das auch von mir. Versuche habe ich auch schon einige hinter mir aber noch scheint es nicht so weit zu sein.
Da ich in den letzten Jahren für mich vieles persönlich aufarbeiten konnte, haben sich meine Präferenzen etwas geändert.
Nun meine Gesundheit, chronische Schmerzzustände, die eben auch mit meiner komplexen PTBS machen mir manchmal das Leben schwer...
Auch habe ich momentan noch ein paar wichtige Anliegen, die ich so nicht ablösen möchte, indem ich mich durch den Suicid davonstehlen würde. ( Ich möchte hier aber nicht näher darauf eingehen und ich bitte das zu berücksichtigen.)
Für mich hat der Tod etwas versöhnliches, etwas Warmes, Vertrautes, soll heissen, ich habe keine Angst davor.
Ich weiß aber, das ich bereit bin und darauf hinarbeite. Bedingt durch meine angeschlagene Gesundheit und dem daraus resultierenden Wunsch, niemanden zur Last zu fallen, steht meine Entscheidung schon lange fest. Der Tag X kommt----
"Aufgeben bedeutet nicht immer, daß man schwach ist. Oft bedeutet es einfach daß man stark genug ist, etwas loszulassen, was man nicht ändern kann."
Tja - irgendwie komme ich von diesem Schatten auch nicht los, der seit dem Beginn der Adoleszenz über mir schwebt.
Einen wirklich ernsthaften Versuch hatte ich nie unternommen, aber einige recht konkrete Vorstellungen entwickelt, die interessanterweise stets die gleiche Todesart vorsahen: mich von einer hohen Brücke oder aus einem hohen Fenster zu stürzen.
Am nächsten drann gewesen war ich 2011 bei meinem Totalzusammenbruch. Damals beschloß ich jedoch: noch einmal kämpfst Du. Letztursache des Zusammenbruchs war eine katastrophale, explosionsartige Verschlimmerung meiner Akne Inversa. Meine "Slipzone" war eine einzige blutig-eitrige Furunkulose geworden. Nach der unglaublich ekligen "chirurgischen Sanierung" gings dann eine gewisse Zeit bergauf, aber nur ein halbes Jahr nach der Hauttransplantation waren auf einmal im Oktober 2012 schon wieder ernste Rezidive entstanden. Da hatte ich schon mit meiner Selbstanalyse begonnen gehabt. Da war er dann wieder da, "Freund Hein" - meine Analyse war eigentlich dann nur noch Sterbevorbereitung gewesen. Das Wiedererleben des Traumas im März 2013 - sexueller Mißbrauch durch die leibliche Mutter in der Kindheit - hat ihn dann wieder vertrieben, zumal die Verursachung meiner Hautkrankheit jetzt endlich geklärt ist, Linderung eingetreten, Heilung als möglich erschienen ist.
Aber ein Jahr später war er schon wieder da, als ich erste tiefere Einblicke in die Natur meiner einigermaßen komplexen psychischen Störung bekommen habe. Das wesentliche insofern ist: ich kann destruktive Affekte, die nicht nur für mich selbst, sondern auch für andere gefährlich sein können, eigentlich nur durch meine Intellektualität im Zaum halten. Wenn ich meine geistigen Kräfte verlieren sollte, bin ich reif für die "Geschlossene" - ohne Aussicht darauf, jemals wieder ungesiebte Luft atmen zu können. Ich habe also eine höllische Angst vor Demenz oder ähnlichen Zuständen bekommen, die mit dem Verlust der geistigen Potenz einhergehen. Und auch für solche Situationen hält "Freund Hein" natürlich einen Notausgang bereit.
Andererseits ist meine noch unvollständige Analyse auch eine Art "Suizidversicherung": denn ich will keinesfalls mit diesem Saustall in meinem Unbewußten sterben. Meiner starken Vermutung nach hat der Sterbevorgang eine analytische Wirkung. Vielleicht ist das der Grund dafür, warum manche Menschen so friedlich sterben dürfen, während andere sich in Todesqualen winden: die einen, die sind mit sich im Reinen, während bei den anderen alle Leichen aus den Gedächtnisgruften aufsteigen, und einen höllischen Hexensabbath veranstalten, wie das oftmals in "gothics" dargestellt ist - von diesen Romanen oder Filmen über Gespenster, Untote und Vampire halte ich, seit ich ein bissl C.G. Jung gelesen habe, sehr viel: in diesen Geschichten werden nämlich innerpsychische Vorgänge in die Aussenwelt projiziert. Ein Gespenst ist nichts anderes, als ein Symbol für ein unverarbeitetes Trauma, der Mythos vom Vampir, der seine Opfer ebenfalls zu Vampiren macht, entspricht - nach dem analytischen Traumatologen Mathias Hirsch - der tragischen Fortpflanzung v.a. innerfamiliärer sexueller Gewalt, die ja oftmals über viele Generationen nachvollziehbar ist. Es schon seinen Grund, warum sich diese Topics seit Anbeginn der Menschheit beständig in den charts halten können: weil es Abbilder psychischer Realitäten sind.
