Perspektivlosigkeit

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atoll
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Perspektivlosigkeit

Beitrag Sa., 19.12.2015, 04:33

Hi an alle, hab schon in 2 anderen Postings über mich geschrieben, vielleicht könnt ihr mir Tipps geben... meine Lebenssituation ist zur Zeit so (ihr könnt es auch überfliegen und zur frage ganz unten gehen wenn es zu viel zum lesen ist :

Gymnasium abgebrochen, Lehre als Bürokaufmann im Jahr 2012 mit ach und krach Abgeschlossen (nicht dass das zu schwer war, im gegenteil es war zu einfach und ich hatte am Schluss einfach kein Interesse mehr daran, gleichzeitig hab ich aufgrund meines Kindheitstrauma mit Angst und panikattackenähnlichen symptomen, und meines Unnahbaren und sonderbaren Verhaltens gegenüber älteren arbeitskollegen und Chefs ein ich vermute mal schlechteres arbeitszeugnis(ist ja wenn dan subtil reingeschrieben, aber kundenkontakte und verantwortungsvolle arbeit hat man mir nicht zugetraut)

Danach Zivildienst als Sanitäter bis September 2013. Seitdem bin ich arbeitslos, nach ca einem jahr Arbeitslosigkeit, hatte ich ca 3 Monate einen Geringfügigen Job bei dem ich sogar die chance auf Vollzeit hatte(aus Stress und dem nicht sehr guten Arbeitsumfeld und meinen ängsten hab ich gekündigt). Danach hatte ich dann einen komplettzusammenbruch und ging in Therapie.

Jetzt ist es schon fast 3 Jahre her dass ich wirklich Vollzeit als Bürokaufmann gearbeitet hab, und aufgrund der oben genannten Gründen kann ich und will ich nicht mehr als Bürokaufmann arbeiten.
Dank dem AMS hatte ich die Möglichkeit zu einem Handwerksberuf, hab aber die 9 Wöchige Grundausbildung grad mal 4 Wochen ausgehalten und hatte dann bei der dortigen Sozialberaterin einen kompletten Nervenzusammenbruch weinen etc., vor allem auch deswegen weil ich einfach mit Konzentrationsproblemen und Ängsten(ängste auch von der Gymnasiumzeit Mobbing, stress mit noten etc.) zu kämpfen hatte... ebenso hatte ich probleme mit Handwerklichen tätigkeiten im allgemeinen ich stell mich da eher ungeschickt an und arbeite zu langsam, und beim Handwerksunterricht kam auch immer ein extremes Hilflosigkeitsgefühl dazu.

So jetzt bin ich wieder da wo ich war, arbeitslos, ohne perspektive, wissend dass ich weder ein Büroumfeld, noch irgendwas handwerkliches aushalte. Ich bin wirklich am verzweifeln. Sanitäter hat mir ganz gut gefallen das problem ist nur dass ich in gewissen situationen dann auch einfach eine komplette hilflosigkeit verspüre und das wäre in lebensgefährlichen situationen sicher nicht empfehlenswert. Ebenso braucht man auch ein bisschen soziale kompetenz.

Selbst wenn ich eine Lehre finde es gibt kaum lehrbetriebe die einen 23 jährigen aufnehmen. Und selbst wenn kommen meine Ängste in so Ziemlich jedes arbeits und ausbildungsumfeld mit rein. Die Psychologin hat mir auch empfohlen die Matura nachzuholen, ich würd es wirklich gerne machen aber aufgrund meiner bisherigen Gymnasiumserlebnissen hege ich einfach nur einen Groll gegen den Frontalunterricht und ich komm einfach nicht mit dem Stress klar, ausserdem könnt ichs mir nicht finanzieren, da ich eine eigene wohnung kommendes jahr benötige, und es schon schwer genug wird diese mit meinem arbeitslosengeld zu finanzieren, einen Maturakurs zu finanzieren wird eine unmöglichkeit.