Solange ich also diese Gespenster aus dem Spukschloß meines Unbewußten noch nicht sämtlich aus ihren Schlupfwinkeln aufgestöbert und gebannt habe, werde ich Freund Hein kaum rufen wollen. Aber dann ?
Selbsttötung ist eine Autoaggression - im Grunde ja: die äusserste Autoaggression. Mißbrauchsopfer, zumal Opfer mißbräuchlichen Inzestes, scheinen sehr anfällig dafür zu sein. Die analytische Deutung kommt mir vergleichsweise einfach vor: die Täter projizieren ihre Schuld in ihre kindlichen Opfer, die Kinder introjizieren sich das abgespaltene Böse des Täters, um die Beziehung zu ihm aufrecht erhalten zu können. Ihr Selbstmord soll die Tat ihrer Täter sühnen, den Bruch des Tabus heilen, an dem man bekanntlicherweise auch schuldlos schuldig werden kann.
Diese Überlegungen von der analytischen Wirkung des Sterbens sind auch irgendwo ein Trost für mich: nämlich was meine noch lebende Haupttäterin: meine Mutter anbelangt. Sie wird buchstäblich "zur Hölle fahren" in der letzten Stunde ihres Lebens - denn das ist: die Hölle: wenn die Schuldprojektion auf mich, die ihr ein bewußtes Leben ohne diese Schuld für ihre Verbrechen an mir ermöglicht hat, durch den Sterbevorgang zusammenbricht. Meine Mutter wird sich dann voraussichtlich buchstäblich zu Tode schämen, ohne jede Aussicht auf eine Erlösung durch Verzeihung. Man wird mir wahrscheinlich mitteilen, wie sehr sie immer verzweifelter nach mir gerufen hätte ... aber das ist jetzt schon längst "off Topic"!
Einen wirklich ernsthaften Versuch hatte ich nie unternommen, aber einige recht konkrete Vorstellungen entwickelt, die interessanterweise stets die gleiche Todesart vorsahen: mich von einer hohen Brücke oder aus einem hohen Fenster zu stürzen.
Am nächsten drann gewesen war ich 2011 bei meinem Totalzusammenbruch. Damals beschloß ich jedoch: noch einmal kämpfst Du. Letztursache des Zusammenbruchs war eine katastrophale, explosionsartige Verschlimmerung meiner Akne Inversa. Meine "Slipzone" war eine einzige blutig-eitrige Furunkulose geworden. Nach der unglaublich ekligen "chirurgischen Sanierung" gings dann eine gewisse Zeit bergauf, aber nur ein halbes Jahr nach der Hauttransplantation waren auf einmal im Oktober 2012 schon wieder ernste Rezidive entstanden. Da hatte ich schon mit meiner Selbstanalyse begonnen gehabt. Da war er dann wieder da, "Freund Hein" - meine Analyse war eigentlich dann nur noch Sterbevorbereitung gewesen. Das Wiedererleben des Traumas im März 2013 - sexueller Mißbrauch durch die leibliche Mutter in der Kindheit - hat ihn dann wieder vertrieben, zumal die Verursachung meiner Hautkrankheit jetzt endlich geklärt ist, Linderung eingetreten, Heilung als möglich erschienen ist.
Aber ein Jahr später war er schon wieder da, als ich erste tiefere Einblicke in die Natur meiner einigermaßen komplexen psychischen Störung bekommen habe. Das wesentliche insofern ist: ich kann destruktive Affekte, die nicht nur für mich selbst, sondern auch für andere gefährlich sein können, eigentlich nur durch meine Intellektualität im Zaum halten. Wenn ich meine geistigen Kräfte verlieren sollte, bin ich reif für die "Geschlossene" - ohne Aussicht darauf, jemals wieder ungesiebte Luft atmen zu können. Ich habe also eine höllische Angst vor Demenz oder ähnlichen Zuständen bekommen, die mit dem Verlust der geistigen Potenz einhergehen. Und auch für solche Situationen hält "Freund Hein" natürlich einen Notausgang bereit.
Andererseits ist meine noch unvollständige Analyse auch eine Art "Suizidversicherung": denn ich will keinesfalls mit diesem Saustall in meinem Unbewußten sterben. Meiner starken Vermutung nach hat der Sterbevorgang eine analytische Wirkung. Vielleicht ist das der Grund dafür, warum manche Menschen so friedlich sterben dürfen, während andere sich in Todesqualen winden: die einen, die sind mit sich im Reinen, während bei den anderen alle Leichen aus den Gedächtnisgruften aufsteigen, und einen höllischen Hexensabbath veranstalten, wie das oftmals in "gothics" dargestellt ist - von diesen Romanen oder Filmen über Gespenster, Untote und Vampire halte ich, seit ich ein bissl C.G. Jung gelesen habe, sehr viel: in diesen Geschichten werden nämlich innerpsychische Vorgänge in die Aussenwelt projiziert. Ein Gespenst ist nichts anderes, als ein Symbol für ein unverarbeitetes Trauma, der Mythos vom Vampir, der seine Opfer ebenfalls zu Vampiren macht, entspricht - nach dem analytischen Traumatologen Mathias Hirsch - der tragischen Fortpflanzung v.a. innerfamiliärer sexueller Gewalt, die ja oftmals über viele Generationen nachvollziehbar ist. Es schon seinen Grund, warum sich diese Topics seit Anbeginn der Menschheit beständig in den charts halten können: weil es Abbilder psychischer Realitäten sind.
Solange ich also diese Gespenster aus dem Spukschloß meines Unbewußten noch nicht sämtlich aus ihren Schlupfwinkeln aufgestöbert und gebannt habe, werde ich Freund Hein kaum rufen wollen. Aber dann ?
Selbsttötung ist eine Autoaggression - im Grunde ja: die äusserste Autoaggression. Mißbrauchsopfer, zumal Opfer mißbräuchlichen Inzestes, scheinen sehr anfällig dafür zu sein. Die analytische Deutung kommt mir vergleichsweise einfach vor: die Täter projizieren ihre Schuld in ihre kindlichen Opfer, die Kinder introjizieren sich das abgespaltene Böse des Täters, um die Beziehung zu ihm aufrecht erhalten zu können. Ihr Selbstmord soll die Tat ihrer Täter sühnen, den Bruch des Tabus heilen, an dem man bekanntlicherweise auch schuldlos schuldig werden kann.
Diese Überlegungen von der analytischen Wirkung des Sterbens sind auch irgendwo ein Trost für mich: nämlich was meine noch lebende Haupttäterin: meine Mutter anbelangt. Sie wird buchstäblich "zur Hölle fahren" in der letzten Stunde ihres Lebens - denn das ist: die Hölle: wenn die Schuldprojektion auf mich, die ihr ein bewußtes Leben ohne diese Schuld für ihre Verbrechen an mir ermöglicht hat, durch den Sterbevorgang zusammenbricht. Meine Mutter wird sich dann voraussichtlich buchstäblich zu Tode schämen, ohne jede Aussicht auf eine Erlösung durch Verzeihung. Man wird mir wahrscheinlich mitteilen, wie sehr sie immer verzweifelter nach mir gerufen hätte ... aber das ist jetzt schon längst "off Topic"!
Zuletzt geändert von Möbius am So., 17.01.2016, 21:36, insgesamt 2-mal geändert.
Konntest du das ansprechen? Ich frage, weil mir durch die Blume gleich eine Zwangsunterbringung angedroht wurde.Möbius hat geschrieben: Das wesentliche insofern ist: ich kann destruktive Affekte, die nicht nur für mich selbst, sondern auch für andere gefährlich sein können, eigentlich nur durch meine Intellektualität im Zaum halten.
Und jetzt verschweige ich halt etwas doch ganz wesentliches...
Wenn ich das nicht hätte ansprechen können, würde ich es wohl kaum hier aussprechen wollen. Ich gehöre indessen, wenn man mir diese Gehässigkeit mal verzeihen möge, zu der Minderheit hier, die ihrem Therapeuten größeres Vertrauen entgegenbringt, als einem Internet-Forum !
Herzlichen Dank erst einmal dafür, dass der Thread noch existiert ! (Das ist keineswegs selbstverständlich.)
Und dann meinen herzlichen Dank für Eure Antworten !
Manche von uns hier haben Ähnliches erzählt. Das finde ich interessant und irgendwie auch hilfreich. - Sei es, es geht ums Alter, in dem man erstmalig diese Todessehnsucht erlebt hat; sei es, es geht um diese "Sog"-Vorstellungen in bestimmten Situationen; sei es, es geht um Strategien, gegenzusteuern. Letztere sollen hier in diesem Thread besonders wichtig sein (so mein Wunsch). Doch das heißt nicht, dass anderes keinen Platz finden "darf" (nur eins gehört hier definitiv nicht her, dafür gibt es andere Foren: Konkrete Suizid-Vorstellungen).
Ich greife die Strategien chronisch Suizidialer, wie sie bisher hier von uns geäußert worden sind, nochmal auf. Denn nach ihnen habe ich gefragt und sie treiben mich um.
Ich finde es schön, dass Dir das offenbar häufig gelingt. Und ich habe selbst erlebt, dass es oft gar nicht anders geht, als "von Stunde zu Stunde" zu leben.
Gleichwohl: Mich macht das manchmal auch erst recht fertig. Es ist so irre anstrengend, dieses Kleinteilige, dieses "Planlose", dieses Sich-Offenhalten von Tag zu Tag oder auch von Stunde zu Stunde.
Mit meinem Analytiker rede ich auch nur sehr verklausuliert über das Thema. Ich habe gelernt, dass es andere Menschen - auch Therapeuten - einfach nur belastet, wenn man da offen ist. Und das werde ich keinem mehr zumuten.
Klappt das bei Dir mit den zu lesenden Büchern? Ich bin mitunter tage- oder wochenlang nicht imstande, konzentriert zu lesen (und das brauch ich bei Büchern).
Mich frustriert meine eigene Liste also auch (mithin finde ich sie zweischneidig), denn ich stoße da immer wieder auf meine Unfähigkeit.