Meine Mum(die nichts davon weiß weil sie teilweise die ursache meines traumatas ist) will mich eben demnächst rauswerfen(bin 23) ich weiß einfach nicht mehr weiter und fühl mich komplett vom staat und meinen Eltern im stich gelassen, ich muss sogar meine Therapie selber Zahlen da die Wartezeit der krankenkasse so lange ist.(ich hatte schon in der schulzeit ein Psychisch auffälliges verhalten mit Weinattacken etc aber kein Lehrer hat es nur in betracht gezogen mich zum psychiater zu schicken, ebenso wie meine eltern)

Meine frage klingt vielleicht etwas komisch aber habt ihr tipps gegen die perspektivlosigkeit?

Meine Therapeutin meint dass ich nur immer die vielen ängste sehe, was auch teilweise stimmt nur ich frage mich echt nach den Sinn einen Beruf auszuüben den man nicht leiden kann und psychisch dauerhaft aufgrund der eignen ängsten etc nicht aushält. Ich will ja einen beruf haben den ich gewissenhaft ausüben kann und bei dem ich auch Karriere machen kann, wozu also sich quälen wenn man im vorhinein weiß dass man aufgrund der Probleme niemals erfolgreich sein kann in diesem Beruf? Sicher gibt es keinen perfekten Beruf, bzw jeder Job hat auch dinge die nicht so toll sind, aber ich möchte einfach etwas machen wo ich nicht Tag für Tag mit meinen Ängsten, Flashbacks und Beziehungsproblemen konfrontiert werde. Ich kann mich selber nicht leiden dafür das ich nur zuhause herumsitze und nichts schaffe.

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blade
[nicht mehr wegzudenken]
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Beiträge: 3100

Beitrag Sa., 19.12.2015, 08:36

Wie denn das?

Sie schaffen nie was?

Wie haben Sie es denn dann geschafft so alt zu werden?

Also haben Sie zumindest die Kunst des fortdauernden Atmens gelernt.

Sitzen können Sie auch ganz gut, behaupten Sie zumindest.

Und Ihre Unsicherheit haben Sie doch auch schon hinter sich, denn Sie sind sich ja sicher, daß Sie nie etwas schaffen werden.

Oder?

Mir hat nur Sitzen und Atmen geholfen.

Auch wenn es sich so für Sie anfühlt (!!!!!), Sie sind kein Einzelfall.

Im Gefängnis der negativen Überzeugungen geboren aus unguten geradezu unerträglichen GEFÜHLEN sitzen Sie nicht alleine.

Versuchen Sie doch mal die Angst bewusst zu fühlen und berichten Sie, wenn Sie wollen, was das mit der Angst macht.

Lassen Sie den Gedanken dabei freien Lauf, aber ergreifen Sie keinen einzigen Gedanken, antworten Sie auf keinen einzigen Gedanken. Sagen wir eine halbe Stunde am Tag.
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Candykills
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männlich/male, 31
Beiträge: 5059

Beitrag Sa., 19.12.2015, 08:45

Hey

Ich denke deine Ansprüche sind vielleicht etwas zu hoch. Zumindest irritiert mich dein Denken gewaltig. Als erstes ist es doch mal wichtig überhaupt irgendwie am Alltag teilnehmen zu können und einen Beruf ausüben zu können. Karriere machen sollte da in der Gedankenkette wohl an letzter Stelle stehen. Mir ist zumindest die Argumentation nicht verständlich zu sagen, naja wenn ich eh keine Karriere machen kann, brauch ich gar nicht erst arbeiten zu gehen. Am Besten erstmal kleine Brötchen backen. Soziale Kompetenzen erlernt man auch nur durch Training. Vielleicht kannst du dir erstmal das Ziel setzen überhaupt irgendwie Verantwortung für dein Einkommen zu übernehmen und zu schauen wie das klappt?

VG
Candy
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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