Je länger ich darüber nachdenke, umso mehr Zweifel kommen mir: Vielleicht trifft da doch einiges auch auf mich zu. Ich bin im Moment noch nicht weiter (zumal ich mich, sollte es tatsächlich so sein, schämen würde; aber das ist sehr persönlich). Sorry. Und sei bedankt für diesen Denkanstoß!
Deine Theorie über die Gestalt des Sterbevorganges halte ich, nach allem, was ich per Autopsie darüber weiß und gelesen habe, für eine Wunschphantasie. Dennoch erachte auch ich meine ("noch unvollständige" - doch wann wäre sie eigentlich 'vollständig'?) Analyse als eine Suizidversicherung (ich muss das gar nicht in Gänsefüßchen setzen: bei mir ist das ganz konkretistisch der Fall). Und mir tut deswegen mein Analytiker leid. Denn auch wenn ich mit ihm allenfalls verklausuliert über das Thema spreche, so ist es der Boden, auf dem ich mich dort bewege. - Und so ein federndes, löchriges Netz ist eigentlich keine Grundlage für eine Analyse.
Was macht dieses Netz für mich etwas weniger löchrig?
- Das unverwandte (in any sense ...) Da-Sein und die Lebenszugewandheit meines Analytikers, der auch kein Lebenswonneproppen ist.
- Intellektualität. Rundum, schlankweg, durch und durch - als Anspruch (und ewig uneingelöst) an mich selbst.
- Ein Wort, ein Satz, Flug, Feuer, Flammenwurf, jäher Sinn und - nicht zuvergessen (auch, wenn ich jetzt das Register wechsle) - dann und wann ein weißer Elefant.
- ?
Vielleicht findet der Thread noch mehr Antworten. Und vor allem solche, die für Euch gelten!
Herzlich
Widow
Und dann meinen herzlichen Dank für Eure Antworten !
Manche von uns hier haben Ähnliches erzählt. Das finde ich interessant und irgendwie auch hilfreich. - Sei es, es geht ums Alter, in dem man erstmalig diese Todessehnsucht erlebt hat; sei es, es geht um diese "Sog"-Vorstellungen in bestimmten Situationen; sei es, es geht um Strategien, gegenzusteuern. Letztere sollen hier in diesem Thread besonders wichtig sein (so mein Wunsch). Doch das heißt nicht, dass anderes keinen Platz finden "darf" (nur eins gehört hier definitiv nicht her, dafür gibt es andere Foren: Konkrete Suizid-Vorstellungen).
Ich greife die Strategien chronisch Suizidialer, wie sie bisher hier von uns geäußert worden sind, nochmal auf. Denn nach ihnen habe ich gefragt und sie treiben mich um.
sadshadow hat geschrieben:Ich erfreue mich an kleinen Dingen (die Ich für MICH tue) und die geben mir wieder Kraft für einen weiteren Tag. Niemand lädt die Batterie für drei Monate auf, jeden Tag neu, jedes Mal die Entscheidung dem Tag eine Chance zu geben.
Ich finde es schön, dass Dir das offenbar häufig gelingt. Und ich habe selbst erlebt, dass es oft gar nicht anders geht, als "von Stunde zu Stunde" zu leben.
Gleichwohl: Mich macht das manchmal auch erst recht fertig. Es ist so irre anstrengend, dieses Kleinteilige, dieses "Planlose", dieses Sich-Offenhalten von Tag zu Tag oder auch von Stunde zu Stunde.
Das mit den noch zu lesenden Büchern geht mir genauso. (Die "Liste" habe ich allerdings selbst im Kopf erstellt. Und sie wird immer länger ... - was ist dieses Unbewusste doch für ein Shit-Lebensgnom!!!)saffiatou hat geschrieben:daß es noch Bücher gibt die ich noch unbedingt lesen muss. Meine Freundin hat für mich so eine Liste zusammengstellt.
Mit meinem Therapeuten traue ich mich nicht über das Thema zu reden, meine Psychiaterin, bei der
ich das am Donnerstag kurz ansprechen wollte, war da auch nicht gerade zugänglich, oder ich habe das
nicht richtig mitbekommen und wieder blockiert.
Mit meinem Analytiker rede ich auch nur sehr verklausuliert über das Thema. Ich habe gelernt, dass es andere Menschen - auch Therapeuten - einfach nur belastet, wenn man da offen ist. Und das werde ich keinem mehr zumuten.
Klappt das bei Dir mit den zu lesenden Büchern? Ich bin mitunter tage- oder wochenlang nicht imstande, konzentriert zu lesen (und das brauch ich bei Büchern).
Mich frustriert meine eigene Liste also auch (mithin finde ich sie zweischneidig), denn ich stoße da immer wieder auf meine Unfähigkeit.
Mein erster Impuls (ich bin nicht sonderlich impulsiv) war, diese Aussage von mir zu weisen als auf mich nicht zutreffend. (Woher sollte ich eine "gespeicherte Wut aufs Leben" haben? Und warum sollte ich meinen Suizid als "radikalen Knall" imaginieren?)Chair hat geschrieben:Es geht um gespeicherte Wut aufs Leben, die ich nie mehr aus mir bringen kann als mit diesem radikalen Knall.
Je länger ich darüber nachdenke, umso mehr Zweifel kommen mir: Vielleicht trifft da doch einiges auch auf mich zu. Ich bin im Moment noch nicht weiter (zumal ich mich, sollte es tatsächlich so sein, schämen würde; aber das ist sehr persönlich). Sorry. Und sei bedankt für diesen Denkanstoß!
Ja! Genauso geht es mir damit mittlerweile auch. Und so wird mir meine Suizidalität manchmal zur schnurrenden Katze, die mich beruhigt. (Dass Katzen sich nicht um ihre Menschen scheren, weiß ich, find ich gut und höre dieses Schnurren in meinem Kopf deshalb besonders gern.)Marzipanschnute hat geschrieben:für mich hatte und hat es immer etwas sehr tröstendes. Zu wissen, dass ich es letztlich doch selber in der Hand habe. Einfach nur im Hinterkopf zu haben, dass ich das was ist, zwar nicht selbst in der Hand habe, aber dass ich machen kann, dass es nicht mehr ist.
Das freut mich sehr für Dich! Hier in diesem Thread soll es (so jedenfalls mein Wunsch) darum gehen, wie man als chronisch suizidaler Mensch das, was Du die "Präferenzen" nennst, ändern kann. Vielleicht magst Du von Deiner Aufarbeitungsarbeit noch ein wenig mehr erzählen? (Wenn Dir das zu privat ist, dann ist das völlig in Ordnung.)blackpower hat geschrieben:Da ich in den letzten Jahren für mich vieles persönlich aufarbeiten konnte, haben sich meine Präferenzen etwas geändert.
Intellektualität wenn auch nicht als Remedium, so doch als Psychopharmakon gegen die Suizidalität - das ist mir wohlvertraut (ein Für-andere-Gefährlichsein indes nicht). Da sind wir unter anderem wieder bei diesen hilfreichen Leselisten.Möbius hat geschrieben:ich kann destruktive Affekte, die nicht nur für mich selbst, sondern auch für andere gefährlich sein können, eigentlich nur durch meine Intellektualität im Zaum halten. [...]
Andererseits ist meine noch unvollständige Analyse auch eine Art "Suizidversicherung": denn ich will keinesfalls mit diesem Saustall in meinem Unbewußten sterben. Meiner starken Vermutung nach hat der Sterbevorgang eine analytische Wirkung. Vielleicht ist das der Grund dafür, warum manche Menschen so friedlich sterben dürfen, während andere sich in Todesqualen winden
Deine Theorie über die Gestalt des Sterbevorganges halte ich, nach allem, was ich per Autopsie darüber weiß und gelesen habe, für eine Wunschphantasie. Dennoch erachte auch ich meine ("noch unvollständige" - doch wann wäre sie eigentlich 'vollständig'?) Analyse als eine Suizidversicherung (ich muss das gar nicht in Gänsefüßchen setzen: bei mir ist das ganz konkretistisch der Fall). Und mir tut deswegen mein Analytiker leid. Denn auch wenn ich mit ihm allenfalls verklausuliert über das Thema spreche, so ist es der Boden, auf dem ich mich dort bewege. - Und so ein federndes, löchriges Netz ist eigentlich keine Grundlage für eine Analyse.
Was macht dieses Netz für mich etwas weniger löchrig?
- Das unverwandte (in any sense ...) Da-Sein und die Lebenszugewandheit meines Analytikers, der auch kein Lebenswonneproppen ist.
- Intellektualität. Rundum, schlankweg, durch und durch - als Anspruch (und ewig uneingelöst) an mich selbst.
- Ein Wort, ein Satz, Flug, Feuer, Flammenwurf, jäher Sinn und - nicht zuvergessen (auch, wenn ich jetzt das Register wechsle) - dann und wann ein weißer Elefant.
- ?
Vielleicht findet der Thread noch mehr Antworten. Und vor allem solche, die für Euch gelten!
Herzlich
Widow
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- Forums-Gruftie
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Nun Widow, nachdem ich irgendwann verstanden habe ( das eben nur durch schonunglose Auseinandersetzung mit dem, was mir so widerfahren ist, seit der allerfrühsten Kindheit bis zu meinem Zusammenbruch 2007 )warum das alles möglich war und ich eben keine Schuld daran trage, ist der "Groschen" gefallen. Ich trage ganz allein für mich und mein Leben die Verantwortung und auch Schuld, es liegt in meiner Hand.
Meinen Eltern gebe ich so keine Schuld aber verzeihen kommt nicht in Frage. Sorry, ich mache 3 x ,wenn sie nicht mehr dasind. Das klingt zynisch aber mir wäre es lieber gewesen, das meine Mutter nicht geboren hätte in diesen ganzen Sumpf, der dazu beigetragen hat, das ich so bin wie ich bin.
Nun meine Präferenzen haben mit meinem jetzigen Leben zutun, mit meinem Mann und was noch bei uns hier herumwuchselt. Meine Tiere möchte ich nicht im Stich lassen, für die kämpfe ich. Ich weiß, das klingt bekloppt. Mein Mann kann sich das Essen aus dem Kühlschrank nehmen, meine Tiere nicht, die sind angewiesen und irgendwelchen Drittpersonen diese zu überlassen - niemals.
Ausserdem haben mein Mann und ich, einen Pakt miteinander geschlossen, für den Fall, doch das geht niemanden hier was an.
Ich komme mit meinem Leben klar, ich kann es geniessen, bin versorgt finanziell durch Vater Staat, große Sprünge kann ich nicht damit machen aber es gereicht mir. Ja, und ich bin stolz auf das, was ich geschafft habe - ich bin noch am Leben und ich kämpfe, Tag für Tag.
Meinen Eltern gebe ich so keine Schuld aber verzeihen kommt nicht in Frage. Sorry, ich mache 3 x ,wenn sie nicht mehr dasind. Das klingt zynisch aber mir wäre es lieber gewesen, das meine Mutter nicht geboren hätte in diesen ganzen Sumpf, der dazu beigetragen hat, das ich so bin wie ich bin.
Nun meine Präferenzen haben mit meinem jetzigen Leben zutun, mit meinem Mann und was noch bei uns hier herumwuchselt. Meine Tiere möchte ich nicht im Stich lassen, für die kämpfe ich. Ich weiß, das klingt bekloppt. Mein Mann kann sich das Essen aus dem Kühlschrank nehmen, meine Tiere nicht, die sind angewiesen und irgendwelchen Drittpersonen diese zu überlassen - niemals.
Ausserdem haben mein Mann und ich, einen Pakt miteinander geschlossen, für den Fall, doch das geht niemanden hier was an.
Ich komme mit meinem Leben klar, ich kann es geniessen, bin versorgt finanziell durch Vater Staat, große Sprünge kann ich nicht damit machen aber es gereicht mir. Ja, und ich bin stolz auf das, was ich geschafft habe - ich bin noch am Leben und ich kämpfe, Tag für Tag.
"Aufgeben bedeutet nicht immer, daß man schwach ist. Oft bedeutet es einfach daß man stark genug ist, etwas loszulassen, was man nicht ändern kann."
-
- Forums-Gruftie
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Noch etwas Widow,
es hilft auch, sich kleine Ziele zusetzen, was man so für sich noch möchte. Ich schreibe von kleinen Zielen, sonst wird es unrealistisch und überfordernd.
Zum Thema Schuld, eine Zeit lang hatte ich Schuld "geladen", so dachte ich, denn mein nächster Familienangehöriger der mich missbraucht hat, hat auch noch ein anderes Mädchen missbraucht. Damals fühlte ich mich schuldig, wenn dann,... tragen meine Eltern die Schuld....das ist aber schon wieder ein anderes Kapitel.
Ich lebe mein Leben so wie ich es mir selber gestalte, wie es meine körperlichen Probleme zulassen, ich bin niemanden dafür Rechenschaft schuldig. Wichtig ist nur, das mich gut dabei fühle, mir auch mal eine Auszeit gönne inform von Ruhezeiten und ich mit geschärften Sinnen unterwegs bin, um möglichst viele kleine für mich positive Momente tagsüber zu sammeln.
z.B: Über den Blödsinn lachen, den meine Tiere so machen, mich auf meinen Mann freuen, wenn er abends wieder von der Arbeit heimkommt und ich so alles hinbekommen habe wie ich es so gedacht habe.
Es war aber auch ein verdammt langer und steiniger Weg und kämpfen tue ich heute noch. Ich verstecke mich nicht, gehe raus mache meine Wege aber ansonsten geniesse ich mein beschauliches Leben in meiner kleinen Welt.
Bis auf meinem Mann, weiß niemand von meiner ganzen Lebensgeschichte, mein Misstrauen ist zu groß. In der Vergangenheit wurde ich zuoft unglaubwürdig dargestellt. Ich war so gar schon mal soweit zu sagen, das es mir lieber gewesen wäre, ein Fremder, Aussenstehender hätte mir das angetan... Ich war unmächtig vor Wut, Hass.
Immerhin hatte meine Mutter was geahnt aber nichts unternommen, später nach meinem Zusammenbruch 2007 bekam ich durch meine eigene Mutter eine heftige Ohrfeige als sie meine Verletzungen sah. Keep Cool Mam, ich brauche Dich nicht mehr, Du bist ein Gespenst aus der Vergangenheit.
Ich wünsche Euch eines hier, Kraft, Durchhaltevermögen, gebt nicht auf, gebt vorallem Euch selbst nicht auf.
Nach einem Tief kommt auch wieder ein sonniges Hoch.
es hilft auch, sich kleine Ziele zusetzen, was man so für sich noch möchte. Ich schreibe von kleinen Zielen, sonst wird es unrealistisch und überfordernd.
Zum Thema Schuld, eine Zeit lang hatte ich Schuld "geladen", so dachte ich, denn mein nächster Familienangehöriger der mich missbraucht hat, hat auch noch ein anderes Mädchen missbraucht. Damals fühlte ich mich schuldig, wenn dann,... tragen meine Eltern die Schuld....das ist aber schon wieder ein anderes Kapitel.
Ich lebe mein Leben so wie ich es mir selber gestalte, wie es meine körperlichen Probleme zulassen, ich bin niemanden dafür Rechenschaft schuldig. Wichtig ist nur, das mich gut dabei fühle, mir auch mal eine Auszeit gönne inform von Ruhezeiten und ich mit geschärften Sinnen unterwegs bin, um möglichst viele kleine für mich positive Momente tagsüber zu sammeln.
z.B: Über den Blödsinn lachen, den meine Tiere so machen, mich auf meinen Mann freuen, wenn er abends wieder von der Arbeit heimkommt und ich so alles hinbekommen habe wie ich es so gedacht habe.
Es war aber auch ein verdammt langer und steiniger Weg und kämpfen tue ich heute noch. Ich verstecke mich nicht, gehe raus mache meine Wege aber ansonsten geniesse ich mein beschauliches Leben in meiner kleinen Welt.
Bis auf meinem Mann, weiß niemand von meiner ganzen Lebensgeschichte, mein Misstrauen ist zu groß. In der Vergangenheit wurde ich zuoft unglaubwürdig dargestellt. Ich war so gar schon mal soweit zu sagen, das es mir lieber gewesen wäre, ein Fremder, Aussenstehender hätte mir das angetan... Ich war unmächtig vor Wut, Hass.
Immerhin hatte meine Mutter was geahnt aber nichts unternommen, später nach meinem Zusammenbruch 2007 bekam ich durch meine eigene Mutter eine heftige Ohrfeige als sie meine Verletzungen sah. Keep Cool Mam, ich brauche Dich nicht mehr, Du bist ein Gespenst aus der Vergangenheit.
Ich wünsche Euch eines hier, Kraft, Durchhaltevermögen, gebt nicht auf, gebt vorallem Euch selbst nicht auf.
Nach einem Tief kommt auch wieder ein sonniges Hoch.
"Aufgeben bedeutet nicht immer, daß man schwach ist. Oft bedeutet es einfach daß man stark genug ist, etwas loszulassen, was man nicht ändern kann."
Nun, Widow, ich kann dem kaum entgegentreten, wenn Du meine metaphysischen Spekulationen über das Sterben als Wunschphantasien bezeichnen willst - nichts wünsche ich meiner Mutter-Täterin mehr, als einen langsamen und qualvollen Tod: "Mein sei die Rache !"
Indessen geht es aber bei diesen Spekulationen weniger um den Tod anderer, als um meinen eigenen. Und völlig aus dem luftleeren Raum zusammenphantasiert sind sie nun auch wiederrum nicht. Ein paar Eckpunkte möchte ich darlegen, und hoffe, daß das nicht als OT verstanden wird: Du schreibst es ja selbst in Deinem Startposting, das eine Auseinandersetzung mit Tod und Sterben auch eine Strategie für den Umgang mit der eigenen Neigung zum Suizid sein kann. Genauso möchte ich das nachfolgende jedenfalls verstanden wissen.
Ich glaube, die erste Begegnung mit einem Bruchstück für diese Spekulation war "Solaris" - der Film von Tarkowskj (Schreibweise?): Astronauten erleben auf einer Raumstation, die um einen fernen, rätselhaften Planten kreist, wie sich ihre Gewissensinhalte dort materialisieren: sie reagieren - sic! - mit Suizid, mit Resignation, naturwissenschaftlichem Ankämpfen gegen diese Materialisierungen. Nur der traurige Held des Filmes entschließt sich dazu, sich diesem Gewissensinhalt, seiner Schuld zu stellen und sie anzunehmen. Er ist der einzige, der damit zu einem Stück Frieden kommt. Das ist eine Variante der Idee vom "Fegefeuer", dem "Purgatorium", durch das der gläubige Christ hindurchgehen muß, bevor er gen Himmel fahren kann - das "Jüngste Gericht". So habe ich diesen Film jedenfalls empfunden, nachdem ich ihn seit ca. 1980 mehrmals gesehen hatte. Diese Interpretation hat sich allerdings erst nach und nach eingestellt.
Ich habe dann, sehr viel später im Leben, ab 2005 die Evidenzerfahrung gemacht, daß unsere Zeitwahrnehmung ausserordentlich relativ ist, und zwar durch das Erlernen von Schnellem Motorradfahren auf wissenschaftlicher Grundlage. Schnelles Motorradfahren im Strassenverkehr wirkt auf den Laien meist wie "enhirntes Rasen", ist jedoch meist das genaue Gegenteil, wie ich selbst erfahren durfte. Ich habe es erlernt, wie man Reaktionszeiten enorm verkürzen kann, die Zeitwahrnehmung dehnen, so daß man sehr schnelle Abläufe wie in Zeitlupe wahrnimmt. Sekunden dehnen sich um das 10-20-fache. Das Bewußtsein zieht sich auf die Warte eines kühlen strategischen Beobachters zurück, während unterbewußte Handlungsprogramme mit nur geringfügigen bewußten Eingriffen ablaufen. Ich halte es keineswegs für ausgeschlossen, daß diese Zeitwahrnehmung noch viel weiter gedehnt werden kann, so daß Prozeße wie beim Sterben sich enorm dehnen können.
Zu Beginn meiner Analyse schließlch, im Spätsommer 2012, habe ich während eines Klinikaufenthaltes eine aufregende "Snychronizität" im Sinne C.G. Jungs erlebt - eine jener "übersinnlichen" Ereignisse, die durch die Psychoanalyse (konkreter: die analytische Psychologie Jungs) ihre Aufklärung finden können. Ein Zettel aus einer Gitterbox mit einer Stationsnummer darauf, der vor meine Füße geweht worden war, ist zum "Kristallisationskern", zur "Projektionsfläche" für die Projektion einer Botschaft aus meinem Unbewußten an mein Bewußtsein geworden, und diese Botschaft hieß: "So, wie Du jetzt bist, darfst Du nicht sterben, Dich nicht töten!" - ein Aufbegehren meines Überlebenswillens gegen ein sich im Unbewußten voranarbeitendes Selbsttötungsverlangen. So makaber die Situation auch war: diese nach wenigen Tagen geglückten Analyse hatte mich in freudige Erregung gesetzt und meinen Todestrieb wieder weit zurückgedrängt.
(Fortsetzung folgt)
Indessen geht es aber bei diesen Spekulationen weniger um den Tod anderer, als um meinen eigenen. Und völlig aus dem luftleeren Raum zusammenphantasiert sind sie nun auch wiederrum nicht. Ein paar Eckpunkte möchte ich darlegen, und hoffe, daß das nicht als OT verstanden wird: Du schreibst es ja selbst in Deinem Startposting, das eine Auseinandersetzung mit Tod und Sterben auch eine Strategie für den Umgang mit der eigenen Neigung zum Suizid sein kann. Genauso möchte ich das nachfolgende jedenfalls verstanden wissen.
Ich glaube, die erste Begegnung mit einem Bruchstück für diese Spekulation war "Solaris" - der Film von Tarkowskj (Schreibweise?): Astronauten erleben auf einer Raumstation, die um einen fernen, rätselhaften Planten kreist, wie sich ihre Gewissensinhalte dort materialisieren: sie reagieren - sic! - mit Suizid, mit Resignation, naturwissenschaftlichem Ankämpfen gegen diese Materialisierungen. Nur der traurige Held des Filmes entschließt sich dazu, sich diesem Gewissensinhalt, seiner Schuld zu stellen und sie anzunehmen. Er ist der einzige, der damit zu einem Stück Frieden kommt. Das ist eine Variante der Idee vom "Fegefeuer", dem "Purgatorium", durch das der gläubige Christ hindurchgehen muß, bevor er gen Himmel fahren kann - das "Jüngste Gericht". So habe ich diesen Film jedenfalls empfunden, nachdem ich ihn seit ca. 1980 mehrmals gesehen hatte. Diese Interpretation hat sich allerdings erst nach und nach eingestellt.
Ich habe dann, sehr viel später im Leben, ab 2005 die Evidenzerfahrung gemacht, daß unsere Zeitwahrnehmung ausserordentlich relativ ist, und zwar durch das Erlernen von Schnellem Motorradfahren auf wissenschaftlicher Grundlage. Schnelles Motorradfahren im Strassenverkehr wirkt auf den Laien meist wie "enhirntes Rasen", ist jedoch meist das genaue Gegenteil, wie ich selbst erfahren durfte. Ich habe es erlernt, wie man Reaktionszeiten enorm verkürzen kann, die Zeitwahrnehmung dehnen, so daß man sehr schnelle Abläufe wie in Zeitlupe wahrnimmt. Sekunden dehnen sich um das 10-20-fache. Das Bewußtsein zieht sich auf die Warte eines kühlen strategischen Beobachters zurück, während unterbewußte Handlungsprogramme mit nur geringfügigen bewußten Eingriffen ablaufen. Ich halte es keineswegs für ausgeschlossen, daß diese Zeitwahrnehmung noch viel weiter gedehnt werden kann, so daß Prozeße wie beim Sterben sich enorm dehnen können.
Zu Beginn meiner Analyse schließlch, im Spätsommer 2012, habe ich während eines Klinikaufenthaltes eine aufregende "Snychronizität" im Sinne C.G. Jungs erlebt - eine jener "übersinnlichen" Ereignisse, die durch die Psychoanalyse (konkreter: die analytische Psychologie Jungs) ihre Aufklärung finden können. Ein Zettel aus einer Gitterbox mit einer Stationsnummer darauf, der vor meine Füße geweht worden war, ist zum "Kristallisationskern", zur "Projektionsfläche" für die Projektion einer Botschaft aus meinem Unbewußten an mein Bewußtsein geworden, und diese Botschaft hieß: "So, wie Du jetzt bist, darfst Du nicht sterben, Dich nicht töten!" - ein Aufbegehren meines Überlebenswillens gegen ein sich im Unbewußten voranarbeitendes Selbsttötungsverlangen. So makaber die Situation auch war: diese nach wenigen Tagen geglückten Analyse hatte mich in freudige Erregung gesetzt und meinen Todestrieb wieder weit zurückgedrängt.
(Fortsetzung folgt)
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